Arcam AVR 750 vs 450

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Markus
Inventar
#1 erstellt: 07. Jul 2014, 13:48
Nach 10 Jahren des Musikhörens und Filmschauens über den Rotel RSX-1067, der von vielen hier ja als klangliche Referenz bezeichnet wurde und teilweise immer noch wird, habe ich Blut geleckt beim lesen von Berichte über die neuen Receiver von Arcam. Hauptaugenmerk liegt bei mir immer noch im Bereich Klang, die letzten Features des Videoprocessings oder der 11. Kanal beim Verstärker sind für mich also eher nebensächlich, von daher liege ich wohl mit Arcam auf einer Linie.

Zwar habe ich hier den ein oder anderen Arcam-Vertragshändler vor Ort, dort kann ich aber nur den AVR 450 Probe hören (werde ich heute am späteren Nachmittag tun), den 750er hat niemand vorrätig. Preislich ist da natürlich ein gewaltiger Sprung, stellt sich dadurch die Frage, ob sich dieser Unterschied tatsächlich in Sachen Klangqualität oder sonstiger Features bemerkbar macht.

Hat aus diesem Forum schon mal jemand den direkten Vergleich der beiden Receiver machen können und kann hierzu seine Eindrücke schildern? Die angeschlossenen Lautsprecher ist das nuWave 125 Set von Nubert, welches schon seit vielen Jahren zuverlässig seinen Dienst tut (und daher auch nicht zur Disposition steht).

Ich kenne die Tests von AreaDVD und anderen Webseiten, dort ist aber nirgends wirklich konkret und vergleichend auf den hörbaren Unterschied zwischen dem 450er und dem 750er Arcam eingengangen worden.

Viele Grüße,

Markus.
Markus
Inventar
#2 erstellt: 07. Jul 2014, 20:14
Na, dann werde ich mir mal selber eine Antwort geben...

Das heutige Probehören des AVR 450 verlief sehr erfreulich. Ich habe Aufnahmen unterschiedlichster Art mitgenommen und diese über einen Marantz-Spieler, den Arcam Receiver und B&W Lautsprecher, die von Größe und Wirkungsgrad meinen nuWaves nahe kommen, gehört (ok, insgeheim bin ich mir sicher, dass die Pegelfestigkeit und die Linearität der nuWave noch um einiges besser ist als die der B&Ws).

Ich konnte in einem Hörraum etwa der gleichen Größe wie meines Raums zu Hause sitzen, die Lautsprecher standen weit genug von störenden Wänden entfernt, so dass man sich tatsächlich auf die Musikwiedergabe konzentrieren konnte.

Der Receiver wurde durchweg im oberen Lautstärkebereich betrieben, die Musikauswahl selbst erstreckte sich aber von kammermusikalischem über Klavier und Gesang bis hin zu großorchestralen Werken mit und ohne Chor. Auch eine Orgel-CD war dabei, um ein wenig das Bassfundament auszuloten.

Kurzum: der Verstärker hatte bei weitem genügend "Schub" für Lautsprecher und Hörraum. Auch dynamisch anspruchsvolle Werke ("Dies irae" in Verdis Requiem oder Einleitung der 8. Sinfonie von Mahler!) wurden ohne hörbare Kompression oder Verzerrung wiedergegeben. Aber auch filigrane Werke der Kammermusik waren klangschön und gut durchhörbar. Die räumliche Abbildung war nicht zu beanstanden, die Tiefenstaffelung war gut.

Der Händler, befragt nach seiner Meinung des Unterschieds zwischen dem 450er und dem 750er Receiver meinte, diese sei im direkten Vergleich hörbar, aber sehr gering. Wenn man einen Unterschied beschreiben möchte, dann am ehesten, dass der größere Receiver noch etwas mehr Ruhe und Gelassenheit bei der Wiedergabe ausstrahlt.

Nachdem diese wohl geringen Unterschiede sich aber in einem Preisunterschied von fast 2500 € niederschlagen, habe ich mich schlussendlich entschieden meinen Rotel-Receiver in Zahlung zu geben und stattdessen auf den AVR 450 umzusteigen.

Dienstag in einer Woche werde ich das gute Stück in Empfang nehmen und dem Rotel, der mich die letzten 10 Jahre musikalisch begleitet hat, Lebewohl sagen.

Die gesparten Scheine werde ich möglicherweise in naher Zukunft in einen aktuellen Player investieren.

Viele Grüße,

Markus.
Markus
Inventar
#3 erstellt: 19. Jul 2014, 16:21
Da Selbstgespräche immer mehr im Kommen sind, möchte ich gerne auch das finale Ergebnis hier ablegen. Wie gesagt wird mein nuWave125 Set (5.0) nun durch einen Arcam AVR450 anstelle des RSX-1067 angetrieben. Ich muss sagen, dass der Arcam auf dem Papier weniger kräftig als der Rotel ist, der Höreindruck lässt aber keine leistungsmäßigen Nachteile erkennen. Die Klangcharakteristik ist etwas anders, der Arcam macht mir aber einen homogeneren, runderen Eindruck. Es ist natürlich schwer, ohne den direkten Umschaltvergleich die örtliche Staffelung, die Räumlichkeit etc. zu bewerten, in der Summe macht der Arcam für mich subjektiv einen sehr präsenten, livemäßigen und ausgewogenen Eindruck. Ich mag auf dem Verstärker nicht so sehr Aufnahmen, die sehr aus der Distanz aufgenommen wurden, ganz toll hingegen kommen Aufnahmen rüber mit einer gewissen Präsenz.

Auch die Wiedergabe von DVDs und Blu-rays gelingt prima, ich sehe keine Defizite im Video- oder Audiobereich. Der Verstärker hat die 4 Ohm Boxen prima im Griff, die eingestellte Lautstärke liegt - je nach Quelle - zwischen 50 und 70 dB (einstellbarer Maximalwert ist 100), um kräftigen Livepegel zu erzielen.

Der Tipp vom Verkäufer, eher den AVR450 anstelle des "großen Bruders" zu nehmen, war goldrichtig. Ich werden in den nächsten Tagen den Panasonic-Blu-ray-Player durch einen Cambridge Audio 752BD ersetzen, um auch wieder mehrkanalig SACD und DVD-Audio hören zu können (der Arcam hat keinen analogen 5-Kanal-Eingang).

Ich bin froh, nun wieder einen sehr hochwertigen und zeitgemäßen Mehrkanalverstärker zu haben. Klar musste ich hierfür ein wenig Geld in die Hand nehmen, ich habe nun aber den Eindruck, eine moderne und audio- und videomäßig bessere Lösung zu haben. Schön ist, dass die nuWaves weiterhin ihren Dienst tun, da gibt es für mich auch nach 10 Jahre immer noch keinen Verbesserungsbedarf.

Viele Grüße,

Markus.
Sniper
Stammgast
#4 erstellt: 02. Okt 2014, 21:55
Danke für Deinen Bericht.

Bin auch sehr an dem Arcam 450 interessiert

Muss mal schauen wo ich den bei mir zu einem vernüftigen Preis bekomme.
nickchang
Stammgast
#5 erstellt: 24. Okt 2014, 19:39
Danke für den Bericht, überlege mir auch nen 750 zu kaufen, was genau sind denn die Unterschiede?
Andyw1228
Stammgast
#6 erstellt: 17. Nov 2014, 14:11
Wie ist denn die Bedienung vom Arcam ? Ist die eingängig und intuitiv?
Hast du schon mal ein anderes Einmessystem benutzt?

Ich hatte schon einige und am besten hat mir bisher das MCACC von den großen Pioneers gefallen.
Besonders die Phasen- und Reflexionsmessung und die Phasenkorrektur ist mMn üerragend. Dann
die Tatasache, dass man nur eine Crossoverfrequenz hat (ist eigentlich kein Nachteil) und daraus ergibt
sich im Mehrkanal ein felsenfester Bass, da alle (Bass)Chassis im Gleichschritt marschieren.

Arcam haben ja einen sehr guten Ruf. Hat mal jemand einen großen (LX) Pioneer mit einem Arcam verblindet
getestet ?

Gruß
Andre
nickchang
Stammgast
#7 erstellt: 17. Nov 2014, 21:24
Das Einmesssystem ist für mich genial, frag mich nicht wieso, aber so ein gutes Ergebnis hat noch keines bei mir erzeugt, ohne den Stereoton zu benachteiligen! Allerdings kann man nichts nachregeln, muss man aber sowieso nicht :-)
Einstellungen sind absolut intuitiv, schnell, ohne geschwurbel, für mich, der noch mit BIOS Rechnern aufgewachsen ist, perfekt
Einzig an die Multifunktionsfernbedienung muss man sich gewöhnen, aber wenn man das Prinzip mal verinnerlicht hat, klappt es super!

Ich hatte früher mal einen Lx72, ist aber schon lange her, war aber lange nicht so überzeugend wie der 750er :-)

Mfg
Flo


[Beitrag von nickchang am 17. Nov 2014, 21:25 bearbeitet]
Andyw1228
Stammgast
#8 erstellt: 28. Nov 2014, 18:33

Flo2984 (Beitrag #7) schrieb:
Ich hatte früher mal einen Lx72, ist aber schon lange her, war aber lange nicht so überzeugend wie der 750er :-)



Naja, selbst wenn du den LX72 noch letzte Woche gehabt hättest wäre die Aussage nicht mehr Wert- nichts gegen Dich oder dein Gehör.

Sowas kann man nur objektiv beurteilen, wenn man direkt umschalten kann und am besten per DBT. Gerade bei Verstärkern und CDP, wo die
Unterschiede- wenn überhaupt welche vorhanden sind- marginal sind, geht das gar nicht anders.
Bei Lautsprechern ist es evtl. in einem weiten Rahmen möglich per Gedächtnis zu vergleichen. Das hat auch nichts mit KÖNNEN zu tun, das
Gehirn hat einfach nicht so ein auditives Gedächtnis, das kann man in gar keiner Weise mit dem optischen Gedächtnis vergleichen.
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