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Ermüdungsfreies Hören?

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AH.
Inventar
#155 erstellt: 01. Nov 2004, 17:48
Hallo,

die Formulierung bezüglich Applaus war mißverständlich.

Du scheinst weiterhin die Begriffe Anstiegszeit und Lautstärke nicht ganz richtig zu verstehen oder zu vermischen. Die für jedwedes Programm erforderliche Anstiegszeit schafft auch der einfachste Lautsprecher, wenn er denn bis 20kHz überträgt und am anderen Ende des Übertragungsbereiches bis ca. 10Hz.

Beim Maximalpegel sieht es anders aus. Hifi-Lautsprecher erzeugen gemessen an ihrem Volumen oft nur vergleichsweise geringe unverzerrte Maximalpegel, was jedoch für heimische Musikwiedergabe im Regelfall ausreicht. Du könntest Dir alternativ z.B. auch ein Beschallungssystem Syrincs MPA1 hinstellen....

So ein kompaktes Böxlein schafft 130dB/SPL @ 1m Dauerleistung, Peak ca. 10dB mehr. Oder ich baue Dir ein raumhohes Array aus 20 Stück 5"-Mitteltönern, das ist vielleicht noch lauter. Dazu baue ich Dir einen Sub, der so hohe Pegel erzeugt wie Du möchtest, meinetwegen bis zur Hirnblutung (ich verlasse allerdings vorher Dein Stadtviertel).

Kurzum: Pegel ist technisch kein Problem, wird aber für nicht massiv körperschädigende Musikwiedergabe nicht benötigt und daher nicht angeboten.

In SSF-01 wird ein Maximalpegel für Lautsprecher von 112dB/SPL @ 1m gefordert, was schon ganz extrem (schmerzhaft) laut ist, eigentlich nur als Peak-Wert zu ertragen. Das reicht kompromißlos für Musikwiedergabe.

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 01. Nov 2004, 17:53 bearbeitet]
bukowsky
Inventar
#156 erstellt: 01. Nov 2004, 18:46

AH. schrieb:

die Formulierung bezüglich Applaus war mißverständlich.

... und selbst, wenn es missverständlich gewesen wäre, war es bereits aufgeklärt. Wo liegt also der Grund?



AH. schrieb:
Du scheinst weiterhin die Begriffe Anstiegszeit und Lautstärke nicht ganz richtig zu verstehen oder zu vermischen. Die für jedwedes Programm erforderliche Anstiegszeit schafft auch der einfachste Lautsprecher, wenn er denn bis 20kHz überträgt und am anderen Ende des Übertragungsbereiches bis ca. 10Hz.

Beim Maximalpegel sieht es anders aus. Hifi-Lautsprecher erzeugen gemessen an ihrem Volumen oft nur vergleichsweise geringe unverzerrte Maximalpegel, was jedoch für heimische Musikwiedergabe im Regelfall ausreicht. Du könntest Dir alternativ z.B. auch ein Beschallungssystem Syrincs MPA1 hinstellen....

So ein kompaktes Böxlein schafft 130dB/SPL @ 1m Dauerleistung, Peak ca. 10dB mehr. Oder ich baue Dir ein raumhohes Array aus 20 Stück 5"-Mitteltönern, das ist vielleicht noch lauter. Dazu baue ich Dir einen Sub, der so hohe Pegel erzeugt wie Du möchtest, meinetwegen bis zur Hirnblutung (ich verlasse allerdings vorher Dein Stadtviertel).

Kurzum: Pegel ist technisch kein Problem, wird aber für nicht massiv körperschädigende Musikwiedergabe nicht benötigt und daher nicht angeboten.

In SSF-01 wird ein Maximalpegel für Lautsprecher von 112dB/SPL @ 1m gefordert, was schon ganz extrem (schmerzhaft) laut ist, eigentlich nur als Peak-Wert zu ertragen. Das reicht kompromißlos für Musikwiedergabe.

mag sein, dass ich physikalische Begrifflichkeiten durcheinander bringe, aber das ist meines Wissens hier zumindest bislang nicht die eigentliche Baustelle und zum anderen traue ich Dir zu, zu verstehen, was ich trotz meines laienhaften Ausdrucks meine. Darüber hinaus würde ich mir wünschen - und zwar nicht nur für diesen Thread -, eine kontroverse Diskussion nicht über Fachbegriffe, sondern über Inhalte zu führen. Die Fachbegriffe sollten eher von den Fachleuten eingestreut, wenn nicht gar vermittelt werden.

Ich kann es gern versuchen, noch etwas präziser zu formulieren, denn Du verwechselst bei meiner Frage offenbar nur zu gern dauerhaften Maximalpegel mit kurzzeitigem Maximalpegel.

Auch wenn ein Lautsprecher problemlos einen Dauerton von 20 kHz abzugeben in der Lage ist, dazu noch sehr laut ... so besagt das noch überhaupt nichts über dessen Einschwingzeit.

Denn: Wie lang braucht ein "normales" Chassis, um auf seinen Maximalpegel zu kommen (noch dazu bei einer Explosion, die sicher einen recht großen Frequenzumfang besitzen dürfte)? Ist wirklich jede Box in der Lage, sehr kurze Maximalpegel (tone bursts?) abzugeben? Wie lang dauert eigentlich die "Tonabgabe" bei einer Explosion?
Tantris
Hat sich gelöscht
#157 erstellt: 01. Nov 2004, 19:39
Hallo Bukowsky,



wie es scheint, könnte also mit nicht ganz zu vernachlässigendem Aufwand also eine Lautstärke mit einer schnellen Anstiegszeit erreicht werden, die möglicherweise Explosionen, Schüsse und dergleichen reproduzieren kann.


Du scheinst demselben Irrtum zu unterliegen wie Frank: Geräusche wie Explosionen, Schüsse etc. sind von der Einschwingzeit her SEHR LANGSAM, im Gemisch dominieren die tiefen Frequenzen. Praktisch jeder Lautsprecher, der halbwegs reproduziert, kann diese Geräusche reproduzieren, es kommt lediglich auf den Pegel an.



Auch wenn ein Lautsprecher problemlos einen Dauerton von 20 kHz abzugeben in der Lage ist, dazu noch sehr laut ... so besagt das noch überhaupt nichts über dessen Einschwingzeit.


Doch. Bitte bedenke, daß Frequenz lediglich Schwingungen pro Sekunde bedeutet. Wenn ein lautsprecher 20 kHz reproduzieren kann, bedeutet es, daß eine solche Schwingungen auch in 12,5 Mikrosekunden (Viertel einer Periodendauer 1/f) den momentanen Spitzenschalldruck erreichen und "die Richtung ändern" können, denn der LS muß 20000 Schwingungen pro Sekunde schaffen. Wie schnell die Schwingung vollen Pegel erreicht (so könnte man auch Einschwingzeit definieren), ist eine andere Frage, die aber vollkommen irrelevant ist, da a) das menschliche Gehör das nicht wahrnehmen kann und b) Geräusche wie Explosionen/schüsse Frequenzen enthalten, wo das vollkommen irrelevant ist, da diese ohnehin schon "langsam" sind.



Denn: Wie lang braucht ein "normales" Chassis, um auf seinen Maximalpegel zu kommen


Das ist abhängig von der Frequenz, aber auf jeden Fall erheblich schneller, als beim Explosionsgeräusch der momentane Schalldruck steigt (weil dort die tiefen Frequenzen dominieren, ich erwähnte es).



Ist wirklich jede Box in der Lage, sehr kurze Maximalpegel (tone bursts?) abzugeben?


Ja, mehr oder minder, aber das ist für ein Explosionsgeräusch nicht notwendig (weil dort die tiefen Frequenzen dominieren, ich erwähnte es).



Wie lang dauert eigentlich die "Tonabgabe" bei einer Explosion?


Die Explosion sieht im Prinzip aus wie eine Schwingung, die nach einer halben Periode schon enorm bedämpft ist, das "Überschwingen" stellt jeweils lediglich den "Gegen-Druckausgleich" dar. Die Länge hängt damit wohl auch stark vom Pegel ab. Erwähnenswert dürfte noch sein, daß bei einem solchen Geräusch auch Infraschall dominierend sein kann, den kann ein herkömmlicher LS natürlich nicht wiedergeben, wozu auch?

Gruß, T.
AH.
Inventar
#158 erstellt: 02. Nov 2004, 14:26
Hallo Bukowsky,

es ist schwer, sich z.B. über ein japanisches Gedicht auszutauschen, ohne des Japanischen mächtig zu sein.

So etwa ist es mit wissenschaftlichen Zusammenhängen und den zugehörigen Fachbegriffen. Um eine Sprache zu verstehen, muß man sie lernen. Deiner Forderung kann ich daher nur unzureichend nachkommen, wenngleich es mir am Willen nicht fehlt.

Du liegst mit Deiner anschaulichen Vorstellung einfach falsch, Dein Fehler fällt in die Kategorie des Irrtums "superleichter Elektrostat folgt dem Signal einfach schneller, als ein schwerer Konus".

Ein Lautsprecher mit unendlicher Bandbreite ist beliebig "schnell" und folgt jedem Signal ohne Verzögerung, erst durch akustische oder elektrische Filter wird er langsam.
Ein typischer Mehrwegelautsprecher hat zunächst im Baß einen akustischen Hochpaß, der Amplitudenfrequenzgang fällt zu tieferen Frequenzen mit z.B. 12dB/8ve (closed) oder 24dB/8ve (Reflex). Dann kommen mitten im Übertragungsbereich Filter in Form von Frequenzweichen und am oberen Ende des Übertragungsbereiches kommt ein akustischer Tiefpaß, da der Amplitudenfrequenzgang des Hochtöners z.B. oberhalb 20kHz mit irgend einer Ordnung fällt.

Alle diese Filter führen zu Phasendrehungen. Diese sind entweder hörbar oder auch nicht. Der akustische Tiefpaß bei 20kHz ist z.B. nicht hörbar (d.h. ein Erweiterung des Übertragungsbereiches über 20kHz bringt ein besseres Impulsverhalten, was aber nicht hörbar ist), die Phasendrehungen normaler Frequenzweichen auch nicht (lassen sich aber durch FIR-Filter völlig beseitigen). Nur hohe Filterordnungen bei tiefen Frequenzen sollten vermieden werden, d.h. die Phasendrehungen von Baßreflexsystemen oder die Phasendrehung bei einer Trennung sub-low um 100Hz mit 24dB/8ve.

Ich weiß, das die einfache Filtertheorie ein Hauptknackpunkt des Verständnisses ist und werde dazu im "Wissen" Teil einen möglichst allgemeinverständlichen Beitrag abfassen. Deine Sorge, daß Lautsprecher "nicht schnell genug" oder sonstwie zu "träge" sind oder "zu langsam in Fahrt kommen", ist jedenfalls völlig unbegründet.

Gruß

Andreas
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