MB Quart QL 1002 S - Frequenzweiche - Kondensatoren tauschen

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TWQuart
Neuling
#1 erstellt: 29. Dez 2023, 13:00
Hallo liebes Forum!
Bin neu hier. Von meinem Hintergrund (Physiker) verstehe ich die grauen Grundlagen der Theorie einigermaßen. Das Praxiswisssen fehlt mir völlig. Dennoch habe ich mich neulich an die Reparatur meiner alten Hifi / Kino Anlage gemacht. Den Denon AVR konnte ich retten mit einem neuen Spannungs-Stabi für die Endstufen. Beim Rauschtest fiel mir auf, dass meine Lautsprecher MB Quart QL 1002 S recht unterschiedlich rauschten.

Frequenzweiche MB Quart QL 1002 S

Schaltplan Frequenzweiche MBQuart QL 1002 S

Ein schneller Spektrum-Test per Handy bestätigte den Eindruck. Sowohl im Hochton als auch im Bass Bereich war Links deutlich früher "platt". Habe auch mit offenem Bi-Wiring beides mal getestet.
Ich habe mir daher eine Revision in den Kopf gesetzt. Ich war mit dem Paar auch vorher nie so richtig zufrieden, kenne QL 502S und 802S, die wesentlich feiner und satter spielen, hatte das aber nie weiter untersucht.
Ich hatte hier in einem Post über QL 802 S sehr viele nützliche Dinge gelesen - Danke schon mal dafür!
http://www.hifi-forum.de/viewthread-225-5215.html

Bisher ist Folgendes passiert: Alle Chassis ohne Weiche gemessen, DC Widerstand beidseitig identisch (4, 6, 6, Ohm), Frequenzweiche ausgebaut, Schaltplan versucht zu erstellen (siehe Bild) Elkos ein Bein ausgelötet und gemessen mit JOY IT Tester. Die 68µF Elkos glatt sind alle drüber von der Kapazität (ca. 90µF). Alle anderen Elkos sind jeweils nur 2µF über dem angegebenen Wert. Widerstände und Spulen auch identisch vom DC Widerstand beidseitig.
Einen eklatanten Unterschied konnte ich zwischen beiden Weichen beim Messen nicht feststellen. Vielleicht ist doch was mit dem Hochtöner - es ist im Forum auch von Ferrofluid als Ursache zu lesen.

Die kleinste Spule im (HT Zweig) hat wohl mal Hitze bekommen und aus dem 1,5µF bröselte es ein ganz wenig. (auf dem schlechteren Speaker) - Messwerte aber identisch zu denen auf der anderen Weiche.

Meine Fragen nun:
Was ist ein sinnvoller Ersatz für die glatten 68er? Glatte sind offenbar schwer zu bekommen. Geht Folie?
Welche Elkos sollte man bei meiner Weiche sinnvollerweise noch tauschen? Und vor allem wo lohnen sich Folien-Kondensatoren? Der Klang soll typisch MB Quart bleiben, sich aber hoffentlich mehr lösen von der Box und im Tiefton satter und weicher sein. Das fehlte mir im Vergleich zu den anderen Quarts ein wenig vorher.

Messsoftware per Laptop habe ich nicht. Gibt es da eine Software-Empfehlung für Einsteiger? Ggf. sogar als App? Ginge das mit einem Audassey Mikro vom Denon?


[Beitrag von TWQuart am 29. Dez 2023, 13:57 bearbeitet]
Klaus_N
Inventar
#2 erstellt: 30. Dez 2023, 14:21
Hallo,
als Ersatz für glatte Elkos nimmt man entweder Elkos Rau für die 68uF Typen oder Folie (MKT oder MKP), falls diese von den Abmessungen untergebracht werden können.

Grundsätzlich ist es bei allen Elkos nach 30 Jahren kein Fehler, diese zu erneuern.

Wenn durch den Austausch der Kondensatoren keine Besserung eintritt, sollte das Ferrofluid erneut werden.

Den Service für MB Quart hat die Firma German Maestro übernommen. Ich habe selbst dort schon Hochtöner von MB Quart überholen lassen und gute Erfahrungen gemacht.

Software zur Lautsprechermessung
Room EQ Wizard (REW) oder
ARTA

Für Einsteiger ist REW wahrscheinlich leichter verständlich.
Tutorials REW:
Grundlagen REW 1
Grundlagen REW 2


[Beitrag von Klaus_N am 30. Dez 2023, 16:02 bearbeitet]
TWQuart
Neuling
#3 erstellt: 30. Dez 2023, 23:06
Danke schon mal für die Infos. Zwischenstand: Ich habe diese Kondensatoren nun bestellt (s.u.). Für den 68µF in Reihe beim Mitteltöner habe ich nun einen Folienkondensator gewählt. Beim Tiefton 68er bleibt es aus Kostengründen beim Elko rauh. Der Hochtonbereich wird nun komplett mit Folie ausgestattet. Rest aus Platz und Kostengründen Elko rauh.
2 xMundorf Elko rau, 68 uF/100 Vdc
2 xMundorf Elko rau, 15 uF/100 Vdc
4 xMundorf Elko rau, 22 uF/100 Vdc
2 xAudaphon MKT Kondensator 1,5 uF / 160 Vdc
2 xAudaphon MKT Kondensator 68 uF / 160 Vdc

Beste Grüße,
Thorsten
TWQuart
Neuling
#4 erstellt: 04. Jan 2024, 12:35
Hallo zusammen!
Die Teile sind angekommen und nun eingelötet. Die Zwischenbilanz ist etwas ernüchternd. Der große Folienkondensator passte nicht so recht an die gewünschte Stelle. Habe ihn daher in den anderen Zweig verlagert und bin jetzt im "wichtigeren" Zweig leider mit Elko rauh unterwegs.
Der gewünschte Effekt beim Rauschtest und Hören trat leider auch nicht ein. Spektrogramm etwas glatter, aber beide LS sind immer noch unterschiedlich im Klang.
Fazit: Endlich mal wieder gelötet, viel gelernt über Frequenzweichen - jetzt Ferrofluid bestellt.
Hoffentlich lerne ich dadurch noch einiges über Hochtöner ;-)
Wenn dann keine Besserung eintritt, bin ich mit meinem Latein am Ende.
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee. Die Chassis haben, wie gesagt, zumindest alle den gleichen DC Widerstand. Evtl müsste man die mal einzeln "berauschen" und messen?
Hier aber wenigstens ein Bild mit den neuen Kondensatoren:
Frequenzweiche MB Quart QL 1002 S neue Kondensatoren
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 04. Jan 2024, 17:18

.... beide LS sind immer noch unterschiedlich im Klang.


Die auf dem Bild ersichtliche mittlere kleine Spule hat einen verformten Kunststoff-Körper und daher muss sie mal heiß geworden sein, wodurch auch ein Wicklungsschluss zustande kommen kann.
Aber der Körper ist dafür eigentlich nicht sehr in Mittleidenschaft gezogen worden, sodass ich daran nicht unbedingt glauben kann.
Dennoch solltest du dir deren Wicklung mal optisch/messtechnisch vornehmen, denn irgendwo muss man ja nach dem Grund suchen.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 04. Jan 2024, 17:22
Die Spule sitzt ja direkt in der Thermik des 1,2Ohm 5W-Widerstands.
BananaJoe
Inventar
#7 erstellt: 04. Jan 2024, 18:26
Ein ganz schöner Brummer

Funktioniert denn der gute Hochtöner in der schlechten Box?
TWQuart
Neuling
#8 erstellt: 04. Jan 2024, 22:43
Hallo zusammen!

Die Hochtöner werde ich mal probeweise tauschen, wenn das Ferrofluid da ist. Dann müssen die ja eh nochmal raus.

Die DC Widerstände der beiden kleinen Spulen sind auf beiden Seiten identisch (auf n zehntel Ohm) und der Lack ist noch komplett klar.

Ich werde mal von bzw. nach dem Fluidwechsel berichten.

Danke für die neuen Ideen!
Silas1993
Neuling
#9 erstellt: 11. Jun 2024, 18:44
Guten Abend,

da ich selbst mein Paar Q1002 vor paar Wochen revidiert habe, bin ich auf deinen Thread hier gestoßen. Ich hätte folgende Frage : Ich habe die Gehäuse geschliffen und frisch aufgeölt und dabei natürlich die Chassis rausgenommen. Dabei habe ich die Kabel +/- Pol nicht großartig beachtet, da für mich die Innenkabel mit Markierungsstrich grün zum Pluspol gehörten und ohne auf Minuspol am Chassi. Nun habe ich in deinem Thread gelesen, dass HT und MT verpolt anzuschließen sind, was mich nun etwas ins Grübeln gebracht hat. Deshalb wäre meine Frage : ist die verpolung der Kabel Weichenseitig oder direkt an den +/- Anschlüssen der Chassis? Ich habe die markierten Kabel alle wieder an + angeschlossen. Ist dies denn korrekt oder gehören genau die Pole gedreht? Die Weiche habe ich noch nicht angefasst. Ist auf der Weiche + - markiert? Wäre klasse, wenn du mir hier weiterhelfen könntest. Welche Möglichkeit gebe es denn zu Prüfen ob die einzelnen Chassis Phasenrichtig angeschlossen sind?. Im Hörtest bzw bei üblichen Phasentesttracks sind die LS in Phase, zumindest im Tiefton... TT spielt nach vorne. Bei HT und MT bin ich mir nicht sicher...
Danke dir im Voraus

Liebe Grüße
Silas
TWQuart
Neuling
#10 erstellt: 11. Jun 2024, 20:53
Hallo Silas!

Die markierten Leitungen gehen an Plus an den Chassis. Also müsstest Du alles richtig gemacht haben. Die markierten einfach wieder so anlöten.
Ich habe den Hinweis auf die Verpolung in den Schaltplan geschrieben, weil auf der Weiche die markierten Kabel bei MT und HT "DC-elektrisch" quasi mit dem ungleichnamigen Pol verbunden sind - also wenn man die Plus und Minus von den Anschlussterminals an den LS "weiterdenkt" in Richtung der einzelnen Chassis. Im Schaltplan würde man sich ggf. wundern. Wenn man die Leiterbahnen auf der Weiche verfolgt ggf. auch. Aber durch Spulen und Kondensatoren ergibt sich je nach Frequenz immer eine gewisse Phasenverschiebung und die ist hier offenbar so geartet, dass es verpolt der bessere Kompromiss ist. Ganz ideal schafft das wohl keine Weiche. Aber vielleicht wissen die echten Experten hier im Forum mehr dazu als ich mit meiner grauen Theorie aus der Elektrodynamik-Vorlesung.
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