Celestion UL-8 subjektiver Hörbericht

Ich finde es eine gute Idee, für jedes Paar Boxen einen eigenen Thread zu eröffnen (wer denn auch Lust dazu hat). Das macht es viel einfacher als: "Lies doch einfach die 275 Seiten im Hersteller-Fan-Thread".

Natürlich ist mir klar, dass Boxen in jedem Raum - und mit einer anderen Kette - anders klingen - und auch, dass meine Beschreibung absolut subjektiv, voller Vorurteile und haarsträubender Vergleiche ist.

Meine Kette:

Macbook mit Amazon HD
Schiit Modi 3
Nakamichi SR2E

Here we go:



Die Celestion UL-8 können Ihre britische Herkunft nicht verschweigen. (Achtung! Klischées!) ;-)

Im Hochton Bereich sehr vornehm, distinguiert und niemals aufdringlich. Sehr smooth und wahre Ohrschmeichler.

Die Mitte zeigen sie sich wie ein britischer Offizier in Khaki-Uniform: Voller Selbstbewusstsein - besonders bei männlichen Stimmen und Percussions. Auch Frauenstimmen (in guten Mixen) werden gewürdigt. Manchmal wünscht man sich noch einen Tick mehr Offenheit.

Die Bässe sind eher wie ein britischer Border Collie in seiner Rebellenphase. Sie brauchen Zähmung. Sonst schlagen sie weit über die Strenge. Sie brauchen auch klare Grenzen und der Bass Regler darf auch schon mal auf 9 Uhr zurück gehen.

Was mir an den UL-8 besonders zusagt:

Sie klingen "voll" (also nicht hohl ;-) ), sie stellen Stimmen problemlos in die Mitte. Die Bühne ist nicht zwar sehr breit - geht aber über die Lautsprecher hinaus und hat eine gewisse Tiefe hinter den Lautsprechern.

Stimmen wirken sehr "echt".

Sie klingen "analog", wenn das für jemanden außer mir auch noch Sinn macht. ;-)

Musik, die auf den UL-8 Spaß macht:

Gut abgemischte Musik wie das "Ragpicker's Dream" Album von Mark Knopfler, das ist eine wahre Freude - besonders: "Fare thee well Northumberland" ist ein Traum.

Norah Jones Alben - besonders das "Til we meet again" live Album, da hat man das Gefühl die Band steht im Wohnzimmer.

Sowas wie Hans Thessink: Missing you ist auch sehr fein.

Jazz ist auch sehr präsent, so Klassiker wie Miles Davis: All blues sind ein Genuss.

Überhaupt alles mit Percussions - auch moderne "Elektronika" (wenn sie nicht bis ganz in den Keller geht).

Master Funk: Cassius
macht Freude :-)

Auch habe ich den Eindruck, dass nicht ganz so tolle "Mixe" entlarvt werden. So klingt "How you like me now" von The Heavy dumpf, breiig.

"Baby got going" von Liz Phair macht auf der anderen Seite wieder Spaß. Genau so "Ramble on" von Led Zeppelin, "The Nazz are blue" von den Yardbirds, "Remedy" von den Black Crowes und "Back down south" von Larkin' Poe.

Rock ist daher auch sehr abhängig vom Quell-Material und für was abgemischt wurde. Pink Flyod (Time) ist mega auf den UL-8, AC/DC (z.B. Long way to the top) nicht immer.

Was so gar nicht geht:

Alles, was einen tiefen tiefen Bass hat, der auch in der Aufnahme vielleicht nicht so ganz kontrolliert wurde. Da "überbrummts" dann schon mal.

Beispiele:
Chicane: Low Sun (ziemlich am Anfang)
Jamie N Commens: Rumble and sway
Thomas D: Bist Du glucklich

Das macht dann keinen Spaß. Wenn es ganz ganz tief nach unten geht. Also wahrscheinlich nix für Tiefbass-Liebhaber. ;-)

Was aber noch geht ist zum Beispiel:
Massive Attack: Unfinished Sympathy
Nightmares on Wax: Da feeling

Wobei die auch tief runter gehen aber nicht die "Brumm"-Frequenz treffen.

Aufstellung:

Sie brauchen auf jeden Fall einen Ständer und Abstand zur Wand. Auch Ecken mögen sie gar nicht. Sonst dröhnt es durch die ganze Siedlung. ;-) Doch mit Abstand ist auch der Bass zu zähmen.

Die Aufstellung ist wirklich wichtig. So klang "Goccia a goccia" von Litfiba viel lebloser als ich es kannte (trotz der "Remaster" Version), bis ich den richtigen Platz gefunden hatte.

Richtig Spaß machen sie im Stereo Dreieck, dann spielen sie ihre volle Stärke aus. Interessenterweise brauchen sie auch einen gewissen Hörabstand, sonst fragt man sich: Wo ist denn der Bass geblieben? Also nix fürs Nearfield.

Je nachdem, was man vorher gehört hat - besonders wenn es etwas mit Metall-Kalotten-Hochtöner war - klingen sie nach dem ersten Umschalten etwas "dumpf", doch dieser Eindruck weicht nach ca. 3 Minuten und dafür bekommt man dafür ein wohliges "Wohnzimmer-Gefühl".

Mein persönliches Fazit:

Die UL-8 klingen eher kuschelig nach Kamin als nach Styler-Loft.

Vielleicht macht diese Beschreibung ja noch für jemanden außer mir Sinn. ;-)

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Wenn Du auch UL-8 hast, wäre es mega, wenn Du Deine Eindrücke hier unten teilst!