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Antiskating - Welches System ist besser?

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Beitrag
wintertaler
Stammgast
#1 erstellt: 10. Apr 2022, 09:02
Hallo zusammen,

die allermeisten Plattenspieler haben für das Antiskating ein Einstellrad. Nun gibt es aber z.B. von Pro-Ject Modelle, bei denen ein Gewicht am Tonarm befestigt wird, welches dann über eine Angel gehängt wird. Bei meinem Plattenspieler kann ich je nach Tonabnehmernadel das Antiskating an die Auflagekraft anpassen. Bei den PS mit Gewicht geht das nicht. Was tut man bei solchen Geräten, wenn man den Tonabnehmer wechselt?
Weiter habe ich mal irgendwo gelesen/gehört, daß Tonarme mit diesen Gewichten das Antiskating besser handhaben, weil es im Gegensatz zu einstellbaren System kontinuierlich gleich ist. Stimmt das?
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 10. Apr 2022, 09:12
Hallo
Doch, das funktioniert bei diesen mit Gewicht auch, nur nicht stufenlos. An Tonarm hinten ist ein Bügel mit Nuten angebracht, in welche man den Faden nach Bedarf weiter hinten, oder weiter vorne einhängt. Das System mit dem Faden und dem Gewicht nennt man ein offenes, das mit dem Einstellrad und interner Feder oder Magnet ein geschlossenes System. Welches nun genauer ist lasse ich offen. Beim System mit Gewicht ist die Antiskating Kraft auch nicht im gesamten Schwenkbereich des Tonarms gleich, weil sich ja der wirksame Hebel beim Einschwenken ändert.


[Beitrag von einstein-2 am 10. Apr 2022, 09:21 bearbeitet]
holger63
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 10. Apr 2022, 09:40
Und da sich auch die Skatingkraft über die Platte ändert, kann! ein Gewicht mit passend ausgelegtem Hebel besser sein als eine Feder.
Die Feder kann aber auch so ausgelegt sein, daß sie nicht linear sondern passend die AS Kraft erzeugt.
Es kommt nicht auf die Art, sondern auf die korrekte Ausführung an..
Black_Cat_85
Inventar
#4 erstellt: 10. Apr 2022, 10:07
Hallo Alex,

deine eigentliche Frage ist ja schon beantwortet.
Noch eines:
Das AS wird nicht an die AK angepasst. Richtiger ist dass das AS abhängig vom Nadelschliff und der Tonarmlänge ist und dahingehend eingestellt wird, wobei die AK schon auch eine Rolle spielt - aber eben nicht die dominierende.

VG
BC
einstein-2
Inventar
#5 erstellt: 10. Apr 2022, 10:33
Hallo
Seit 1970 habe ich mich bezüglich der Antiskatingeinstellung immer an die Angaben der Plattenspieler Hersteller gehalten. Unterschiede gab es da für mich nur im Nadelschliff, sphärisch oder elliptisch. Wobei die Ellipsen geringfügig höhere Skatingkräfte aufweisen als die sphärischen. Das ganze Antiskating ist sowieso nur eine grobe Kompensation. Es kommen da viele andere Einflüsse hinzu, welche im Prinzip unbekannt sind, z.B. "Schnelle", aufgezeichnetes Frequenspektrum, um nur zwei zu nennen. Eine leise Passage weist z.B. weniger Skatingkräfte auf als eine laute.
Skaladesign
Inventar
#6 erstellt: 10. Apr 2022, 12:34

einstein-2 (Beitrag #5) schrieb:
Eine leise Passage weist z.B. weniger Skatingkräfte auf als eine laute.


Man lernt ja bekanntlich nicht aus, glauben kann ich es jedoch nicht. Gibt es da eine Erklärung zu, warum das so ist ?
einstein-2
Inventar
#7 erstellt: 10. Apr 2022, 13:04

Skaladesign (Beitrag #6) schrieb:

einstein-2 (Beitrag #5) schrieb:
Eine leise Passage weist z.B. weniger Skatingkräfte auf als eine laute.


Man lernt ja bekanntlich nicht aus, glauben kann ich es jedoch nicht. Gibt es da eine Erklärung zu, warum das so ist ?


Hallo
Stelle dir zwei Straßen vor. Die eine ist relativ gerade, die eine ist eine Slalomstrecke. Du befährst mit deinem Auto beide mit der gleichen Geschwindigkeit. Auf welcher Straße ist wohl der Wiederstand größer? Und so ist es auch mit der Schallplattenrille. Ein Rillenbereich mit einer großen, lauten Auslenkung bewirkt deshalb eine höhere Reibung, Skatingkraft.
B-Bear
Stammgast
#8 erstellt: 10. Apr 2022, 13:22

Hallo
Stelle dir zwei Straßen vor. Die eine ist relativ gerade, die eine ist eine Slalomstrecke. Du befährst mit deinem Auto beide mit der gleichen Geschwindigkeit. Auf welcher Straße ist wohl der Wiederstand größer? Und so ist es auch mit der Schallplattenrille. Ein Rillenbereich mit einer großen, lauten Auslenkung bewirkt deshalb eine höhere Reibung, Skatingkraft.


Dann sollte man bei alten Schellackplatten das Antiskating erhöhen, wegen der größeren Auslenkungen, oder?
Gruß
Bernd
einstein-2
Inventar
#9 erstellt: 10. Apr 2022, 13:28
Hallo
Eigentlich ja. Diese laufen ja auch mit 78Umpm. Demzufolge ist auch die "Schnelle" (Bewegung der Nadel) um einiges höher. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mir über Schellacks noch keine Gedanken gemacht habe.
Skaladesign
Inventar
#10 erstellt: 10. Apr 2022, 13:30
Das ist schon klar, aber die Slalomstrecke auf der Platte ist doch so kurz hintereinander, das sich die Kräfte doch aufheben müssten.
Ferner kommt ja auch noch das Nadelgummi dazu, sozusagen ein Dämpfer, den gibt es beim Auto nicht, aber bei richtig eingestelltem AS sollte doch die Nadel, frei von Skatingkräften spielen können oder ? deshalb verstehe ich nicht. Dann kann die Rille, (ob laut oder leise), doch gar keinen Einfluss mehr nehmen, oder ?
B-Bear
Stammgast
#11 erstellt: 10. Apr 2022, 13:37
Ich würde sagen, daß das Antiskating die Kraft entgegenwirken soll mit der die Nadel durch die Rotation
nach innen gezogen wird.
Die kleinen süßen Kurven in der Rille gleicht die Nadelaufhängung aus, wenn nicht schon alt und verhärtet.

Als Versuch kann man eine alte Platte mit einer alten Nadel abspielen ohne Antiskating.
Der Tonarm rutscht Richtung Plattenmitte.
Das gleiche mit Antiskating, sofern die Nadel nicht ganz weg ist, hält er einigermaßen die Spur.
Gruß
Bernd
einstein-2
Inventar
#12 erstellt: 10. Apr 2022, 13:39
Hallo
Ein Abtastsystem wandelt Bewegung der Nadel in elektronischen Strom um. Leise Passagen weniger Bewegung der Nadel, weniger Strom und umgekehrt. Es wird also Bewegungsenergie in Strom, Spannung umgewandelt. Und diese Bewegungsenergie muss ja von irgendwo herkommen.
Von nichts kommt nichts. Aber ich glaube ich geb's auf. Ich weiß nicht, wie ich es besser erklären könnte.
Skaladesign
Inventar
#13 erstellt: 10. Apr 2022, 13:46
Eben, ich denke auch, das der Tonarm durch die Rotation nach innen gezogen wird, die Slalomfahrt hat da nix mit zu tun, denn es entsteht ja hier keine Hebelwirkung dadurch

Was sagen die Spezialisten denn dazu ?
holger63
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 10. Apr 2022, 13:47
Skatingkraft entsteht durch Reibung. Laut heißt "rauhere" Rillenflanken, heißt mehr Reibung, heißt mehr Skating.
einstein-2
Inventar
#15 erstellt: 10. Apr 2022, 13:52
Hallo
Ich würde sagen, ruft mal diese Seite auf, Verknüpfung funktioniert bei mir nicht.Screenshot_20220410-154752__01
B-Bear
Stammgast
#16 erstellt: 10. Apr 2022, 13:54
Welches ist nun besser?
Das war ja die eigentliche Frage.
Statisch, Dynamisch oder Elektromagnetisch?

Gruß
Bernd
holger63
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 10. Apr 2022, 13:55
Oder unter Audio Saul. Da ist alles sehr verständlich erklärt.
holger63
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 10. Apr 2022, 13:56
@Bernd
Wurde ja schon beantwortet.. 😉
Uwe_1965
Inventar
#19 erstellt: 10. Apr 2022, 14:04
Link zu Audiosaul
Link zu AAAnalog
Uwe_1965
Inventar
#20 erstellt: 10. Apr 2022, 14:07

holger63 (Beitrag #14 schrieb:
Skatingkraft entsteht durch Reibung. Laut heißt "rauhere" Rillenflanken, heißt mehr Reibung, heißt mehr Skating.



holger63 (Beitrag #17) schrieb:
Oder unter Audio Saul. Da ist alles sehr verständlich erklärt.


Hallo Holger,

ja das stimmt, mal ein Zitat:


"Bei einer normalen Schallplatte geht das aber nicht, weil die Nadel “tief in der Rille” steckt und über die innere Rillenflanke nicht hinweg kommt. Allerdings drückt die Nadel nun gegen die innere Flanke und erzeugt damit eine hohe Reibung.
Der Druck auf die äußere Rillenflanke ist dementsprechend geringer."


Die Reibung ist die Folge und nicht die Ursache


[Beitrag von Uwe_1965 am 10. Apr 2022, 14:12 bearbeitet]
Skaladesign
Inventar
#21 erstellt: 10. Apr 2022, 14:10

holger63 (Beitrag #14) schrieb:
Skatingkraft entsteht durch Reibung. Laut heißt "rauhere" Rillenflanken, heißt mehr Reibung, heißt mehr Skating.


Und da bin ich wohl zu blöd für.
Hätte ich eine Schallplatte, welche nur aus Leerrille bestehen würde, also wenig Reibung, ist die Fliehkraft eine Andere ? Nee dat versteh ich nicht.

Wenn das ja so wäre, dann müsste man ja auch das AS umstellen, wenn man von 33 auf 45 stellt, da ist die Reibung ja dann noch höher.
Hab ich noch nie gelesen, das es Hersteller gibt die das in Ihren BDA`s anführen.

Jedoch, an vielen meiner Thorens gibt es zwei Skalen, (eigentlich sogar vier) Rundnadel, trocken/nass Ellipse, trocken/nass. Und beim nass abspielen ist ja die Reibung bekanntlich geringer.
einstein-2
Inventar
#22 erstellt: 10. Apr 2022, 14:17
Hallo
Mann oh Mann, das hat doch mit Fliehkraft nichts zu tun. Wenn da Fliehkraft wirksam wäre, müsste sich der Tonarm inklusive Abtastsystem um die Platte drehen. Und die Platte stillstehen.
Uwe_1965
Inventar
#23 erstellt: 10. Apr 2022, 14:26

Skaladesign (Beitrag #21) schrieb:
...

Und da bin ich wohl zu blöd für.
Hätte ich eine Schallplatte, welche nur aus Leerrille bestehen würde, also wenig Reibung, ist die Fliehkraft eine Andere ? Nee dat versteh ich nicht.

Wenn das ja so wäre, dann müsste man ja auch das AS umstellen, wenn man von 33 auf 45 stellt, da ist die Reibung ja dann noch höher.


Nein Du bist nicht zu blöd.

Aber mit Fliehkraft hat das nichts zutun.

Und das Skating / Anti Skating ist nahezu unabhängig von der Geschwindigkeit.

Ich würde da auch jetzt nicht so ein Ges... drauf machen, denn die Skatingkraft / Antiskatingkraft gehen zu Null wenn alles richtig eingestellt ist, selbst wenn nicht wäre sie im schlimmsten Falle etwa1/10 so groß wie die Auflagekraft, so what
siehe auch hier, da geht es fast um dasselbe Thema


[Beitrag von Uwe_1965 am 10. Apr 2022, 14:46 bearbeitet]
Skaladesign
Inventar
#24 erstellt: 10. Apr 2022, 14:28
Natürlich hast du Recht Einstein Skating ist nicht gleich Fliehkraft, habe ich mich falsch ausgedrückt.

Aber der Uwe hat es auf den Punkt gebracht:

[quote]Die Reibung ist die Folge und nicht die Ursache/quote]

Danke


[Beitrag von Skaladesign am 10. Apr 2022, 15:05 bearbeitet]
Skaladesign
Inventar
#25 erstellt: 10. Apr 2022, 14:31
@Uwe Du hast ja so Recht
Uwe_1965
Inventar
#26 erstellt: 10. Apr 2022, 14:36
Und wenn Du noch den Namen in#24 änderst, dann ist alles in Ordnung und wie war das Actio=Reactio, wer war das nochmal


[Beitrag von Uwe_1965 am 10. Apr 2022, 14:37 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#27 erstellt: 10. Apr 2022, 14:52

B-Bear (Beitrag #16) schrieb:
Welches ist nun besser?
Das war ja die eigentliche Frage.
Statisch, Dynamisch oder Elektromagnetisch?

Gruß
Bernd


Es gibt ja noch rein elektrische, so wie beim JVC QL Y5f oder dem Sony PS B80

Statisch auf keinen Fall.
Skaladesign
Inventar
#28 erstellt: 10. Apr 2022, 15:06

Uwe_1965 (Beitrag #26) schrieb:
Und wenn Du noch den Namen in#24 änderst, dann ist alles in Ordnung und wie war das Actio=Reactio, wer war das nochmal :L


Erledigt sorry

Tante Edith sagt: Newton


[Beitrag von Skaladesign am 10. Apr 2022, 15:08 bearbeitet]
holger63
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 10. Apr 2022, 18:46
@uwe

Du hast recht, und auch nicht.. 😉
Es ist schon so, daß die Reibung die Ursache ist. Es sei denn, du möchtest so weit zurück gehen, daß der Plattenspielermotor die Ursache ist 😁

Nein, die Platte erzeugt durch die Reibung die Skatingkraft, und diese wiederum erzeugt die HÖHERE Reibung an der inneren Flanke der Rille.
Die Skatingkraft ist ein Teil der Kraft, die an der Nadel zieht, durch die Reibung.
Reibung: Ursache für Skatingkraft.
Skatingkraft: Ursache für erhöhte Reibung auf der Innenflanke.
wintertaler
Stammgast
#30 erstellt: 11. Apr 2022, 04:20
Also ich muß schon sagen, dass der Thread so viele Posts bekommt, hätte ich nicht gedacht. Ich denke, wir alle haben das ein oder andere lernen können. Vielen Dank an alle Beteiligten!

Aber meine Frage hat leider noch niemand so wirklich beantwortet.
einstein-2
Inventar
#31 erstellt: 11. Apr 2022, 04:41

wintertaler (Beitrag #30) schrieb:
Also ich muß schon sagen, dass der Thread so viele Posts bekommt, hätte ich nicht gedacht. Ich denke, wir alle haben das ein oder andere lernen können. Vielen Dank an alle Beteiligten!

Aber meine Frage hat leider noch niemand so wirklich beantwortet. ;)

Hallo
Deine Frage wurde doch schon beantwortet. Wenn jedes dieser Systeme korrekt und genau ausgelegt wird, funktioniert jedes gut. Ich tendiere zum Faden-Gewicht-System, weil dieses für mich am nachvollziehbarsten ist. Ein Gewicht kann in Serie sehr genau hergestellt werden. Bei einer Feder gibt es naturgemäß Toleranzen in der Federrate. Es müsste jede Feder vor Einbau getestet werden, was sicherlich nicht der Fall ist. Ebenso gibt es bei Magneten in der Anziehungskraft Schwankungen. Aber da diese ganze Antiskating Geschichte sowieso nur ein sehr grobe Kompensation ist, sollte man das Ganze nicht überbewerten.
wintertaler
Stammgast
#32 erstellt: 11. Apr 2022, 04:44
@einstein-2
Asche auf mein Haupt. Hast ja recht.
Uwe_1965
Inventar
#33 erstellt: 11. Apr 2022, 07:28
@#29


einstein-2 (Beitrag #12) schrieb:
...
Aber ich glaube ich geb's auf. ...


Ich auch


[Beitrag von Uwe_1965 am 11. Apr 2022, 07:28 bearbeitet]
holger63
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 11. Apr 2022, 10:20
Ich auch..

Von mir aus kann eine Kraft auch durch nix entstehen 😄
8erberg
Inventar
#35 erstellt: 11. Apr 2022, 14:33
Hallo,

Die Skatingkraft ändert sich auch noch dadurch wie weit der Tonarm bereits nach "innen" gelaufen ist... also abhängig auch noch vom aktuellen Durchmesser.

"Besser" ist keine der Lösungen, es kommt immer auf die entsprechende Ausführung an, da gibt es von Fizzelkram bis äusserst überlegt

Peter
einstein-2
Inventar
#36 erstellt: 11. Apr 2022, 14:51

8erberg (Beitrag #35) schrieb:
Hallo,

Die Skatingkraft ändert sich auch noch dadurch wie weit der Tonarm bereits nach "innen" gelaufen ist... also abhängig auch noch vom aktuellen Durchmesser.

Peter


Wenn man der Ausarbeitung von Klaus Rampenmann glauben schenken kann, hat der Durchmesser keine Auswirkung auf die Skatingkraft.
Jazzy
Inventar
#37 erstellt: 11. Apr 2022, 17:46
Durch die höhere Bahngeschwindigkeit am Außenradius müsste doch mehr Reibung entstehen?
einstein-2
Inventar
#38 erstellt: 12. Apr 2022, 00:23

Jazzy (Beitrag #37) schrieb:
Durch die höhere Bahngeschwindigkeit am Außenradius müsste doch mehr Reibung entstehen?


Hallo
Nein, eben nicht. Ansonsten müsste ja auch bei Singles, oder gar Maxi Singles (45Ump) das Antiskating höher eingestellt werden.


[Beitrag von einstein-2 am 12. Apr 2022, 00:56 bearbeitet]
schmiddi
Inventar
#39 erstellt: 12. Apr 2022, 06:26

einstein-2 (Beitrag #38) schrieb:

Hallo
Nein, eben nicht. Ansonsten müsste ja auch bei Singles, oder gar Maxi Singles (45Ump) das Antiskating höher eingestellt werden.


Müsste es ja auch. Antiskating ist aber eh nur ein Näherungswert und nicht exakt. Nur weil es nicht gemacht wird, bedeutet es nicht, dass die Reibung gleich ist.
akem
Inventar
#40 erstellt: 12. Apr 2022, 06:55
Die Skatingkraft ist in der Tat über eine Plattenseite gesehen nicht konstant. Wie es sich genau verteilt weiß ich nicht, ich weiß aber, daß viele Hersteller dem Rechnung getragen haben in Form von unregelmäßig geformten Umlenkkörpern bei den Antiskating-Federn. Auch ein magnetisches Antiskating hat eine zur Plattenmitte hin abnehmende Antiskatingkraft. Nur bei Fadengewichten ist die Antiskatingkraft immer gleich.

Daß man bei 45 rpm dann andere Verhältnisse hat kann aber mit rein mechanischen Lösungen nicht kompensiert werden. Ob die elektronisch gesteuerten Tonarme (Sony Biotracer, Denon, JVC und vielleicht noch andere Hersteller) das kompensieren konnten, entzieht sich aber meiner Kenntnis.

Gruß
Andreas
einstein-2
Inventar
#41 erstellt: 12. Apr 2022, 07:33
Hallo
Nur mal googeln nach "Klaus Rampelmann Antiskating".
(Zweiter Beitrag in Google)


[Beitrag von einstein-2 am 12. Apr 2022, 07:44 bearbeitet]
schmiddi
Inventar
#42 erstellt: 12. Apr 2022, 08:41

einstein-2 (Beitrag #41) schrieb:
Hallo
Nur mal googeln nach "Klaus Rampelmann Antiskating".
(Zweiter Beitrag in Google)


Klaus Rampelmann bezieht sich dort auf ein Diagramm welches 1960 veröffentlicht wurde. Es ist ganz grob in Inches und Gramm? eingeteilt. Das wird als gesetzt genommen und somit festgelegt, dass die Geschwindigkeit keinen Einfluss hat. Die Reibung hat aber durchaus Einfluss auf die Antiskatingkraft und die Reibung ändert sich durchaus mit der Geschwindigkeit. Es ist aber die Frage in welchen Größenordnungen sich das ganze abspielt.
einstein-2
Inventar
#43 erstellt: 12. Apr 2022, 09:05
Hallo
Man kann alles zerpflücken und in Frage stellen.
schmiddi
Inventar
#44 erstellt: 12. Apr 2022, 09:19

einstein-2 (Beitrag #43) schrieb:
Hallo
Man kann alles zerpflücken und in Frage stellen.

Wie jetzt, nur weil eine Aussage in einem Artikel steht muss sie als gegeben hingenommen werden?

Das Zerpflücken bzw. in Frage stellen wie du es nennst, ist in der Wissenschaft eine wichtige Methode. Nennt sich da "Peer-Review".
Wenn in einem Artikel von 2001 ein recht dürftiges Diagramm von 1960 einfach so als gegeben gesetzt wird, kann man das schon mal hinterfragen.
einstein-2
Inventar
#45 erstellt: 12. Apr 2022, 09:27
Hallo
Dann bringe bitte den Beweis, daß sich die Skatingkraft bei einer Platte von außen nach innen ändert, bzw. geschwindigkeitsabhängig ist. Die Messungen von dem Rampelmann sind wohl von 1960, aber absolut glaubhaft fundiert. Genau betrachtet, müsste ja die Skatingkraft mit höherer Geschwindigkeit geringer werden.


[Beitrag von einstein-2 am 12. Apr 2022, 09:33 bearbeitet]
Passat
Inventar
#46 erstellt: 12. Apr 2022, 09:36
Die Skatingkraft entsteht nur durch die Kröpfung des Tonarms/der Headshell.
Tonarme ohne Kröpfung (wie z.B. beim aktuellen Yamaha GT-5000 und Tangentialtonarme) haben keine Skatingmomente, benötigen daher auch kein Antiskating.

Vorteil des Antiskatings per Feder/Magnet ist, das die lageunabhängig ist.
Und diese Systeme sind auch sehr genau, die Toleranzen sehr klein.
Und man kann sie genauer einstellen als die Fadensysteme.
Im Grunde müsste man bei Fadensystemen eine Umlenkstange haben, bei der sich die Position der Nut stufenlos verstellen lässt.
Macht in der Praxis aber kein Hersteller.

Grüße
Roman
schmiddi
Inventar
#47 erstellt: 12. Apr 2022, 09:56

einstein-2 (Beitrag #45) schrieb:
Hallo
Die Messungen von dem Rampelmann sind wohl von 1960, aber absolut glaubhaft fundiert.


Die Messungen sind nicht von Rampelmann gemacht worden. Die stammen von: " Alexandrovich, “New approach to tone arm design”, Audio Engineering Society preprint 149 (1960)" Woran machst du fest, dass sie absolut glaubhaft sind?

Meine Überlegung ist: Der Tonarm folgt der Rille und wird horizontal nach rechts oder links ausgelenkt. Der Impuls den die Nadel mitbekommt, ist größer je schneller die Auslenkung passiert, somit auch die Kraft die auf die Nadel wirkt. Daher folgere ich, dass die Kraft die auch mal nach innen wirkt größer ist wenn sich die Platte schneller dreht. Zu den Größenordnungen kann ich nicht viel sagen, aber ich vermute sie sind sehr klein. Daher erfolgt wohl auch keine gesonderte Einstellung des Antiskating bei höhere Geschwindigkeit. Sie ist vernachlässigbar.
8erberg
Inventar
#48 erstellt: 12. Apr 2022, 10:06
Hallo,

naja, dafür überwiegen die Nachteile bei ungekröpften Tonarm (tangentialer Fehlwinkel erzeugt einen höheren Klirr, alte Faustregel nach Fellbaum/Loos ca. 0,1 % mehr Klirr pro Grad Fehlwinkel, allerdings ist der Fehlwinkel eindeutig vom gerade abgetasteten Radius abhängig.

Die "resultierende" Kraft auf die linke Rillenflanke bei gekröpften Tonarm (also die Skatingkraft) hat in der Tat einen radiusabhängigen Faktor der allerdings im Vergleich zur Verrundung der Nadel und der Kröpfung gering ist. Entscheidend natürlich auch immer die Qualität der Tonarmlagerung.


Peter
einstein-2
Inventar
#49 erstellt: 12. Apr 2022, 10:08
Hallo
Bei einem bestimmten Frequenzspektrum ist die Auslenkung der Nadel ob innen oder Außenbereich der Platte immer gleich. Im Innenbereich ist das ganze entsprechend gestaucht, weil ja weniger Strecke als im Aussenbereich bei identischer Drehzahl zurückgelegt wird. Demzufolge bleibt auch die räumliche Beschleunigung und Reibung der Abtastnadel gleich.
schmiddi
Inventar
#50 erstellt: 12. Apr 2022, 10:23

einstein-2 (Beitrag #49) schrieb:
Hallo
Bei einem bestimmten Frequenzspektrum ist die Auslenkung der Nadel ob innen oder Außenbereich der Platte immer gleich.

Da stimme ich zu. Ich habe auch nicht von unterschiedlicher Auslenkung gesprochen.


Im Innenbereich ist das ganze entsprechend gestaucht, weil ja weniger Strecke als im Aussenbereich bei identischer Drehzahl zurückgelegt wird. Demzufolge bleibt auch die räumliche Beschleunigung und Reibung der Abtastnadel gleich.

Die Beschleunigung ist aber nicht gleich weil der Weg der gleiche ist. Der Weg der zurückgelegt wird ändert sich ja nicht durch die Drehzal der Platte. Allerdings ändert sich die erreichte Geschwindigkeit am Ende des gleichen Weges der zurückgelegt wird, je schnelle sich die Platte dreht. Dadiurch wird die Kraft erhöht die auf die Seite der Rille trifft und damit erhöht sich auch die Reibung.

Du kennst doch auch von der Kirmes das Fahrgeschäft "Wilde Maus". Wenn du die Serpentinen mit ganz geringer Geschwindigleit fährst, wirst du kaum im Wagen hin und her geschleudert. Fährst du die gleichen Serpentinen mit höherer Geschwindigkeit wirst du ordentlich hin und her geschüttelt.

Wäre die Antiskatingkraft unabhängig von der Geschwindigkeit, wäre sie bei einer Geschwindigkeit knapp über null ja genauso groß wie bei 78 Upm.
lini
Inventar
#51 erstellt: 12. Apr 2022, 15:19

Passat (Beitrag #46) schrieb:
Die Skatingkraft entsteht nur durch die Kröpfung des Tonarms/der Headshell.
Tonarme ohne Kröpfung (wie z.B. beim aktuellen Yamaha GT-5000 und Tangentialtonarme) haben keine Skatingmomente, benötigen daher auch kein Antiskating.


Sorry, aber das ist teilweise Quatsch. Grundsätzlich ist die geometrische Ursache fürs Skating eine Winkelabweichung zwischen Zugrichtung der Rille und virtueller Armachse. Diese Abweichung sollte bei einem idealen Tangentialarm tatsächlich so gut wie nicht vorhanden sein - beim ungekröpften Radialarm ist sie hingegen sehr wohl vorhanden.

Tja, und beim gekröpften Radialarm mit Hifi-tauglicher Geometrie lässt sich diese Winkelabweichung aufteilen in den Kröpfungswinkel, der den deutlich dominaten Teil beisteuert, und den verbleibenden Spurfehlwinkel, der je nach Abspielradius entweder noch ein bisschen was hinzuaddiert oder noch ein bisschen was abzieht - außer an den beiden Nullpunkten natürlich, wo die Winkelabweichung exakt dem Kröpfungswinkel entspricht. Und somit entspricht der Verlauf der Winkelabweichungskurve (über den Abspielradius) also schlicht und ergreifend der Spurfehlwinkelkurve, nur eben mit deutlich verschobener Null-Linie durch den positiven Offset aufgrund des Kröpfungswinkels.

So, und jetzt nochmal zurück zum ungekröpften Radialarm. Der macht eine Antiskating-Implementierung schlichtweg deswegen schwierig, weil der dominate, positive Anteil des Kröpfungswinkels fehlt, sodass je nach Design der Spurfehlwinkel nicht nur deutlich stärker über den Abspielradius schwankt, sondern auch eine negative Winkelabweichung und damit ein Skating nach außen bewirken kann. Hierzu hab ich schon vor Jahren mal eine kleine Beispielzeichung für einen "Ungläubigen" fabriziert:

Skating-Illu

Wie man leicht sieht, wäre das Skating in diesem Beispiel bei Punkt B ganz normal nach innen gerichtet, bei den Punkten B und C hingegen nach außen.

Grüße aus München!

Manfred / lini
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