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Kaufberatung Tonabnehmer ca. 200 Euro+A -A |
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Autor |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 11. Sep 2006, 10:15 | ||||
Hallo, ich bin neu hier. Ich habe einen Pro-ject 1 (ganz altes Modell), und bisher immer ein Ortophon MC-1 Turbo gehabt. Das muß jetzt wieder mal ausgetauscht werden; aber diesmal möchte ich gern etwas "upgraden", speziell mit einem besseren Nadelschliff. Frage direkt: Würde das Goldring G 1042 zu meinem Plattenspieler passen? Oder ist der alte Project zu wenig justierbar, so daß ein teures System 'rausgeschmissenes Geld wäre? Hab' auch keine Ahnung, ob der einen leichten oder schweren Tonarm hat. Hat mit dem MC-1 Turbo immer prima zusammengespielt, außer den Verzerrungen zum Ende der Plattenseite hin. (Da erwarte ich mir mit einem besseren Nadelschliff Verbesserungen ... soweit habe ich mich ins Thema eingelesen.) Wovor ich auch ein bißchen Angst habe: daß das Goldring als MM-System mehr brummt (sich 'was vom Motor einfängt, etc. Ist der Project 1 da problematisch?), und wegen der Abschluß-Kapazität. (Will irgendwann 'mal einen guten Phono-Verstärker bauen, dann ist's kein Problem; aber vorerst wird der Plattenspieler weiter an einem alten Sony-Billigverstärker laufen.) Alternativen? Ich hatte an ein MC-3 Turbo gedacht (Bei Ortophon und High Output Moving Coil bleiben, aber Fine Line Nadel). Aber überall kann ich lesen, daß so ein Goldring bei ähnlichem Preis um Klassen besser wäre. Oder, bei gleichem Preis, MM-Systeme generell. (Ein Goldring MC mit gleichem Nadelschliff wie G1042 wäre mir zu teuer.) So, das waren ein Haufen Fragen, und ich hätte noch mehr, aber ich will ja niemand überfahren. Laßt mich Eure Erfahrungen und Empfehlungen hören! Danke im Voraus, JH. [Beitrag von jhaible am 11. Sep 2006, 10:21 bearbeitet] |
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Druide16
Inventar |
#2 erstellt: 11. Sep 2006, 13:04 | ||||
Hallo JH, zum Thema Brummen: Ich habe das G1042 an Pro-Ject 1Xpression betrieben. Da hat nix gebrummt. Das System hat mir sehr gut gefallen. Ich denke aber, daß es an dem Plattenspieler nicht ausgereizt wurde. Gruß, V. |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 11. Sep 2006, 14:35 | ||||
Danke für die schnelle Antwort! Kein Brummen - das ist ja schon 'mal vielversprechend! Mit der Eingangskapazität, das würde ich dann einfach mal drauf ankommen lassen - da ist bei MM schnell ein neuer Vorverstärker gebaut (oder angepaßt). Am Project 1 nicht ausgereizt - für mich ist ja alles, was jenseits des MC-1 Turbo liegt, Neuland. Mit Fine-Line / Gyger anstatt elliptisch bin ich aber auf dem richtigen Weg, oder? Reicht dann - wenn man mal bei Goldring bliebe - ein 1012 oder 1022 statt des 1042? JH. |
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Druide16
Inventar |
#4 erstellt: 11. Sep 2006, 16:51 | ||||
Hallo nochmal, es gibt Leute, die meinen, das G1022GX sei in sich stimmiger, als das G1042. Ich hatte vor dem G1042 auch das G1022GX und muß sagen, daß ich zwischen den beiden Systemen bei mir keinen großen Unterschied gehört habe. Der Mehrpreis für das G1042 war bei dem 1Xpression und meinen damaligen PhonoPres nicht gerechtfertigt. Wenn Du dich also für eins der beiden Systeme entscheiden solltest, würde ich mit den G1022GX beginnen. Die Option zum Update hast Du immer noch. Gruß, V. |
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Capitol
Stammgast |
#5 erstellt: 11. Sep 2006, 18:05 | ||||
Meine Meinung ist: Goldring 1022GX. Läuft bei mir im Rega Arm. Es ist ein klasse System. MfG Uwe |
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Träumerli
Stammgast |
#6 erstellt: 11. Sep 2006, 20:03 | ||||
Hi jhaible, Bei unserem Ananlog Stammtisch im August haben wir das Goldring GX 1006 und das GX 1042 miteinander verglichen. Als Laufwerk lief der Transrotor Zet 1 mit einem Rega Arm. Das 1006er wurde von 80% der Anwesenden als das musikalischere System wahrgenommen. greetz Gunther |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 12. Sep 2006, 01:06 | ||||
Inzwischen bin ich ziemlich verunsichert. Ein Händler hat mir auf Anfrage mitgeteilt, daß ein G1042 an einem Project 1 mit seinen beschränkten Einstellmöglichkeiten gar keinen Sinn macht. (Ist ganz schön fair; hätte mir ja sein teures System verkaufen können!). Aber jetzt weiß ich weniger als vorher. JH. |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#8 erstellt: 12. Sep 2006, 01:11 | ||||
... mal ganz ohne Vorauswahl meinerseits: Was würdet Ihr mir denn empfehlen, in der Preisklasse bis 200 Euro, speziell für den Project 1 ? JH. |
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vinylrules
Inventar |
#9 erstellt: 12. Sep 2006, 05:54 | ||||
Hallo JH, was meint der Händler denn genau? Ist der Project nicht in der Lage bestimmte Tonabnehmermassen auszubanlancieren oder ist der Verstellbereich der Headshell zu klein? Ich hatte den Ur-Project da an sich als ganz praxistauglich - im Gegensatz zu den späteren Einstiegsplayern von Project - in Erinnerung. Bevor das nicht geklärt ist gehen die meisten Empfehlungen ins Leere. Gruß Matthias |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#10 erstellt: 12. Sep 2006, 08:10 | ||||
Hallo Matthias,
Seine Worte: "Meines Erachtens wird das System G 1042 an dem Schallplattenspielermodell nicht voll zur Geltung kommen, des Weiteren wird es in diesem Fall auch nicht korrekt einzustellen sein."
Ich liebe das Teil! Wußte gar nicht, daß die neueren schlechter sind. Der (Original-) Tonarm hat einfach zwei Langlöcher für den Tonabnehmer; also denke ich horizontal den Winkel einstellen ist ok - 'was anderes geht nicht. (Auflagekraft und Antiskating natüröich auch; aber keine Torsion oder vertikale Neigung, oder Höhe. Ich weiß gar nicht genau, wieviel Präzision bei FineLine, Gyger etc. eigentlich benötigt wird. Kann ich da im Extremfall meine Platten kaputtmachen? Oder klingt es "nur schlecht"? Schlecht im Sinne von suboptimal (aber immer noch besser als elliptisch), oder schlechter als vorher? JH. |
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Druide16
Inventar |
#11 erstellt: 12. Sep 2006, 16:40 | ||||
Hallo,
Den ersten Teil des Satzes kann ich, wie weiter oben schon geschrieben, bestätigen. Der zweite Teil ist Mumpitz. Gruß, V. |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#12 erstellt: 12. Sep 2006, 17:37 | ||||
Also ... inwischen hat mir noch ein Händler ganz dringend abgeraten; auch einer, der freiwillig auf die 200+ Euro Umsatz verzichtet hat; das will schon 'was heißen. Der kennt den alten Project gut, und hat mir gesagt diese Goldring-Teile passen nicht zu meinem Tonarm, denn der wäre "leitend" (schall-leitend). Und feine Schliffe würden nichts bringen, weil sowohl das Lager des Tonarms, als auch des Plattentellers nicht gut genug wäre, daß der Tonabnehmer die ganz feinen Bewegungen gut auflösen könnte. Er hat mir dringend geraten, bei einer elliptischen Nadel zu bleiben. Hab' ich jetzt auch gemacht, und mir ein Denon DL 110 gekauft. Damit bleibe ich auch bei (relativ) high output MC, und die Abschlußimpedanz ist nicht so kritisch. Habe ein gutes Gefühl - jetzt lasse ich mich überraschen, wie's klingen wird. Alea Iacta. Wenn Ihr wollt, kann ich meine Erfahrungen ja hier posten. Einstweilen vielen Dank für all die Tips. JH. |
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vinylrules
Inventar |
#13 erstellt: 12. Sep 2006, 20:34 | ||||
Ja, sag' doch mal bescheid wie es klingt. Habe die Kombi mal gehört und fand das sehr schlüssig. Gruß Matthias |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#14 erstellt: 13. Sep 2006, 20:22 | ||||
So, jetzt ist er montiert, und ich höre gerade eine gute MFSL-Platte zum Testen (Jean Michel Jarre, Equinoxe). Bei den hochtonreichen Flächensounds in Part 8 (Innenrillen Seite 2) hatte ich bisher starke Verzerrungen; die sind mit dem DL-110 größtenteils weg! Ansonsten habe ich den Eindruck, daß das DL-110 etwas offener und auch brillianter (letzeres kam unerwartet!) klingt als meine bisherigen Ortofon MC-1 Turbo. Werde 'mal nochweiter unterschiedliches Material hören. JH. |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#15 erstellt: 13. Sep 2006, 20:33 | ||||
Ach ja. Beim MC-1 Turbo war immer eine kleine Metallplatte zwischen Tonarm und Tonabnehmer montiert. So eine kam mit dem Denon DL-110 auch mit, nur größer. Die große steht dann aber vorn und hinten weit über die kleine Auflagefläche des Tonarms hinaus. (Blöd zum Justieren.) Wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Platte optional. Aber sollich sie nun benutzen oder nicht? (evtl. auch die kleinere, die unter dem MC-1 Turbo war) Ich hab' jetzt den Tonabnehmer ohne Platte eingebaut. Keine Ahnung, ob das bei meinem Tonarm richtig ist oder falsch. Habe in diesem Thread (http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-2481.html) gelesen: "Das Denon DL103 ist wegen seiner geringen Nadelnachgiebigkeit nur etwas für mittelschwere und schwere Tonärme (ab 15g effektive Masse), passt daher nicht zu vielen "modernen" Plattenspielern mit leichten Ärmen." [...] "das DL.110 ist ein gutes System hat aber ein ähnlich schräges Verhältnis aus Nadelnachgiebigkeit und Systemgewicht." Muß ich also meinen Pro-Ject 1 Tonarm mit der Platte schwerer machen, oder ist er schon so schwer genug ?? Und jetzt noch 'was ganz Dummes. Set ich das System ausgetauscht habe, funktioniert die Dämpfung des Tonarmlifts nicht mehr richtig. Der Tonarm fällt unverzögert 'runter. Was ist denn da passiert ?? Mußte den Arm ziemlich weit nach oben heben, da das Denon von unten geschraubt wird ... kann sich da 'was lösen? Läßt sich das beheben? Fragen, Fragen ... JH. |
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vinylrules
Inventar |
#16 erstellt: 14. Sep 2006, 19:55 | ||||
Hallo JH, danke für den Bericht. An sich braucht das DL110 generell schwerere Arme, aber es klingt auch in leichten Exemplaren gut. Das DL103 ist da sehr viel unerbittlicher. Trotzdem würde ich die Platte (ruhig die vom Ortofon wenn es besser aussieht - beide Systeme haben ja ein ähnliches Verhältnis zwischen Masse und Compliance) durchaus mal ausprobieren und gucken (hören) was passiert. Die Funktion des Lifts hat ja an sich nichts mit der Stellung des Tonarms zu tun, keine Ahnung was da passiert ist. Gruß Matthias PS: Nicht den Arm über etwaige mechanische Begrenzungen drüberreissen, ja? |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#17 erstellt: 14. Sep 2006, 21:33 | ||||
Ich habe inzwischen auch Antwort vom Pro-Ject Service. Hab' wieder eine Bedienugsanleitung: und siehe da, der Tonarm meines Pro-Ject 1 wäre doch in der Höhe verstellbar! Metallplatte: Die Tonarm-Masse konnte ich bisher nicht erfahren. Aber ich bekam den Hinweis, daß das Gegengewicht (zum Einstellen der Auflagekraft) möglichst nahe am Gelenk sein soll. Aha! Das geht besser ohne Metallplatte. Ich denke, das Ziel dieses Hinweises war es, den Arm so leicht wie möglich zu halten, i.e. Metallplatte nur bei zu leichten Tonabnehmern. Die Sache mit der Nadelnachgiebigkeit passend zum Tonarm ist dabei wohl gar nicht berücksichtigt. Wäre interessant, mit Platte zu probieren. Aber mir graut vor dem erneuten Umbau; vielleicht lasse ich es auch so wie es ist. JH. |
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Cosimo_Wien
Stammgast |
#18 erstellt: 15. Sep 2006, 19:21 | ||||
Hallo! Zunächst, ich denke, das Denon DL 110 ist eine sehr gute Wahl. Ich habe Erfahrung mit dem Goldring 1042 und dem Denon DL 160, beide auf Rega RB 700 und geradem bzw. S-förmigem Arm eines JVC QL Y66F (dirketgetriebener Bolide aus den 80ern). Das Goldring ist sehr sensibel in Bezug auf die richtige Justage, hat schöne Klangfarben aber nicht die Verzerrungsarmut und Detailauflösung des Denon. Das DL 110 kenn ich nicht, sollte dem DL 160 aber sehr ähnlich sein. Das DL 160 bekommt bei mir 5 Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis. Nun zu dem beiligenden Metallplättchen. Ich hatte das DL 160 am Rega Arm ohne dieses Plättchen montiert. Klang sehr gut. Dann empfahl mir ein Hifi-Elektroniker, versuch´s mit Plättchen. Der Umbau machte auch mir keine große Freude, besonders am Rega-Arm (diese Kabel und Stecker...naja). Das Ergebnis? Umwerfend! Man sagt den Denon Systemen nach, einen etwas schlanken Klang zu haben. Auch nach meiner Erfahrung nach, ist das DL 160 etwas schlank (aber nicht langweilig!). Nach Montage des Plättchens wurde der Klang wesentlich breiter und intensiver. Die Mühe lohnt sich also! Grüße, Thomas |
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ad2006
Inventar |
#19 erstellt: 15. Sep 2006, 19:47 | ||||
Die Denon DL 110/160 sind fürs Geld hervorragend. Ich hatte das DL 110 und habe noch das DL 160. Beide Modelle kommen nach guten 50 Stunden noch deutlich besser! Das DL 160 ist ein Super System. Ich hatte auch schon andere die teurer waren. ( AT 20 SLA, AT OC 9). Das Denon hat ein fast unschlagbares Preis Leistungs verhältniss und lief bei mir an diversen Plattenspielern immer sehr gut. Es kann zwar nicht so schön untenrum wie mein Shelter, und soviel Körper und Farben, kann aber besser Auflösen und sauberer spielen. Ich denke das Du mit dem Denon schon richtig schön hören kannst... |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#20 erstellt: 15. Sep 2006, 20:19 | ||||
Interessant! Vielleicht probier' ich das dann wirklich mal. "Schlank" - ja das trifft die Sache. Momentan bin ich ganz begeistert von der Detailauflösung, die mein bisheriges Ortofon so nicht hatte. Etwas mehr Bauch täte vielleicht gut. Also, wenn Plättchen, dann welches? Das beim DL 110 begelegte ist recht groß - wahrscheinlich für eine große Headshell gedacht. Das vorher unter dem MC 1 Turbo moniert war, würde in der Größe eher auf die kleine Auflagefläche passen. Was passiert da eigentlich physikalisch? Würde mich interessiere. Die Auflagekraft wird ja nicht größer - die stellt man dann ja entsprechend neu ein. Nur die bewegte Masse wird größer. Gibt es eine Webseite, die das gut erklärt, wie das alles zusammenspielt? Nadelnachgiebigkeit und Tonarm-Masse etc. ? JH. |
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Druide16
Inventar |
#21 erstellt: 15. Sep 2006, 21:14 | ||||
Moin JH, mit dem Plättchen erhöhst Du die effektive Tonarmmasse. Ein Zusatzgewicht von z.B. 2g zusätzlich am Headshell bedeutet aber nicht, daß sich die eff. Tonarmmasse auch um 2g erhöht. Vielmehr erhöht sich die eff. Tonarmmasse nur um einen Bruchteil des Zusatzgewichtes. Das Plättchen bewirkt nun zweierlei: 1. Die Höhe des TA wird vergrößert, was dazu führen kann, daß der Tonarm höher gestellt werden muß. 2. Die eff. Tonarmmasse wird etwas erhöht, womit das System bzw. die Compliance u.U. an den Tonarm angepasst werden kann. Gruß, V. |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#22 erstellt: 16. Sep 2006, 13:42 | ||||
Hi Druide16
Ich weiß gar nicht, wie die eff Tonarm-Masse definiert ist ... muß mich 'mal einlesen.
Wie kritisch ist die Höheneinstellung? Ich habe Platten, die sind in der Dicke schon unterschiedlicher als dieses Metallplättchen. Und beim Drehen der Platte geht der Tonabnehmer auch ein paar Millimeter auf und ab ...
Das hatte ich ursprünglich gemeint mit meiner Frage. Ich weiß, daß steife Nadeln an schwere Tonarme sollen, und nachgiebigere an leichte. Aber warum? Was passiert da physikalisch? (Und ich weiß genau genommen auch nicht, ob der Pro-Ject 1 Tonarm nun leicht oder schwer oder mittelschwer ist.) JH. |
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Zoyo
Ist häufiger hier |
#23 erstellt: 16. Sep 2006, 14:50 | ||||
Hm, wie groß ist denn der Bruchteil so etwa? Gruß, Christian |
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.gelöscht.
Stammgast |
#24 erstellt: 16. Sep 2006, 17:08 | ||||
Hallo jhaible Du erinnerst Dich sicher an mich. Ich sage nur: Korg35 Hybrid Zu Deinen Fragen: Plattenspieler und Tonabnehmer sind sozusagen ein "weites Feld" in welchem die Meinungen normalerweise STARK auseinandergehen. Ich versuche hier mal meine praktischen Erfahrungen zu erläutern: 1.) Tonarm-Masse in Relation zur Compliance (Nadelnachgiebigkeit) Falls hier WIRKLICH ein Problem vorhanden ist, äußert es sich wie folgt: Aus der Welligkeit der Schallplatte ergibt sich in Verbindung mit der Tonarmmasse und der Nadelnachgiebigkeit ein resonierendes System, welches sich (bei einem Problem) dadurch bemerkbar macht, daß der Tonarm (bei leicht welligen Schallplatten) in sehr gut sichtbare unkontrollierte (resonierende) schwabbelnde auf-ab-Bewegungen gerät. Die daraus resultierenden äußerst niedrigen Frequenzen wären dann (ohne Subsonic-Filter) auch anhand der Membranbewegung des Baßlautsprechers (ab einer gewissen Lautstärke) ersichtlich. Obiges würde sich beispielsweise ergeben, wenn die Nadelaufhängung zu weich und gleichzeitig die Masse des Tonarms zu groß wäre. 2.) Zusatzgewichte Hier würde ich mich ganz einfach danach richten, in welcher Position sich das Einstellgewicht für den Auflagedruck befindet, es also NUR DANN einsetzen, wenn der Tonabnehmer EXTREM leicht ist (sodaß das Gegengewicht, bezüglich seiner ursprünglichen Stellung, SEHR WEIT vorne zu liegen kommt.) 3.) Höheneinstellung des Tonarms Natürlich gehen auch hier die Meinungen auseinander (Manche behaupten, daß der Tonarm zwingend parallel zur Platte stehen muß.). Eigentlich geht es aber nur DARUM, daß die Nadel SELBST, möglichst senkrecht in der Rille zu stehen kommt (Dies kann man mittels einer starken Lupe am äußeren Rand der Platte kontrollieren.). Hier gibt es aber, je nach verwendetem Tonabnehmer aufgrund von Fertigungstoleranzen Abweichungen (die mittels Verstellung der Tonarmhöhe NICHT in den Griff zu bekommen sind). Die Tonarmhöhe ist also eigentlich nur DESHALB verstellbar gemacht, weil es mitunter "unterschiedlich hohe" Tonabnehmersysteme gibt, oder mitunter ein Zusatzgewicht über dem Tonabnehmer montiert wird. Und auch unterschiedliche Headshells können voneinander abweichen. (Hier würde ich also nur dann verstellen, wenn die Abweichung von der Parallelität gravierend ist.) 4.) Verzerrungen im inneren Bereich der Schallplatte Falls dies (trotz exakter Einstellung des Tonabnehmers) der Fall ist, liegt meistens eine Beschädigung der Nadel vor (Vorausgesetzt, dieser Fehler tritt nicht nur bei einer einzigen Schallplatte auf.) 5.) Verschiedene Nadelschliffe (Auch hier gehen die Meinungen auseinander.) Rundschliffe (also sphärische Nadeln) sind für die Schallplatte zwar am Schonendsten, schaffen es aber mitunter nicht (besonders im inneren Bereich von "leicht lädierten" Schallplatten oder bei "schwindligen Pressungen") korrekt abzutasten: Mehr oder weniger starke Verzerrungen im inneren Bereich sind manchmal die Folge. Schärfere Nadeln dringen tiefer in die Platte ein und können mitunter (in ungünstigsten Fällen) den Rillengrund erreichen: Dies kann dann vermehrtes Rauschen und sonstige Störgeräusche zur Folge haben. Meines Erachtens ist eine elliptische Nadel (gegenüber Fine Line) ein guter Kompromiß zwischen der Nadel-Schärfe und der Eindringtiefe (und der Abtastgenauigkeit). Und ich habe die Erfahrung gemacht, daß Schallplatten, die von sphärischen Schliffen im inneren Plattenbereich NICHT verzerrungsfrei abgetastet werden konnten, mit elliptischen Nadeln keine Verzerrungen gezeigt haben. 6.) Sehr wichtig ist auch die genaue Justage des Tonabnehmers Falls keine Einstellschablone vorhanden ist: (Meine Einstellschablone habe ich einfach selbst hergestellt). Unter folgender Adresse kann man sich aber auch solche Elemente herunterladen: http://www.vinylengine.com/manuals_tonearm_protractors.shtml (Ich empfehle die universale "Stevenson-Version") Das Ganze bedeutet: Die Lage des Tonabnehmers ist eigentlich nur AUF ZWEI PUNKTEN der Schallplatte exakt: DIN-Norm: "Nullpunkte" bei 62,5mm und bei 117,5mm (Abstand vom Plattenmittelpunkt) (Die DIN-Norm nimmt auch auf kleine Singles Rücksicht.) IEC-Norm: "Nullpunkte" bei 66mm und bei 121mm. (Konzentriert sich auf den LP-Bereich.) Anmerkung: Wenn ein Tonabnehmer in den Langlöchern der Headshell "leicht schräg" montiert wird, so verschiebt sich der Abstand der beiden Nullpunkte. Oft wird als Justage-Hilfsmittel mittels zweier Tröpfchen Leim eine dünne Bleistiftmine vorne auf den Tonabnehmer geklebt, um den Tonabnehmer auf dem Gitterraster der Schablone genauer justieren zu können. 7.) Sehr wichtig ist auch die Einstellung von Auflagedruck und Antiskating. Bei zu niedrigem Auflagedruck tastet der Tonabnehmer nicht mehr korrekt ab und leichte Verzerrungen sind die Folge (Ich selbst nehme immer den niedrigst möglichen Auflagedruck.) Bei falscher Einstellung der Antiskating-Kraft wird der Diamant einseitig abgenutzt. (Wenn die Nadel im Einlaufbereich der Platte ZWISCHEN den Rillen zu liegen kommt, so darf sie keinesfalls NACH INNEN gleiten, sondern sie sollte entweder "an Ort und Stelle" stehenbleiben (bis die Rille kommt), oder (besser) MINIMAL nach außen driften. Je nach Höhe der Antiskatingkraft zeigt sich hier also ein unterschiedliches Verhalten.) Herzlichste Grüße von Christian Böckle |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#25 erstellt: 16. Sep 2006, 18:15 | ||||
Hallo Christian,
Na klar!
Ok, verstehe. Eine Resonanz im Subsonic-Bereich. Das ist bei mir definitiv nicht der Fall. Aber wie ist das dann, wenn die Nadel sehr hart aufgehängt ist, und der Tonarm sehr leicht? Wo liegen dann die Probleme? Ich erlaube mir 'mal einen laienhaften "educated guess": geringe Masse und harte Aufhängung schieben beide die Resonanzfrequenz nach oben. Was passiert dann? Kann die in der Praxis in den Audio-bereich fallen? Macht das generell etwas, oder nur, wenn die Güte dieses schwingfähigen Systems zu hoch wird?
Das deckt sich mit dem, was mir der Pro-Ject Service gemailt hat. Vielleicht probiere ich es trotzdem auch mal anders, nur um zu hören, ob sich 'was ändert.
Ich glaube _das_ muß ich 'mal probieren. Ich habe zwar eine Schablone, aber bei der komischen Form des DL 110 kann ich die Ausrichtung nur grob schätzen. (Den Nadelschutz: klappt man den eigentlich nur nach vorne, oder macht man ihn ganz weg? Der verdeckt auch noch die Mittel-Linie.) Viele Grüße JH. |
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.gelöscht.
Stammgast |
#26 erstellt: 16. Sep 2006, 20:09 | ||||
Hallo jhaible Ich bin wirklich hocherfreut! Und ich höre mir oft jene CD an, die ich von Dir bekommen habe: "Of Eagles and Prophets"
Sehr gut. Dann würde ich sagen, daß sich alles im "grünen Bereich" befindet.
Das sind wirlich sehr gute Fragen. Natürlich kann sich der Resonanzbereich auch in den hörbaren Bereich verschieben, aber mir persönlich ist diesbezüglich noch nie etwas untergekommen. Es müßte sich ja hier theoretisch um eine sinusförmige Audiofrequenz handeln, die sich dem Audio-Signal überlagert. Und wenn man sich die winzigen Amplituden des eigentlichen (mechanisch abgetasteten) Audiosignals vor Augen hält, so müßte ja eine solche "Tonarm-Resonanz" beachtliche, also WIRKLICH unüberhörbare Pegel erreichen, und somit sofort (äußerst störend) hörbar sein. Übrigens: Auf folgender Seite kannst Du Dir einen alten, immens anstrengenden (äußerst umstrittenen) Artikel von Luigi Andreoli herunterladen, in welchem aber doch einige technische Hintergründe sehr gut erklärt sind, wie beispielsweise die Vorgangsweise bei der Anpassung von Tonabnehmern an den Phono-Vorverstärker mittels parallelgeschalteter Kapazitäten und Widerständen: http://www.rintelen.ch/d/hifi.html
Beim Nadelschutz gehen die Meinungen natürlich wieder stark auseinander. (Bei meinem Ortofon MC10 Super lasse ich ihn oben, weil ich manchmal eine andere Headshell mit einem anderen Tonabnehmer benutze, und mir das MC10 dann durch den heruntergeklappten Nadelschutz besser geschützt erscheint.) Normalerweise orientiert man sich bei der Justierung NICHT nach einer eventuell auf dem System aufgedruckten Mittellinie sondern ALLEINIG nach der Nadel SELBST, die man vorsichtig exakt auf den Eichungspunkt (bzw. minimal darüber) absenkt. Und zusätzlich ist ja, für die Ausrichtung an den Linien, noch quer eine hauchdünne Bleistiftmine angebracht. Anmerkung: Bei meinem MC10 (und auch bei Deinem DL110) handelt es sich ja um ein Moving-Coil-System. Und Moving-Coil-Systeme beherbergen in ihrem Inneren ja einen sehr starken Dauer-Magneten. Daher habe ich (zur Justage) bei meinem System ganz einfach ein dünnes Metallstäbchen vorne (auf dem Nadelschutz aufliegend) "aufgelegt". Und dieses Metallstäbchen hat hier ganz einfach an der Stirnseite des Systems "magnetisch" gehaftet (Natürlich geht auch beispielsweise eine dünne Nadel.). Und noch etwas zu diversen "Hörtests" (z.B. bei "klanglichen" Unterschieden nach dem Anbringen eines Zusatzgewichtes unter dem Tonabnehmer). Hier wäre ich sehr skeptisch. Grund: Ich habe beispielsweise die letzte Zeit vier verschiedene Phono-Vorverstärker miteinander verglichen, und zuerst also fleißig "umgesteckt". Letztendlich mußte ich aber einsehen, daß man hier NUR SO vorgehen kann, indem man einige kurze Abschnitte der Schallplatte auf einem digitalen Medium aufzeichnet, um hernach, OHNE ZEITVERLUST, zwischen den einzelnen Zuständen hin-und-her-schalten zu können (mit Pegelanpassung). Wenn man NICHT so vorgeht, täuscht man sich meistens (außer bei WIRKLICH GROBEN Unterschieden). Herzlichste Grüße von Christian Böckle |
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Cosimo_Wien
Stammgast |
#27 erstellt: 16. Sep 2006, 21:16 | ||||
Bevor es zu theoretisch wird.....die Justage eines Tonabnehmers ist immer mit Kompromissen verbunden. Lediglich bei Tangentialplattenspielern gibt es "die" optimale Einstellung. Zudem gibt es unterschiedliche Philosophien. Wenn man ein Rega System, das 3 Schrauben hat, an einen Rega Arm montiert, wodurch außer Antiskating und Auflagekraft (Höhenverstellung gibt es am Rega Arm sowieso nicht) keine weitere Justage möglich ist, ergeben sich andere Geometrien, als würde man die "dritte" Schraube nicht montieren und das System mit einer Einstellscheibe von Schön justieren. Letztlich kann man also nur Ausprobieren und Probehören um die subjektiv am besten klingende Einstellung zu finden. Grüße, Thomas |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#28 erstellt: 17. Sep 2006, 13:29 | ||||
Kurzes Update: Habe Plättchen montiert. Jetzt konnte ich mit dem Gegengewicht den Tonarm nicht mehr in die Schwebe bringen. Damit fehlt mir die "Null"-Position für die Auflagekraft-Einstellung. Habe leider keine so genaue Waage. Habe 'mal "mit Gefühl" auf ca. 2g eingestellt. Klingt schon gut. Hab mich aber nicht getraut, das bei einer wirklich wertvollen Platte auszuprobieren. Habe Plättchen wieder entfernt. Werde es wohl so lassen. Klingt auch gut. Insgesamt klingt der neue TA halt einfach ein bißchen höhenreich. Aber das gleiche ich - wenn überhaupt - vielleicht lieber elektronisch aus. Wollte eh' mal einen Pultec EQ bauen. JH. |
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jhaible
Ist häufiger hier |
#29 erstellt: 28. Sep 2006, 11:27 | ||||
Wahrscheinlich hat sich der TA inzwischen "eingespielt": Die Höhenbetontheit ist jedenfalls weg. Toller, runder Klang wie vorher beim MC-1 Turbo, aber zusätzlich ein vorher unbekannter Detailreichtum. Bin vollauf zufrieden. Bin in einen richtigen Kaufrausch geraten, LPs auf ebay zu ersteigern. Habe zum Glück alle meine alten LPs noch, kaufe aber jetzt noch so manches was ich bisher nur auf CD habe. Man bekommt guterhaltene LPs ja geradezu nachgeschmissen. Grüße JH. |
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