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MM an MC Preamp+A -A |
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Autor |
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beeble2
Stammgast |
#1 erstellt: 26. Jul 2012, 14:32 | |
Hallo, mal zu Abwechslung eine Verständnissfrage : Ich wollte vor Kurzem meinen Project vor dem Verkauf noch mal ausprobieren - und mich mir nochmal den Klang vom M97xE reinziehen. Schliesse den also nicht an meinen "HauptPreAmp" an sondern direkt an den Vorverstärker am Lux und bekomme einen Heidenschreck. Klang dünn und leise, keine Höhen. Ich dachte schon ich hätte der Nadel was getan, obwohl ich so vorsichtig war. Nach einigem Rätzeln hatte ich die Lösung. Der Preamp im Lux stand auf MC statt auf MM hatte ich wohl in den ganzen Umbauaktionen übersehen. Auf MM gestellt -> Alles in Butter ! Puuuuuh ! Aber nun zur Frage. Da MCs ja eine wesentlich kleinere Ausgangsspannung haben und der VV deshalb viel empfindlicher sein muss, dachte ich eigentlich bei einem MM am MC-Eingang würde ich lautes verzerrtes Brüllen hören, aber das Gegenteil ist der Fall. Wie kommts. Ich kann mich erinnern das ein Bekannter von mir vor Jahren mal ein High Output MC an den MC-Eingang angeschlossen hatte weil im das zu leise war, das ging komischerweise. (Obwohl ich ihm wg. Übersteuerung des Eingangs damals davon abgeraten habe) Fragen über Fragen beeblebrox |
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akem
Inventar |
#2 erstellt: 26. Jul 2012, 17:37 | |
Tonabnehmer und Eingangswiderstand des Phono-Vorverstärkers bilden einen sog. Spannungsteiler. Ein MM hat je nach Bauweise einen Innenwiderstand von rund 1 Kiloohm ohmschen Anteil plus einer Impedanz der Spule. Diese Spulen haben bei MM Systemen eine enorm hohe Induktivität von bis zu einem knappen Henry. Zum Vergleich: die Tiefpaßspule einer Lautsprecherbox mit zwei Wegen und 8Ohm hat üblicherweise 3-4 Millihenry, also tausendstel Henry... Dem steht ein Eingangswiderstand der Phonostufe von 47 Kiloohm im MM-Betrieb und üblicherweise 100 Ohm im MC-Betrieb. Die im Tonabnehmer generierte Spannung teilt sich nun nach dem Verhältnis der Impedanzen auf. MM-Betrieb: dem rein ohmschen Spannungsteiler nach bleibt nur 1 Anteil im Tonabnehmer, 47 gehen in die Vorstufe. Mit ansteigender Frequenz steigt die Induktivität des Tonabnehmers und die Spannung, die am Vorverstärker ankommt, sinkt entsprechend. Deswegen braucht man hier im Vorverstärker einen passenden Kapazitätswert, der parallel geschalten wird. Dieser bildet mit der Induktionsspule zusammen einen Schwingkreis und verstärkt den Pegel wieder. Wenn alles paßt, bleibt der Frequenzgang bis 20kHz rauf leidlich linear, in seltenen Fällen auch darüber hinaus. MC-Betrieb: hier hast Du einen Spannungsteiler von 1000:100, also 10:1. Das heißt, nur knapp 10% der im Tonabnehmer induzierten Spannung kommt beim Vorverstärker an. Steigt die Frequenz, steigt auch die Impedanz des Tonabnehmers deutlich an, das Mißverhältnis wird noch gravierender. Daher hast Du keinerlei Hochtonwiedergabe... Gruß Andreas |
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audiophilanthrop
Inventar |
#3 erstellt: 26. Jul 2012, 18:14 | |
Schuld ist der kleine Eingangswiderstand bei MC (teils nur 100 Ohm). Der dämpft das Signal. Typische MM-Systeme präsentieren eine Quellimpedanz von mindestens einigen hundert Ohm (R) in Reihe mit mehreren hundert mH (L), was den Impedanzbetrag in Richtung Höhen in den zweistelligen kOhm-Bereich ansteigen läßt. Da sind 100 Ohm Eingangswiderstand alles andere als vernachlässigbar, ganz im Gegenteil ergibt das einen wunderbaren komplexen Spannungsteiler. Bei MCs geht es typisch um einige zehn Ohm (teils gar <10) und einige zehn oder hundert µH, was im ganzen hörbaren Bereich für Quellimpedanzbeträge von weit unter 100 Ohm gut ist. |
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beeble2
Stammgast |
#4 erstellt: 26. Jul 2012, 21:51 | |
Aaaalllles Klar. Vielen Dank für die Antworten. Bleibt nur die Frage offen warum der Kollege sein DL 110 auf MC betreiben konnte und mit dem Klang zufrienden war. Die High Output MCs müssen doch den MMs ziemlich ähnlich sein sonst könnte das am MM-Eingang ja nicht klappen. beeblebrox |
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akem
Inventar |
#5 erstellt: 27. Jul 2012, 06:50 | |
Nein. High-Output-MCs sind den MM und MI Systemen in keinster Weise ähnlich. Gegenüber einem Low-Output-MC hat ein High-Output-MC lediglich ein paar Wicklungen mehr. Das bewegt sich vielleicht im Bereich von Faktor 10, während MM-Spulen durchaus um Größenordnung 1000000 mehr Windungen haben. Deshalb stehen bei einem MM die Spulen ja auch fest, weil sie sehr, sehr viel zu schwer sind, um von der Nadel bewegt werden zu können. Bei einem MC hat man auch noch andere Stellschrauben, mit denen man die Ausgangsspannung nach oben treiben kann: das Materiel, auf dem die Spule gewickelt ist, die Stärke des Magneten und die Größe und Geometrie des Luftspaltes. Das ist nicht unähnlich zum Lautsprecher, wo die Membrangröße zwar wichtig für den Wirkungsgrad ist, aber auch nicht allein entscheidend. Gruß Andreas |
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