Analoger und Digitaler Verstärker

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-stainless-
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Dez 2019, 19:00
Hey zusammen!

Vor einigen Jahren habe ich hier eine Frage gestellt. Ich befürchte sie ist weg.

Kann mir jemand den Unterschied zwischen Analogen und digitalen Verstärker genau erklären?
Eigentlich meine ich vielleicht etwas ganz anderes.
Es geht um den Vergleich zweier Verstärker, die ich noch in Gebrauch habe. Wieso klingt der Eine besser als der Andere?

NAD 301 und ProJect Stereo Box S.

Dieser NAD war damals mein erster Verstärker:
2x 20W bei 8 Ohm

vs:

Project Stereo Box S
2x 25W bei 8 Ohm

Lautsprecher: Whavedale Diamond 10.1

Wieso klingt der NAD einfach besser?
Damals wurde mir erklärt, dass es nur auf die Watt des Verstärkers ankommt. Für mich hinkte die Erklärung damals schon, weil der ProJect ja 5W/Kanal mehr hat.

Würde mich echt freuen, wenn mir das jemand einfach erklären kann.

Beste Grüsse aus Wien,
Roman
Thowie
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 10. Dez 2019, 19:17
Oh Gott!

Ich hol schon mal die Chips...

„Verstärker klingen nicht“ gegen „ich hör es doch“, die 734igste...

Gruß Thomas
lini
Inventar
#3 erstellt: 10. Dez 2019, 19:48
Roman: Mei, die Stereo Box S ist halt nur ein kleiner "Chip-Amp" mit geringerem Rauschabstand und höherem Klirrfaktor - und so laststabil wie ein NAD 310 (ich nehm mal an, der ist eigentlich gemeint...) dürfte sie höchstwahrscheinlich ebenfalls nicht sein, sodass der NAD die Wharfedales ein gutes Stück besser im Griff haben sollte.

Grüße aus München!

Manfred / lini
-stainless-
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 10. Dez 2019, 20:54
Chip-Amp! Danke Iini! "Chip" war wohl das, was ich mit Digital gemeint habe. Gut, nun kenne ich mich etwas besser aus. Ja, meine den 310.
Habe eigentlich den C320 in gebrauch und wehre mich gegen etwas Neues.

@Thowie: Ich nehme an Du meinst das, was Iini geschrieben hat. Ich beziehe mich auf Aussagen, die ich vor Jahren gehört und eben nicht verstanden habe.
Der Unterschied "klingen" und "hören" ist tatsächlich eine grosse Hilfe es zu verstehen. Danke Dir/Euch!

Nochmal beste Grüsse aus Wien,
Roman
lini
Inventar
#5 erstellt: 11. Dez 2019, 15:29
Roman: Nö, Thowies Chips-Anspielung war eher in dem Sinne gedacht, dass Dein Thema eine weitere der üblichen, in aller Regel recht fruchtlosen Verstärkerklang-Diskussionen hätte auslösen können, die er dann mit der Tüte Chips hätte gemütlich verfolgen können.

Aber wie dem auch sei, keine Ursache - auch wenn ich Dich zugegebenermaßen ein wenig um Deinen Standort beneide, denn ich steh auf gute Torten und guten Kaffee, und was richtig ordentliche Cafés anbelangt, stinkt München im Vergleich zu Wien leider ziemlich ab... *seufz*

Grüße aus München!

Manfred / lini
Bastelwut
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 11. Dez 2019, 15:47
Chipamps klingen nicht schlechter, als normale.
Man muss sie halt richtig einsetzen, dann geht da was.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sie etwas "anders" klingen als "analoge" Verstärker,
für mich waren sie jedoch nie ein Thema, weil sie mir IMMER in mein geliebtes UKW
hineinstören.

Ich hatte mir damals diren berühmten 20€ Tripath Verstärker geholt und war begeistert.
Aber ich denke 99,9% der Begeisterung kam daher, weil ein 100g schweres Plastikkistchen
so toll klang. Im direkten Vergleich mit einem konventionellen Verstärker fiel mir dann auf,
dass die vergleichsweise "frische" Performance des Tripath auf Dauer nerven konnte.

ABER Fekt bleibt, dass man mit relativ wenig Aufwand sehr gut klingende Verstärker mit einem
exzellenten Wirkungsgrad, kaum Abwärme und viel weniger Gewicht bei sehr hoher Leistung bauen kann.
Dort wo dies gewünscht wird, werden sie alles andere verdrängen (professionelle Beschallung, Subwoofer).
Thowie
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 11. Dez 2019, 16:17

lini (Beitrag #5) schrieb:
Roman: Nö, Thowies Chips-Anspielung war eher in dem Sinne gedacht, dass Dein Thema eine weitere der üblichen, in aller Regel recht fruchtlosen Verstärkerklang-Diskussionen hätte auslösen können, die er dann mit der Tüte Chips hätte gemütlich verfolgen können.


...stimmt...

Aber die Erfahrung musste ich auch erst machen!

Zuletzt erst vor wenigen Wochen. Da habe ich meinen „dicken, amtlichen“ Onkyo A9000R Vollverstärker gegen einen nicht mal halb so teuren Yamaha R-N 803D eingetauscht.

Ergebnis: „pure direct“ klingen beide Amps absolut gleich an meinen Boxen (Audio Physic Tempo 3i und Saxx DS10 Sub).
An Boxen mit weniger gutem Wirkungsgrad mag das natürlich anders sein.

Aber: der Yamaha hat YPAO Einmeßsystem. Das hat tatsächlich meine eine, störende Mode weggebügelt und auch sonst echt eine Verbesserung gebracht. MIT Einmeßsystem ist der „billige“ Yamaha deutlich überlegen.
Und er hat noch das deutlich bessere Bedienkonzept mit MusicCast und kann streamen, so dass der Netzwerkplayer auch noch verkauft werden konnte.

Also hab ich gleich mal eine ganze Reihe „Stereojünger-Dogmen“ über Bord geworfen und viel gewonnen.

Gruß Thomas
Reference_100_Mk_II
Inventar
#8 erstellt: 11. Dez 2019, 16:30
Ist ein Verstärker mit TDA2030 nicht auch ein "Chip-Amp" ?

Ich denke hier ist Klasse D (was nichts mit "digital" zu tun hat) vs. Klasse A/B ("die üblichen") gemeint.

"Digital" mag daher kommen, dass die Verstärker tatsächlich das Signal "zerhacken" was dann eben wie die Einsen und Nullen eines digitalen Signals aussieht.
Danach kommt ein Tiefpass aus C und L welcher wieder ein Sinussignal entstehen lässt.
Mal so ganz ganz GANZ grob erklärt.

Vorteil dieses Prinzips: Der hohe Wirkungsgrad (nahe Pmax über 90%).
Daher werden solche Amps gerne dort verwendet, wo es irgendwann mit der Kühlung eng werden könnte, würde man noch mehr Leistung auf einem Haufen zusammenschmeißen.
Also Kinos und PA Anlagen.
Aber auch bei Car-HiFi finden sich diese Amps immer mehr.
Und bei mobilen Wiedergabegeräten, die halt nur eine arg begrenzte Menge Energie mit sich führen.
Da ist man froh um jede mAh weniger die in Wärme verballert wird.
(mein JBL GO läuft noch immer gut 5-6h bei ausreichender Lautstärke mit einem 2,1Wh Akku = 0,4W Leistungsaufnahme (Durchschnitt))

Daheim an der Stereoanlage machen sie aber keinen/kaum Sinn.
Bzw. sind nicht zwingend "notwendig".
Man braucht nur wenige Watt und die entsprechende Abwärme auch bei Klasse A/B lässt sich problemlos abführen.
Die Schaltungen lassen sich meist jedoch um einiges kompakter umsetzen, als gleich-leistungsfähige, "klassische" Konzepte.
Für Leute mit Platzmangel sind solch Amps wie der Pro-Ject also schon interessant.



Warum sich das bei dir nun unterschiedlich anhört?
Kann vielerlei Gründe haben:
- Einbildung
- Loudness aus versehen noch aktiviert
- Pegel beim Vergleich nicht abgeglichen
- absichtliches Sounding von NAD oder Pro-Ject
- falsche Anpassung des Pro-Ject-Ausgangsfilters an deine Boxen
- eines der Geräte weist einen Defekt auf (Hochton-abfall führt z.B. zu einem "wärmeren" Sound)
- ...

Sonst gibt es aber bei vernünftig konstruierten Geräten
(was absolut kein Hexenwerk ist geschweige denn irgendwelche "hochwertigen Bauteile" oder so erfordert)
absolut keinen Grund, warum diese unterschiedlich klingen sollten.
Tun sie es doch, ist irgendwas defekt oder "mit Absicht" anders.
tomkaeptn
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 11. Dez 2019, 17:00
Was mir dazu einfällt:
Es kommt nicht auf die Leistung an sondern auf den Klirrfaktor bei einer best. Leistung und einen
möglichst linearen Frequenzgang. Diese D-Verstärkerchips haben meist einen nicht so linearen
und weiten Frequenzbereich und einen bei höherer Leistung prozentual stärker ansteigenden Klirrfaktor als gute A/B Verstärker.
Dazu ist noch die richtige Anpassung der Lautsprecher ein großes Problem weil man eigentlich
für jede Box einen passenden Ausgangsfilter berechnen müßte.
Durch die hohe Schaltfrequenz der D-Chips können die Lautsprecherleitungen evtl. auch
zu Störsendern werden.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#10 erstellt: 11. Dez 2019, 17:15

tomkaeptn (Beitrag #9) schrieb:
D-Verstärkerchips haben meist einen nicht so linearen
und weiten Frequenzbereich

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tpa3118d2.pdf
Seite 9 - Figure 12. Gain/Phase (BTL) vs Frequency
Flat bis 10kHz
Pi x Daumen weniger als -0,5dB bei 20kHz

Ich würde sagen das ist "linear genug"


tomkaeptn (Beitrag #9) schrieb:
und einen bei höherer Leistung prozentual stärker ansteigenden Klirrfaktor als gute A/B Verstärker.

Das ist (leider) richtig.
Aber dann ist man auch direkt an der Leistungsgrenze, wenn der Klirr so krass ansteigt.
Seite 9 - Figure 10. Total Harmonic Distortion + Noise (BTL) vs
Output Power

Bei 30W schießt der Klirr in die Höhe.
Genau die Leistungsgrenze bei 24V, 8 Ohm und gut 90% Wirkungsgrad.


tomkaeptn (Beitrag #9) schrieb:
Durch die hohe Schaltfrequenz der D-Chips können die Lautsprecherleitungen evtl. auch
zu Störsendern werden.

Das sollte eigentlich durch das Ausgangsfilter verhindert werden.
Cellistikus
Stammgast
#11 erstellt: 11. Dez 2019, 22:45

Thowie (Beitrag #7) schrieb:
Da habe ich meinen „dicken, amtlichen“ Onkyo A9000R Vollverstärker gegen einen nicht mal halb so teuren Yamaha R-N 803D eingetauscht.

Ergebnis: „pure direct“ klingen beide Amps absolut gleich an meinen Boxen (Audio Physic Tempo 3i und Saxx DS10 Sub).
An Boxen mit weniger gutem Wirkungsgrad mag das natürlich anders sein.

Wenn du einen guten mit einem sehr guten Verstärker vergleichst, wird der Unterschied gering bis nicht hörbar sein. Warum hast du dich nicht für einen Verstärker für 200 € entschieden?

Und, wie du selbst schreibst, es hängt von den Lautsprechern ab, ob der Verstärker "schlecht klingt" oder nicht. Das war meine Erfahrung mit Verstärkern für 200 € und 2000€. Und am Ende bin ich bei Class D von HifiAkademie gelandet.


Reference_100_Mk_II (Beitrag #10) schrieb:

Bei 30W schießt der Klirr in die Höhe.
Genau die Leistungsgrenze bei 24V, 8 Ohm und gut 90% Wirkungsgrad.

Was soll man sich darunter vorstellen? einen 30 W Sinus? Das bringt doch auch Lautsprecher an ihre Grenzen, oder?
Reference_100_Mk_II
Inventar
#12 erstellt: 12. Dez 2019, 09:03

Cellistikus (Beitrag #11) schrieb:

Reference_100_Mk_II (Beitrag #10) schrieb:
Bei 30W schießt der Klirr in die Höhe.
Genau die Leistungsgrenze bei 24V, 8 Ohm und gut 90% Wirkungsgrad.
Was soll man sich darunter vorstellen? einen 30 W Sinus? Das bringt doch auch Lautsprecher an ihre Grenzen, oder?

Das Klirrverhalten ist bei verschiedenen Frequenzen abgebildet.
Ja, das ist Sinus.

Ja, ein (HiFi-) Hochtöner wird bei echten 30W bei 6kHz gnadenlos den Löffel abgeben.
Ein durchschnittlicher Tieftöner hingegen hat mit 30W bei entsprechend tiefen Frequenzen kein Problem.
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