HiFi Klassiker oder neue Geräte?

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C50
Stammgast
#1 erstellt: 13. Sep 2012, 18:34
HiFi Klassiker Amps, Pre Amps, CD-Player usw. der 90er Jahre oder neue Elektronik. Darüber wird immer wieder im Kollegen-oder Freundschaftskreis diskutiert. Hält man die Klassiker "in Ehren" oder wirft man sie "über Bord" und steigt um auf komlett neue Geräte.

Die Meinungen gehen sehr weit auseinander. Wie denkt Ihr darüber

C50
Frankman_koeln
Inventar
#2 erstellt: 13. Sep 2012, 21:52
Ne Braun Atelier Anlage ( siehe Profil ) hält man ( also ich ) in Ehren
Überholte bzw. revisionierte Geräte ( und das gilt jetzt nicht nur für die Braun's ) müssen sich auch heute klanglich nicht verstecken, die schmeißt man nicht einfach über Bord ..... Es lohnt sich auch mal je nach Gerät etwas Geld in die Hand zu nehmen und das gute Stück wieder aufmöbeln zu lassen.
Es gibt ja genug die sich mittlerweile auf genau so etwas spezialisiert haben.

Ich habe mich im letzten Jahr als ich Geräte für meinen Hörraum angeschafft habe bei der Elektronik bewusst für "alte" Klassiker entschieden, man sieht den Geräten ihr Alter nicht an und sie spielen wie am ersten Tag .....


[Beitrag von Frankman_koeln am 13. Sep 2012, 21:55 bearbeitet]
HorstS
Stammgast
#3 erstellt: 13. Sep 2012, 22:32
Das Problem ist, dass der Markt heute ein ganz anderer ist. Ein Dual 1219 oder ein Lenco L75 waren zwar nicht billig, aber ein Produkt für den Massenmarkt und standen selbstverständlich in jeder HiFi-Abteilung. Die sind auch heute noch hervorragend.
Was in heutigen HiFi-Abteilungen rumsteht, ist nicht vergleichbar. Wenn ich heute für einen Project Plattenspieler 1300 EUR ausgebe, dürfte das gemessen an der Kaufkraft einem L75 entsprechen - nicht aber in der Qualität. Da gibt es im Bereich eines Gesamtbudgets für eine Anlage bis 5000 EUR selten was Brauchbares.
Ein ähnliches Ärgernis sind die CD-Player. Erst Bitstream, jetzt abgespeckte AV-Laufwerke, mit denen man auch mp3-Files abspielen kann. (Sorry, aber mp3 gehört auf den mp3-Player und ist kein Archivformat!). Mein alter Philips 610 (16bit DAC) trat gegen meinen 800 EUR teuren Onkyo Bitstream an - und gewann, nach Jahren im Keller. Der Onkyo wurde verkauft und der Philips blieb.
Wenn es also um neue Geräte geht, die besser als die Klassiker sind, dann reden wir von HighEnd - auch preislich. Ob das dann alles toll ist, sei dahin gestellt (Warum vergoldete Chinchbuchsen stat gleich anständiger Steckverbinder?). Aber es gibt wenigstens die Geräte zur Auswahl - wenn die Anlage dann den Gegenwert eines Mittelklassewagens haben darf.
Reelativ günstige Geräte, denen ich zutraue, Ausnahmen zu sein, gibt es - Block, PopPulse oder KingRex. Aber das sind Exoten, und ob die wirklich so gut sind, kann ich nicht beurteilen. kenne nur die Daten.
Horst


[Beitrag von HorstS am 13. Sep 2012, 22:39 bearbeitet]
baerchen.aus.hl
Inventar
#4 erstellt: 14. Sep 2012, 07:20
Hallo,

ganz so extrem wie mein Vorredner sehe ich das nicht.

In den Letzten Jahren ist der Verstärkerbau nicht neu erfunden worden und auch die Quellgeräte sind schon lange ausgereift.

Ich erlebe es immer wieder das man klanglich die alten Klassiker und aktuelle Geräte praktisch nicht auseinanderhalten kann.

Was aber in den letzten Jahren von Gerätegenration zu Gerätegeneration vor allem bei Mainstreamgeräten aus dem Geizsaublödmarkt abnimmt ist die Material und Verabeitungsqualität, insbesondere bei den Gehäusen. Lackiertes Plastik statt Metall, Drehregler ohne Widerstand die jackeln wie Lämmerschwänze, Druckknöpfe mit 2mm Spiel und mehr. Außnahmen bestätigen die Regel. Und mit fließenden Übergängen wird es in den mittleren bis obern Preisregionen besser

Wer also ein eher schmales Budget hat, sollte seine alten Geräte gut pflegen und ab und an zur Durchsicht in die Werkstatt bringen oder beim Gerätekauf auf die Klassiker zurückgreifen und die sogar ggf. zur Revison geben.

Was die Plattenspieler anbelangt, sehe ich das auch nicht so verkniffen. Die Vollautomaten von früher sind sicher gut. Un inden Großen Holzzargen muss eine Menge Mechanik versteckt werden. Aber so schlecht wie mancher die heutigen aufs wesentliche reduzierten manuellen "Brettchenspieler" macht sind diese nicht, von Billiggurken mal abgesehen. Im Prinzip bestehen sie aus den gleichen Bauteilen wie die großen Masselaufwerke. Ein Transrotor Fatbob, vom Hersteller mit dem Rega 250 Tonarm ausgestattet ist im Grunde nichts anderes als ein aufgepumpter Rega P2 und Klingt imho auch nicht besser als der P2.

Aber etwas hat sich heute auch zum Positiven gewendet. Gute Lautsprecher sind in den letzten Jahren z.T. viel günstiger geworden.
HorstS
Stammgast
#5 erstellt: 14. Sep 2012, 09:01
Wenn man Klassiker und aktuelle Geräte klanglich nicht auseinander halten kann, dann ist das ja schon ein gutes Ergebnis.
Aber im Massenmarkt gibt es eben diese Bitstream- oder Quasi-AV-Player, die man von einem 16-Bit deutlich unterscheiden kann.
In Sachen Haptik und Verarbeitung kann man es, wie Du richtig schreibst, meist schon.
Augereifte Quellgeräte - das ist das Problem: Warum einen Project kaufen, wenn ich für ein Fünftel des Geldes einen revidierten L75 bekomme?
Was heute verkauft wird, sind Marken - die ursprünglichen Firmen dahinter sind lange kaputt. Wo Dual drauf steht, ist heute meist Murks drin, bei Lenco ist es noch schlimmer.
Was wäre, wenn man die ausgereifte Technik einfach weiterproduziert hätte? Man könnte nicht "alle Nas lang" was Neues verkaufen. Ob es nicht auch ganz geschmeidig für die Industrie ist, dass schlechte Anlagen schlechte Aufnahmen erträglicher machen, mögen Verschwörungstheoretiker klären.
Nichts gegen neue Geräte, wo sie wirklich etwas Neues bieten. Meinen meinen 16:9 Flachbildschirm möchte ich natürlich nicht gegen meinen Fernseher von 1980 tauschen. Meine Audio Innovations 200 Röhrenrndstufe bietet technisch nix Neues, dafür aber ein modernes Design, würde ich auch nicht tauschen - nicht einmal meinen billigen MP3-Player gegen einen damals recht edlen Walkman. Aber dann?
Vergleichbares aus anderen Branchen wie Auto (Trend: Youngtimer) oder Fahrrad (Trend: Fixie) entsteht sicher auch nicht zufällig.
Schöne Zusammenfassung dazu, gerade zufällig gefunden: http://www.frank-landmesser.de/hifi_dilemma.html
Horst


[Beitrag von HorstS am 14. Sep 2012, 09:49 bearbeitet]
baerchen.aus.hl
Inventar
#6 erstellt: 14. Sep 2012, 10:54
Hallo


Warum einen Project kaufen, wenn ich für ein Fünftel des Geldes einen revidierten L75 bekomme?


Nun, das mache ich etwas vom Budget abhängig. Sicherlich bekommt man für den Preis eines neuen Project Debut incl. einigermaßen brauchbaren Tonabnehmer einen gebrauchten Klassiker von Thorens, Dual oder Denon,Pioneer etc. im guten Zustand. Da lohnt es sich absolut mal in die Vergangenheit zu schauen.

Aber nicht alle wollen "olles Gelumpe" im Wohnzimmer haben. Wenn man dann etwas Geld zur Verfügung hat, bekommt man ab Rega P2 oder Music Hall mmf 2.2 aufwärts durchaus solide Qualität.

Ich finde z.B. den hier absolut edel:
http://www.acryltell.../Products/7493540180
(Beim Preis darauf achten das Austauschteller und TA zusammen über 500 Euro kosten)

Das aber bei Plattendrehern teilweise nicht mehr drin ist was draufsteht ist bekannt. Die Dreher von Dual und Thorens in den unteren Preisklassen sind praktisch identisch und stammen irgendwo aus China. Und auch sonst leben einige Hersteller nur noch von ihrem Namen und dem Ruhm vergangener Tage.

Imho lassen sich, von Billiggeräten abgesehen, heute auch Blueray-, DVD und reine CD-Player klanglich kaum- um nicht zu sagen garnicht- mehr auseinanderhalten. Blueray und DVD haben lediglich noch Nachteile bei der Einlese- und Zugriffszeit. Auch die Laufwerksgeräusche haben die meisten inzwischen im Griff. Die netzwerkfähigen Bluerays stellen obendrein noch die Schnittstelle zum PC zur Verfügung und machen externe D/A Wandler überflüssig

Es ist nicht alles nur schlecht was heute verkauft wird....nur hat für viele heute leider das Gute einen zu hohen Preis.... daher sind und bleiben die oft günstigen Klassiker voll im Rennen....

Gruß
Bärchen
Haiopai
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 14. Sep 2012, 11:26

C50 schrieb:
HiFi Klassiker Amps, Pre Amps, CD-Player usw. der 90er Jahre oder neue Elektronik. Darüber wird immer wieder im Kollegen-oder Freundschaftskreis diskutiert. Hält man die Klassiker "in Ehren" oder wirft man sie "über Bord" und steigt um auf komlett neue Geräte.



Kommt drauf an , zu allen Zeiten gab es von Hopp bis Topp alles vertreten .

Für Leute , die Plattenspieler betreiben sind ältere Amps und Preamps meist die bessere Alternative , so eine banale Sache wie ein Subsonic Filter ist an heutigen Amps kaum noch zu finden , geschweige denn mal MM/MC Umschaltung oder gar anpassbare Phonosektionen .

CD Player dagegen , kann man durchaus austauschen , aber nicht aus klanglichen Gründen , sondern weil die Geräte der frühen Generationen mitlerweile oft den Geist aufgeben und Ersatzteile entweder gar nicht mehr oder oft nur noch zu nicht mehr rentablen Preisen zu bekommen sind .

Da muß es schon ein ehemals wirklich teures Gerät gewesen sein oder beim Besitzer ne Menge Idealismus vorhanden sein , damit sich Reperaturen noch lohnen .

Letztendlich sehe ich die Gründe für eine Entscheidung Klassiker oder Neuware sowieso vielmehr im subjektiven Bereich persönlicher Vorlieben als im technischen geschweige denn klanglichen Fortschritt .

Bei Lautsprechern ist das meiner Ansicht ganz ähnlich , richtig hat es da wohl die größten Fortschritte gegeben , diese werden aber häufig von einer gewollt massentauglichen Abstimmung und zwangsweise schmaler Bauform wieder zunichte gemacht .
Auch da kann ich User vollkommen verstehen , denen klassische Bauformen mit einer breiten Schallwand und amtlichen 30 cm Chassis
im Bassbereich , das Ganze geschlossen besser gefallen als die
heutigen Säulen .
Sowas wird heute schließlich nicht deswegen kaum noch gebaut , weil es schlecht klingt , sondern weil ein schlankes Design einfach dem Zeitgeist entspricht .

Gruß Haiopai
Stang302
Stammgast
#8 erstellt: 14. Sep 2012, 11:28

baerchen.aus.hl schrieb:

Es ist nicht alles nur schlecht was heute verkauft wird....nur hat für viele heute leider das Gute einen zu hohen Preis.... daher sind und bleiben die oft günstigen Klassiker voll im Rennen....


Nur muss man auch bedenken, dass viele Klassiker (oder solche, die es nur sein wollen) heute teilweise wieder vollkommen unrealistische Preise aufrufen. Ein "08/15 Verstärker" kostet direkt das doppelte, wenn Marantz drauf steht auch wenn es sich hierbei um Geräte aus den 80er Jahren handelt, die längst nicht mehr die Qualität früherer Gerätschaften besitzen. Bei Lautsprechern ist es ähnlich. Mittelklasse Boxen bspws. von Yamaha werden mit dem Kommentar "ähnlich der NS-1000" versehen und bringen direkt einige hundert Euro...


Haiopai schrieb:

Auch da kann ich User vollkommen verstehen , denen klassische Bauformen mit einer breiten Schallwand und amtlichen 30 cm Chassis im Bassbereich , das Ganze geschlossen besser gefallen als die
heutigen Säulen . Sowas wird heute schließlich nicht deswegen kaum noch gebaut , weil es schlecht klingt , sondern weil ein schlankes Design einfach dem Zeitgeist entspricht .


Ja, genau das ist auch der Grund, warum ich früher oder später auf diese alten Boxen zurückgreifen möchte. Diese heutigen "schlanken" hohen Bauformen gefallen mir gar nicht mehr...


[Beitrag von Stang302 am 14. Sep 2012, 11:32 bearbeitet]
baerchen.aus.hl
Inventar
#9 erstellt: 14. Sep 2012, 12:28

Ein "08/15 Verstärker" kostet direkt das doppelte, wenn Marantz drauf steht


Nun hier spielt das Gehype bestimmter Marken- nicht zuletzt auch durch die Presse- sicher eine große Rolle. Das man bei solchen Marken dann einen Namenszuschlag zahlen muss, ist doch nichts neues.

Aber auch die Käuferseite ist in Sachen Klassiker mit teilweise überzogenen Vorstellungen am Werk, Ampbolide aus 80ern... natürlich ohne Gebrauchtsspuren, am besten frisch generalüberholt und das ganze dann für max 40 Euro.....


[Beitrag von baerchen.aus.hl am 14. Sep 2012, 12:29 bearbeitet]
HorstS
Stammgast
#10 erstellt: 14. Sep 2012, 12:47
Der Project für 1300 EUR ist ja ganz ansehnlich. Aber ein Riemenantrieb mit 2 Kilo Plattenteller, da bin ich skeptisch (Ich bevorzuge Treibrad und Masse.).
Ein 1219 in Top Zustand kostet 100 EUR, plus eine Ebel-Zarge für 200 EUR und ein System für 300 EUR, Der Klassiker für weniger als die Hälfte des Projects dürfte diesem klanglich überlegen sein.
"Gelumpe" möchte ich auch nicht im Wohnzimmer haben. Aber ist das Gelumpe?

Mein getunter 1219

Ich muss zugeben, dass das mit Dynavector-System, die Tonarmverkabelung sowie Acrylmatte und Plattengewicht (eigentliche mehr wegen der Optik) etwas teurer waren. Dafür ist die Zarge Eigenbau und entsprechend billiger.
In meinem Beispiel vom Anfang habe ich aber von vornherein ohne Selbstbau kalkuliert, weil das nicht jeder kann oder auch will.

Wenn es wirklich um Design geht, dann führt an Braun, B&O oder auch Block kein Weg vorbei. Aber die Zusammenstellung der Anlage ist damit arg eingeschränkt.

Das Thema Bitstream-DACs ist ganz einfach erklärt: Die Multibit-DACs sind teurer in der Herstellung. Das würde ich bei einem billigen CD-Player akzeptieren. Warum man die Dinger dann aber in einem mit 800 EUR nicht gerade billigen CD-Player verbaut, ist mir ein Rätsel. Da wäre es mir auf 50 EUR nicht angekommen.
Aber da kann man offenbar nur auf das zurückgreifen, was es noch gibt. Da bedient man sich im Teile-Regal des Massenmarktes und "pimpt" das Ganze ein bisschen. Die Frage ist ja nicht, was ist etwas wert ist, sondern was man dafür nehmen kann.
Von dem, was da im HighEnd-Segment verzapft wird, mal ganz zu schweigen.

Und der Hype gewisser Marken spielt natürlich eine Rolle. Daran sind wir aber nicht ganz unschuldig. Einerseits, weil ich auch lieber was "Kultiges" als was Gewöhnliches habe, andererseits weil es Vorurteile gibt. Kürzlich ine einem anderen Thread: Philips hat nie einen anständigen CD-Player gebaut. Aber Revox hat doch z.B. auch Philips-Technik verbaut. Dann ist eben Revox auch Schrott. So jemandem kann man natürlich nicht helfen.

Horst


[Beitrag von HorstS am 14. Sep 2012, 12:53 bearbeitet]
baerchen.aus.hl
Inventar
#11 erstellt: 14. Sep 2012, 13:43

der Klassiker für weniger als die Hälfte des Projects dürfte diesem klanglich überlegen sein.


Nun, grundsätzlich wird der Klang beim Dreher ja hauptsächlich von der Kombi Tonarm/Tonabnehmer(wenn das nicht passt, kann sowohl der eine als auch der andere schlecht klingen) und vom gleichmäßigen Drehen bestimmt. Wer da klanglich besser ist... Ich würde mich da nicht so sehr aus dem Fenster lehnen.

Der Dual ist komfortabler ausgestattet... es kann aber auch´mehr daran kaputt gehen/sein. Ob einem das Kistendesign zum Verstecken der Mechanik oder oder das Brettdesign besser gefällt ist Geschmackssache.

Ich finde z.B. das MPX Design der obigen Zarge, die handwerklich sicher nicht schlecht gemacht ist, alles andere als schön. Mit einem schönen Furnier versehen...drei mal so edel..... Aber ein edles Furnier ist auch nicht alles. Da sind z.B. die alten Denon Direktriebler so gut die technisch und klanglich sein mögen... ich finde die, trotz des Furniers potthässlich.

So hat jeder seine eigenen Prämissen, die alle ihre Existenzberechtigung haben. Welche "besser" sind? Keine! Und nicht immer lässt sich alles am Geld festmachen....
Blakk
Stammgast
#12 erstellt: 18. Sep 2012, 16:02
Was Verarbeitungsqualität und Material angeht, bevorzuge ich eindeutig ältere Geräte vor Mitte der 1990er, insbesondere bei Plattenspielern.
Ich hatte vor einiger Zeit mal einen defekten Thorens TD-190 auseinandergepflückt und kam aus dem Kopfschütteln nimmer raus. Was einem da für 400,- Euro geboten wird, ist schlicht unverschämte Abzocke. Billigsperrholz, Kabel wie in einer Aldi Taschenlampe und Dünnplastikmechanik.
Im Bereich Verstärker und CD-Player lohnt sich der Neukauf manchmal aufgrund der moderneren Anschlussmöglichkeiten (HDMI, USB, etc.) oder des Designs (Ehefrauenzufriedenstellung). Klanglich merke ich da keine Unterschiede innerhalb meiner Budgetklasse. Nur die Verarbeitungs- und Materialqualität ist deutlich schlechter geworden. Ich denke nicht, dass viele der Consumer-Geräte länger als 10 Jahre leben werden, eher weniger.
Bei den Lautsprechern bin ich da schon offener. Da hat sich zumindest eine gewisse Qualität gehalten, natürlich zum Mehrpreis. Was früher 500,- DM gekostet hat, kostet heute 500,- Euro.
Unterm Strich, wenn ich die Wahl zwischen älteren Geräte und vergleichbaren neuen hätte, würde ich nach eingehender Prüfung die alten bevorzugen. Außerdem bin ich der Meinung, dass sich eine Revision bei eingien Old- und Newtimern auf jeden Fall lohnt, alleine um die Qualität zu erhalten.
Plimse
Stammgast
#13 erstellt: 18. Sep 2012, 17:02
Hi-Fi ? Beides...

Gedankenspiel:
- eine Destiny Kombi Röhrenverstärker und CD-Player hört sich sehr gut an, ist neu, hat Garantie,
kann getestet werden, ist anständig verarbeitet, hat eben nicht den prestigefaktor und hält unbestimmt lange Zeit.

- eine 20 Jahre alte "Hochpreis" Kombi hört sich vieleicht ebensogut oder besser an. Bei einigen können die Geräte für
vergleichsweise sehr geringes Geld gewartet/upgedatet werden so das die nahezu ewig halten. Bei anderen nicht =>
dann hält der Klassiker eben auch unbestimmt lange Zeit.

- Ob Neugeräte der bekannten Hersteller diese 20 Jahre + erreichen? Ich glaube nicht.

- So mancher "Hochpreis" Hersteller baut einige Geräte mehr oder weniger unverändert seit 20 oder mehr Jahren.
Das muss dann eben auch bezahlt werden.

Gebraucht ist halt billiger. Neu ist in gewissen Bereichen sorgenfreier.
niclas_1234
Inventar
#14 erstellt: 18. Sep 2012, 18:46
Die Frage ob neu oder Klassiker habe ich mir auch schon oft gestellt. In der Gefahr mich zu wiederholen kann ich ja mal so meine Erkenntnisse schildern.

Neugerät:

Ganz wichtig, ist bei einem Neugerät die Garantie über minimal zwei Jahre. Dadurch ist man einigermaßen sicher vor technischen Defekten. Neue Geräte sehen oftmals auch halt moderner aus (klingt blöd aber ich weiß nicht wie ich es anders sagen soll) In eine moderne Designerwohnung möchten die meisten Leute halt kein altes Geraffel. Neue Geräte haben zudem meist auch die aktuellen Standarts wie USB, Steaming oder Wifi. Kein nerviges Adapter kaufen oder Umschalter einbauen. Neugeräte sind natürlich technisch auch auf dem neusten stand und sollten somit zumindest in der theorie ausgereifter sein (In der Praxis hat sich nicht altzu viel weltbewegendes in den letzten Jahren getan). Viele hersteller bieten zudem noch an, dass man ihre Produkte zuhause probehören kann, was vielen Leuten ihre unsicherheit nimmt. Das ist bei Klassikern nicht möglich, esseiden man kauft in einem Fachgeschäft, wo man mit oftmals überzogenen Preisen rechnen muss.

Klassiker:

Klassiker haben bei vielen Leuten einen optischen Bonus. Sie sind oftmals "aus den vollen gefräst" und eine einzige Materialschlacht. Gerade Alufronten und Vu Meter haben einen großen Reiz für viele hifi Liebhaber. Dadurch werden die Geräte schwer und schön anzufassen (haptik). Zu bedenken ist, dass ehemaliges High End nicht soviel kostet wie heutiges High End. Somit lassen sich oft für anehmbares Geld wirklich schöne Geräte erwerben, für welche man bei vergleichbaren neugeräten erhebliche Summen auf den Tisch klotzen müsste. Auch nicht selten ist der Traum der nachträglichen Erfüllung eines Kindheitstraumes. Einmal das Gerät besitzten, welches man als Jugendlicher nur im Katalog oder im Laden gesehen hat. Der Nachteil eines alten Geräts ist ganz einfach und plump: Es ist alt! Oftmals haben die elektronischen Verschleißteile ihre besten Tage schon erlebt und müssen getauscht werden. Kratzende Poties, ausgelaufene Wiederstände oder Defekte Lampen sind da nur einige Beispiele. Nicht selten müssen die Geräte deshalb einmal gründlich revidiert werden. Das geht ins Geld und hebt den gesamtpreis. Vorteil hier ist wer selbst ein Bastler ist, und diese Arbeiten selbst erledigen kann. Auch oftmals als Argument wird gebracht, dass die geräte damals für die ewigkeit gebaut worden sind im Gegensatz zu heute. Ob das so stimmt seie mal so dahingestellt, allerdings ist Fakt, dass oftmals der Preisdruck noch nicht so stark auf den lngenieuren lastete, was natürlich mehr Spielraum in der Dimensionierung zulässt. Ein Drama jedes mal für mich, ist das eingefummel von Adaptern in die Leitungen (DIN und Lautsprecherstecker).

Ich persönlich habe mich für die Klassiker entschieden. Unter anderem aus Kosten und Designgründen. Aber ich repektiere jede andere Entscheidung da es wie bei viele geschmakssache ist.

liesbeth
Inventar
#15 erstellt: 19. Sep 2012, 08:21
Ich finde, das ist einfach alles eine frage des Geschmacks...

Das die heutigen Geräte zumindest im Stereo Bereich nicht solange halten werden, ist reine Spekulation und meiner Meinung nach Unsinn. Das Gleiche hat man auch schon in den 90ern gesagt und die Sachen werden heute als seit 20 Jahren tadellos laufend in den Himmel gelobt...

Persönlich würde mich zwar auch der ein oder andere Klassiker reizen aber mir sind die Preise für wirkliche Schmuckstücke einfach zu Hoch zumal ohne Garantie...
baerchen.aus.hl
Inventar
#16 erstellt: 19. Sep 2012, 08:36

Ganz wichtig, ist bei einem Neugerät die Garantie über minimal zwei Jahre


Wobei das auch nach hinten losgehen kann.

Die Gesetzliche Gewährleistungsfrist beträgt 1 Jahr. Wobei innerhalb der ersten 6 Monate im Schadenfall davon ausgegangen wird, dass das Gerät schon beim Kauf defekt war und der Hersteller kostenlos reparieren oder tauschen muss. Nach 6 Monaten dreht sich jedoch die Beweislast. Dann muss der Käufer den Produktions bzw. Materialfehler nachweisen und das mach mal als Laie.

Egal welche Garantieversprechen Hersteller von Elektrogeräten geben, nach einem halben Jahr bist auf die Kulanz des Herstellers angewiesen, denn wenn man mal ins Kleingedruckte der Garantiebestimmungen schaut, beziehen sich die Garantieansprüche immer auf nachweisliche Produktions- oder Materialfehler. Wenn der Hersteller sich querstellt hat man kaum eine Chance. Dies musste ich leider schon mehrfach bei Geräten außerhalb der Hifi-Branche durchmachen. Daher sollte man Garantieversprechen nicht all zu hoch hängen....


[Beitrag von baerchen.aus.hl am 19. Sep 2012, 08:38 bearbeitet]
Ralf_Hoffmann
Inventar
#17 erstellt: 19. Sep 2012, 09:02

liesbeth schrieb:

Persönlich würde mich zwar auch der ein oder andere Klassiker reizen aber mir sind die Preise für wirkliche Schmuckstücke einfach zu Hoch zumal ohne Garantie...


Für einige gehypte Marken wie Sansui und Marantz etc. sind die Preise seit Jahren stabil oder im Steigflug. Und? Was du heute für 500 Flocken kriegst, hat damals locker ein Monatsgehalt oder mehr verschlungen.

Garantie wird ein Hersteller für ein altes Gerät natürlich nicht mehr geben. Beim Händler gibt´s die Gewährleistung, und das sollte i.d.R auch ausreichen.

Wenn das Gerät die letzten 20 - 30 (oder mehr) Jahre klaglos funktionierte, und man eine wenig Zeit und Geld in eine Revision investiert, hat man auch die nächsten Jahrzehnte keine Probleme zu erwarten.

Persönlich greife ich bei meinen Komponenten (außer bei Boxen) immer gerne zu Klassikern. Kostet nicht die Welt. Und sollte man nach einer Zeit unzufrieden sein, wird das Gerät halt wieder verkauft oder getauscht. Das ganze ohne nennenswerten Wertverlust.

Das wäre mit einem Neugerät , welches man vielleicht nach einem halben Jahr nicht mehr haben möchte, eher schwierig.

Es gibt natürlich auch gute Argumente für Neugeräte - soll halt jeder machen, wie er meint.

Gruß
Ralf
C50
Stammgast
#18 erstellt: 22. Sep 2012, 19:05
Hallo ,

jetzt habe ich den Thread ins Leben gerufen und ich selber noch nicht geantwortet. Sorry.........
Auf jeden Fall super interessant was Ihr so geantwortet habt.
Ich fühle mich in meiner Meinung noch mehr bestärkt als zuvor. Ich selber betreibe Hifi Klassiker aus den 90er Jahren

ONKYO Endstufe M-5590
ONKYO Vorstufe P-3390
ONKYO CD-Player DX 6570

Jedoch sind die LS neuerer Bauart. Die B&W CM9
Ich hatte sogar mal mit dem Gedanken gespielt die Elektronik zu verkaufen und auf neue Umzusteigen. Der Klang war halt nicht mehr so gut. Da hat mir ein User aus dem Forum(dem ich sehe sehr dankbar bin ) den goldenen Tipp gegeben d.h., die Geräte leiden an Altersschwäche, lasse sie Generalüberholen.
Dieser Aufforderung bin ich gefolgt und siehe da: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Mensch .....bin ich froh, dass ich meine Geräte behalten habe. Nach der Überprüfung bzw. Instandsetzung klingen sie wie am ersten Tag. Das ich natürlich total happy bin könnt Ihr sicherlich verstehen.
Ich kann nur jedem empfehlen der ebenfalls noch Klassiker besitzt, diese mit einem vorrigem Kostenvoranschlag überprüfen zu lassen. Es lohnt sich
Preislich sah es folgender Maßen aus:

Endstufe: 173,86 inkl. Versand von der Instandsetzungsfirma ( 12 Euro habe ich selber für den Hintansport bezahlt

Vorstufe: 75,80 inkl. Versand( Rest s.Oben

Gruß

Otmar
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