Zu viele Diffusoren ??

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grirein
Gesperrt
#1 erstellt: 16. Nov 2024, 12:58
Hallo zusammen.

Kann man in einem Hörraum zu viele Diffusoren haben ?
Zu viele Absorber ist klar, dann wird es dumpf.
Aber zu viele Diffusoren ?

Wer kennt sich aus oder hat Erfahrung?

Danke
grirein
Gesperrt
#2 erstellt: 16. Nov 2024, 16:05
Wäre dankbar für Erfahrung als auch Theorie!
flexiJazzfan
Inventar
#3 erstellt: 16. Nov 2024, 18:21
Es gibt nicht den einen Diffusor, sondern viele unterschiedliche Bauformen. https://de.wikipedia.org/wiki/Diffusor_(Akustik) Gemeinsam ist allen, dass sie nur oder am besten in einem mittleren bis hohen Frequenzbereich wirken. Außerdem besitzen alle eine Absorptionswirkung, die zum einen auf der Größe der Oberfläche beruht, die immer zu einem Teil absorbiert und zum anderen auf teilweise Auslöschung der reflektierten Wellen. Auch hier sind die tiefen Frequenzen quasi „unbeeindruckt“.

In jedem Raum mit einer Stereoanlage an einer Seite überwiegt in einiger Entfernung von den Schallquellen der Anteil der im Raum herumvagabundierenden reflektierten Wellen über den Direktschall von den Quellen zum Hörer. Dieser Bereich wird Hallradius genannt. Durch Absorber im Raum und an den Wänden wird dieser vergrößert und damit auch der gut nutzbare Hörbereich.

Diffusoren haben eine andere Wirkung. Sie zerstören die Struktur der reflektierten Schallwellen und damit ihre (unbewusste) Erkennbarkeit. Der Raum wird dadurch als akustisch größer wahrgenommen, so als wenn die Reflexionen von weiter her kommen würden.
Allerdings hat das auch seine Nachteile. Die ersten Reflexionen direkt hinter den Lautsprechern erhöhen gefühlt die Fülle und Klarheit z.B. von Stimmen und hellen Instrumenten (– was eigentlich so nicht auf der Aufnahme selbst ist). Zu viel Absorption und Diffusion in diesem Bereich halte ich nicht für nützlich. Das betrifft auch die Decke. Hohe reflektierende Decken haben eigentlich eine gute „räumliche“ Wirkung. Niedrige Decken können mit Akustikelementen sinnvoll entschärft werden.

Wir sind in Räumen aufgewachsen. Die Musik ist für das Hören in Räumen abgemischt. Man kann also des Guten zu viel tun, wenn man den Raum „verschwinden“ lassen will.

Gruß
Rainer
grirein
Gesperrt
#4 erstellt: 16. Nov 2024, 18:29
Danke erstmal.

Zu viel "der Guten" hatte ich bislang eher in Verbindung mit Absorbern gesehen.
Wenn man mal bei youtube sog. TOP-Hörräume ansieht, bsp. den von Kuzma, dann ist das alles VOLL mit Diffusoren.
So kam ich darauf.

Weil ich bei mir ab und zu leichte Flatterechos wahrnehme, die ich mit Diffusoren ganz gut in den Griff bekomme.
Frage mich aber halt, ob man da auch zu viel machen kann in der Richtung (und bevor ich da was falsch mache und sinnlos Geld verschwende, wollte ich hier mal fragen).

Grüße
flexiJazzfan
Inventar
#5 erstellt: 16. Nov 2024, 18:42
Ich sehe einen Wohnraum immer noch in erster Linie als Wohn- und Wohlfühlraum und erst in zweiter Linie als Hörraum. Bei wirklich störenden bzw. irritierenden Direktreflexionen an den Seitenwänden würde ich mir erst überlegen, ob ich mir statt eines käuflichen Diffusorpanels nicht eher ein Regal kaufe und es mit Kram fülle, der mir gefällt z.B. CDs, Flaschen, Bücher, Kakteen und andere „Stehrümchen“.
Wenn man wirklich mal wie der Toningenieur in eine Aufnahme reinhören will, muss man näher ranrücken und die LS einwinkeln. Ich habe unter meinen (50 Kg) LS unsichtbare Möbelrollen montiert, so dass das bei Bedarf leicht möglich ist.

Gruß
Rainer
grirein
Gesperrt
#6 erstellt: 16. Nov 2024, 19:05
Bei mir ist es ein reiner Hörraum.
Regale nur teilweise willkommen

Aber Rollen sind eine Überlegung wert.
Allerdings haben Anwinkel-Versuche bislang Nichtstun richtigen Ergebnis geführt.
ardina
Inventar
#7 erstellt: 16. Nov 2024, 19:13
Hallo,

bezüglich der Funktionsweise von Diffusoren und Absorbern kann ich den Ausführungen von Rainer zustimmen. Bezüglich der Position, oder besser gesagt wo und wie der Raum behandelt wird, gibt es andere Theorien.

Du hast von dem LEDE-System gehört? Live End und Dead End. Das geht von der Theorie aus, dass man den vorderen Teil des Raumes, eventuell bis zur ersten Spiegelung der Lautsprecherfront an den Seitenwänden, den Raum still macht und den hinteren Teil des Raumes lebendig, also live hält.

Das würde bedeuten, dass man hinter den Lautsprechern und ein Stück weit an den Seiten mit Breitband-Absorbern bis in den Bassbereich arbeiten würde und den hinteren Bereich des Raumes gezielt mit Diffusoren bestückt. Genau das würde den Raum künstlich erweitern.

Inwieweit sich hier die Theorie in einem Wohnraum in die Praxis umsetzen kann hängt von den Prioritäten ab die man selber setzt. Ist man hier zu sehr auf „Wohnraum“ fixiert, wird eine sinnvolle Raumbearbeitung schwierig.

Rainer hat auch recht mit dem Vorschlag die Seitenwände mit Regalen zu bestücken. Besonders Bücher oder Schallplatten machen dort Absorber und Diffusoren eventuell überflüssig.

Soweit die Theorie und was man persönlich daraus macht ist natürlich jedem selbst überlassen. Zwischenschritte in die richtige Richtung bringen oft schon Verbesserungen.

grirein
Gesperrt
#8 erstellt: 16. Nov 2024, 19:25
LEDE kenne und beherzige ich bereits.
Geht wirklich nur um ein paar Flatterechos ab und zu.
Und da dachte ich halt an zusätzliche Diffusoren.
flexiJazzfan
Inventar
#9 erstellt: 17. Nov 2024, 00:04
https://hofa-akustik...d-dead-end-erklaert/

Bei denen gucke ich manchmal rein.

Gruß
Rainer
grirein
Gesperrt
#10 erstellt: 17. Nov 2024, 09:52
Da schaue ich mal in Ruhe rein. Danke
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