DTS, CAC & lossless (Nebendiskussion aus 'Stereo/Allgemeines'

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jruhe
Inventar
#1 erstellt: 23. Apr 2004, 09:52
@heinrich


[...]Summary
The output of the Coherent Acoustics encoder consists of the coded sub-bands for all of the main channels, along with the coded .1 LFE and side information, all multiplexed into a single data stream. For current applications, the compression ratio ranges between approximately 3:1 to 8:1, depending on bit resolution, sampling rate and encoded data rate. The lossless coding mode offers ratios varying between about 1.5:1 to 2.5:1.[...]

http://www.surroundmusic.net/articles/packing3.html

Meine Aussage, dass kein verlustfreies Verfahren signifikant besser ist als Faktor 2 ist natürlich nur als "im Mittel" zu verstehen. Schon alleine der LFE ist wesentlich stärker als mit Faktor 2 komprimierbar und zusammen mit der dynamischen Bandbreitenzuteilung zwischen den Kanälen kommen mehrkanalige lossless Codecs auch mal auf etwas bessere Werte als 2:1. Aber auch bei den oben genannten Werten zu DTS liegt das Mittel bei (1.5+2.5)/2=2, was mitnichten ein Zufall ist und in der Natur der Sache liegt.

Auch in der Natur der Sache liegt, dass echte verlusfreie Kompressionsformate immer mit variablen Bitraten arbeiten müssen, die bis an die Bitrate des Quell-PCM Signals heranreichen können. Wenn nämlich im "Worst Case" auf allen Kanälen weißes Rauschen anliegt, gibt es nichts zu komprimieren. Schon rein logisch betrachtet ist es daher unmöglich, jedes Signal verlusfrei in den konstanten 1.234Mbps einer DTS-CD unterzubringen.

MfG
J.Ruhe


[Beitrag von jruhe am 23. Apr 2004, 10:27 bearbeitet]
Heinrich
Inventar
#2 erstellt: 23. Apr 2004, 10:16
Hallo,

Du hast mit allen Aussagen recht. Nur wird bei dts erst relativ spät mit "psychoakustischen Tricks", also perceptual codings, gearbeitet. Und genau da beginnt der Verlust (aus meiner tontechnischer Sicht). Und nicht beim Wiederherstellen eines PCM-Datenstromes.


Again contrary to popular assumption,
Coherent Acoustics is not a perceptual coder at the data
rates used on CD, LD, or DVD. When operating at
lower bit rates, the perceptual techniques are enabled.

(Quelle: history of dts)

Noch eines:

Ich habe als Tonmeister ein "dickes Fell". Wer einmal diverse Stardirigenten in Rage erlebt hat, läßt sich durch noch so "grummelnde" Forumsmitglieder nicht so leicht aus der Ruhe bringen

Vielleicht wäre die Anwesenheit bei derartigen Augnahmen
ein völlig neues Betätigzungsfeld für die Moderatoren hier


Gruss aus Wien,

Heinrich
jruhe
Inventar
#3 erstellt: 23. Apr 2004, 10:27
Ergänzung: Im Usenet habe ich ein Posting gefunden, dass im Prinzip dasbestätigt, was ich gesagt habe:

The following was sent to me in response to Ed's post about the DTS lossless
coding system. Enjoy.
----------------------------

DTS Coherent Acoustics does NOT have a bit-for-bit lossless coding mode. It
DOES have a variable bitrate mode whereby the encoder can be set to provide
some pre-selected level of quantization error, such as 1/2 Least Significant
Bit. That is the mode that DTS calls "lossless". In one sense, it is 'almost'
lossless, because it will return the same level of quantization error as was
present in the original signal, but in the true, technical meaning of the term,
it is NOT lossless because the original 1's and 0's put into the encoder are
not restored exactly upon decoding. Also, the 'lossless' variable bitrate mode
of DTS CAC is simply not compatible with ANY existing DTS decoder chip, thus,
if DTS were to introduce the variable bitrate mode, they would have to offer
new decoders.

For actual bit-for-bit lossless coding like MLP, DTS has been working on a new
coder that gives around 2:1 compression. It wasn't selected by the WG-4 for
DVD-Audio because it simply didn't provide enough compression or have the
features required of a lossless coder. After the WG-4 rejected the DTS Lossless
coder, DTS re-submitted the Coherent Acoustics Coder and we all know what
happened with that!

So, no, DTS dosen't have a bit-for-bit lossless mode...even the whitepaper on
thier website makes it clear that the "lossless" mode they speak of isn't truly
bit-for-bit...it's simply a fixed level of quantization error of 0.5LSB. For
more info on the "lossless" claim, simply read the DTS Coherent Acoustics
patent available on the web from the Worldwide patent search page.

http://groups.google.com/groups?hl=en&lr=&ie=UTF-8&oe=UTF-8&selm=19990213123438.16583.00000146%40ng-cg1.aol.com
mimose
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 23. Apr 2004, 10:33
Hallo jruhe,

offenbar kannst du dich mit dem ganzen DTS/DD Zeugs ziemlich gut aus.

Ich bin zwar kein Techniker, versuche aber gerade Herauszufinden, welches der beiden Tonformate das größere Potential hat.

Auf den Seiten von Dolby und DTS hab ich bisher nur rausbekommen, dass dort genau dieselben Grabenkämpfe stattfinden wie zum Teil hier im Forum. (Dolby testet DTS, DTS nimmt dazu Stellung, usw.)

Kannst du mir mit ein paar objektiveren Links weiterhelfen?

Und warum hälst du DTS für ein anachronistische Gurkenformat?

Und schließlich: was ist eigentlich SDDS?

gruß
mike
jruhe
Inventar
#5 erstellt: 23. Apr 2004, 10:39
Ups, Du bist sehr schnell mit Deinen Antworten. Ich habe noch eine Ergänzung gepostet, die sich jetzt erübrigt hat.


Du hast mit allen Aussagen recht. Nur wird bei dts erst relativ spät mit "psychoakustischen Tricks", also perceptual codings, gearbeitet. Und genau da beginnt der Verlust (aus meiner tontechnischer Sicht). Und nicht beim Wiederherstellen eines PCM-Datenstromes.


Das ist den aber eine Definition, die nicht der üblichen technischen von 'verlusfrei' entspricht. Nun gut, was solls.



Noch eines:

Ich habe als Tonmeister ein "dickes Fell". Wer einmal diverse Stardirigenten in Rage erlebt hat, läßt sich durch noch so "grummelnde" Forumsmitglieder nicht so leicht aus der Ruhe bringen

Vielleicht wäre die Anwesenheit bei derartigen Augnahmen
ein völlig neues Betätigzungsfeld für die Moderatoren hier


Auch wenn es manchmal nicht so aussieht - ich bin in vordergründig hitzigen Diskussionen meist ruhiger als man denkt. Ein anständiger Streit macht mir zudem durchaus auch Spaß. Außerdem sieht's in Internetforen meist rüder aus, als es eigenlich ist. Letztendlich kann man durch ein die meisten Streiterein leicht beseitigen. Wenn hier alle alles persönlich nehmen würden, würden viele schon lange nicht mehr miteinander sprechen.

Also, viel Spaß beim Tonmeistern.

MfG
J.Ruhe
jruhe
Inventar
#6 erstellt: 23. Apr 2004, 11:14

Hallo jruhe,

offenbar kannst du dich mit dem ganzen DTS/DD Zeugs ziemlich gut aus.


Na ja, ich würde es eher als gesundes Halbwissen bezeichnen. Da ich zudem Mathematik studiere, weiß ich auch technisch gesehen so ungefähr, worum es bei Datenkompression geht und in welcher Richtug ich bei bestimmten Fragestellungen zu suchen habe.



Ich bin zwar kein Techniker, versuche aber gerade Herauszufinden, welches der beiden Tonformate das größere Potential hat.

Auf den Seiten von Dolby und DTS hab ich bisher nur rausbekommen, dass dort genau dieselben Grabenkämpfe stattfinden wie zum Teil hier im Forum. (Dolby testet DTS, DTS nimmt dazu Stellung, usw.)


Ich denke, dass beide Formate sich bei hohen Bitraten nichts geben. Außerdem ist die Vergleichbarkeit zwischen DTS und DD Spuren schwierig, weil man meist nicht weiß, ob dieselben Master zur Abmischung verwendet wurden. Eben weil dieser Kampf DTS vs. DD schon seit Jahren läuft, glaube ich nicht, dass ein Format einen entscheidenden klanglichen Vorteil gegenüber dem anderen bietet.
M.E. besitzt DTS die Aura des 'Audiophilen' nur, weil es mit wesentlich höherer Bitrate als DD arbeitet. Objektiv gesehen ist das aber kein Kriterium, weil beide Formate eine andere Kompressionsstrategie verfolgen.



Kannst du mir mit ein paar objektiveren Links weiterhelfen?


Für einen Nichttechniker fällt mir spontan nichts ein.



Und warum hälst du DTS für ein anachronistische Gurkenformat?


Weil es seine hohe Bitrate offenbar nicht in einen klanglichen Mehrwert verglichen mit hochkomprimierenden Formaten umsetzen kann. Es verbraucht schlichtweg unnötig viel Platz im Vergelich zur Leistung.



Und schließlich: was ist eigentlich SDDS?


SDDS ist das Multikanal Kinoformat von Sony, dass sich nie durchsetzen konnte. SDDS benutzt das Kompressionsverfahren ATRAC, was auch auf der Minidisk zu finden ist

Der Formatstreit wird m.E. erst enden, wenn nur noch Verlustfreie Audioformate auf dem Markt sind. Wie es aussieht, werden sich diese auch durchsetzen.

MfG
J.Ruhe
Heinrich
Inventar
#7 erstellt: 23. Apr 2004, 12:25
Hallo jruhe,


Da ich zudem Mathematik studiere...




Das habe ich schon hinter mir - viel Spaß noch dabei


Gruss aus Wien,

Heinrich
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