Unklarheit bzgl. Crossover-Frequenz

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BigBlue007
Inventar
#1 erstellt: 12. Nov 2011, 00:02
Moin,

ich bin zu einem absoluten Schnäppchenpreis an ein Sony-Komplettsystem namens DDWG800 gekommen. Dieses besteht aus 5 Satelliten im Regallautsprecherformat, einem aktiven Sub und einem AVR, der im wesentlichen dem STR-DG810 entspricht. Mal schauen, wo ich das Teil installiere.

Das Einmesssystem des AVRs ist leider nur ein sehr Simples. Es berücksichtigt weder den Sub, noch kalibriert es eine Crossover-Frequenz. Diese ist bei diesem AVR lt. Datenblatt eh fix auf 150Hz eingestellt.

Da das Datenblatt und das Handbuch leider nichts über den Frequenzgang der Satelliten und des Centers aussagen, dachte ich mir, ich schließe das Boxenset spaßenshalber einfach mal an einen richtigen AVR an und teste mal mit den Audiotestpatterns der DVE HD Basics, was aus den Teilen rauskommt. Den Sub hatte ich für den Test explizit ausgeschaltet und die Grenzfrequenz für alle Speaker im AVR auf den niedrigstmöglichen Wert (40Hz) gestellt.

Zu meiner großen Überraschung konnte ich dann beim Hörtest den Testton bereits knapp oberhalb von 40Hz hören. Natürlich bei reichlich hochgedrehter Lautstärke, aber der Ton war deutlich zu hören.

Die Satelliten sind Bassreflexboxen mit 80mm-Speakern (Front/Rear jeweils einer, im Center sind zwei). Gemäß den Datenblättern vergleichbarer Speaker anderer Hersteller geht der Frequenzgang da immer frühestens so bei 100Hz los, eher 120Hz.

Meine Frage ist nun, ob ich hier ein grundsätzliches Verständnisproblem habe, oder ob die Teile wirklich so viel besser sind, als normal wäre. Bezieht sich die Angabe des Frequenzgangs für Lautsprecher auf eine bestimmte Lautstärke, d.h. war mein Test mit hochgedrehter Lautstärke, um den Testton so früh wie möglich zu hören, Blödsinn? Was wäre in diesem Falle denn ein halbwegs vernünftiges und mit üblichen Heimmitteln zu realisierendes Verfahren, um die untere Grenzfrequenz eines Lautsprechers halbwegs zu bestimmen?

Rein subjektiv klingt das Set (an einem vernünftigen AVR) ganz ausgezeichnet, gerade auch im Musikbetrieb.


[Beitrag von BigBlue007 am 12. Nov 2011, 00:03 bearbeitet]
Amperlite
Inventar
#2 erstellt: 12. Nov 2011, 00:46

BigBlue007 schrieb:
Meine Frage ist nun, ob ich hier ein grundsätzliches Verständnisproblem habe, oder ob die Teile wirklich so viel besser sind, als normal wäre. Bezieht sich die Angabe des Frequenzgangs für Lautsprecher auf eine bestimmte Lautstärke, d.h. war mein Test mit hochgedrehter Lautstärke, um den Testton so früh wie möglich zu hören, Blödsinn?

Ja, das war es. Hier siehst du einen zufällig herausgesuchten Frequenzgang:


Du kannst erkennen, dass der Bassbereich nicht schlagartig auf Null geht, sondern in einer Kurve abfällt. Die echte Grenzfrequenz wird üblicherweise bei einer Signaldämpfung von -3 Dezibel angegeben. Die Horizontale im Wiedergabebereich des Lautsprechers liegt bei ca. 80 dB. Nun gehst du an der linken Skala um 3 dB nach unten (auf 77) und denkst dir eine Linie nach rechts. An der Stelle, an der die Linie die Kurve schneidet gehst du nach unten und liest auf der X-Achse die Grenzfrequenz ab. Im Beispiel wären das so ca 48 Hz.

Was du gemacht hast, ist nicht zulässig, denn die Grenzfrequenz bezieht sich immer relativ zum Gesamtfrequenzgang. Durch das Aufdrehen der Lautstärke schiebst du sozusagen die ganze Kurve nach oben. Wenn man das mit einer einzelnen Sinusfrequenz macht, wird man irgendwann etwas hören. Bei solchen Spielen schrottet man aber auch schnell mal seine Lautsprecher. Also immer mit einem Musik- oder Rauschsignal auf "normale" Pegel stellen und dann nicht mehr am Lautstärkeregler drehen.



BigBlue007 schrieb:
Was wäre in diesem Falle denn ein halbwegs vernünftiges und mit üblichen Heimmitteln zu realisierendes Verfahren, um die untere Grenzfrequenz eines Lautsprechers halbwegs zu bestimmen?

Per Gehör ist das nur extrem grob möglich. Da wäre eine Abschätzung anhand der Chassisgrößen der Satelliten vermutlich noch genauer.
Bei 8 cm-Tischhupen dürften 100-120 Hz nicht verkehrt sein. Darüber würde ich keinesfalls gehen, sonst wird der Subwoofer brummelig und ortbar.
BigBlue007
Inventar
#3 erstellt: 12. Nov 2011, 02:48
Vielen Dank! Und ja, ich hab's sogar tatsächlich verstanden!

Ich spinne jetzt nur mal theoretisch weiter; ich habe nicht vor, das zu realisieren. Angenommen, man hätte ein Schallpegelmessgerät, dann könnte man einen ansteigenden Testton abspielen, messen, ab wann der Schallpegel in etwa gleich bleibt (in Deinem Beispiel also ab ca. 80Hz aufwärts), dann den Ton nochmal abspielen und schauen, bei welcher Frequenz der Schallpegel 3dB niedriger ist, und das wäre dann die Grenzfrequenz. Korrekt?
Amperlite
Inventar
#4 erstellt: 12. Nov 2011, 03:08
Theoretisch hast du richtig gedacht.

In der Praxis kommen dir leider diverse Raumprobleme entgegen, im Hochton z.B. Kammfiltereffekte und im Tiefton die Raummoden. So eine Mode kann im Bass schmalbandig schnell mal 20 Dezibel schlucken und das macht die Messung ungenau bis unmöglich.
Dies ist auch der Grund, warum die Selbstbauer ihre Frequenzgänge oft nur bis 250 Hz messen. Darunter muss man zu diversen "Tricks" greifen, um ein einigermaßen sinnvolles Ergebnis zu bekommen.


[Beitrag von Amperlite am 12. Nov 2011, 03:09 bearbeitet]
BigBlue007
Inventar
#5 erstellt: 12. Nov 2011, 03:20
Alles klar, nochmals vielen Dank!
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