Klangunterschiede beim Streaming

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wolfgang520
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Sep 2020, 07:05
Ich höre immer wieder Diskussionen, dass der Klang beim Streaminganbieter Hiresaudio umso vieles besser sein soll, als der Klang der Wiedergabe anderer Anbieter. Die Software von Hiresaudio soll wohl besonders gut sein und dadurch einen hörbaren Unterschied zu anderen Anbietern bilden.
Dies bezieht sich immer auf die gleichen Musikstücke mit den gleichen Datenraten.
Mir ist nun nicht ganz klar, was Hiresaudio besser macht und zwar in Bezug auf andere Anbieter. Dann müssen doch die anderen Anbieter über eine schlechte Technik verfügen.
Natürlich könnte eine Hires Datei komprimiert gesendet werden, aber worin sollte da der Sinn liegen.

Kann jemand eine Aussage über das Dateiformat der Hires Anbieter treffen und wenn überhaupt, wo da der Flaschenhals liegen soll, von der Wiedergabetechnik mal ganz abgesehen.
BladeRunner-UR
Inventar
#2 erstellt: 08. Sep 2020, 09:08
Moin,
ich denke nicht dass die Software "besonders gut" ist sondern diese das Signal einfach per DSP Emu etwas aufpeppt damit der Sound bei jedem noch so kleinen Lautsprecherchen gewaltig ist. Schau dich doch nur einmal im Internetradio um. Bei den 128kb Streams fällt dies so richtig auf. Manche klingen der Bitrate entsprechend bescheiden und manche haben auf dem ersten Blick einen enormen Wumms. Wenn man das ganze dann mal selber auf "Normalniveau" nachregelt hört man das es ähnlich mies klingt. Aber der Pegel und Bassanteil vermittelt erst ein mal den "Supersound". Nicht umsonst meist bei Dancestation's an zu treffen

Dir als LS Händler muss ich es ja nicht wirklich erklären aber man kann aus Schei**e nunmal keine Sahne quirlen

Ja und zum Thema Höreindruck und das was andere sagen- naja dazu brauch man sich nicht mehr wirklich äußern


[Beitrag von BladeRunner-UR am 08. Sep 2020, 09:08 bearbeitet]
wolfgang520
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 08. Sep 2020, 11:25
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich rede hier nicht von DSP.
Ich möchte einfach nur wissen, ob das Signal bei gleicher Datei, von allen Streamingdiensten im gleichen Format im Internet bereitgestellt wird und damit meine ich die unkomprimierte Form.
srabu
Inventar
#4 erstellt: 11. Sep 2020, 10:19
Moin Wolfgang,

aus Sicht des Tonschaffenden, der einen fertigen Track in die Distribution gibt, stellt sich das so dar:

Wenn du als Konsument den Track auf Bandcamp runter lädst, bekommst du je nach Formatwunsch 1x1 das, was ich abgeliefert habe.
Apple Streaming ist nahe daran, Spotify weniger nahe daran. Sowohl Apple als auch Spotify behaupten, dass ihre Streaming-Qualität super toll deluxe ist. Ich kenne keinen Musiker oder Mastering Engineer, der diese Einschätzung teilt.
Zu Hiresaudio kann ich nichts sagen.

Berücksichtige bitte, dass meine Meinung nicht neutral ist, da die Plattformen die Künstler auch sehr unterschiedlich vergüten

Übrigens gab es lange einen Trend, unterschiedliche Master für Streaming und CD/ Vinyl abzugeben. Derzeit ist das aber nicht mehr en vogue, es wird überwiegend wieder ein einziger Master erzeugt.

Viele Grüße,
Stefan.
wolfgang520
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 11. Sep 2020, 13:27
Hallo Stefan,
ich habe mich inzwischen auch ein wenig belesen. Im HiFi Regler wird die Möglichkeit unterschiedlicher Master angedeutet, obwohl diese als Highres mit 24 Bit, 192 kHz angegeben sind. Nach deiner Aussage trifft dies nicht mehr zu, dem ich mich auch anschließe.
Apple kann mit ITunes HighRes nicht anbieten, damit scheidet Apple ebenfalls aus.
Ich selbst nutze Qobus und dazu wurde bereits in einem anderen Forum geäußert, dass Highresaudio besser klingt, weil Highresaudio dafür eine spezielle Flac Software anbietet, die umso vieles besser ist als alles bisher da gewesene. Und zu dieser Aussage habe ich meine Zweifel.
Im HiFi Regler ist nachzulesen, dass die Unterschiede beim Highres Streaming aufgrund hoher Bandbreite im Internet nicht mehr herauszuhören sind.

Ich denke das stimmt im Wesentlichen mit deiner Aussage überein.

Gruß
Wolfgang
BladeRunner-UR
Inventar
#6 erstellt: 11. Sep 2020, 13:35
Moin,
ich habe es ja schon einmal angedeutet und habe dich, Wolfgang, nicht mißverstanden. Wenn ich eine Software nutze um einen Stream zu hören, darum gehts es hier ja anscheinend- um die Hiresaudio Software. Wenn dann diese Software den Stream etwas aufpeppt habe ich am Ende genau das Ergebnis nämlich das es für die allermeisten User besonders gut klingt im Vergleich zu anderen. Das was du bisher herausgearbeitet hast bestätigt dies ja auch eigentlich. Oder reden wir irgendwie aneinander vorbei
wolfgang520
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 11. Sep 2020, 14:19
Hallo,
ich habe mit der Aussage "aufpeppt" ein Problem. Der ursprüngliche Autor schreibt es handelt sich um Flac C++. Flac ist ja ein verlustfreies Komprimierungsverfahren, das den Ausgangszustand zu 100% wieder herstellt. Da passt der Begriff "Aufpeppen" nicht.
Mir ist in diesem Zusammenhang auch rätselhaft, wieso beim Streaming Flac überhaupt verwendet werden sollte. Wenn die Bandbreite des Internet für Highres ausreichend ist, warum sollte man dann Flac überhaupt verwenden.
Mir geht es einfach darum zu verstehen, ob die Datei, die beim Streaming über das Internet auf die Reise geschickt wird, bereits vom Streaminganbieter durch irgendwelche Filter gejagt wird. Dann wäre die Bezeichnung Highres nämlich unkorrekt. Es könnte sonst nämlich jeder 24 Bit, 192 kHz anbieten und beim Nutzer kommt ganz etwas anderes an.
Bei mir selbst wird das Streaming Signal von einem Bluesound Streamer empfangen und digital an einen Digitalverstärker weiter geleitet.

Gruß
Wolfgang
BladeRunner-UR
Inventar
#8 erstellt: 11. Sep 2020, 14:31
OK ich habe mich vielleicht etwas unkonventionell ausgedrückt aber ich meine genau das. Das allerdings wird dann wohl das Geheimnis des Anbieters bleiben, denke ich.
srabu
Inventar
#9 erstellt: 11. Sep 2020, 15:52
Hallo Wolfgang,


wolfgang520 (Beitrag #7) schrieb:
[…] Mir geht es einfach darum zu verstehen, ob die Datei, die beim Streaming über das Internet auf die Reise geschickt wird, bereits vom Streaminganbieter durch irgendwelche Filter gejagt wird. […]


Genau das ist leider der Fall.

Im Mastering wird meistens nur 1 Master erzeugt. Dies geschieht natürlich nicht, weil die Mastering-Engineers keine Lust haben, mehr Geld zu verdienen. Nach dem Mastering wird der Track nicht mehr wie "früher" bei Apple/ Amazon/ Spotify/ … hochgeladen, sondern bei einem "Digital Aggregator" (CD Baby, TuneCore, …). Um die Rechte später zu verteilen, wird ein ISRC Code erzeugt. Mehrere ISRC Codes pro Track sorgen dafür, dass die gängigen Plattformen den Track ablehnen. Sowohl bei Aggregator als auch bei der Plattform selbst findet eine Prüfung statt, also das File wird gegen die eigene Datenbank und fremde Datenbanken automatisiert analysiert und geprüft. Stell dir das vor wie Shazam früher. Dies funktioniert leider so gut, dass bei einem Remaster oder Remix häufig der Track abgelehnt wird, was viel Arbeit bedeutet, weil diese modernen Plattformen natürlich Interaktion mit Menschen um jeden Preis zu vermeiden suchen

Was der Aggregator und die jeweilige Streaming-Plattform mit dem Track anstellen, darauf hat der Mastering-Engineer keinen Einfluss. Teilweise ist dies auch gewünscht. Wenn Apple z.B. jetzt gerade gerne 96/24 Format hätte und du hast in 44.1/16 geliefert, dann wird halt upsampled

Deshalb traue ich persönlich als Konsument solchen HiRes Plattformen nicht. Hiresaudio kenne ich wie gesagt nicht, vielleicht machen die alles viel besser.

Wenn ich den Track gerne so hören möchte, wie der Mastering-Engineer das erstellt, mit den Musikern abgestimmt und abgegeben hat, dann kaufe ich die CD oder schaue bei Bandcamp rein. Oder halt Vinyl (auch da bekommen die Musiker eine Testpressung).

Viele Grüße,
Stefan.
wolfgang520
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 11. Sep 2020, 16:10
Ja also, wenn dieser "Digital Aggregator" dazwischen hängt, dann wird doch Highresaudio die Datei auch von dem bekommen.

Gruß
Wolfgang
srabu
Inventar
#11 erstellt: 11. Sep 2020, 16:21
Hallo Wolfgang,

gerade mal bei einem der Aggregator (DistroKid) nachgeschaut. Hier ist die Liste:
https://distrokid.ze...-My-Music-Appear-In-

Hiresaudio ist nicht dabei. Vielleicht liefern Musiker/ Labels dort ihre Dateien direkt ab, wie bei Bandcamp. Frag sie doch einfach mal und schreib das Ergebnis hier.


Viele Grüße,
Stefan.
wolfgang520
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 11. Sep 2020, 19:22
Der Verfasser im facebook Thread äußerte sich dazu folgendermaßen. "Die Klangqualität ist in der Tat besser als über Audirvana/Qobuz (beide Stücke in 96kHz/24Bit). Leider ist die Auswahl bei highresaudio.com so klein ..."

Aufgrund der geringen Auswahl dürfte wohl keine Listung erfolgen.
Ein Mitarbeiter von Hiresaudio hat für diesen besseren Klang folgende Erklärung: "Lothar Kerestedjian
Das freut mich Herr Raue, wir haben einen eigenen 24bit FLAC Decoder in C++ programmiert, der wirklich sensationell klingt. Bestätigen vielen fachkundige Journalisten und Audio-Gurus. Unser selektives Angebot mag begrenzt sein, aber dafür werden Sie nicht enttäuscht. Des Weiteren laden wir alles in den RAM / Cache und spielen von dort ab. Ergebnis ist eine bessere räumliche Tiefe!"

Bei dieser Erklärung habe ich meine Zweifel.

Gruß
Wolfgang
srabu
Inventar
#13 erstellt: 11. Sep 2020, 20:56
Hm. Hmmmmm.

Wie soll denn ein Lossless Encoder besser klingen als das Original?
Und der Code liegt doch für FLAC bei Github im Quellcode vor, da Open Source?

Mehr als die WAV Datei, die reingeschoben wurde, kann da doch nicht rauskommen, oder?

Vielleicht habe ich da nur einen großen Technologie-Sprung verpasst.

Verwirrt, aber interessiert,
Stefan.
wolfgang520
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 11. Sep 2020, 21:22
Hallo Stefan,
genau das ist für mich ebenso verwirrend. Der Klang von Highresaudio ist besser als das Original.

Gruß
Wolfgang
BladeRunner-UR
Inventar
#15 erstellt: 11. Sep 2020, 21:25
moon1883
Stammgast
#16 erstellt: 11. Sep 2020, 22:08

wolfgang520 (Beitrag #12) schrieb:
wir haben einen eigenen 24bit FLAC Decoder in C++ programmiert, der wirklich sensationell klingt.

Das ist ein ganz schlimm böses AUA. Ein FLAC Decoder hat nur das auszupacken, was vorher eingepackt wurde. Genau das, nicht mehr, nicht weniger. Ansonsten ist er KAPUTT. Das kann man in der Programmiersprache der Wahl machen, es wird dadurch nicht besser oder schlechter.

Des Weiteren laden wir alles in den RAM / Cache und spielen von dort ab. Ergebnis ist eine bessere räumliche Tiefe!"

Aha. Ja sischer datt.
Im Mondschein erstmal ins RAM laden, wenn Saturn in Konjunktion zum Uranus steht. Das ist völliger Bullshit!
BladeRunner-UR
Inventar
#17 erstellt: 12. Sep 2020, 07:30
@moon1883
Du hast den Weihrauch noch vergessen- die wichtigste Zutat
srabu
Inventar
#18 erstellt: 12. Sep 2020, 08:10
Moin,


moon1883 (Beitrag #16) schrieb:
[…]Das ist ein ganz schlimm böses AUA. Ein FLAC Decoder hat nur das auszupacken, was vorher eingepackt wurde. Genau das, nicht mehr, nicht weniger. Ansonsten ist er KAPUTT. […]


So isses
Die Kette WAV In -> Encoder -> FLAC -> Decoder -> WAV Out produziert zwei identische WAV Dateien. Lossless halt.

Je nachdem, ob gerade die Nerd-Seite oder die Audio-Seite des Hirns aktiv ist, kann man das
a) mit der Kommandozeile prüfen (z.B. diff) oder
b) mit der DAW seiner Wahl und einem einfachen Phasen-Korrelations-Test.

Legt man die Dateien übereinander, dreht die Phase einer Datei und spielt sie gemeinsam ab, dann hört man entweder Stille (Dateien identisch) oder Bruzzeln, Rauschen, Knacken. Im zweiten Fall ist der FLAC Decoder defekt, oder es wurde auf Server oder Client Seite mit einem DSP gefudelt. Das kann je nach Geschmack natürlich besser klingen, sogar unterschiedlich "anders" bei verschiedenen Sampling-Raten

@Wolfgang - probier es doch einfach aus und berichte uns vom Ergebnis.

Viele Grüße,
Stefan.
wolfgang520
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 12. Sep 2020, 10:04
Hallo Stefan,
wozu sollte ich das probieren, ich stimme doch mit deiner Aussage überein. Eines ist allerdings für mich verwunderlich, da outet sich jemand im Internet als Experte und schreibt, dass er ein besseres Flac kreiert hat. Alle weiteren User dieses Threads probieren das aus und hören deutlich die Verbesserung.
Nun stellen wir uns mal vor, ich hätte an dieser Aussage meine Zweifel und äußere diese auch. Also Steinigen wäre wohl noch die Mindeststrafe. Wie lässt sich dieses Verhalten erklären?

Gruß
Wolfgang
srabu
Inventar
#20 erstellt: 12. Sep 2020, 10:41
Moin Wolfgang,

erklären kann ich, wie man im Studio eine Kette prüft, wie Mastering funktioniert, sowas.

Von Psychologie habe ich keine Ahnung
Persönlich versuche ich, Steinigungen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen

Viele Grüße,
Stefan.
langsaam1
Inventar
#21 erstellt: 12. Sep 2020, 11:54
offtopic Eigenansicht

Kette WAV In -> Encoder -> FLAC -> Decoder -> WAV Out

-- Querspruch zum verteufeln :
gibt ungezählte " Encoder " Variationen mit noch mehr oft nicht identisch gesetzten Einstellungen
ebenso verhält es sich noch " schlimmer " mit den Variationen der " Decoder ";
somit impliziert dies: ist Input eventuell nicht immer auch identisch Output
- und weiter geht es z.B. am PC Software > in Tonausgabe Soundkarte oder Grafikkarte > zu Tonausgabegerät AVR > zu Boxen
(nun müsste man nach jedem Schritt " faktisch Messen ", was wohl kaum möglich)
- und dies ist bei kaum wem Identisch und verursacht zusätzlich mitunter dies beschriebene " Hör " Empfinden


Egal denn das Thema ist und wird Uns über die Jahre und Ohren weiter begleiten
srabu
Inventar
#22 erstellt: 12. Sep 2020, 14:49
Moin langsaam1,


langsaam1 (Beitrag #21) schrieb:
[…] gibt ungezählte " Encoder " Variationen mit noch mehr oft nicht identisch gesetzten Einstellungen
ebenso verhält es sich noch " schlimmer " mit den Variationen der " Decoder ";
somit impliziert dies: ist Input eventuell nicht immer auch identisch Output […]


Nö. Flac kennt genau einen relevanten Parameter beim Coden. Damit kann man das Verhältnis einstellen zwischen (i) Dateigröße der komprimierten Datei und (ii) CPU Last. Beim Decoden gibt es keine solchen Parameter. Siehe "man flac".
srabu-flac-terminal

Toll, oder? Lossless meint bitgenaue Kompression ohne Verluste. Genau wie ZIP oder andere universelle Tools zur verlustfreien Kompression digitaler Daten. ZIP Tools gibt es auch von diversen Herstellern. Sie funktionieren oder sind defekt.

Die anderen "Quersprüche zum Verteufeln" aus deinem Post kannst du erforschen mit der zweiten Testkette, die ich hier #18 beschrieben habe. Brauchst halt eine DAW (z.B. Audacity, Open Source also 0€) und ein Audio Interface.
Nur bei den Lautsprechern wird es teuer und kompliziert.

So kannst du wenn du magst sehr viel über deine Kette(n) lernen - und wenn du es drauf anlegst auch über Mythen

Viele Grüße & einen entspannten Samstag,
Stefan.
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