Kaufentscheidung: AKG K812 oder Focal Clear

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Steril
Stammgast

#1 erstellt: 22. Aug 2019, 06:33

Liebes Forum,

ich kann mich derzeit leider nicht zischen dem Focal Clear und AKG K812 entscheiden.
Laut Bonedo.de soll der AKG besser auflösen und der besser geeignete Kopfhörer für Mixing und Mastering sein, in anderen Foren kommt der AKG gar nicht gut weg und der Clear wird präferiert.

Ich höre in meinem Studio für elektronische Musik aber auch mal Agnes Obel an einem Paar ADAM S3H Monitoren. Eigentlich suchte ich einen Geschlossenen, da ich dann auch mal im Schlafzimmer damit hören kann, aber das Abhören im Studio ist wichtiger, da darf es auch ein Offener sein.

Vorgeschichte:
Ich höre im Tonstudio an einem Lake People G100 und im Schlafzimmer an einem iBasso D10 Cobra.
Meinen Sennheiser HD800 habe ich verkauft, da er mir bei elektronischer Musik zu wenig Bass hatte (Trentemöller, etc.) und ich ihn deswegen immer zu laut gestellt habe.

Den ersten Suchtfaktor hat ein Beyerdynamic T5p bei mir ausgelöst, den ich aber schweren Herzens retourniert habe, da er zu viel dröhnenden Oberbass hatte und ein merkwürdiges Frequenzloch zwischen 2-3 kHz, das auf mich unnatürlich/dosig wirkte. Komfort, Auflösung, Bühne und Spaßfaktor waren aber großartig! Der Impact und Suchtfaktor ist mir wichtig.

Aufgrund der der Empfehlung von Bonedo habe ich nun den AKG K812 als Studiokopfhörer geordert, er müsste heute eintreffen. Hifidility hat ihn allerdings verrissen und den teureren Focal Clear empfohlen.
Den bekommt man aber gebraucht auch schon mal um die 900€, deswegen wäre er eine Alternative zum AKG.

Habt ihr Erfahrungen mit beiden Kopfhörern und könnt mir eine Empfehlung aussprechen?

Ich mag ungerne beide bestellen, um sie dann zurück zu schicken und mir den Clear dann gebraucht zu kaufen, das finde ich irgendwie unfair.

Vielen Dank für Eure Empfehlungen.

Steril
Stammgast

#2 erstellt: 22. Aug 2019, 14:36

Der K812 ist da.
Der erste Eindruck ist allerdings eher negativ.
Mir sind die Höhen viel zu spitz, er ist noch deutlich heller als AKG K371, den ich da auch schon grenzwertig (aber ansonsten super!!) finde. Ich bekomme da wirklich von Kopfschmerzen.
Klar, Räumlichkeit, Tiefenstaffelung der Instrumente und Geschwindigkeit sind top.
Auch der Bass (+Tiefbass) wird sehr sauber abgebildet. Mir fehlt aber der Bassdruck/Impact der geschlossenen Beyerdynamic Tp5/ AKG K371, dieses Mitreißende.

Vielleicht sind der Focal Clear oder Elegia eine Alternative?
Vielleicht sollte ich doch besser einen Geschlossenen nehmen?!

Zwei Retouren habe jetzt hier schon, es sollten nicht zu viele werden...:-(

Peterb4008
Inventar

#3 erstellt: 22. Aug 2019, 15:32

Vielleicht solltest Du einfach mal ein Audeze Lcd2 testen,wenn ich das so lese!

Ich brauch auch kein Kopfhörer der die Musik "seziert",sondern einen mit bissel
Fusswipfaktor.

Aber ist auch immer sehr schwierig was zu empfehlen,ist einfach nur Geschmackssache
wie der Kopfhörer einem von der Abstimmung gefällt.

Der K 812 und der Sennheiser HD800 kenne ich auch ,wären auch nicht mein Fall!

cambuca
Ist häufiger hier

#4 erstellt: 22. Aug 2019, 21:12

Ich verstehe dich sehr gut. Ein K812 kann begeistern, zersticht einem bei den meisten Liedern aber leider das Trommelfell. Der HD800 ist der vielleicht grazilste Hörer den es gibt, verhält sich bei mancher Musik jedoch zu dünn. Als bassstarker Allrounder gefällt mir der T1 (Gen. 2) ganz gut. Um die 2 kHz ist dieser aber auch leicht zurückgenommen, was bei niedrigen Lautstärken etwas leer klingen kann. Mich erinnert der T1 (Gen. 2) irgendwie immer an den HD650 inkl. dessen Anhebung im Oberbass. Der LCD-2 ist ein spaßiger Hörer, wäre mir den Neupreis allerdings nicht wert, auch wenn er optisch sehr ansprechend ist.

Steril
Stammgast

#5 erstellt: 23. Aug 2019, 05:47

Ich denke, dass ich doch eher einen Geschlossenen anstrebe, da mir der Bass dort einfach druckvoller vorkommt. Für das Studio habe ich jetzt einen Sennheiser HD660s bestellt, den ich günstig bekommen konnte. 660s+AKG K371 tun nun erstmal ihren Job (offen Studio/geschlossen Bett).

Zeitnah möchte ich dann noch einen guten, Geschlossenen haben.

Vielleicht hole ich den T5p doch zurück. Vorher höre ich mir aber noch den Focal Elegia an, der Händler in Oldenburg hat ihn in 3-4 Wochen nach der IFA wieder anhörbereit da. Dann produziere ich nicht noch eine Retoure. Dabei kann ich dann auch den Focal Clear und Elear hören und Entscheiden, ob er mir ein Upgrade zum HD660s wert sein wird.

Habe ich noch einen Geschlossenen vergessen, den ich unbedingt in die Auswahl mit einbeziehen sollte?

liesbeth
Inventar

#6 erstellt: 23. Aug 2019, 05:54

Die Beiden, die Du DIr ausgesucht hast, sind schon ziemlich gut. Mit zur Auswahl würde ich noch den Mr. Speaker Aoen Closed und den Denon AHD 7200 nehmen.

om_unit
Ist häufiger hier

#7 erstellt: 23. Aug 2019, 14:37

Den Focal habe ich gerade gehört. Sehr enge Bühne, für meinen Geschmack viel zu eng. Separation mangelhaft. Hatte eher das Gefühl, eine "Wand" von Sound auf die Ohren zu bekommen.

Total kräftig-kerning, mit gefühlter Betonung der Mitten. Also nicht gerade der Feingeist. War mir insgesamt zu plump, gerade für elektronische Musik.

Ghoster52
Inventar

#8 erstellt: 23. Aug 2019, 15:17

Ich bin jetzt mal "kack frech".

Hatte alle der großen "3" (HD800, T1 inkl. "OE-Mod" und leihweise K812), gefallen hat mir keiner zu 100%.

Ich würde alle 3 in einen Topf werfen und ein Wunsch abgeben, was raus kommen soll.
Optik und Tragekomfort vom K812 (mag eher was mit Kopfband),
Bühne vom HD800 (etwas weniger holografisch) und tonal in Richtung Beyer T1 v2 (Bass vom K812).
Blöderweise erfüllen die meisten das nicht.

Aus blanker Neugier "optimiere" ich meine Hörer seit Jahren, heraus kommen meistens billigere Exoten.

"Fischer Jubilate High Edition" war mein erstes Opfer, leider nicht mehr zu bekommen.
Hifiman HE-400 wurde in Richtung HE-5LE gepimpt mit "Audeze Alcantaras".
Einfachster Kandidat war der Sivga SV007, einfach "Dekoni Elite Polster" auf geklebten Aluring drauf und fertig "gemoddet".
Letztes Opfer war (ich traue es mir gar nicht zu sagen) der rote Superlux HD681,
andere Polster und dezente "Frontbedämpfung" und das Teil ist saugeil und das für (lumpige) 30 Flocken.

Abstimmung (inkl. Polster!) ist das A und O bei Kopfhörer!

Steril
Stammgast

#9 erstellt: 23. Aug 2019, 15:53

Ich sehe es schon kommen, dass der Beyerdynamic T5p (2nd) zurück zu mir muss.
Er hat einfach richtig Spaß gemacht zudem war er wirklich bequem.
Ich hatte gedacht, ich bekomme bis 1000€ einen KH der nicht ganz so "boomy" im Oberbass ist, etwas mehr und kontinuierteren Tiefbass hat und Stimmen etwas präsenter und berührender kann.
Dem ist wohl nicht so:-(

om_unit
Ist häufiger hier

#10 erstellt: 23. Aug 2019, 16:13

Hast Du den HD 800 S mal im direkten Vergleich zum Vorgänger gehört? Mir behagt er sehr!

Oder, falls Du jetzt tatsächlich nen geschlossenen anpeilst, hör Dir den HD 820 an. Gebrauchtpreise durchaus in der Range, die Du genannt hast. Klingt für mich so frei, leicht und gelöst wie ein offener, hat aber den Druck eines geschlossenen. Wirklich großartig!

[Beitrag von om_unit am 23. Aug 2019, 16:22 bearbeitet]

Steril
Stammgast

#11 erstellt: 23. Aug 2019, 16:33

Der HD 820 wäre vielleicht wirklich eine Möglichkeit. Den 800 fand ich gut, aber mir hat er bei Trentemöller zu wenig Spaß und Bass gehabt. Im Vergleich zum AKG K812 war er zwar auch hell, aber nicht so schrill.

Ghoster52
Inventar

#12 erstellt: 23. Aug 2019, 17:47

mehr und kontinuierteren Tiefbass hat und Stimmen etwas präsenter und berührender kann

Das klingt verdammt nach "Denon D7200".....

oneforall
Stammgast

#13 erstellt: 23. Aug 2019, 20:01

Steril (Beitrag #11) schrieb:

........ Im Vergleich zum AKG K812 war er zwar auch hell, aber nicht so schrill.

Oft liegt es auch an der Musik die man hört. Ich glaube da gibt es eine fruchtbare Beziehung.
Es wird als erstes am Equipment gezweifelt.

Man hört sich mal z.B. Hurts Like Heaven von Coldplay an. Komplett übersteuert und mit Effekten versehen. Obwohl ein wirklich geiler Song eine komplett vergurkte Aufnahme. Da kann man sich einfach nur ärgern ohne Ende.

Richtig gute Aufnahmen hinterlassen auf fast allen Kopfhörern auch einen relativ guten Eindruck.

[Beitrag von oneforall am 23. Aug 2019, 20:08 bearbeitet]

om_unit
Ist häufiger hier

#14 erstellt: 23. Aug 2019, 20:08

Bringe noch nen neuen Kandidaten ins Spiel. Sendy Audio - Aiva. Hab ihn gerade als Test-Hörer da und er macht richtig Spaß! Keine riesige Bühne, aber alles schön getrennt. Mitten ausgeprägt, doch sehr transparent und sauber. Im Hochton schön differenziert und klar, nicht nervig oder spitz. Tiefton könnte etwas mehr Autorität vertragen. Insgesamt sehr guter Hörer mit großem Spaßfaktor.

Steril
Stammgast

#15 erstellt: 28. Aug 2019, 12:54

Sennheiser HD 660s und Focal Elegia sind nun hier.

Der HD660s ist ein Volltreffer. Der Bass könnte tiefer gehen und etwas exakter spielen. Die Höhen sind leicht verhangen, was aber sehr zum Langzeithören beiträgt. Die tonale Abstimmung mit tollen Mitten überzeugt.

Der Elegia löst wesentlich besser auf, spielt tiefer und exakter im Bass. Aber irgendwie schafft er es nicht mich "süchtig" nach seinem Klang zu machen. Technisch ist der Elegia deutlich besser, lieber höre ich aber mit dem Sennheiser. Der Elegia spielt technisch auch besser als der T5p, trotzdem hatte der T5p das gewisse "Etwas".

Sennheiser HD 660s und Beyerdynamic T5p (2nd) haben bei mir bisher das meiste Potential beim Klangerfreuen.

Der Elegia bekommt noch etwas Spielzeit, mal sehen ob mein Gehirn sich noch "einbrennt".