pfe 012 und alternativen (ein vergleich)

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runawaytiger
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 25. Mrz 2011, 02:50
Hallo an dieses großartige Forum,

ich hatte vor einem Jahr mal die super.fi 5, die allerdings vom Tragekomfort inakzeptabel waren und mir der neutrale, helle Klang nicht zusagte. Die Auflösung hat die Instrumente auch zu sehr isoliert.


Nun habe ich mal ausführlich Phonak PFE 012, Klipsch S4 und Shure SE 115 gegeneinander ausgetestet. Ich war doch recht verwundert wie stark sich die Inears in dieser Preisklasse unterscheiden.
Die dynamischen Treiber erschienen mir dynamischer in der Lautstärke, ich denke das hängt mit dem namensgebenden Treiber zusammen? Der pfe 012 war dagegen schneller, präziser.

Der SE 115 hat ein interessant anderes, bassbetontes Sounding, was ihn aber auch zu 90% disqualifizert, da er auch recht viel dazu dichtet. Der Bass reicht im Vergleich zu den Anderen am Tiefsten und hat erstaunlich viel Volumen. Er liegt unangenehm schwer im Ohr. Die Verarbeitung macht einen ziemlich wertigen Eindruck, insbesondere das Kabel.

Der pfe 012 könnte unterschiedlicher kaum sein, wesentlich neutraler, sehr leicht und angenehm zu Tragen und wäre auch meine erste Wahl.
Der Aha-Effekt hat sich allerdings nicht eingestellt, da er ziemlich über den Klee gelobt wurde hier mal die negativen Punkte:
- In Erinnerung an den super.fi 5 empfand ich die Auflösung als schlechter, wobei ich nicht direkt vergleichen konnte.
- Während mir der super.fi eine Bühne direkt vor die Augen zaubert habe ich bei der Ortung am phonak so meine Probleme. Die Räumlichkeit erstreckt sich allenfalls nach hinten. In seltenen Momenten dann erscheint mir der Raum luftig, fast unendlich. Ich habe kaum Erfahrung was gute Kopfhörer betrifft, vielleicht sind meine Ohren einfach zu unerfahren? Ich habe das z.B. an diesem Song: Akira OST - Kaneda getestet, dort fahren zu Beginn verschiedene Motorräder durch den Raum.
- Der Bass ist trocken, präzise, schnell und neutraler als die Anderen, was mir ganz gut gefällt. Allerdings kaum Tiefbass.
- Manchmal gibt es ganz fürchterlich zischende S-Laute, wobei es eher dann unangenehm auffällt, wenn ich mein Gehör darauf sensibilisiere.
- Der niedrige Wirkungsgrad. D.h. doch höherer Stromverbrauch bei gleicher Lautstärke oder? Ziemlich schlecht an meinem Galaxy S.
Ich konnte leider kein Vergleich zwischen grünen und schwarzen Filtern finden, hat jemand Erfahrung?

Der Klipsch S4 klingt kurz gesagt ein wenig mehr nach Badewanne als der phonak. Langsamer, schlechter aufgelöst.

Um den Anforderungen einer Kaufberatung gerecht zu werden:
Was für Alternativen habe ich nun zum phonak, wenn ich mein Budget auf 150€ erhöhe? Gibt es brauchbare Zweiwege Systeme in dieser Preisklasse? Ich bin recht skeptisch gegenüber noch teureren Inears, da sie mir recht empfindlich erscheinen.
Und wie sieht es mit geschlossenen Bügelhörern aus? Lassen sich die mit Inears überhaupt vergleichen?
Ich dachte z.B. an den AKG K518 oder ATH-ES7.

Höhrgewohnheiten:
hauptsächlich elektronisch-affiner Indie (dreampop, psychedelic pop)
indiepop, minimal, ambient, modern classical, 90s alt. rock

Ich danke für die Aufmerksamkeit!
sofastreamer
Inventar
#2 erstellt: 25. Mrz 2011, 10:03
sehr sehr schwer, aber ich glaube, ich weiß was du suchst. gibt es nicht in der preisklasse.

das problem ist, die Auflösungund geschwindigkeit, die dir am audeo geföllt gibts nunmal nicht bei dynamischen treibern. Umgekehrt können ba treiber nur mit sehr viel aufwand und meist nur mit mehrtreiber lösungen tiefbass zaubern.

einzig der tf10, den es immer mal für 199 eur gibt, könnte passen, da er angehobenen teifbass hat. aber der ist schon aus dem budget.

evtl. könnte der hje-900 etwas sein (dynamisch, aber wohl recht gut auflösend und nicht zu übertrieben ium bass) aber da müsste dir bad robot etwas sagen können.

ansonsten wirst du einen tod sterben müssen.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 25. Mrz 2011, 10:36
Hallo runawaytiger,


runawaytiger schrieb:

- In Erinnerung an den super.fi 5 empfand ich die Auflösung als schlechter
- Während mir der super.fi eine Bühne direkt vor die Augen zaubert habe ich bei der Ortung am phonak so meine Probleme. Die Räumlichkeit erstreckt sich allenfalls nach hinten.
- Der Bass ist trocken, präzise, schnell und neutraler als die Anderen, was mir ganz gut gefällt. Allerdings kaum Tiefbass.
- Manchmal gibt es ganz fürchterlich zischende S-Laute, wobei es eher dann unangenehm auffällt, wenn ich mein Gehör darauf sensibilisiere.
- Der niedrige Wirkungsgrad.


Das hast du alles sehr schön (und absolut korrekt) zusammengefasst. Die etwas schlechtere Auflösung der Phonak kommt durch die Filtertechnik - die Klangfilter im Schallkanal dämpfen die oberen Mitten und unteren Höhen, so daß relativ gesehen dazu sich der Bass etwas mehr in den Vordergrund drängt. Dies geht auf Kosten der Auflösung.

Lediglich die Sache mit der Bühnenausdehnung ist Glückssache. Ich persönlich hatte mit >100 verschiedenen InEars (preislich bis 1500 Euro) noch nie eine "von vorne" Ortung. Die Bühne erstreckt sich bei mir immer nach hinten. Ich habe mich damit aber längst abgefunden.

Zurück zur InEar-Auswahl: es ist alles eine Frage des Preises, bzw der Kompromisse. Wie sofastreamer schon geschrieben hat, muß man sich bis 200/250 Euro ganz einfach entscheiden, ob man einen höheren Frequenzumfang (Tiefbass), mehr Dynamik und mehr Bass steht (dann greift man zu dynamischen Treibern), oder ob der Auflösungsfaktor im Vordergrund stehen soll (dann nimmt man BA-basierte).

Ist eine gute Auflösung, Präzision, Schnelligkeit im Bass gewünschst, ist auch bis 150 Euro der Phonak mit das beste, das man kriegen kann. Der Phonak ist ein Single-BA-Treiber, der halt nicht sonderlich weit 'runter kommt, und dem auch in den obersten Höhen langsam die Puste (die Auflösung) aus geht. Ein Single-BA-Inear hat auch so schon Probleme, den vom Menschen hörbaren Frequenzbereich komplett abzubilden, da ist es unmöglich, den Treiber auch noch zu "sounden" (den Pegel an den obersten und untersten Grenzen anzuheben).

Will man die Vorteile von beiden Systemen, wird's so richtig teuer. Dann muß man nämlich auf Mehrtreiber-BA-InEars setzen. Westone UM3x zum Beispiel. Für 350 Euro.

Auch was es so bis 250 Euro gibt, löst dieses "Problem" nicht wirklich. Die setzen nämlich entweder auf absolut linearen Klang (keine Bassbetonung), wie z.B. der Shure SE425, oder setzen den Fokus mehr auf den Bassbereich, um dann in den Höhen recht früh abzusacken (Westone UM2), oder das ganze Geld fließt nur in den Klang und weniger darin, das ganze ordentlich und stabil zu verpacken, so daß Haltbarkeit und Tragekomfort auf der Strecke bleiben (UE triple.fi 10).

Der von sofastreamer angesprochene Panasonic HJE-900 ist auch nicht wirklich eine Lösung. Als dynamischer Vertreter hat er ein bischen mehr Tiefbassanteil als der Phonak, allerdings hat er ebenfalls die Probleme mit den zischenden S-Lauten.... sogar noch ein bisschen mehr als der Phonak.

Um eine lange Geschichte abzukürzen (ich weiß, zu spät :)), bis 350 Euro wird's nicht wirklich besser. Es ist immer ein entweder-oder. Das ist jedenfalls meine Erfahrung, aus mittlerweile weit über 100 verschiedenen InEars. Ich hab' da einen Freund, der hat ganz ähnliche Ansprüche an den Klang wie du, und der hat mich mal einen Nachmittag besucht und hat bei mir die ganzen InEars ausprobiert. Er stand anfangs auf dem Standpunkt "es kann ja nicht sein, daß man 350 Euro für einen InEar ausgeben muß?!". Aber er hat es dann doch eingesehen. Inzwischen hat er einen Westone UM3x.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 25. Mrz 2011, 10:43 bearbeitet]
sofastreamer
Inventar
#4 erstellt: 25. Mrz 2011, 11:10
interessant wäre noch, welcher super.fi 5 es war. EB, pro, ohne alles...?
Alpha-Pinguin
Inventar
#5 erstellt: 25. Mrz 2011, 12:58
Wie sieht's mit dem Fischer Audio DBA-02 aus? Der dürfte technisch dem gewünschten Level entsprechen und eine Tiefbassanhebung hat er auch!
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 25. Mrz 2011, 13:01
Wenn dem Threadersteller bereits beim Phonak "ganz fürchterlich zischende S-Laute" auffallen, werden ihm beim dba-02 die Ohren bluten.

Viele Grüße,
Markus
sofastreamer
Inventar
#7 erstellt: 25. Mrz 2011, 13:04
ue700?
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 25. Mrz 2011, 13:05
Ja, schon eher.
Wäre tatsächlich 'ne Möglichkeit.

Viele Grüße,
Markus
runawaytiger
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 25. Mrz 2011, 22:12
Vielen Dank für die kompetente Beratung.


Bad_Robot schrieb:

Lediglich die Sache mit der Bühnenausdehnung ist Glückssache. Ich persönlich hatte mit >100 verschiedenen InEars (preislich bis 1500 Euro) noch nie eine "von vorne" Ortung. Die Bühne erstreckt sich bei mir immer nach hinten. Ich habe mich damit aber längst abgefunden.


Dann war meine "von vorne" Ortung bei den super.fi 5 (ohne alles) ja schon ein Glücksfall. Es scheint also ein individuelles Problem zu sein. Ja leider war der Tragekomfort für meine kleinen Ohren inakzeptabel und der helle Klang gefiel mir auch nicht.

Die Räumlichkeit nach hinten erfordert schon ziemlich viel Aufmerksamkeit. Insbesondere in liegender Position habe ich so meine Probleme mir Musiker im Untergrund vorzustellen
Nun stelle ich mich als Komponist auf die Bühne, hinter mir die Instrumente vor mir das Publikum, das hilft bei der Überlistung meines Gehirns Mittlerweile ist die Ortung wirklich gut. Beim Klavier konnte ich wunderbar die Unterschiede zwischen hohen und tiefen Tasten orten (Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein).


Bad_Robot schrieb:
Ist eine gute Auflösung, Präzision, Schnelligkeit im Bass gewünschst, ist auch bis 150 Euro der Phonak mit das beste, das man kriegen kann.


Ich denke ich bleibe damit vorerst beim Phonak und erfreue mich an seinen Stärken. Zu den zischenden S-Lauten kann ich nur sagen, dass es mir manchmal auffällt, und dann sensibiliert sich mein Gehör darauf. Vielleicht kann ich dem mit einem kurzen Negativ-Peak im Equalizer beikommen?
Das überschüssige Budget investiere ich dann lieber in andere Baustellen. Vielleicht ein Offener für zu Hause

Ich hatte den Eindruck, dass bei leiser Lautstärke die Mitten etwas präsenter sind.


sofastreamer schrieb:
ue700?

laut Empfehlungsthread ist der ja ziemlich anfällig für Kabelbruch und hat leicht angehobene obere Mitten. Ich mag ein eher leicht warmes Sounding.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 25. Mrz 2011, 22:15
Nabent,

der Phonak ist in dieser Preisklasse bezüglich Hissing aber echt schon auf der "guten" Seite. Da hätte es dich auch schlimmer treffen können.

Der UE700, ja, Kabelbrüche. Und "warm" ist der wirklich nicht abgestimmt.

Viele Grüße,
Markus
Alechs
Inventar
#11 erstellt: 27. Mrz 2011, 10:55
den phonak gibts aber nur mit mikrofohn? eine steuerung um lieder weiterzuschalten gibts nicht?

http://www.amazon.de...id=1301215968&sr=8-3
sofastreamer
Inventar
#12 erstellt: 27. Mrz 2011, 11:16
Das Mikrofon ist mit einer Taste ausgestattet, mit der Sie die Musikwiedergabe unterbrechen und gleichzeitig eingehende Anrufe entgegennehmen können, wenn Sie die In-Ear Kopfhörer mit einem Mobiltelefon verwenden. Audéo PFE mit Mikrofon ist kompatibel mit MP3 Player, iPod™ und iPhone™ sowie mit den meisten Smartphones mit einer 4-poligen 3,5-mm-Klinke.
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