UE 4 pro oder doch universal?

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crehate
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 09. Jun 2012, 13:00
Hallo,

ich möchte mir endlich mal ein Inear zulegen, mit dem ich auf Dauer glücklich werden kann. Ich versuche es mal stichpunktartig:

- ich habe ungewöhnliche Gehörgänge, die meisten Inears passen nicht richtig, daher kommen im Falle eine universals auf jeden Fall noch Otoplasten dazu

Bisher verwendet

- Westone 3, einer der wenigen, mit denen ich nen Seal hinbekommen habe. Auflösung super. Bühne war gut. Nach einiger Zeit ging mir die merkwürdige Abstimmung im Bass aber so auf die Nerven, dass ich den nicht weiter nutzen wollte.
- Phonak PFE 112, auch nen Seal hinbekommen. Hat mir insgesamt ganz gut gefallen (vor allem für den Preis). Auch die Abstimmung mit den neutralen Filtern gefiel mir. Zu wenig Bass. Schöne Höhen. Bei Auflösung und Bühne möchte ich mehr.
- Shure SE425, keinen richtigen Seal, aber mit Andrücken konnte ich mir einen Eindruck verschaffen. Auflösung war gut. Bühne zu klein. Klang mir aber alles in allem etwas zu "muffig" (mir fällt kein anderes Wort ein).

Was ist mir wichtig?

1. Auflösung
2. Neutrales Klangbild mit ganz leichter Tendenz zur Brillianz in den Höhen. Auf keinen Fall aber harsche Z-Laute.
3. Bühne
4. Knackige Bässe ohne Anhebung, dafür trocken.

Die Alternativen

Ich gebe nicht mehr als 500 Euro aus. Das ist schon die oberste Schmerzgrenze. Macht es Sinn, hier den UE 4 pro in Betracht zu ziehen? Was ich bisher gelesen habe, käme der wohl meinen Anforderungen recht nah. Alternative wäre ein Westone 4 mit Otoplasten. Wo bekomme ich mehr Auflösung, wo mehr Bühne? Worin würden die größten Unterschiede beider liegen? Ein Custom IEM reizt mich schon, auch wenns ein kleiner wäre. Mit nem Custom wäre ich erstmal gezwungen, das Thema ad acta zu legen und das kann bei HiFi nie schaden ;-)

Macht es Sinn, sich günstig einen Custom IEM gebraucht zu kaufen (hab neulich einen UERM für 600$ gesehen) und diesen dann reshellen zu lassen? Wenn ja, hat jemand damit schon Erfahrungen? Kann man das evtl. sogar in Deutschland machen lassen? Wie teuer wäre das?

Ich freue mich über Antworten.

Viele Grüße
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 09. Jun 2012, 14:23
Hallo,

sowohl vom UE-4Pro, als auch vom Westone 4 kann man sich Demo-Hörer schicken lassen (gegen Kaution, z.B. von mp4audio.de). Das sollte sich also recht problemlos klären lassen, welcher dir besser gefällt.

Von deiner Beschreibung und Anforderungen her denke ich aber schon, dass der UE-4Pro ziiiiiiiemlich gut passen sollte. (Die Höhen der PFE 112 sind grottig, wenn du erst mal die der UE-4Pro gehört hast).

Mehr Auflösung hat der Westone 4, die bessere Bühne der UE-4Pro. Die Bühne des Westone 4 ist zwar recht breit, aber ziemlich "relaxt" und entfernt. Die Bühne des UE-4Pro ist ebenso groß, allerdings stimmt beim UE-4Pro die Tiefenstaffelung (er kann sowohl nah als auch fern glaubhaft darstellen; der W4 kann einfach nur "fern").

Der Westone 4 könnte dir aber unter Umständen etwas zu "muffig" klingen. Der UE-4Pro hat einen recht hübschen Brillianzbereich (kennt man so von Universal InEars gar nicht).

Reshelling kann man machen lassen; kostet je nach Anbieter zwischen 200 und 300 Euro. In Deutschland gibt es keine Anbieter dafür. Es gibt hier einen Thread rund um's Reshellen. Ich habe mir mal UE Triple.Fi 10 reshellen lassen, und zwar bei 1964Ears.com, einem zuverlässigen Anbieter. Ich habe für diesen Reshell ca. 330 Euro bezahlt; ich habe aber auch das "Rundum-Sorglos-Paket mit allen Extras" gewählt.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 09. Jun 2012, 14:26 bearbeitet]
crehate
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 09. Jun 2012, 14:40
Hallo Markus,

danke für die umfangreiche Antwort. Deine Beiträge hier sind phantastisch und immer hilfreich. Genau so eine Einschätzung habe ich mir gewünscht.

Mit dem Probehören ist bei mir immer schwierig, weil ich meist keinen richtigen Seal hinbekomme. Ich finde, dass Probehören auch nur Sinn macht, wenn man sich dafür mindestens ein-zwei Tage Zeit lässt. Ich bin auch schon Opfer des WOW-Effekts geworden und brauche immer ein paar Stunden, um mir wirklich einen Eindruck machen zu können. Da müsste ich die ganze Zeit die Kopfhörer festhalten, damit der Seal stimmt. Meine Gehörgänge sind einfach zu labyrinthartig...

Noch eine Frage: Wie würdest du die Auflösung des UE 4 pro im Vergleich zu den Westone 3 und SE 425 sehen? Die beiden Hörer kenne ich...

Der Westone 4 zu "muffig"? Wegen der Mitten?

Viele Grüße
Thomas
NoXter
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 09. Jun 2012, 14:51
Ich habe mir kürzlich die UE4pro bestellt. Warte nur noch auf die Lieferung.
Von technischer Seite her sind die wirklich überraschend gut und lassen nichts essentielles vermissen. SE425 Niveau haben die definitiv.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 09. Jun 2012, 15:30

crehate schrieb:
Noch eine Frage: Wie würdest du die Auflösung des UE 4 pro im Vergleich zu den Westone 3 und SE 425 sehen? Die beiden Hörer kenne ich...

In der Mitte zwischen Westone 3 und SE425, aber näher dran am Westone 3 (auch wenn er dessen Auflösung nicht ganz erreicht). Ich hab' extra gerade nochmal die drei 'rausgekramt und noch ein paar Minuten direkt verglichen. Wober der Westone 3 aber auch viel seines Auflösungsvorteils durch den überdimensionierten Bass wieder verschenkt (der dicke Bass übertönt ziemlich viele Details). Aber wenn ich den W3 mittels EQ zügle, so dass er dem UE-4Pro tonal ähnlich ist, merkt man den kleinen Auflösungsvorteil des W3.

Den SE425 schlägt der UE-4Pro von der Auflösung her aber größtenteils, bis auf die extreme Trockenheit im Bass des SE425. Im Bassbereich ist der UE-4Pro etwas träger. Das letzte Quentchen Trockenheit im Tiefbass fehlt dem UE-4Pro. Das ist aber Gemecker auf höchstem Niveau. Den Bass der W3 finde ich wesentlich mumpfiger als den der UE-4Pro.

Edit: war jetzt vielleicht ein bisschen Konfus. Also die Auflösung (von gut nach weniger gut) sehe ich wie folgt:
Bass: SE425 > UE-4Pro > W3
Mitten und Höhen: W3 > UE-4Pro > SE425.

crehate schrieb:
Der Westone 4 zu "muffig"? Wegen der Mitten?

Wegen der eher zurückhaltenden Höhen. Diese zurückhaltenden Höhen, gepaart mit der überdurchschnittlich hohen Auflösung, sorgt allerdings auch dafür, dass er so gar keine Schärfe in den Höhen hat.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 09. Jun 2012, 15:40 bearbeitet]
psycho_dmr
Stammgast
#6 erstellt: 09. Jun 2012, 15:35

crehate schrieb:
Mit dem Probehören ist bei mir immer schwierig, weil ich meist keinen richtigen Seal hinbekomme. Ich finde, dass Probehören auch nur Sinn macht, wenn man sich dafür mindestens ein-zwei Tage Zeit lässt. Ich bin auch schon Opfer des WOW-Effekts geworden und brauche immer ein paar Stunden, um mir wirklich einen Eindruck machen zu können. Da müsste ich die ganze Zeit die Kopfhörer festhalten, damit der Seal stimmt. Meine Gehörgänge sind einfach zu labyrinthartig...


dann frickel dir die foamies drauf, damit bekommste nen ziemlich guten seal hin, auch bei "schwierigen" ohren und du kannst die hörer auch ne woche bei dir behalten, das ist kein problem…
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