MM oder MC - wie (als Laie) erkennen?

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lucasdidthis
Stammgast
#1 erstellt: 20. Jan 2022, 22:24
Hallo zusammen!

Gibt es eine Möglichkeit am Tonabnehmer zu sehen, ob das ein MM oder MC System ist? Und passiert etwas 'schlimmes', wenn ich am Phono-Pre das Falsche einstellen? Kann ich da irgendwas beschädigen, oder klingt das Ergebnis einfach nur miserabel?

Ich habe meine Kette auseinandergenommen, weil ich das Möbelstück in dem das System untergebracht ist überarbeitet habe und weil das Ganze doch länger ging als gedacht, bin ich mir jetzt nicht mehr sicher, ob der Plattenspieler (Dual 606, hatte aber den Tonabnehmer Mal getauscht glaube ich, damit ich eine andere Nadel draufmachen konntel; auf der Nadel steht oben E und seitlich OM) MM oder MC ist.
Meine Vermutung ist MM, bin aber eben nicht sicher und möchte mir nichts beschädigen.

Bin ziemlicher HiFi-Laie, also Bitte nicht direkt verkloppen, wenn das eine damliche Frage ist.

Danke und schönen Abend
Lucas
evilknievel
Inventar
#2 erstellt: 20. Jan 2022, 22:32
Hallo,

das OM System ist ein MM von Ortofon. Das E auf der Nadel verweist auf eine Nachbaunadel.
Anscheinend hast du den 1/2 Zoll Umrüstsatz am Tonarm, denn der 606 kam mit einem für den Tonarm spezifischen ULM Tonabnehmer aus dem Karton.
Eine Abwandlung des OM Systems aber nicht kompatibel mit dessen Nadeln.

Bei Unklarheiten einfach ein Bild des Tonabnehmers hier posten.

Gruß Evil
lucasdidthis
Stammgast
#3 erstellt: 21. Jan 2022, 22:11
Super, Danke Dir für die Auskunft.
Genau, es handelt sich um eine Nachbaunadel und das ULM habe ich irgendwann mal ausgetauscht, wusste nur nicht mehr, dass es 1/2zoll heißt.

Bleiben die Fragen offen:
Gibt es einen Weg irgendwie zu erkennen on MM oder MC?
Bzw. gibt es da irgend eine Regel ala Hersteller XY hat immer MM oder so?
Oder muss man das "einfach wissen" bzw. Modelabhängig nachschlagen?

Und aus interesse:
Was passiert, wenn der Phono-PreAmp auf das falsche eingestellt ist?
Ist dann einfach nur der Klang mies, oder kann ich da Komponenten meiner Kette ernsthaft beschädigen?

Danke nochmal und schönen Abend zusammen,
Liebe Grüße

Lucas
akem
Inventar
#4 erstellt: 21. Jan 2022, 22:47
Bleiben die Fragen offen:
Gibt es einen Weg irgendwie zu erkennen on MM oder MC? --> Heutige MCs haben generell keinen wechselbaren Nadeleinschub. In den 80ern gab es eine Hand voll Modelle von Sony und Audio Technika, wo man versucht hat, ein MC mit wechselbarem Nadeleinschub zu etablieren, hat sich aber nicht durchgesetzt. Aber: auch einige MMs haben eine feste Nadel. Zweites Kriterium: die Ausgangsspannung, die bei MM (und MI) in der Regel über 3mV liegt. "Echte" MCs liegen weit unter 1mV, in der Regel so bei 0,2...0,3mV. Es gibt auch "Zwitter", sogenannte High-Output-MCs. Die arbeiten nach dem MC-Prinzip, ihre Ausgangsspannung liegt aber so etwa zwischen 2mV und 3mV.

Bzw. gibt es da irgend eine Regel ala Hersteller XY hat immer MM oder so? --> Ja, es gibt tatsächlich Hersteller, die nur MCs haben. Deren Preise fangen aber erst in eher unfreundlichen Bereichen an...

Oder muss man das "einfach wissen" bzw. Modelabhängig nachschlagen? --> Das ist natürlich am sichersten...

Und aus interesse:
Was passiert, wenn der Phono-PreAmp auf das falsche eingestellt ist? --> Kommt auf die Phonostufe an. Bei manchen kann man Eingangswiderstand und Verstärkungsfaktor separat einstellen. Bei einfacheren Phonostufen wird mit einem einfachen Schalter beides umgeschaltet. Bei solchen Phonostufen passiert folgendes:
- Ein Low-Output-MC (also ein "echtes MC") an MM wird sehr leise spielen. Man müßte die Lautstärke weit über die 12 Uhr Position aufdrehen.
- Ein MM am MC-Eingang wird sehr dumpf klingen und es wird ziemlich laut sein. Möglicherweise kriegst Du auch jede Menge Klirrfaktor weil Du die Phonostufe ins Clipping treibst.

Ist dann einfach nur der Klang mies, oder kann ich da Komponenten meiner Kette ernsthaft beschädigen? --> Nein, kaputt geht da nix. Zumindest solange man die Lautstärke nicht aufdreht bis zum gehtnichtmehr.

Gruß
Andreas
frank60
Inventar
#5 erstellt: 22. Jan 2022, 21:10
HO MCs sind weder "Zwitter", noch "unechte" MCs, das Funktionsprinzip ist immer noch das Gleiche, nur die Induktivität und Impedanz der Spulen sind höher, als bei LO MCs, was zur höheren Ausgangsspannung führt.
MCs mit wechselbarer Nadel gab es z.B. auch von Pioneer, die PC-xMC Serie.
Es gibt auch Hersteller bzw. besser, Marken, die nur MCs im Programm haben und trotzdem bezahlbar sind, z.B. Hana.
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#6 erstellt: 22. Jan 2022, 22:43
Ich hoffe, wir machen es dem Themenersteller nicht zu kompliziert:

Grundsätzlich MM = Nadelträger auswechselbar, MC = Nadelträger nicht auswechselbar. Diese Aussage deckt schätzungsweise ungefähr 90% des Angebotes ab.

Und High-Output MCs gegen Low-Output MCs: Ein Teil der Vorteile des MC-Prinzips, nämlich die geringere bewegte Masse bei einem MC-System gegenüber MM-Abtastern, wird natürlich bei einem High-Output MC teilweise wieder aufgegeben, da durch die höheren Wicklungszahlen der Spulen das Gewicht und damit auch die Massenträgheit wieder erhöht wird. Insofern ist es durchaus schlüssig unter echten MCs nur die Low-Output Varianten zu verstehen, die einen zusätzlichen vorgeschalteten MC-Übertrager oder MC-Vorverstärker benötigen.

Gerd
frank60
Inventar
#7 erstellt: 23. Jan 2022, 00:47

bielefeldgibtsnicht (Beitrag #6) schrieb:
Insofern ist es durchaus schlüssig unter echten MCs nur die Low-Output Varianten zu verstehen, die einen zusätzlichen vorgeschalteten MC-Übertrager oder MC-Vorverstärker benötigen.

Das ist Unsinn, da sich am grundlegenden Funktionsprinzip, und nur das entscheidet, absolut nichts ändert.
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#8 erstellt: 23. Jan 2022, 01:09
@ frank60 Weder Andreas noch ich stellen das grundlegende Funktionsprinzip in Frage. Es ist schon ziemlich dogmatisch, eine Differenzierung innerhalb der MCs, die die Low Output Varianten als die eigentlich "echten" MCs bezeichnet, einfach als Unsinn abzutun. Es sind genau solche (sprachlichen) Spitzfindigkeiten, die wahrscheinlich nicht Wenigen die Lust am Weiterlesen verderben.

Gerd
holger63
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 23. Jan 2022, 03:34
Warum nicht einfach auf die Intention des TE eingehen?
Es geht darum, ob man erkennen kann, ob es sich um ein MM oder MC handelt, um einen Falschanschluss zu vermeiden. Richtig?
In diesem Sinne kann man LO MCs in einen Topf, MMs und HO MCs in den anderen Topf werfen. Das Funktionsprinzip ist zwar in der Theorie entscheidend, hier jedoch uninteressant.

Übrigens führen nicht höhere Impedanz und Induktivität zu höherer Ausgangsspannung, sondern bei gleich starkem Magnetfeld die höhere Windungsanzahl. Impedanz, Induktivität und Spannung sind nur die Folgen.

Also irgendwie haben alle recht, aber was hilft weiter? Ein Blick auf die Ausgangsspannung. Die herauszufinden, ist bei bekanntem TA ja nun nicht das Problem.
.JC.
Inventar
#10 erstellt: 23. Jan 2022, 08:15
Moin Lucas,


lucasdidthis (Beitrag #1) schrieb:
Gibt es eine Möglichkeit am Tonabnehmer zu sehen, ob das ein MM oder MC System ist?


ja, die gibt es.
Schau mal hier. Beitrag 2 zeigt ein MC (Moving Coil), klar erkennbar an dem Spulenkreuz vorne an der Nadel.
Viele MCs sind aber nicht so offen (nackt), sondern haben um Joch und Magnet ein Gehäuse.
Dan_Seweri
Inventar
#11 erstellt: 23. Jan 2022, 08:42

holger63 (Beitrag #9) schrieb:
Übrigens führen nicht höhere Impedanz und Induktivität zu höherer Ausgangsspannung, sondern bei gleich starkem Magnetfeld die höhere Windungsanzahl. Impedanz, Induktivität und Spannung sind nur die Folgen.

Die technikphilosophische Grundwahrheit werde ich ausdrucken und mir hinter den Spiegel klemmen. Sie ist in etwa so sinnvoll wie: Übrigens führt nicht eine höhere Alkoholmenge zu einem größeren Kater, sondern bei gleicher Trinkdauer die höhere Anzahl getrunkener Gläser. Eine höhere Alkoholmenge ist nur die Folge.
holger63
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 23. Jan 2022, 13:41
Super Kommentar

Falsch aber toll.
frank60
Inventar
#13 erstellt: 23. Jan 2022, 14:43
Was ist am Kommentar von Dan falsch? Er trifft den Nagel auf den Kopf. Man sollte nicht Ursache und Wirkung wild durcheinanderwürfeln, wie es gerade paßt. Hast Du aber nun einmal gemacht.
holger63
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 23. Jan 2022, 18:32
Das habe ich nicht, du aber schon. 😁
Hast du nicht geschrieben, höhere Impedanz würde zu höherer Spannung führen? Wenn du das für richtig hältst, alles gut. 🤔

Und was an Dan's Kommentar falsch ist.. Tja, wo anfangen.
Aber macht das unter euch aus.
frank60
Inventar
#15 erstellt: 23. Jan 2022, 19:21

holger63 (Beitrag #14) schrieb:
Hast du nicht geschrieben, höhere Impedanz würde zu höherer Spannung führen?

Du solltest schon die gesamte Aussage nehmen und nicht bösartig etwas herauspicken und verdrehen, um Recht zu haben. Und Du solltest Dich mal mit den elektrischen Grundlagen beschäftigen.
holger63
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 23. Jan 2022, 19:23
holger63
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 23. Jan 2022, 19:29
Ok.. Also in der gesamten Aussage war auch noch die Induktivität eingeschlossen. Das macht es nicht besser.

Aber wie gesagt. Wenn es für dich in Ordnung ist, ist es mir egal. Offenbar hast du ja andere Grundlagen als ich. 🙄
Vielleicht hat sich ja auch die Physik in den letzten Jahren geändert.. 😁
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#18 erstellt: 23. Jan 2022, 21:54
Jetzt wäre ich als Themenersteller raus.
Ihr seid wirklich perfekt darin, jemand zu vergrätzen.
Gerd
lucasdidthis
Stammgast
#19 erstellt: 24. Jan 2022, 00:00
Erstmal vielen Dank für das viele, umfangreiche Input.

Tatsächlich muss ich gestehen, dass ich geistig schon vor ein paar Posts ausgestiegen bin, nachdem ich die für mich relevanten Infos hatte. Trotzdem erfreue ich mich immer auch an technologischen und/oder tiefgründigen Diskussionen, selbst wenn ich daraus keinen direkten praktischen Nutzen ziehen und auch selbst nichts beitragen kann. Deswegen lese ich nur noch still mit.

Wünsche Euch allen auf alle Fälle ein schönen Sonntagabend und einen guten Wochenstart morgen!

Liebe Grüße
Lucas
Dan_Seweri
Inventar
#20 erstellt: 24. Jan 2022, 01:02

holger63 (Beitrag #12) schrieb:
Super Kommentar

Falsch aber toll.

Freut mich, dass Euch mein Kommentar erheitert hat. Dies war sein Ziel.

Leider sind Deine Aussagen nicht korrekt, Holger. Eine höhere Ausgangsspannung ist eine Folge einer höheren Induktivität der Spule. Durch Stauchen bzw. kompakteres Wickeln kann man die Induktivität erhöhen, ohne dass eine einzige Wicklung mehr auf der Spule ist. Und umgekehrt kann ich die Induktivität einer Spule durch Auseinanderziehen reduzieren. Wenn man die Spule nur weit genug auseinander zieht, kann man sogar noch zusätzliche Wicklungen auf die Spule geben und landet im Vergleich zur Ausgangslage doch bei einer geringen Induktivität - und natürlich bei einer geringen Ausgangsspannung.

Im Gegensatz zu Deiner Darstellung bedeutet eine höhere Windungszahl eben nicht zwangsläufig eine höhere Ausgangsspannung. Eine höhere Induktivität dagegen aber schon.


[Beitrag von Dan_Seweri am 24. Jan 2022, 01:03 bearbeitet]
holger63
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 24. Jan 2022, 01:42
Das ist doch mal eine vernünftige, sinnvolle, und nachvollziehbare Aussage ohne den Versuch, jemand als bösartig darzustellen oder lächerlich zu machen. Danke.
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