Welchen Plattenspieler für HiFi-Einsteiger?

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Tjunker
Neuling
#1 erstellt: 25. Okt 2014, 19:00
Hallo HiFi-Freunde. Ich möchte mir meinen ersten Plattenspieler kaufen. Ich weiß nur nicht was für einen. Am liebsten im Preibereich bis 100€. Ich habe ein wenig in meiner Umgebung in der Bucht gesucht und bin über Folgende Dreher gestolpert.

DUAL CS 1226 (30 €)
Dual CS 522 (39 €)
SHARP Optonica RP-5100 (115€)

Welcher davon wäre jetzt technisch am besten für den Anfang und vorallem klanglich auch am besten? Oder sind alle nicht so der Bringer? Ist der Sharp wegen dem Preis gleich eine Klasse höher oder einfach nur überteuert? Die müssten ja theoretisch aus der selben Ära kommen.

Grüße
8erberg
Inventar
#2 erstellt: 25. Okt 2014, 19:22
Hallo,

Du brauchst mit Sicherheit bei den Drehern immer ne neue Nadel, wenn nicht gar ein neues System. Ebenso brauchst Du einen Verstärker mit eingebautem Entzerrer-Vorverstärker (wenn nicht vorhanden eben einen gesonderten Phono-Vorverstärker).

Der Sharp ist ein Direct-Drive, die Duals haben Reibradantrieb (1226) mit Wechslertechnik bzw. ein Vollautomat (522) mit Riemenantrieb.

"Besser" klanglich ist keiner der Dreher - weil der Klang kommt vom System und der Nadel, der Tonarm soll nur sauber geführt werden, Automatik, Endabschaltung oder Wechslerbetrieb ändert nix am Klang. Und bei allen 3 Geräten sind die Tonarme gut genug um ein System sauber zu führen und technisch auch leise - Probleme könnt es beim 1226 geben wenn das Reibrad einen Standplatten hat und dann Rumpeln von sich gibt.

Beim 522 gibt es das Problem, dass ein ULM-System (ultra-low-mass) verbaut ist, da kann man nur mit einem Adapter ein anderes System montieren. Das ULM von Ortofon ist nicht übel - es gibt sogar noch Originalnadeln. Nachbauten sind lausig.

Letztlich ist das vom Zustand bessere Gerät eindeutig der bessere Kauf. Zu schnell hat man da eine Baustelle und mit keiner Erfahrung wirds nicht einfach.

Wenn Du noch keine Schallplatten hast: lasse es einfach. CDs und MP3 sind bequemer.

Peter
Tjunker
Neuling
#3 erstellt: 25. Okt 2014, 19:38
Hallo. Danke schon einmal für die Antwort. Ein Verstärker mit Phonoeingang und relativ guten Lautsprechern ist vorhanden. Darüber läuft zur Zeit mein Fernseher und der PC bei Filmen usw. Da ich aber Musikfan und auch selber Musiker bin stehe ich halt auf den feineren Klang von Platten gegenüber MP3 und CD.
Da auch viele Bands ihre aktuellen Produktionen auf Vinyl herausbringen und meine Eltern auch noch eine große Plattensammlung haben (aber keinen Plattenspieler), in der sich auch ein paar nette Produktionen befinden, wollte ich einfach einen Plattenspieler haben um die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen Theoretisch kann ich mir alle ja einmal ansehen und schauen wie sie sich verhalten.
8erberg
Inventar
#4 erstellt: 25. Okt 2014, 20:16
Hallo,

dann ein paar kleine Tips: achte drauf, dass bei den Drehern mit Strobo bei beiden Tempo die Drehzahl gehalten wird, wenn Automatik vorhanden: diese sollte sauber funktionieren und auch an der richtigen Stelle aufsetzen, Lift muss problemlos funzen.

Teste auf jeden Fall auch den Pitch!
Und wie gesagt: das bessere Gerät ist der bessere Kauf

Pete
Tywin
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 26. Okt 2014, 09:18

stehe ich halt auf den feineren Klang von Platten gegenüber MP3 und CD.


Hallo Tjunker,

wenn Du Knacken und Knistern für feineren Klang hältst, dann liegst Du bei Schallplatten richtig, ansonsten haben digitale Medien und Quellgeräte "ausschließlich" die Nase weit vorne.

Ich habe selbst drei Dreher, etwa zehn Tonabnehmer und über hundert Platten, trotzdem verfalle ich nicht dem Aberglauben, dass man mit Schallplatten den besseren oder feineren Klang erhält.

Aber, wenn man technisches Verständnis und nicht zwei linke Hände hat, kann der Umgang mit der alten Technik Spaß machen. Ich höre auch lieber Platte als CD, da mir das Handling Spaß macht. Weiterhin sollte klar sein, dass dieser Spaß seinen Preis hat und der liegt "weit" über dem, den man bei Verwendung digitaler Technik - bei gleichzeitig makelloser Klangqualität - zahlen muss.

Wenn Du dies realisiert hast, viel Spaß mit den schwarzen Scheiben!

Bezüglich eines problemlosen Drehers, rate ich Dir - möglichst - zu einem direkt angetriebenen, quarzgesteuerten Gerät, mit S-förmigen SME-kompatiblem Tonarm, ohne jegliche Automatik. Für guten Klang sorgt dann ein guter zum Tonarm passender Tonabnehmer mit einer hochwertigen (teuren) Nadel.

VG Tywin


[Beitrag von Tywin am 26. Okt 2014, 09:21 bearbeitet]
DrNice
Inventar
#6 erstellt: 26. Okt 2014, 10:24
Warum sollte der Tonarm S-förmig sein? Und was ist an der Automatik verkehrt?
8erberg
Inventar
#7 erstellt: 26. Okt 2014, 11:05
Hallo,

tja, eine Automatik ist im Spielbetrieb ausgekuppelt, vielleicht sollte sich da jemand mal ein Gerät etwas näher anguggen bevor solche Argumente kommen.

Es gibt absolut hervorragende Automaten und Wechsler mit geradem Tonarm die keinen Vergleich mit S-förmigen Tonarm bestückten rein manuell bedienbaren Geräten ohne Endabschaltung scheuen müssen.

Aber hoch lebe das Vorurteil.

Peter
Tywin
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 26. Okt 2014, 11:10
Hallo,


Warum sollte der Tonarm S-förmig sein?


wegen der hohen Kompatibilität mit unzähligen - einfachst zu nutzenden - Headshell.


Und was ist an der Automatik verkehrt?


Die grundsätzliche potentielle Störungsanfälligkeit.

VG Tywin


[Beitrag von Tywin am 26. Okt 2014, 11:49 bearbeitet]
dertelekomiker
Inventar
#9 erstellt: 27. Okt 2014, 12:57

Tywin (Beitrag #8) schrieb:
Hallo,


Warum sollte der Tonarm S-förmig sein?


wegen der hohen Kompatibilität mit unzähligen - einfachst zu nutzenden - Headshell.

Für Einsteiger vergleichsweise irrelevant. Und bei älteren Dual-PS kann man Tonabhnehmer auch problemlos wechseln, wenn sie auf TK-Trägerplatten vormontiert sind. Der CS522 würde dann natürlich rausfallen.


Tywin (Beitrag #8) schrieb:

Und was ist an der Automatik verkehrt?


Die grundsätzliche potentielle Störungsanfälligkeit.

VG Tywin


Ebenfalls Dual: So alle 25-30 Jahre mal einen neuen Steuerpinpel einsetzen ist natürlich ein absolutes KO-Kriterium...
akem
Inventar
#10 erstellt: 27. Okt 2014, 13:43
An einer Dual Automatik kann schon mehr kaputt gehen als nur der Steuerpimpel. Und wehe, wenn... Da braucht nur mal ein Vorbesitzer in bester Absicht die ganze Automatik schmieren (mit ungeeignetem, verharzendem Öl natürlich), dann ist Feierabend. Ist mir schon passiert.

Gruß
Andreas
dertelekomiker
Inventar
#11 erstellt: 27. Okt 2014, 14:22

akem (Beitrag #10) schrieb:
An einer Dual Automatik kann schon mehr kaputt gehen als nur der Steuerpimpel. Und wehe, wenn... Da braucht nur mal ein Vorbesitzer in bester Absicht die ganze Automatik schmieren (mit ungeeignetem, verharzendem Öl natürlich), dann ist Feierabend. Ist mir schon passiert.

Gruß
Andreas

Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorfalls dürfte im Promille-Bereich liegen...
8erberg
Inventar
#12 erstellt: 27. Okt 2014, 14:45
Hallo,

die einzige Automatik die bei mir in über 40 Jahren Plattenspielernutzung wirklich defekt war saß in einem Technics.

Der sonst absolut erstklassige Meister meines Händlers (leider inzwischen im Ruhestand) zuckte mit den Schultern - der Dreher ging an Panasonic Deutschland und ca. 4 Wochen später kam das Gerät mit 1a wieder funzender Automatik zurück.
Das war wimre 1982.
Ach ja, der Händler exisitert heute auch noch und wir sind regelmässige Kunden, zufriedene Kundschaft ist meist treu.

Sonst hatte ich nie ernsthafte Probleme mit Automaten gleich welchen Herstellers.

Peter
directdrive
Inventar
#13 erstellt: 27. Okt 2014, 15:02
Moin,

ich kaufe, überhole und verkaufe regelmäßig gebrauchte Plattenspieler. Darunter waren auch ca. hundert Dual-Plattenspieler - vom 1224 bis zum CS-750.
100%ig intakt beim Kauf war davon bestenfalls ein Viertel, ansonsten mackten die Duals überdurchschnittlich viel herum.

Bei den 6xx und 5xx-Modellen Probleme mit verharzten Schmiermitteln, defekte Motoren bei 4xx und 503, bei den Wechslern platte Reibräder, bei den Spielern der 70er defekte Tonarme und Steuerpimpel, bei den DDs kaputte Motorregelungen, defekte Netzschalter, Strobolampen sowie alle nur denkbaren Varianten von Brummstörungen und Tonausfall. Besonders liebe ich 601/1249 und 1219/1229, die kosten richtig Nerven.

Natürlich sind das trotzdem schöne Geräte, die bei guter Behandlung jahrzehntelang Spaß machen können und sogar überdurchschnittlich gut klingen. Ich würde persönlich von den dreien ohne zu Zögern den 522 wählen, auch wenn man bei der Tonabnehmerwahl recht eingeschränkt ist. All zu problemlos sind die Duals allerdings wirklich nicht, einfach gleich beim Kauf auf uneingeschränkte Funktion achten.

Grüße, Brent
dertelekomiker
Inventar
#14 erstellt: 27. Okt 2014, 15:40

directdrive (Beitrag #13) schrieb:
Ich würde persönlich von den dreien ohne zu Zögern den 522 wählen, auch wenn man bei der Tonabnehmerwahl recht eingeschränkt ist.

Bei den drei genannten PS wäre er auch meine erste Wahl. Eine neue original 152er-Nadel und man hat schon eine Menge Spaß, wenn er sonst in Ordnung ist.
dertelekomiker
Inventar
#15 erstellt: 27. Okt 2014, 15:45

directdrive (Beitrag #13) schrieb:
ich kaufe, überhole und verkaufe regelmäßig gebrauchte Plattenspieler. Darunter waren auch ca. hundert Dual-Plattenspieler - vom 1224 bis zum CS-750.
100%ig intakt beim Kauf war davon bestenfalls ein Viertel, ansonsten mackten die Duals überdurchschnittlich viel herum.

Meine Quote an fehlerhaften Geräten war bei weitem nicht so hoch, die Anzahl allerdings auch nicht.

Ich gehe aber davon aus, dass Du zu Gunsten von einem niedrigen EK und dadurch wachsender Marge bei vielen Deiner Einkäufe dieses Risiko bewusst in Kauf nimmst, oder?
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