Ersatzkopfhörer für Klipsch S4

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sseeland
Neuling
#1 erstellt: 23. Mai 2014, 12:14
Hallo zusammen,

nach mitlerweile bestimmt 4 Jahren mehr oder weniger enthusiastischer Nutzung sind mir heute meine Klipsch S4 (ohne i) kaputt gegangen. War glaube ich noch die erste Generation. Jetzt stellt sich die Frage: was nu? Ich habe schon Berge an Reviews gewältzt, bin daraus aber ob der schieren Menge uind teilweise doch sehr eigenen Wortwahl bei der Klangbeschreibung nur bedingt schlauer geworden. Besonders die Vokabeln machen es mir manchmal schwer. Was ist ein "warmer" Sound, wie unterscheidet er sich von einem analytisch "kalten" Sound? Was ist dynamischer Sound? Ich denke da eher in Frequenzenbereichen und so.

Was suche ich?
InEar Kopfhörer für unter 100€ die mindestens so gut klingen wie die Klipsch S4. Ich benutze meine InEars zum Musikhören zuhause und im Büro und ganz selten mal unterwegs. Sport mache ich damit aber eigentlich eher nicht. Grade im Büro kann es schon mal ziemlich laut sein. Da möchte ich die Gespräche meiner Kollegen ausblenden ohne die Musik wer-weiss-wie-laut aufdrehen zu müssen aber wenn es leise ist will ich auch nicht, dass irgendjemand was von meiner Musik mitkriegt. Isolation ist mir also sehr wichtig. Betreiben tu ich sie i.d.R. an meinem Samsung Galaxy Note 2.

Mein Musikgeschmack reicht von Progressive Rock über Metal, Jazz, Folk und Pop bis hin zur Klassik. Ein paar Namen, in keiner besonderen Reihenfolge: Porcupine Tree, Biffy Clyro, Guano Apes (die neueren Sachen), Annet Luisann, James Blunt, Clean Bandit, Linkin Park, Blind Guardian, Dark Tranquillity, Disperse, Ayreon.

Ich würde mich als eher audiophil bezeichnen. Meine Ohren sind vielleicht nicht (mehr) die besten, aber es gibt für mich kaum etwas schöneres als einen detailreichen, texturvollen Klang. Da kommt Gänsehaut auf! Vor allem bin ich sehr detailversessen. Ich liebe es, wenn ich hören kann, wie der Pianist das Pedal betätigt, wie der Sänger Luft holt oder die Lippen öffnet, wie der Bassist die Finger auf die Seiten legt, wie die Musiker eines Orchester ihre Notenumblättern. Details und Textur sind für mich das Ah und Oh. Die menschliche Stimme hat so unglaublich viele Facetten und klingt eigentlich erst so richtig gut, wenn sie nicht perfekt glatt ist. Eine Bass-Gitarre ist erst so richtig schön, wenn die Obertöne mitschwingen und der Bass so richtig "singt" (deshalb liebe ich Bundlose Bässe und Kontrabässe so). Ein Schlagzeug klingt erst dann so richtig lebending, wenn man die Obertöne der TomToms hört, wenn man hört, wie die Kickdrum mit ihrem Schalldruck den Snare-Teppich zum schnarren bringt. Das erstaunlich variable und vielschichte Klangbild der Becken ist ein ganz eigenes Thema für sich! Ich bin immer wieder begeistert, wenn man auf einer Aufnahme ungefähr raushören kann, in was für eine Art Raum ein Song aufgenommen wurde. Also kurz: Detail und Textur! Dabei darf natürlich kein Frequenzbereich zu kurz kommen. Ohne saubere Höhen klingt eine HiHat einfach nur flach und schepperig. Ohne saubere Tiefen verkommt die Kickdrum zum Wummern und die Bass-Gitarre hört man unter den anderen Gitarren gar nicht mehr. Und so ein richtig schön tiefes Grummeln ist in der richtigen Situation ja auch was feines. Ach ich komme in's schwärmen...

Ausserdem bin ich so'n bischen ein Hobby Musiker und zwecks nachspielen ist es mir wichtig die einzelnen Instrumente gut auseinanderhalten zu können. Grade bei Kickdrum und Bass-Gitarre ist das oft schwer, aber auch die offene HiHat von den anderen Becken zu trennen ist bei manchen Ohrhörern gar nicht so einfach. Eine gute räumliche Verortung der Sounds hilft dabei natürlich auch. Da ich sie zu dem Zweck auch als Monitor nutzen möchte (im heimischen Keller, nicht auf der Bühne) ist die Isolation natürlich auch hier wieder wichtig. Ich will das Geklapper der E-Drums eigentlich nicht hören, sondern nur das, was aus dem Soundmodul kommt.

Kurz: Ich suche InEars unter 100€ mit ausgewogenem, detailreichen Klangbild

Was mich an den Klipsch gestört hat sind die teilweise schmerzhaft scharfen Höhen. Da bin ich recht empfindlich. Der Bass war zwar ganz in Ordnung aber nicht so gut aufgelöst wie ich mir das so vorstelle. Und sie sind mir dauernd verrutscht, so dass der Klang gelitten hat. Jetzt gegen Ende waren sie auch echt ramponiert, einen Wackelkontakt hatten sie schon länger. Verarbeitung ist für mich durchaus ein Thema.

Ach ja, diese Inline Fernbediengunen / Freisprecheinrichtungen finde ich eher lästig. Wenn möglich, dann bitte ohne.

In die engere Wahl geschlossen habe ich:
Shure SE215 - bin mir aber nicht sicher ob die mir evtl. zu Basslastig sind. Der Bass sollte die Musik nicht dominieren. Ausserdem sind die Höhen wohl recht detailarm (Schlagzeug Becken kaum zu unterscheiden, etc.) was mich schon bei den Klipsch genervt hat.
Phonak Audeo PF012 - bin mir nicht sicher ob die evtl. zu wenig Bass haben :-) Sollen ja extrem neutral sein. Spaß machen soll die Musik ja trotz allem. Sind aber bisher meine Favoriten, grade wegen der ausgewogenen Höhen. Allerdings werden die wohl nicht mehr hergestellt, muss mich also beeilen.
SoundMAGIC E30 - angenehm günstig und nach allem was ich bisher gelesen habe sehr ausgewogen. Brutal gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber reichen sie von der Auflösung an die teureren ran?
ATH-CKX9 - Soll toll neutral sein, find ich aber kaum was drüber. Dieser komische Bügel sieht aus als könnte er auf Dauer unbequem sein.

Habe ich irgendwas übersehen? Gibt es was passendes für mein Budget Budget? Welcher Ohrhörer ist der Beste für mich? Toll wäre es, wenn ihr bei euren Antworten wenn möglich einen Bezug zu den Klipsch S4 herstellen könntet (Mehr Bass, weniger Bass, besser aufgelöst, etc.). Das gibt mir einen Anhaltspunkt zum vergleichen.

Vielen Dank schon mal!


[Beitrag von sseeland am 23. Mai 2014, 13:31 bearbeitet]
sofastreamer
Inventar
#2 erstellt: 23. Mai 2014, 13:51
shure se215 = in etwa soviel bass wie der klipsch aber zahme höhen

hifiman re400: neutraler detailreicher klang
sseeland
Neuling
#3 erstellt: 24. Mai 2014, 20:46
Danke für den Tipp mit dem RE-400! Der scheint ja tatsächlich genau mein Klangprofil zu haben. Mein neuer Favorit! Zwischendurch bin ich noch über den MEelectronics A161P gestolpert. Wie ist der den im Vergleich zu den anderen Modellen?

Eine Sache hatte ich noch nicht bedacht: die Audioquelle. Das Galaxy Note 2 ist sicher kein HiFi Gerät. Ich finde die Klipsch klingen toll an dem Smartphone und zu meinem Cowon S9 kann ich nur mit Mühe Klangeinbußen feststellen. Rauschen gibt es kaum, Details sind beeindruckend. Aber ich habe bisher auch kaum wirkliches HiFi Equipment gehört, vielleicht fehlt mir nur der Vergleich.

Jetzt habe ich den Eindruck, dass die Klipsch nicht so recht an die Qualität von den RE-400 oder den Phonaks ran kommen. Auch die SE 215 sollen ja eine bessere Auflösung haben als die Klipsch. Mache ich mir mir jetzt mein Musikerlebnis kaputt wenn ich solche Kopfhörer an eine vergleichsweise minderwertige Quelle anschließe? Das Note 2 ist für ein Smartphone zwar ziemlich gut, gegen einen schönen MP3 Player (zum Beispiel von FiiO) kommt es aber nicht ran. Brauche ich jetzt einen Kopfhörerverstärker? Bin ich mit billigeren Modellen wie den Soundmagic E30 besser bedient?

Sorry für die vielen blöden Fragen, ich taste mich erst so langsam in den HiFi Bereich vor und bin da noch sehr unerfahren was Equipment und meine eigenen Hörgewohnheiten angeht.
Dieselrocker
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 25. Mai 2014, 09:21

sseeland (Beitrag #3) schrieb:
Zwischendurch bin ich noch über den MEelectronics A161P gestolpert. Wie ist der den im Vergleich zu den anderen Modellen?

Der A161 ist mit seiner Abstimmung eher speziell. Bei ihm liegt der Focus auf den Mitten. Zurückhaltend im Hochton und leicht betonter Bass.
Am ehesten würde ich den mit meinem Shure SE425 vergleichen. Dürfte wohl eher nicht so recht dem entsprechen, was du suchst.
Wenn ich so lese was du klanglich suchst, würde mir sofort der UE900 einfallen, doch damit sind wir ganz weit weg vom Budget.
Der Shure SE215 ist zwar abrollend im Hochton, aber er ist nicht detailarm. Ansonsten bliebe der UE700 mit seiner hohen Auflösung.
Allerdings ist Dieser wirklich hell abgestimmt. Trotzdem sehe ich ihn vor den bisher berücksichtigten Kandidaten. Ansonsten Soundmagic E10.
sseeland
Neuling
#5 erstellt: 25. Mai 2014, 18:10
Hm, die ue700 werden ja leider nicht mehr hergestellt und sind nur noch schwer zu bekommen. Ansonsten klingt das echt gut, was man so liest.

Die Soundmagic E10 können ernsthaft mit den anderen mithalten? Die kosten ja nicht mal die Hälfte von dem was ich für die anderen hinlegen müsste. Sind die wirklich so neutral und detailreich wie die re-400? Ich werde nochmal ein paar Reviews wälzen. Auf jeden Fall sind die A161p vom Tisch.
Dieselrocker
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 25. Mai 2014, 20:21

sseeland (Beitrag #5) schrieb:
Die Soundmagic E10 können ernsthaft mit den anderen mithalten?

Ja und nein. Aus technischer Sicht sind sie den BA basierten Inear wie Audeo, UE700 oder A161P unterlegen.
Doch der entscheidende Punkt ist in der Regel die Abstimmung, und die ist schon gelungener als jene vom Klipsch.
Neutral ist der E10 überhaupt nicht, und schon gar nicht wie der Hifiman. Es sind alles nur Vorschläge.
Mit diesem Budget wird sich keine Wollmilchsau finden lassen, deshalb musst du Kompromisse eingehen.
sseeland
Neuling
#7 erstellt: 25. Mai 2014, 20:45

Dieselrocker (Beitrag #6) schrieb:
sind alles nur Vorschläge.
Mit diesem Budget wird sich keine Wollmilchsau finden lassen, deshalb musst du Kompromisse eingehen.

Ist mir klar. Das sollte auch nicht aggressiv klingen. Im Gegenteil, ich weiß den Input sehr zu schätzen! Ich war nur überrascht und wollte etwas nachboren. Hab da halt wenig Erfahrung, deshalb muss ich immer nochmal blöd nachfragen.

Anyway, meine Top-Priorität ist denke ich die hohe Auflösung und gut separierte Instrumente, von daher glaube ich erstmal nicht, dass der E10 mein Ding ist. Ich lasse mich aber gerne von Gegenteil überzeugen, allein schon für den Preis! ;-) wobei ich mich dann eher bei dem neutraleren E30 sehe, oder spricht da was dagegen?

Hast jemand Erfahrungen wie der se215, der re-400 und der e30 von der Auflösung zueinander stehen?

Der se215 ist bei mir noch im Rennen weil er dem Klipsch vom Klamgprofil sehr ähnlich ist, nur besser, wenn ich das richtig verstanden habe. Da wüsste ich immerhin ungefähr was ich zu erwarten habe. So einen richtig neutralen Kopfhörer wie dem re-400 hatte ich halt noch nie und mache mir sorgen, dass er mir zu leblos klingt. Andererseits stört es mich immer bei anderen Kopfhörern wenn ein Frequenzbereich dominiert oder man die Instrumente nicht richtig erkennt, was bei dem Klipsch oft der Fall war. Und das kann der re-400 ja wohl besonders gut. Schwierig alles, ohne mal Probehören zu können. :-/
sseeland
Neuling
#8 erstellt: 10. Jun 2014, 08:47
Wollte nur mal kurz Rückmeldung geben:

Ich habe mir nach langem hin und her die HifiMan RE-400 gekauft und könnte kaum glücklicher sein. Da ich noch nie wirklich neutrale Kopfhörer gehört habe, habe ich befürchtet, dass sie mir zu "dünn" und Substanzlos klingen würden. Das war zum Glück eine unberechtigte Sorge. Diese Kopfhörer sind neutral im allerbesten Sinne, detailreich und ausgeglichen. Ich bin dabei meine komplette Musiksammlung neu zu entdecken mit diesen beiden kleinen Schmuckstückchen. Alles klingt viel lebendiger, detaillierter, farbenfroher und wir nicht mehr von übermäßigem Bass und mangelnder Definition erdrückt und vermatscht. Auch die Höhen sind viel brillanter als alles was ich bisher gehört habe. Und Bass ist reichlich vorhanden, aber eben da, wo er hin gehört und nur genau so viel wie sein muss. Spannenderweise höre ich eine Kickdrum oder eine Bassgitarre mit diesen vergleichsweise zurückhaltenden Stöpseln viel besser raus als mit den im Vergleich sehr basslastigen Klipsch S4. Ich hab es übrigens geschafft den S4 noch so viel Leben abzuringen um sie noch (kurz) direkt zu vergleichen. Wie konnte ich Jahrelang so Musik hören? Ist ja gruselig wie die alles in Bass ertränken.

Vom Tragekomfort sind die Hifiman den Klipsch auch um Lichtjahre vorraus. So klein und leicht, dass man sie wirklich kaum spürt. Kein Vergleich zu den Klipsch, die immer gedrückt haben und ständig rausgerutscht sind. Anfangs habe ich ständig den Sitz der RE-400 kontrolliert weil der vertraute Druck auf den Ohren gefehlt hat und der Bass so zurückhaltend war. Ich habe mich aber mitlerweile gewöhnt und es sehr zu schätzen gelernt. Man kann den Bass übrigens wunderbar per EQ nachregeln, die Kopfhörer geben das her. Damit kriegt man dann auch ein recht Klipsch-ähnliches Klangprofil hin, aber mein Geschmack ist das wirklich nicht (mehr). Ich finde, die RE-400 klingen ohne EQ um längen besser.

Kurzum: vielen, vielen Dank für diese wirklich gute, treffende Empfehlung. Ich bin meinem idealen Klangprofil wieder ein Stück näher gekommen und weiss jetzt auch bedeutend besser, was ich mag und was nicht.
sofastreamer
Inventar
#9 erstellt: 12. Jun 2014, 08:35
klasse, freut mich! viel spaß und danke für die rückmeldung.
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