Raumakustik-Frage

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pha
Stammgast
#1 erstellt: 07. Okt 2003, 21:01
Hallo,

ich habe am Wochenende eine für mich erstaunliche Erfahrung mit der Lautsprecheraufstellung gemacht.

Die Boxen stehen bei mir vor einer Wand mit Fensterfläche ohne Vorhang, ca 1m von der Wand entfernt. Die rechte Box hat zur Seitenwand einen Abstand von ca. 1m, an der Seitenwand befindet sich ein volles Bücherregal von 2,5m Länge und 2,3m Höhe. Es beginnt etwa auf der Höhe der Box. Die linke Box hat auf jeder Seite mindestens 3,5m bis zur Seitenwand. Die Lautsprecher sind direkt auf den Hörplatz ausgerichtet. Zwischen Boxen und Hörplatz habe ich ein annähernd gleichseitiges Dreieck (etwas schmalere Basislinie).

Das Problem: die Mittenbalance ist deutlich zur linken Box verschoben. Ich hätte eigentlich eher eine Verschiebung zur rechten Box erwartet, da ja hier Reflexionen durch die Seitenwand entstehen, die sich zum eigentlichen Signal addieren. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Die Lösung: Jetzt habe ich die Boxen noch weiter angewinkelt, so dass sich die gedachten Lote zur Schallwand ca. 30 cm vor dem Hörplatz kreuzen, und siehe da: wesentlich bessere Ortung, und die Mittenbalance passt!
Daraus folgere ich, dass die Mittenortung schon von der Wand neben der rechten Box beeinflusst wird, allerdings völlig anders als gedacht. Kann eine Seitenwand den Gesamtschalldruck gegenüber einer Aufstellung ohne Seitenwand reduzieren?

Hat vielleicht jemand der berufeneren als ich im Forum eine Erklärung?

Danke,
Peter
Andreas_Kries
Stammgast
#2 erstellt: 07. Okt 2003, 21:13
Hallo Peter,

wenn ich das richtig verstanden habe, wirkt das Regal mit den Büchern wie ein Absorber, so dass die Reflexion durch die Wand kaum zum tragen kommt.

Ciao,

Andreas
pha
Stammgast
#3 erstellt: 07. Okt 2003, 21:28
Es läuft eigentlich darauf hinaus, dass ich der Meinung war, bestenfalls kann das Regal/die Seitenwand keinen Einfluss haben. So wie´s aussieht, kommt von der rechten Box aber weniger als von der linken reflexionsfrei aufgestellten Box, wenn sie nicht so stark eingewinkelt ist.

Grüße,
Peter
Langhaarigerbombenleger
Stammgast
#4 erstellt: 07. Okt 2003, 22:02
Klar, denn wenn die rechte Box weniger angewinkelt ist, erreicht mehr Schall das Regal, folglich wird auch mehr absorbiert.

Was rechts absorbiert wird, wird links, nach längerer zurückgelegter Strecke - reflektiert und addiert sich lautstärkemässig zum direktsignal.

Dabei müsste übrigens die recht Box besser klingen als die linke, da die Ortung (nicht die Mitte) nicht durch Wandreflexionen beeinträchtigt wird.

Gleichzeitig dürfte die linke Box wegen der Reflexionen aber auch nicht viel schlechter als die Rechte klingen, da der zurückgelegte Weg so groß ist, das der Schall (nach audio physics Erüterungen auf deren Website) die Ortung nicht beeinträchtigt...

Wie schauts mit Bass aus? Der müsste rechts eigentlich trockener kommen?
nobex
Stammgast
#5 erstellt: 08. Okt 2003, 20:17
Hallo Peter,

hast Du auch die Entfernung der LS zum Hörplatz genau gleich gehalten? Hatte auch mal seltsame Effekte mit der Balance und Ortbarkeit in der Mitte bis ich eine Ungenauigkeit bei der Aufstellung feststellte (Schiefe Wände -> ca. 5 cm). Hab dann mit Schnur vom Hörplatz aus nachgemessen und korrigiert und jetzt stimmt die Balance.

Gruß Robert
EWU
Inventar
#6 erstellt: 09. Okt 2003, 01:29
Absorption ist ein chemischer Vorgang, man spricht also von Absorptionsmittel.
Bei Schall spricht man von Adsorption, das ist ein physikalischer Vorgang, da heißt es dann Adsorber.

Das soll keine Kritik sein, lediglich eine Klarstellung.
Der falsche Ausdruck tut mir als Naturwissenschaftler nur einfach weh.
Aber nichts für ungut, der Unterschied ist auch nicht einfach zu verstehen.
pha
Stammgast
#7 erstellt: 09. Okt 2003, 09:20
@langhaarigerbombenleger:

Die Erklärung leuchtet ein, Sie erklärt immerhin das Phänomen. Beim Bass ist mir kein besonderer Unterschied aufgefallen, aber sollte die Nähe zu zwei Begrenzungsflächen sich nicht eher ungünstig auswirken?

@Robert:

ich kann nicht beschwören, das die Entfernungen genau auf den cm stimmen, aber ein gleichschenkliges Dreieck ist das schon, soweit man es ohne Maßband beurteilen kann. Die Entfernung der Boxen zur Rückwand dagegen ist genau abgemessen.
Da das Phänomen davon abhängig ist, wie die Lautsprecher eingewinkelt sind, und geringer wird wenn das Regal nicht mehr so stark beschallt wird, glaube ich eher, dass das Regal und die Position der rechten Box maßgeblich sind.

@EWU
In der Chemie gibts in der Tat Absorption und Adsorption, und die Absorption ist ein chemischer Vorgang. Dennoch spricht man von Schallabsorption. Ist halt ein ganz anderes Feld.

Grüße,

Peter
Jürg
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 09. Okt 2003, 19:11
Kann natürlich auch sein, dass Du ein Problem mit dem Verstärker hast. Bei manchen Verstärkern ist das Lautstärke-Regler nicht symmetrisch, will heissen, dass der L und R Kanal nicht gleich laut sind. Dies kann man durch unstecken der Lautsprecher testen.

Gruss

Jürg
nobex
Stammgast
#9 erstellt: 09. Okt 2003, 20:05
Hallo Jürg,


Dies kann man durch unstecken der Lautsprecher testen.

wobei man auch die Kanäle an den Eingängen tauschen sollte um die Aufnahme bzw. die Quelle auszuschliessen.

Gruß Robert
Langhaarigerbombenleger
Stammgast
#10 erstellt: 09. Okt 2003, 21:45
@pha
ja, der Bass sollte zu stark werden und damit ein Problem der Raumakustik verdeutlichen:
Links leiser (linearer) Bass, rechts lauter BAss, dafür Mittel/Hochton zu leise.
Jetzt stell Dir einen steigenden Sinuston vor, der Mono
(also mittig) aufgenommen wurde,
das gibt einen lustigen Tang zwischen Links und Rechts
pha
Stammgast
#11 erstellt: 10. Okt 2003, 09:30
@robert und Jürg

Umstecken der Eingänge habe ich schon probiert, keine Veränderung. Auf das umstecken der Lautsprecher bin ich noch nicht gekommen, werde ich ausprobieren, wenn ich wieder daheim bin (derzeit beruflich im schönen Österreich). Auch tauschen der Lautsprecher zwischen rechts und links werde ich versuchen. Danke für den Hinweis. Kann man messen, ob der Verstärker an beiden Kanälen die gleiche Leistung abgibt?

Grüße,
Peter
Langhaarigerbombenleger
Stammgast
#12 erstellt: 10. Okt 2003, 10:00
Eigentlich einfach Multimeter an die Speakerklemme (zusätzlich zu den Boxen, falls der Amp nicht offen betrieben werden darf - z.B. Röhren), einen Sinuston drauf (vielleicht 1KHz) und die Wechsel-Spannung messen.
audiologic
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 11. Okt 2003, 16:01
das umstecken bringt meisten recht wenig, da die toleranzen der boxen oft so groß sind, daß allein dank der phasenungleichheit neue probleme zu tage treten
pha
Stammgast
#14 erstellt: 19. Okt 2003, 08:56
Hallo zusammen!

So, ich habe jetzt jede Kombination ausprobiert, die mir eingefallen ist. Die Eingänge vom CD-Spieler vertauscht, die Lautsprecherkabel am Verstärker vertauscht und zuletzt die Lautsprecher. Fazit: keinerlei Veränderung.

Geräteprobleme sind ergo definitiv auszuschließen, es ist wirklich ein Raumakustikproblem. Leider kann ich die Lautsprecher auch nicht anders aufstellen, ich muss wohl damit leben.

Danke für Euren Input!
tschö,
Peter
Langhaarigerbombenleger
Stammgast
#15 erstellt: 20. Okt 2003, 07:40
Nein, musst Du nicht...

Wenn Du Deinen Raum nicht akustisch umbauen willst (so wie ich - auch nicht), dann kann Dir eine digitale Raumkorrektur helfen.
Vereinfacht (oder ganz genau) sind das digitale Equalizer, die sich teilweise über ein Messmikro nebst Testsignal einmessen lassen.

Der Behringer Ultracurve 2496 (besser nur neues Modell, um 350 EUR) ist so ein Teil - ebenso der T+A PD 1200 ein digitaler Preamp mit sehr guter Korrektur - die klanglich das meiste was ich kenne in den Schatten stellt (wegen der Korrektur und wegen der192KHz/24Bit D/A Wandlung). Letzterer ist nicht mehr neu erhältlich und sollte im Gebrauchtmarkt um 1500 EUR liegen. Vielleicht ein bisschen viel zum erst mal spielen? Dann gibt es neu teurere und etwas anders arbeitende Geräte...

Hiermit (mit allen) solltest Du eine pefekte Balance zwischen den Boxen wieder hinkriegen.
pha
Stammgast
#16 erstellt: 20. Okt 2003, 16:14
Wie würde ich einen solchen Equalizer anschließen? ich habe einen Vollverstärker (T+A PA1500r) und Infinity Renaissance 90. Der Verstärker hat einen Vorverstärkerausgang, aber wie komme ich nach dem Equalier wieder rein in den Verstärker?

Bei Aktivlautsprechern wärs ja kein Problem. Seit meinem Umzug sind die Lautsprecher leider zu groß für meinen Geschmack, sie dominieren den Raum doch deutlich, weshalb ich schon seit geraumer Zeit über den Kauf Aktiver nachdenke. Wenn ich mal wieder flüssig bin...

tschö,
Peter
Langhaarigerbombenleger
Stammgast
#17 erstellt: 20. Okt 2003, 20:39
Siehe JoeBroesel:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-42-1.html...

Müsste also eigentlich so funktionieren.

(Am besten vorher mal mit 'nem Tape ausporobieren, ob der Aussteuerungsregler als Lautstärkenregler funktioniert)
razer
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 23. Aug 2005, 20:51
Hallo!

Kann man an den T+A auch ein Mikrofon zum einmessen anschliessen mit dem der Equalizer dann selbstständig alles berechnet?

Bin nämlich auf der such nach einem solche Gerät - welches auch so um die 1000 € (lieber natürlich weniger liegen sollte, gebraucht) und auch die Verzögerung mit einbezieht.

Gruß Roman


[Beitrag von razer am 23. Aug 2005, 20:55 bearbeitet]
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