Ein Kritischer Blick auf die Audio Fidelity remaster von Deep Purple

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Kumbbl
Inventar

#1 erstellt: 02. Okt 2010, 14:08

Hi,

in einem anderen Thread wurde ja bereits ausführlich über Audio Fidelity diskutiert. Hier gehts mir nur um die 4 Deep Purple remaster von AF:

1.In Rock
2.Machine Head
3.Fireball
4.Who Do We Think We Are

Ich hab alle 4 und war erst auch sehr begeistert. Jetzt bin ich nur noch angetan, aber nicht mehr begeistert. Warum?

Weil ich jetzt die jeweiligen Erstpressungen erstehen konnte und diese nochmal mit den AFs verglichen hab. Konkret:

1. In Rock: UK EMI 1st press CDP-7-46239-2
2. Machine Head: Warner Brothers 1st press Japan 20P2-2605
3. Fireball: EMI UK 1st press CDP-7-462402

Die "Who..." konnte ich nicht vergleichen, da hab ich nur die AF

Und jetzt muss ich differenzierter urteilen, aber eigentlich ist es ganz einfach: Die AF von 1 - 3 sind nach wie vor gut bis sehr gut, aber die angegebenen Erstpressungen von 1 - 3 sind einfach besser, noch natürlicher im Sound, etwas fülliger aber nicht eingedickt, tw. mehr Fundament, insgesamt mehr Drive, ohne aufdringlioch zu klingen.

Fazit: Das Mastering der Erstpressungen ist erste Sahne. Möglicherweise liegt es einfach daran, dass damals die Bänder noch in besserem Zustand waren...

P.S.Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die AF sind die besten derzeit regulär erhältlichen Versionen. Wer aber die klanglich besten sucht, der sollte IMHO nach den angegebenen Erstpressungen Ausschau halten...

arnaoutchot
Moderator

#2 erstellt: 03. Okt 2010, 20:38

Kumbbl schrieb:

Fazit: Das Mastering der Erstpressungen ist erste Sahne. Möglicherweise liegt es einfach daran, dass damals die Bänder noch in besserem Zustand waren...

Hallo Klaus, gab es bei der Erstüberspielung überhaupt ein dezidiertes "Mastering" ? Vielleicht liegt der Vorteil gerade im Fehlen desselbigen ... Und ja: Definitiv waren die Bänder Mitte der 80er gut 10 Jahre alt und nun fast 40 Jahre alt, als SH sie zur Bearbeitung bekam ? Das ist sicherlich ein Unterschied.

P.S.: Man hätte Deinen "kritischen Blick" auch in den generellen AF-Thread aufnehmen können, da ging es mir ja gerade um die kritische Würdigung von AF.

Kumbbl
Inventar

#3 erstellt: 04. Okt 2010, 04:36

arnaoutchot schrieb:

Kumbbl schrieb:

Fazit: Das Mastering der Erstpressungen ist erste Sahne. Möglicherweise liegt es einfach daran, dass damals die Bänder noch in besserem Zustand waren...

Das Mastering gehört essentiell zum gesamtprozeß bei der Musikproduktion, somit versteh ich nicht ganz, was du mit "dediziertes Mastering" meinst? Erst- und weitere Überspielungen unterscheiden sich hier nicht...und RE-Mastering bedeutet auch nix anderes, als dass man es nochmal macht..deswegen wars aber auch beim ersten Mal notwendig.

Das Alter der Bänder muss nicht notwendigerweise ein Problem sein - die Beatles-Bänder waren z.B. wohl noch in sehr gutem Zustand letztes Jahr... kann aber, vor allem bei unsachgemäßre Behandlung...

arnaoutchot
Moderator

#4 erstellt: 04. Okt 2010, 10:25

Kumbbl schrieb:

Das Mastering gehört essentiell zum gesamtprozeß bei der Musikproduktion, somit versteh ich nicht ganz, was du mit "dediziertes Mastering" meinst?

Ich meine damit, dass anfangs u.U. die Original-Mastertapes ohne nennenswerte Behandlung auf CD übertragen wurden. Damit würde sich der relativ natürliche und dynamische Klang erklären. Ich weiss zB vom Jazzlabel Blue Note, dass deren CD-Erstausgaben auf den unremasterten Stereo-Mastertapes basierten. Das steht auch groß auf diesen CDs drauf. Später kamen dann digitale Remasters und die Rudy-van-Gelder-Remasters, die die üblichen Probleme mit sich brachten (Kompression etc.). Heute sind sich viele Jazz-Fans einig, dass in vielen Fällen die CD-Erstausgaben am besten klingen. Irgendwie kommt mir das bekannt vor ?

MartinG
Stammgast

#5 erstellt: 04. Okt 2010, 13:47

arnaoutchot schrieb:

Ich weiss zB vom Jazzlabel Blue Note, dass deren CD-Erstausgaben auf den unremasterten Stereo-Mastertapes basierten.

Wenn alle Aufnahmen aus der selben Session stammen, bzw. mit gleichem Setup aufgenommen sind, können sich auch die Einzelabmischungen soweit ähneln, dass man sie einfach aneinander reihen kann. Das ist bei Pop-Produktionen nicht generell gegeben. Aber auch Steve Hoffman macht ja "Flat Transfers", wo es möglich ist.
Zu Deep Purple kann ich gerade nichts beisteuern - ich bin von WDWTWA begeistert, habe aber keinen Vergleich. Ehrlich gesagt ist das mein Lieblingsalbum von Deep Purple MkII, aber das ist wohl Aussenseitermeinung (und daher reichen mir die Remaster bzw. SACD für den Rest).
Aber ähnliches habe ich bei Stevie Wonder gerade erlebt.
Ich bin kaum in der Lage, die Audio Fidelity "Talking Book" von der unremasterten CD aus den 80ern zu unterscheiden (die allerdings sehr gut klingt). Nur ein grober Dropout ist beseitigt, und damit kann ich die Anschaffung für mich rechtfertigen. Das Artwork nimmt man dann aber lieber vom grottigen Universal-Remaster ;-)

Gruß,
Martin

[Beitrag von MartinG am 04. Okt 2010, 14:05 bearbeitet]

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