Satin 117-NZ NOS: Was stimmt hier nicht?

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RelacksMax
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Jan 2016, 14:30
Hallo liebe Gemeinde

ich habe einen alten Satin 117-Z HO-MC Tonabnehmer. Da es bei Thakker seit einer Weile wieder NOS-Nadeln 117-NZ dafür gibt hab ich mir mal eine bestellt. Mein Eindruck: Lagerschaden der Nadel. Allerdings weiß ich natürlich nicht 100% ob nicht an der Aufnahme am Abnehmer etwas hinüber ist.

Montiert und gespielt habe ich das Ding trotzdem mal: Ist so nur stark verzerrt möglich.
Zur Anschauung habe ich mal einige Fotos gemacht - vielleicht kann mir hier ja jemand weiterhelfen:

Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-Z Satin 117-ZIMG_1505

Im Vorraus schonma vielen Dank.
Fabian

EDIT: Etwas Fotorecherche hat mich weitergebracht. Viel ist ja im Netz nicht gerade zu finden. Bei meinem Abnehmer ist scheinbar die kleine Feder im vorderen Bereich nach hinten "verformt". Diese habe ich mal mit einem Urhmacherschraubenzieher & Stecknadel nach vorne gebogen. So siehts schon deutlich besser aus. Zum testen liegt jetzt mal Görnemeyer / Bochum drauf: Männer läuft problemlos, Flugzeuge im Bauch ist vor allem in den höheren Passagen verzerrt, Alkohol wieder problemlos.

Ich hab das Ding ja noch nie gehört - mein Vater hat den damals gekauft, dann ging die Nadel kaputt und er ist dann sowieso auf CD umgestiegen - aber das Ding hat irgendwie recht viel Bass. Oder kommt mir das nur so vor?


[Beitrag von RelacksMax am 06. Jan 2016, 15:22 bearbeitet]
117ZE
Neuling
#2 erstellt: 11. Jun 2017, 13:49
Hallo RelacksMax,

heute habe ich deine alte Anfrage wieder hochgeholt.
Ich benutze das Satin 117 Z seit über zwanzig Jahren (in einem wunderbaren ITT 8013 Quartz-Direkttriebler). Irgendwann sind mir Nebengeräusche und Verzerrungen aufgefallen, und sehr lange Zeit später habe ich die dann wirklich ernst genommen.

Vor etlichen Wochen bin ich nun dem Problem nachgegangen:
Der Nadelträger funktionierte nicht richtig. Das Nadelröhrchen legte sich beim Abspielen oben gegen das Pufferpolster. Als Grund vermute ich leicht ermüdende Materialalterung, das System ist ja schließlich schon mehrere Jahrzehnte alt. Und das kann natürlich nicht funktionieren, ist wie Autofahren mit stramm angezogener Handbremse. Also habe ich erstmal meinen Plattenspieler nicht mehr benutzt.

Heute war ich nun mutig und habe einfach mittels einer Sicherheitsnadelspitze dieses Pufferpolster komplett entfernt. Das ging ganz leicht. Heraus kam ein winzig kleines ziemlich unelastisches Kunststoff- oder Gummi-Partikelchen.

Der Effekt war eine Offenbarung. Das System mitsamt Nadel läuft jetzt wieder wie früher, mit kraftvollem und rundem Klang!

Also habe ich mich gleich hier im Forum registriert, um diese Information weiterzugeben.

Natürlich ist nun besondere Vorsicht geboten. Bei hartem Druck von unten gegen den Diamanten dürfte schnell das winzige Tonabnahme-Blechlein im System beschädigt werden und dann (im noch günstigen Fall) ähnlich aussehen wie auf deinen Fotos...

Besten Gruß
117ZE
117ZE
Neuling
#3 erstellt: 06. Sep 2020, 16:18
Hallo Forum,
nach numehr über drei Jahren habe ich allen Grund, mich hier wieder zu melden.
Mein Satin M 117z ist endgültig hinüber: Die Doppelspule ist irreparabel kaputt.

Das System hatte, solange ich es besaß, sporadisch wiederkehrend deutlich hörbare hässliche Unzuverlässigkeiten in einem Kanal. Ich war nun äußerst lange optimistisch und hab das immer entweder der Platte oder dem Verstärker (Telefunken RA-200, auch schon aus den 80ern), oder dem Lautsprecher oder den Kabeln, Steckern oder sonstwem angelastet. Inszwischen ist leider eindeutig: Es war das Tonabnahme-System.

Nach dem Entfernen des Nadelröhrchen-Puffers (siehe vorigen Post) schien eine Weile alles gut zu sein, dann aber kamen die Ärgernisse wieder. Daraufhin setzte ich traurig mein jahrzehntelang schlummerndes AT12XE wieder ein, und das war die Offenbarung: Der Klang war wieder voll da, und damit auch die bittere ERkenntnis, dass das Satin hinüber ist.

Nichts sonderlich Aufregendes eigentlich, da ja das System ungefähr 40 Jahre auf dem Buckel hat.

Dann habe ich aber etwas getan, was anscheinend fast nie geschieht (im Web hab ich's nur auf einer japanischen Site gefunden): Ich hab das Satin-System geöffnet.

Näheres dazu im nächsten Post.
Gruß, Martin
117ZE
117ZE
Neuling
#4 erstellt: 06. Sep 2020, 17:04
Wie soeben gesagt:
Ich habe mir den Plastik-Block angesehen und erstmal angenommen, dass er sich irgendwie öffnen lassen muss, denn irgendwann wurde er ja auch zusammengebaut.

Ich war dann sehr überrascht, wie leicht und - nach feinmechanischen Maßstäben - gefahrenarm sich das Öffnen bewerkstelligen ließ.

Hinten, bei den Kabelanschlüssen, kann man mit einer sehr dünnen Klinge (z. B. Rasierklinge oder sehr kleiner und nachgeschärfter Uhrmacher-Schraubendreher) zwischen Wand und Korpus gehen. Mit ein wenig Geduld löst sich dann dort eine Verklebung. Das muss dann auf der anderen Seite nochmals geschehen.

Danach lässt sich die Abdeckung des Systems hinten anheben - und kurz danach löst sich dann wie von selbst die dritte Verklebung, und die ist vorn. Dann lässt sich die Abdeckung von feinhandwerklich versierten Händen ohne Beschädigungsgefahr abheben.

Was dann zumVorschein kam, war wahrlich höchst aufschlussreich:

Erstens, man sieht, wie der Doppelspulenträger überhaupt aufgebaut ist. Ein filigrantechnisches Wunderwerk aus einem einteiligen dünnsten Blech mit vier winzigen Beinchen, die über Jahrzehnte einem vibrationsgeladenen Druck von bis zu knapp 2 Gramm standhalten müssen, ohne sich im mindesten zu verbiegen oder gar abzubrechen. Und an zwei Stellen dieses trapezförmigen Vierbeiners verzweigt dieser sich jeweils zu einem "Auge", innerhalb dem sich die Spulenwicklungen befinden, die dann ebenfalls über Jahrzehnte allen Vibrationen standhalten müssen, ohne sichauch nur im mindesten aufzudröseln. Sagenhaft!

Zweitens, es wurde klar, was mit meinem System los ist:
- Eines der Stützbeinchen, mit denen der Spulenträger an einer Art Mittelpfosten fest sitzt, ist verbogen. Das ist vermutlich der Hauptgrund, weshalb die Nadel zunehmend zu tief ins System hinein eintauchte.
- Eines der Arbeitsbeinchen, die zur Cantilever-Aufnahme führen, ist inzwischen sogar abgebrochen. Da geht also nichts mehr.
- Eine der Spulen hat sich aufgedröselt.

Also insgesamt: finaler gehts wohl kaum.
Das Gute daran: Ich habe ein paar Fotos gemacht.

Aus jetziger Sicht halte ich es für sinnvoll, ein gebrauchtes Satin-MC vor Besitz/Kauf/Verkauf erst einmal in geöffnetem Zustand zu inspizieren. Die Zuhilfenahme und/oder Anwendung feinstmechanischer Fähigkeiten ist dabei natürlich vorauszusetzende Pflicht.

Gruß Martin
117ZE

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