Technics SL-Q2 quitscht

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Saturn74
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 03. Aug 2008, 12:00
Hallo,

trotz Neukaufabsicht hatte ich auch vor, meinen alten SL-Q2 wieder in Betrieb zu nehmen und einen neuen Tonabnehmer zu kaufen. Habe jetzt aber gemerkt, dass das Gerät leise quitscht (hört man nur in sehr leisen Passagen), sobald der Tonabnehmer die Platte berührt.

Es ist ein regelmäßiges Quitschen, was genau einmal pro Plattentellerumdrehung hörbar ist, also denke ich, dass es irgendwie vom Plattenteller oder vom Motor auf den Tonabnehmer übertragen wird. Hat jemand eine Idee, was das sein kann? Lager oder Motor defekt? Lager vielleicht trocken gelaufen? Laut Technics-Anleitung muss das Lager ja mal geölt werden, das angegebene Technics-Spezialöl wird man aber kaum noch bekommen...

Vielen Dank für jeden Hinweis!

Gruß, Martin
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 03. Aug 2008, 12:45
Hallo!

Das Technics-Öl gibt es sehr wohl noch, schließlich gibt es ja auch noch den Technics SL-1200 MK II/MK V. Aber ganz normales 10W40 Motorenöl tut es genauso.

MFG Günther
Saturn74
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 03. Aug 2008, 12:59
Hallo Günther,

vielen Dank! Dann versuche ich mal, ob ich es mit Motorenöl beheben kann. Und wenn ich alle 25 Jahre 2 Tropfen benötige, komme ich mit so'ner Flasche auch ne Weile hin

Gruß, Martin
Hörbert
Inventar
#4 erstellt: 03. Aug 2008, 15:11
Hallo!

Warum willst du eigentlich einen Neuen Plattenspieler? Der Q2 ist doch ein recht ordentliches Gerät, um den Technics zu toppen mußt du schon ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Wenn du nicht gerade einen Technics SL-12xx ins Auge gefasst hast wirst du kaum ein Zeitgenössisches Gerät mit so gutem Gleichlauf finden wie den alten Quartzgeregelten Direktläufer. Auch der Rumpelabstand ist mit 78 dB (A bewertet) besser als der aktueller Einsteigergeräte. Der Tonarm ist auch nicht schlechter als z.B. ein Pro-Ject 9CC Carbontonarm. Eigentlich sollte der Plattenspieler mit einem passendem System ausgerüstet recht gut mit aktuellen Modellen unterhalb der Qualitätsstufe des SL-12xx gut mithalten können.

MFG Günther
directdrive
Inventar
#5 erstellt: 03. Aug 2008, 23:13
...da hat er recht, tatsächlich waren und sind SL-Q2 und SL-Q3 außerordentlich solide Geräte, die in klanglicher Hinsicht absolut nix falsch machen. Ein Tröpfchen Öl wäre auch mein Tipp, andere mechanische Probleme sollten sich mit Hilfe eines Schraubendrehers leicht finden lassen.


Gruß, Brent
Saturn74
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 04. Aug 2008, 10:02
...ich kann mich ja auch schlecht von dem Technics trennen. Und robust scheint der wirklich zu sein. Hat schon in den 80ern ne Menge Parties mitgemacht ;-)

Allerdings hat das gehäuse eben schon die ein oder andere Macke und mein Ansatz war jetzt, fürs Wohnzimmer was Neues zu kaufen, was auch optisch was hermacht und den Technics im Büro an der Zweitanlage zu betreiben, falls ich den wieder ganz fit bekomme...

Es muss doch einen Unterschied geben zwischen einem 25 Jahre alten Dreher für 368 D-Mark und einem Neugerät für 2.000 €!!???

Habt ihr zufällig noch einen guten Tipp für ein neues System für den Technics? Preislich möchte ich es dabei jedoch nicht übertreiben. Momentan hat er ein Ortofon OMB-10, was hörbar hinüber ist.

Viele Grüße
Martin
Hörbert
Inventar
#7 erstellt: 04. Aug 2008, 18:22
Hallo!

Den Unterschied gibt es in der Tat.

Der alte Technics iat ein Großseriengerät das zu einigen Zehntausenden hergestellt wurde. Es lohnte sich also dafür eine Bandstraße oder auch Montagegruppen einzurichten und spezielle Maschinen zur Fertigung zu konstruieren. Dazu gab es eine gute Qualitätskontrolle unds einen unterbewerteten Yen. Daraus, aus der Mischkalkulation eine Großkonzerns und aus der hohen Stückzahl resultiert der günstige Preis.

Das Neugerät für 2000 Euro wird in einer vergleichsweise winzigen Stückzahl hergestellt, es gibt nur herkömmliche Maschinen und viele Fertigteile von Zulieferen aus China und Osteuropääischen Ländern mit langen Transportwegen die schon an sich nicht so günstig sein können als die Herstellung im eigenen Haus. Der Arbeitsaufwand für diese Geräte ist pro Stück ungleich teuerer da es keine so hohe Automatisation gibt.

Dazu kommt das sich die Schwerpunkte bei den Usern geändert haben, während der Technics sehr funktional gestaltet ist mit einem Design das wohl schon damals keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockte, (Gebrauchsgerät eben, wie heutzutage z.B. ein DVDP) sind die zeitgenössischen Plattenspieler eher Wohnzimmerskulpturen die ihre Besonderheit unterstreichen wollen und nebenbei auch noch Schallplatten abspielen können.

Technisch gesehen sind das Groß der zeitgenössischen Plattenspieler dem Technics gegenüber eher ein Rückschritt, das Antriebskonzept "Riemenantrieb" kommt mit einem einfachen Netzsinus-Syncronmotor aus, es gibt eine Steuerung oder Regelung, Schwankungen des Netzsinus (50Hz) sollen durch die Masseträgheit des schwergewichtigen Plattentellers ausgeglichen werden. Wer damit nicht zufrieden ist dem steht nochmals der Erwerb eines zusätzlichen Netzteil mit Sinusgenerator für einige hundert Euro ins Haus.

Es spricht natürlich nix dagegen sich einen Zeitgenössischen Plattenspieler aus Desigengrunde oder einfach weil man was neues will zuzulegen. Aber man sollte sich nicht unbedingt Klangliche Verbesserungen dadurch erhoffen.

Je nach Qualitätsanspruch und Musikmaterial kommen für den Technics durchaus hochwertige Systeme in Frage. Die Untergrenze um das Gerät einigermaßen zu nutzen würde ich etwa bei einen Denon DL-110/DL-160 ansetzen.

MFG Günther
Saturn74
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 04. Aug 2008, 18:50
Hallo Günther,

vielen Dank für Deine Erläuterungen. Das war mir noch nicht alles im Detail bekannt, wenn mir auch klar ist, dass die damalige Serienproduktion die ganze Sache sicher preiswerter gemacht hat und ich schon darüber gelesen hatte, dass das Problem mit den Gleichlaufschwankungen bei den Riemen-Geräten häufig nur durch hohe Zusatzkosten in den Griff zu bekommen ist. Ich hatte nur so im Kopf, dass es auch damals schon aus klanglichen Gründen (Motor möglichst weit weg) Geräte mit Riemenantrieb gab (Bekannter hatte einen Transrotor). Über das spartanische Design der damaligen Geräte braucht man wahrscheinlich nicht wirklich zu diskutieren. Irgendwelche Dual oder sonstwas im Bekanntenkreis waren exakt genauso hässlich...

Ich habe heute die Achse mit 2-3 Tropfen 10W40 versorgt und das Problem ist leider immer noch vorhanden. War wohl auch eine Fehldiagnose meinerseits. Es ist zwar in der Tat so, dass das Geräusch einmal pro Umdrehung auftritt, jedoch zusätzlich auch, wenn ich das Gehäuse auch nur leicht antippe und auch z.B. beim Aufsetzen der Nadel.

Habe dann mal das Laufwerk ausgeschaltet und die Nadel auf die Platte gebracht. Beim Aufsetzen der Nadel und auch beim Antippen des Gehäuses wieder dasselbe Geräusch.
Problem existiert bei verschiedenen Tonabnehmern (testweise mal getauscht). Die getesteten Tonabnehmer sind zwar sicher nicht mehr ganz frisch, aber unwahrscheinlich, dass die beide denselben Defekt aufweisen.

Scheint also irgendwas ab Tonarm zu sein. Warum es auch bei jeder Plattentellerumdrehung einmal auftritt, ist mir allerdings dann ein Rätsel.
Das Geräusch ansich lässt sich schwer beschreiben. Ist mit "Quietschen" vielleicht auch schlecht beschrieben. Fast mehr ein leises "Hupen".

Vor einem neuen System muss ich also jetzt mal über "Zerlegen" oder "zu einem der letzten Händler bringen" nachdenken.

Die genannten Denon sind ja "High Output MC"-Systeme. Bedeutet das, dass die jetzt einen MC-Eingang benötigen oder können die an einen "normalen" Phonoeingang?

EDIT: Und bereits ERLEDIGT! "Schöne" neue Digitaltechnik! Ich hab den Dreher zum Testen momentan an meiner "Highend"-PC-Soundkarte angeschlossen und da war der "24 Bit Crystalizer" zugeschaltet. Klingt toll bei Digitalmusik, aber scheint jede noch so minimale Erschütterung und jedes sonst nicht hörbare Laufgeräusch x-fach zu verstärken und in das beschriebene Geräusch umzuwandeln. Die Funktion abgeschaltet und Problem ist behoben. Sorry für den Alarm - ich bin echt ein Depp! Technics ist also unschuldig!

Bleibt also nur noch die Frage nach dem passenden System...



Besten Gruß
Martin


[Beitrag von Saturn74 am 04. Aug 2008, 19:15 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#9 erstellt: 04. Aug 2008, 19:14
Hallo!

Also, zum Tonarm, mach doch mal den üblichen Tonarmtest.

Plattenspieler vom Netz damit der Teller nicht anläuft.

Nadelschutz aufziehen und Tonarm in die Schwebe bringen.

Antiskating auf Null und Tonarm anblasen.

Der Tonarm sollte nun leicht bis fast zur Mittelachse b.z.w. zum Abschaltpunkt gleiten, tut er das nicht liegt eventuell ein Schaden vor.

Besteht der Tonarm den Test solltest du noch einen etwa Fingernagelgroßen Papierschnipsel auf die Headshell fallen lassen. Senkt sich der Tonarm nun ist er wohl in Ordnung.

Eventuell rührt das Quitschen von etwas anderem her, dann sußt du wohl mit Fledermausohren erstmal horschen wo´s genau herkommt, eventuell läuft ja einfach die Abschaltautomatik trocken oder der Lift braucht Schmierung.

High-Output MCs laufen ganz normal am MM-Eingang, für die alten S-Tonarme mit etwa 16-17 Gramm (inklusive Headshell)eff. bewegter Masse sind sie aufgrund der niedrigen Nadelnachgiebigkeit besser geeignet als die für gewöhnlich weicher aufgehängten MMs.

MFG Günther
Saturn74
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 04. Aug 2008, 19:18
...warst Du jetzt schneller mit der Antwort, als ich mit dem EDIT (s.o.)...

Den Tonarmtest mache ich natürlich trotzdem. Vielen Dank dafür und auch für die weiteren Erläuterungen zum System. Werde morgen gleich mal versuchen, eins zu besorgen!


VG
Martin
Hörbert
Inventar
#11 erstellt: 05. Aug 2008, 15:33
Hallo!

Noch ein Nachtrag zu deiner Bemerkung mit dem Motor der bei Transmissonsriemenläufern weiter weg vom System angebracht wird. Der Technics hat einen Kurzschluß-Aussenläufermotor mit einer Leistungsaufnahme von 0,1 Watt. Das Streufeld dieses Motors ist so gering daß es ca.1,5- 2 cm über dem Motor selbst mit einem Hochempfindlichen Magnetfelddedektor nicht mehr Anmeßbar ist. Dein Plattenteller liegt um einiges höher über dem Motor, zudem ist der gesamte Motor unter dem Labelkleber einer LP gelagert, der Tonabnehmer hat da ohnehin nix zu suchen. ( Es sei denn du hörst Labelkleber? ) Ein Syncronmotor eines Riemenläufers hingegen kann bis zu 10-12 Watt verbrauchen um den Teller anzutreiben. Aber selbst dieses ungleich größere Streufeld hat ausser in einigen wenigen Sonderfällen keinen Einfluß auf den Tonabnehmer, die Relevanz solcher Effekte wird -wie so oft im HiFi- in der Regel maßloß übertrieben.

Natürlich spricht das alles nicht gegen den Erwerb eines neuen Plattenspielers. Schließlich gibt es ja auch noch andere Perspektiven ausser der rein technischen. Zum Beispiel spielen Optik, Haptik, die Freude an Neuem und Besitzerstolz auch eine gewichtige Rolle im Leben. Allerdings solltest du diesen Erwerb nicht an klanglichen Aspekten fest machen, ca. 75% der klanglichen Unterschiede kommen m.E. ohnehin vom jeweiligen Abtastsystem und dem passendem Zusammenspiel mit dem jeweiligen Tonarm. Das reine Laufwerk an sich trägt m.E am wenigsten zum schlußendlichen Ergebniss bei, jedenfalls nicht mehr als 10%, der Restunterschied macht, -so wie ich das sehe und erfahren habe-, der Tonarm respektive seine konstruktiven Merkmale.

MFG Günther
Saturn74
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 06. Aug 2008, 15:21
Hallo Günther,

und nochmal danke für den weiteren technischen Exkurs.

Ich hatte im Rahmen meiner Probehörsitzungen bei einem guten Händler die Gelegenheit, die Kiste nochmal checken zu lassen und hab bei der Gelegenheit ein neues Ortofon Vinyl Master white installieren lassen. Klingt richtig gut für den Kurs und als Zweitgerät fürs Büro allemal sehr OK.

Zusätzlich Entscheidung zu Gunsten eines neuen Wohnzimmerdrehers in meinem anderen Thread.


Besten Gruß
Martin
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