HIFI-FORUM » Stereo » Lautsprecher » Die perfekte Demonstration | |
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Die perfekte Demonstration+A -A |
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Autor |
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segelmanny
Schaut ab und zu mal vorbei |
#1 erstellt: 22. Dez 2003, 01:30 | |
Vorweg, habe damals über viele Jahre während des Studiums Elektronik repariert und auch sehr teure Anlagen vorgeführt und verkauft, aufgestellt und Erfahrungen gesammelt. Wer mitten aus der Stadt vom Einkaufsbummel (-Rummel) zu uns ins Studio kam, der hatte genauso ein Sausen in den Ohren, wie derjenige, der mit dem Auto 20 Minuten über die Autobahn zu uns preschte. Nun hatten wir ein ausgesuchtes kleines Sortiment und wenig Laufkundschaft, sodaß fast jeder Kunde mit einer vorgefassten Meinung zu uns kam. Neben dem eigentlichen Studio mit Stand- und Regallautsprechern in 4 Regalebenen hatten wir noch einen Kellerraum, den ich irgendwann von allen Lautsprechern befreite und nur unsere beste Elektronik dort ständig warm-parat hatte. Bevor also Musik "Oben" im Chaos gehört wurde, versuchte ich die wirklichen musikalischen Interessen eines vermeintlichen Kunden zu ergründen. Und meistens stellte sich bei der jüngeren Klientel schnell heraus, dass das Budget nicht sehr weit reichen würde. Mir ist es fast immer gelungen, auch die jüngeren Fans davon zu überzeugen, das ein Verzicht auf abgrundtiefe Bässe z.B.(denn das menschliche Gehör/Gehirn ist in der Lage, fehlende Informationen der Subfrequenzen(keinen Körperschall) zu improvisieren)den Geldbeutel erheblich schonen kann, wenn das, was der Lautsprecher reproduziert nicht unnatürlich sein soll. Wir haben dann, den Geschmack der Frauen berücksichtigt, 2 Paar LS mit in den Keller genommen und gemeinsam mit dem Kunden aufgestellt und verkabelt. Fragen wie:"Kann der Lautsprecher bei Ihnen ähnlich frei aufgestellt werden, oder in dieser Höhe...?" etc... Mindestens eine viertel Stunde habe ich die Kunden eingespannt, bevor überhaupt Musik erklang. Bis dahin waren die Ohren halbwegs frei. Ich habe mich nie geschäut, 500,-DM Boxen an vielfach teurerer Elektronik zu demonstrieren. Ich wollte ja zeigen, was die Lautsprecher wirklich können. Und leise kann man LS sehr schön nur hören, wenn die Ohren wieder empfindlich sind. Mit allen Musikrichtungen habe ich mich beschäftigt und die audiophilen Leckerbissen, meist analog stets passend zum Kunden bereit gehabt. Kleine Besetzungen mit geringer Lautstärke zu Beginn, große Orchester oder Rock/Pop mit hohem Pegel. Wenn man damals eine Spendor mit einer Dynaudio im Keller verglichen hat, wußte jeder Kunde, welche Vorlieben er eigentlich hatte. Und so wurde eine warme Infinity oder eine anlytische Cabasse hinzugezogen. Das Motto ist immer das gleiche gewesen: Wenn Dein Freund sagt:"Hör mal, wie findest Du den Sound" und gleichzeitig die Anlage aufdreht oder dir erzählt, daß er eine tolle Aufnahme ersteigert hat und diese und jene Passage besonders toll findet und Dich "einstimmt",wirst Du diese Anlage jeweils anders beurteilen. Würde mich sehr freuen, wenn jemand meine Erfahrungen teilt und mir einen Wink geben würde. Segelmanny |
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Amerigo
Inventar |
#2 erstellt: 22. Dez 2003, 22:56 | |
ich finde diese 15 minuten spannend, die du erwähnst. ist das nicht sowieso IMMER die zeit, die es braucht, um sich emotional auf etwas einzustellen? ich behaupte, dass wenn du mit jemandem etwas gefühlsmässig schwieriges besprechen willst, du das nicht vor ablauf der 15 minuten tun sollst. du nutzt da einen effekt wirklich einfühlsam aus. congrats. just my 20 cents. |
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EWU
Inventar |
#3 erstellt: 23. Dez 2003, 00:51 | |
Hallo segelmanny, ich bin auch seit ca 20 Jahren im Verkauf tätig, halt bei Industriekunden, aber auch da gilt: nie mit der Tür ins Haus fallen.Erst ein emotionales Verhältnis mit dem Kunden aufbauen.Ob man sich zuerst über das Wetter oder die tolle Wegbeschreibung unterhält, oder wie Du, das spielt keine Rolle.Auch ich baue Vorführgeräte für den Kunden erst bei ihm auf und nicht schon in meinem Büro, um einfach während dieser Zeit Small Talk halten zu können.Auch ich rede nicht nur mit dem Abteilungsleiter (der, der das Geld ausgibt), sondern auch mit denen, die das Gerät bedienen müssen. Und ganz wichtig: den Kunden erzählen lassen, was er will und was er braucht.Und dann eine Lösung vorschlagen. Alles in Allem:mach weiter so. Gruß Uwe |
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Zweck0r
Inventar |
#4 erstellt: 23. Dez 2003, 05:08 | |
Hi, ich bin zwar Tiefbassfreak, habe aber trotzdem noch zwei Argumente dagegen: Tiefbass bedeutet oft auch Ärger mit Raumresonanzen. Wenn so eine Resonanz stark nachschwingt, klingt eine bassärmere Box in dem Raum präziser. In Leichtbau-Häusern schont man außerdem die Nachbarn. Grüße, Zweck |
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Jürgen_M
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 23. Dez 2003, 09:37 | |
Hi Manny, es hat Spass gemacht Deinen Beitrag zu lesen. Bei meinem Händler läuft es ähnlich ab, da vergeht die erste Viertelstunde schon mal mit plaudern bevor überhaupt über Geräte gesprochen wird. Ich besuche ihn immer wieder mal, obwohl ich schon lange nichts mehr von ihm gekauft habe, denn meine Anlage steht und bleibt so. Meine Erfahrung ist die, dass man am besten alleine zum Hören geht, weil jede Beeinflussung von aussen eher stört als nützlich ist. Die Kumpels oben abfüttern und den Käufer unten in Ruhe hören lassen (wenn das so einfach wäre) wär das Ideale oder? Mach weiter so, dann wirst Du Dir um Kunden weniger Sorgen machen müssen als andere... |
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