Jean M. Jarre.... was brauche ich von Ihm?

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bothfelder
Inventar
#1 erstellt: 16. Apr 2004, 06:27
Hi Fans!

Ihr werdet sicher einiges von Ihm haben...
Was sollte ich mir von Ihm anschaffen, um mal nen kompletten Überblick zu bekommen...?

Andre
Oliver67
Inventar
#2 erstellt: 16. Apr 2004, 07:26
Das einzige was mich an JMJ interessiert ist seine Frau

Charlotte Rampling halte ich für eine der interessantesten Schauspielerinnen.

Seine Musik? Kann man drauf verzichten

Oliver
Markus_Berzborn
Gesperrt
#3 erstellt: 16. Apr 2004, 08:45
Hallo Oliver und Andre,

So viel ich weiß, hat er sich von Charlotte Rampling inzwischen wieder getrennt.
Am wichtigsten finde ich nach wie vor seine ersten beiden LPs Oxygène und Equinoxe. Schöne Analog-Synthisounds, sehr gut produziert und einige musikalisch interessante Momente.
Vieles von den späteren Sachen ist mir zu kitschig und kommerziell. Rendez-Vous hat für meinen Geschmack wieder ein paar ansprechende Passagen. Vor einigen Jahren hat Jarre eine Fortsetzung zum Oxygène-Album produziert, mit dem gleichen alten Analog-Equipment. Die Sounds sind daher sehr 70er-Jahre-mäßig und durchaus interessant, aber es fehlt im Vergleich zum 1. Teil etwas die musikalische Substanz. Klingt irgendwie wie Musik aus zweiter Hand. Das allerneuste Album habe ich noch nicht gehört.

Gruß,
Markus
bothfelder
Inventar
#4 erstellt: 16. Apr 2004, 08:51
Hi!

Danke für dein Statement. Ihc werde mal probehören was da so auf mich zu kommt. Den Olli wird es auch freuen... das Er Sie jetzt bekommen kann...wenn er sich gut anstellt..

Andre
Miles
Inventar
#5 erstellt: 16. Apr 2004, 08:53
Wenn es nur eine CD (bzw Doppel-CD) sein soll dann würde ich Les Concerts en Chine empfehlen (auch als "Concerts in China" erschienen).

Das sind historische Konzerte von 1981, als Jarre als einer der ersten westlichen Popkünstler in China auftrat. Die Auswahl der Stücke ist ein "Best of" seines Schaffens bis zu dem Zeitpunkt (also das Beste überhaupt, danach kam viel Dünnpfiff). Der Klang ist hervorragend, viel besser als bei den rauschenden Originalaufnahmen von "Oxygène" oder "Equinoxe". Eine richtige Demo-Scheibe. Für eine Doppel-CD leider sehr kurz (2x40 min).

Les Concerts en Chine



[Beitrag von Miles am 16. Apr 2004, 08:57 bearbeitet]
Markus_Berzborn
Gesperrt
#6 erstellt: 16. Apr 2004, 09:02

viel besser als bei den rauschenden Originalaufnahmen von "Oxygène" oder "Equinoxe".


Sorry, das kann ich so nicht stehen lassen. Ich weiß ja nicht, was für eine Ausgabe Du hast, aber besorg Dir mal die MFSL-LPs dieser Aufnahmen, die klingen ganz hervorragend. Meine französischen Originale (auf disques dreyfus) waren auch sehr gut und keinesfalls verrauscht. Soviel ich weiß, steht oder stand "Oxygène" sogar auf der TAS-Liste.

Gruß,
Markus
bothfelder
Inventar
#7 erstellt: 16. Apr 2004, 09:03
Hi!

Ich glaube die habe ich schon mal gesehen...
Danke.

Andre
Miles
Inventar
#8 erstellt: 16. Apr 2004, 09:39
Markus, ich kenne nur die ersten CD-Ausgaben dieser Titel, und diese rauschen recht stark. Vielleicht wurde das ja bei aktuellen Remasterings behoben.
Markus_Berzborn
Gesperrt
#9 erstellt: 16. Apr 2004, 09:49

Markus, ich kenne nur die ersten CD-Ausgaben dieser Titel, und diese rauschen recht stark. Vielleicht wurde das ja bei aktuellen Remasterings behoben.


Wahrscheinlich. Bei vielen CD-Erstausgaben von 70er-Jahre-Werken war der Klang nicht so toll. Vermutlich hat man da unter Zeitdruck und weil die CDs ohnehin kommerzielle Selbstläufer waren, irgendeine Kopie der x-ten Generation genommen. Wenn Du Dir aber die französischen Original-LPs anhörst, wirst Du feststellen, dass die "Concerts in China" sogar eher schlechter klingt als die vorausgegangenen Studio-Alben.

Gruß,
Markus


[Beitrag von Markus_Berzborn am 16. Apr 2004, 09:50 bearbeitet]
homchen
Stammgast
#10 erstellt: 16. Apr 2004, 10:28
Also ich kann die Behauptung "nur die frühen JMJ sind gut" so nicht unkommentiert stehen lassen.
Z.B. finde ich persönlich "Equinoxe" einen faden Neuaufguss von "Oxygene", während "Zoolook" wohl so ziemlich das Genialste ist, was man seinen Ohren antun kann (auch von der Qualität der Aufnahme her). Aber zugegeben, das ist wirklich gewöhnungsbedürtftig, man sollte die Platte witklich mehrmals hintereinander hören.
Sehr gut finde ich auch "Revolutions". Der Titel "Industrial Revolutions" ist für mich eigentlich ein absolutes JMJ-Highlight (ich kriege jedesmal 'ne Gänsehaut wenn ich das höre).
Wirklich schlecht finde ich: "Rendez-Vouz" (langweilig); "Chronologie" (zu kommerziell); "Sessions 2000" (uahhh.... ist grottig!)
Die China-Aufnahmen sind gut, aber ich finde die "Live in Houston/Lyon" noch besser.
Die anderen Platten liegen so dazwischen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Antenne
Stammgast
#11 erstellt: 16. Apr 2004, 19:32
Hallo,

ich kann da nur die berühmte Zusammenfassung empfehlen:

Musik aus Zeit und Raum!

Das ist eine Zusammenfassung der ersten drei Alben Oxygene, Euqinoxe und Magnetic Fields. Ich finde sie auch heute noch mit die beste J.M.-Jarre CD und höre sie ab und zu rauf und runter, und das schon seit über 10 Jahren! Auch wenn die Stücke hier nicht in voller Länge gespielt werden (der einzigste Nachteil!) kann ich die Platte trotzdem nur jedem empfehlen. Leider gibts das Album nicht mehr neu, aber bei Amazon oder Ebay bekommt man die CD gebraucht.

Eine weitere schöne Zusammenfassung ist "Images". Hier sind auch noch neuere Stücke drauf. Bei dieser Zusammenfassung faszinierte mich besonders der räumliche Klang der Stücke - im Gegensatz zu vielen anderen CD's klingt diese auch mit Kopfhörer sehr eindrucksvoll!


Schöne Grüsse
Peter_Gabriel
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 16. Apr 2004, 23:59
Würde zum Einstieg auch die Images empfehlen, zeigt die ganze Spannbreite seines Schaffens.

Andreas
ohrmuschel
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 17. Apr 2004, 07:29
Hallo,

also für mich ist "Zoolook" mit das Innovativste, was Jarre produziert hat - ganz hervorragende experimentelle Elektronik, klanglich sauber produziert.

Gruß
ohrmuschel
ohrmuschel
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 17. Apr 2004, 07:38

Das einzige was mich an JMJ interessiert ist seine Frau

Charlotte Rampling halte ich für eine der interessantesten Schauspielerinnen.

Seine Musik? Kann man drauf verzichten

Oliver


Hallo Oliver,

Toll, daß Du der Nachwelt mitteilst, auf was "man" verzichten kann. Ich kann auf solche Kommentare auch verzichten.

Gruß
ohrmuschel
Antenne
Stammgast
#15 erstellt: 17. Apr 2004, 18:07
Hallo,

Zoolok habe ich auch (habe auch fast alle seine Alben....). Ich finde sie auch sehr gut, aber es kann halt sein, das sie nicht jedem gefällt, da sie eben nicht so kommerziell ist (eben viel experimentielles)!

Was mir nicht so gefällt ist z. B. Metamorphoses - geht zu stark in die Richtung Dance; wenn ich son Gesusel hören will brauch ich nur Radio anzumachen oder gehe halt in die Disko! Sowas höre ich zwar auch ab und zu, aber dann muß es auch passen (gute Laune usw.). Aber von Synthesizerkomponisten möchte man doch eher auch eben auch klassischen Synthisound hören!

Die neue Sessions 2000 ist auch sehr experimentiell; es geht hier in die Richtung Jazz und Bombast. Zuerst mochte ich das Ding gar nicht, aber nach mehrmaligen Hören entdeckt man doch so einige Feinheiten auf diesen Album und mittlerweile finde ich es sehr gut. Natürlich ist es was völlig anderes wie z. B. Oxygene - wer sowas erwartet wird mit diesem Album nicht glücklich!


Schöne Grüsse
PPM
Stammgast
#16 erstellt: 20. Apr 2004, 10:30
Ich werfe mal "En attendant Cousteau" in den Raum...
Sehr erfrischende erste Seite, das Titelstück auf Seite 2 lädt zu Traumreisen ein...das Titelstück ist auf der CD 45 Minuten lang!
driesvds
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 20. Apr 2004, 10:37
oxygene
equinoxe
magnetic fields
zoolook

alles andere, bitte schnell vergessen.
ohrmuschel
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 20. Apr 2004, 13:08
Trifft genau meinen Geschmack!

Gruß
ohrmuschel
rock1982
Stammgast
#19 erstellt: 26. Mai 2004, 12:03

oxygene
equinoxe
magnetic fields
zoolook

alles andere, bitte schnell vergessen.


...und "Waiting for Cousteau"
bothfelder
Inventar
#20 erstellt: 26. Mai 2004, 13:02
Hi!

Die meisten gibt es ja jetzt 24 bit-remastert... Sind die jetzt besser als frühere?

Andre
Antenne
Stammgast
#21 erstellt: 26. Mai 2004, 21:37
Hallo,

> Die meisten gibt es ja jetzt 24 bit-remastert...
> Sind die jetzt besser als frühere?

Also ich finde die neuen remasterten Aufnahmen klingen einen Tick sauberer, wärmer und auch etwas voluminöser als die alten Aufnahmen. Sozusagen der letzte Feinschliff.

Aber ob dieser Unterschied es nun wirklich lohnt, sich die Platten nochmal zu kaufen - naja, das muß man selbst mal hören. Ist ja auch wieder mal ne Preisfrage.


Schöne Grüsse
bothfelder
Inventar
#22 erstellt: 27. Mai 2004, 05:20
Hi!

Ich habe ja bisher noch nichts von Ihm.
Will jetzt mal anfangen ein paar Dinge von Ihm einzusammeln.

Andre
Denonfreaker
Inventar
#23 erstellt: 27. Mai 2004, 07:01
als remaster habe ich den "Concerts in China" der ist IMHO (NMBM) deutlich besser als den "alten" aufnahme

Concerts in China
JM Jarre Live in Houston / Lyon
homchen
Stammgast
#24 erstellt: 27. Mai 2004, 07:48
@bothfelder: Also soweit ich weiss, kannst du im Handel eh' nur die neuen, remastered Aufnahmen kaufen. Ich habe meine alten CD's durch die neuen ersetzt. Der Klang ist z.T. erheblich besser.
Denonfreaker
Inventar
#25 erstellt: 27. Mai 2004, 08:03
ich habe die alten sachen bewahrt, kann mann sehr gut vergleichen was jetzt un wie fruher es gesoundet hatt
bothfelder
Inventar
#26 erstellt: 27. Mai 2004, 08:50
Hi!

@Denonfreaker:

Erkläre mir das mal (per PM) mit deinem Klub und wo Du wohnst. Will im Sommer wieder einmal ein paar Tage nach NL ...

Andre
Martman
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 14. Jul 2004, 14:06
Tja, hallo zusammen!


Das ist zwar ein Uralt-Thread, war aber allein Grund genug für mich, mich zu registrieren.

Woraus sich schließen läßt, daß ich Jarrefan bin, und zwar hart an der Grenze zu

so einem.


Meine Tips als Entscheidungshilfen:

Zum Einstieg empfehle ich die Musik aus Zeit und Raum, in Vinyl ist sie leicht auf

Plattenbörsen zu finden. Sie enthält einen Querschnitt aus Oxygène, Equinoxe,

Magnetic Fields und The Concerts In China in Form von Single-Versionen -

besonders Oxygène 2 ist ziemlich verstümmelt. Achtung: Es gibt davon auch eine

Amiga-Pressung, bei der ist ein eventuell höherer Preis aufgrund der Seltenheit

gerechtfertigt, außerdem hat man mit dem amigatypischen Begleittext auf der Rückseite noch

was zu lesen.

Inhaltlich und thematisch ähnlich sind die nur optisch unterschiedlichen The

Essential
aus den 80ern - nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen CD mit rotem Cover

von 2004. Allerdings scheint mir das Vinyl bei allen Pressungen etwas zu wabbelig zu sein.

Wenn Dir die alten Jarre-Sachen gefallen, rate ich Dir auf jeden Fall, dir die beiden

Klassiker Oxygène und Equinoxe zuzulegen - die dürfen IMHO in keiner Sammlung

fehlen. Übrigens: Equinoxe sollte der fortgeschrittene Jarre-Hörer als CD und LP

besitzen - oder alternativ als CD und Zeit und Raum als LP. Je nach Medium ist

Equinoxe 5 nämlich unterschiedlich eingespielt/abgemischt. Auch Magnetic

Fields
ist durchaus empfehlenswert; man sollte sich nicht vom Ausschnitt aus Magnetic

Fields 1
auf Zeit und Raum abschrecken lassen, das ist nur der Part 2 aus dem

ziemlich langen Track, während Part 1 auf vielen Konzerten gespielt wurde und Part 3 der

heimliche Favorit vieler Jarrefans ist. Alle drei Alben haben durch das Remastering übrigens

qualitativ gewonnen, aber genau genommen ist das Geschmackssache.

Falls es gern etwas moderner angehaucht sein kann, empfiehlt sich ein "Blick" in den 1991er

Sampler Images. Zwar sind fast ausnahmslos alle Stücke teils erheblich gekürzte

Spezialversionen und im Falle von Equinoxe 4, Magnetic Fields 2 und Orient

Express
sogar fast komplett neue Ausgaben, dafür deckt das Album das Jarre-Spektrum von

Oxygène bis Waiting For Cousteau ab. Früher oder später kommt man eh nicht

mehr um die Images herum - sie enthält neben den "Neueinspielungen" auch drei zuvor

auf keinem Tonträger veröffentlichte Stücke (Moon Machine war zumindest im Vorspann

des Konzertvideos Rendez-vous Lyon zu hören).

Die aktuelle Best-of-Kopplung The Essential ist von Jarre nicht autorisiert - er

hatte sich vorher von seinem Producer Francis Dreyfus getrennt, der die Rechte am

Backkatalog besitzt. Daher ist es auch mehr oder weniger eine "Neuverwurstung" bekannten

Materials. Dafür enthält es auch Tracks

Wie schon erwähnt, gilt auch Jarres "viertes" (eigentlich schon siebtes) Studioalbum

Zoolook zu den Klassikern. Besonders das auf Images stark eingedampfte

Ethnicolor sollte unbedingt komplett gehört werden. Während auf Diva Laurie

Anderson zu hören ist, slappt Marcus Miller am Ende von Ethnicolor den Baß. Achtung:

Bei keinem anderen Studioalbum ist der inhaltliche Unterschied zwischen CD und LP so groß

wie bei Zoolook - auf der CD wurden der Titeltrack und Zoolookologie

gegeneinander und gegen den jeweiligen Single-Remix getauscht, was auf dem 1997er

24-Bit-Rerelease unter Epic wieder rückgängig gemacht wurde. Einsteigern sei eher die LP

bzw. die jüngste CD-Ausgabe ans Herz gelegt.

Rendez-vous gefällt vielen Leuten, die keine eingefleischten Fans sind, nicht so

sehr. Dennoch besticht es durch seine teils ziemlich gegensätzlichen Tracks - das

vierteilige Rendez-vous 2 hat fast schon symphonischen Charakter und ist der

Höhepunkt vieler Konzerte gewesen, Rendez-vous 4 wirkt eher poppig, hat ein nicht

unerhebliches Hitpotential und gilt als die Jarre-Zugabe schlechthin, und die Melancholie

des Saxophonstücks Ron's Piece wird noch verstärkt, wenn man weiß, unter welchen

ungünstigen Umständen das Stück entstanden und womit es verbunden ist.

Revolutions sollte man früher oder später zweimal haben - als 24-Bit-Remaster-CD von

ab 1997 und als eine der anderen Ausgaben. Denn beim Remastering wurde der Titeltrack

Revolutions gegen die nachbearbeitete Live-Version aus La Défense ersetzt - für

dieses Konzert ist das Stück derart verändert worden, daß es seither Revolution,

Revolutions
heißt. Die Industrial Revolution ist natürlich ein echter Kracher mit

Gänsehaut-Faktor. Interessant ist auch London Kid, das Duett mit dem

Shadows-Leadgitarristen Hank Marvin, wenngleich auch etwas poplastig.

Das letzte auf der Images vertretene Album ist Waiting For Cousteau, das neben

dem fließend-meditativen 47minütigen Titelstück teilweise sehr "karibisch" wirkt - besonders

der Eröffnungstrack Calypso klingt, wie er heißt. Immerhin wurde das Album auf

Trinidad aufgenommen. Nicht unbedingt das typische Einstiegsalbum, aber wer Steel Drums und

lateinamerikanische Rhythmen mag, wird Calypso lieben.

Umstritten ist Chronologie, das tanzbare Beats der frühen 90er Jahre mit der Rückkehr

zu den Analogsynthis der 70er Jahre verbindet und wieder konsequent durchgehend mit

Partnummern versehen ist. Bemerkenswert ist die Kombination von Synthesizern und einer

elektrischen Gitarre. Chronologie 3 ist sozusagen die Ballade des Albums - dank des

jungen französischen Gitarristen Patrick Rondat gegen Ende fast schon eine Metalballade,

während Chronologie 4, 5 und 8 den von Jarre komponierten Alarmsound

der ersten Swatch MusiCall beinhaltet. Vom Kauf der 24-Bit-Remaster-CD ist unbedingt

abzuraten, diese enthält stellenweise Störgeräusche wie Clicks!
Ansonsten erachte ich

das Album für überaus empfehlenswert.

Oxygène 7-13 ist das, wonach der Titel klingt - die direkte Fortsetzung von

Oxygène. Oxygène 7 erinnert auffallend an Oxygène 2 und 4,

Oxygène 8, 11 und 12 machen den klassischen Jarre-Sound tanzbar, und

wem das wunderschöne Abschlußstück Oxygène 13 nicht gefällt, dem ist IMO nicht zu

helfen. Unbedingt in die Grundausstattung einplanen.

Metamorphoses ist als Jarre-Album einzigartig - es enthält in fast allen Stücken

richtigen Gesang! Es ist zwar klanglich weit von Oxygène entfernt, aber wer sich

gedanklich von Jarres älteren Alben löst, kann sich mit Metamorphoses durchaus

anfreunden. Jarres vocoderverfremdete Stimme im houseartigen Hey Gagarin und den

Balladen Millions Of Stars und Gloria, Lonely Boy, dreisprachiger Gesang von

Natacha Atlas im arabisch angehauchten, ziemlich schnellen C'est La Vie, die Rückkehr

von Laurie Anderson in Je me souviens oder die Violine von Sharon Corr in

Rendez-vous à Paris - Metamorphoses hat viele Facetten und seine niedrigen

Verkaufszahlen nicht verdient.

Seit der Trennung von Jarre und Dreyfus hat es kein neues Album für die breite Masse gegeben

- das Elektrojazz-Album Sessions 2000 diente eher als Lückenbüßer, und ob das schwer

zu bekommende VIP-Lounge-Projekt Geometry Of Love seinen Preis wert ist, ist auch

umstritten. Beiden Alben fehlen etwa eingängige Hooklines, und die Anwendung moderner

Instrumente und Produktionstechniken hat bei Metamorphoses besser funktioniert. Beide

Alben eignen sich IMO zur Abrundung einer vorhandenen Sammlung, aber das muß jeder für sich

wissen.

Womit wir zu den Live-Alben kommen, denn wie viele Musiker sind auch bei Jarre oft die

Live-Versionen seiner Stücke "besser" als die Studioversionen. Jarres erste Live-Publikation

wurde hier schon angesprochen: The Concerts In China. Der Zusammenschnitt der 1981er

China-Tour (Jarre war der erste westliche Musiker, der nach dem Sturz Maos in der VR China

auftreten durfte) wirkt verglichen mit späteren Konzerten experimentell und ungewöhnlich,

aber dieser eigene Charakter wirkt sehr reizvoll. Man spürt hier am ehesten, daß fast alles

live gespielt wurde, unverwechselbar ist auch Roger Rizzitellis Spiel auf den Simmons-Drums.

Einige Stücke wurden eigens für die Concerts In China komponiert, Fishing Junks At

Sunset
kann man als Coverversion eines traditionellen chinesischen Stücks bezeichnen,

und den Abschluß des Albums bildet eine der schönsten Jarre-Balladen, das erst 1982

aufgenommene Souvenir Of China. Musikalisch identisch, aber mit ein wenig mehr

"Material" zwischen den Tracks ist die Doppel-LP bzw. Doppel-CD der Prä-Epic-Ära.

Die beiden 1986er Konzerte Rendez-vous Houston und Rendez-vous Lyon werden

abgedeckt durch das Album Cities In Concert Houston/Lyon. Verglichen mit dem

Vorgänger In Concert Houston/Lyon enthält es keine gekürzten Tracks mehr und zwei

zusätzliche Stücke, auch das Zwischenmaterial wurde teilweise ausgetauscht. Daß die Stücke

aus Lyon, die übrigens überwiegen, zu einem erheblichen Teil im Studio nachbearbeitet bzw.

neu eingespielt wurden, ist für den Einsteiger eher uninteressant. Großartig sind hier die

aus Lyon stammenden Versionen von Ethnicolor und Rendez-vous 2, Ron's

Piece
gefällt mir persönlich in der Lyoner Live-Version am besten, und zu den

Anspieltips zählt auch Equinoxe 5 aus Houston.

Destination Docklands hieß früher Live, wurde aber später nach dem

dazugehörigen 1988er Konzert benannt. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Stücke mehr oder

weniger gekürzt, wie es früher bei Jarres Livemitschnitten üblich war, was den Eindruck

dieses Albums etwas trübt - ansonsten käme die beste offizielle Live-Version von

Rendez-vous 2 wahrscheinlich aus London. Der sehr intensive Applaus scheint

durchmischt vom Platzregen, der auf die Bühne, die Themse und zahlreiche Plastikplanen

prasselt. Wer mehr auf Jarres Live-Aufnahmen steht, aber vor inoffiziellen, ungeschminkten

Mitschnitten zurückschreckt, dem sei Destination Docklands empfohlen.

Erst sechs Jahre später erschien das bisher letzte Live-Album von Jean Michel Jarre, Hong

Kong
. Wen die Präsenz der Rockgitarre - noch stärker als auf Chronologie - nicht

stört oder sogar reizt, der wird dieses Album lieben. Zwei Dinge seien aber angemerkt: Zum

einen ist es ein offenes Geheimnis, daß der Titel Hong Kong ein "Etikettenschwindel"

ist, weil bis auf Fishing Junks At Sunset alle Stücke auf Konzerten der Europe In

Concert
-Tour aufgenommen wurden. Zum anderen rate ich dringend von der

Post-Remaster-Einzel-CD ab. Vor dem Remastering bestand Hong Kong nämlich aus zwei

gut gefüllten CDs, so daß beim Eindampfen auf eine CD Fishing Junks At Sunset zur

Hälfte dem Rotstift zum Opfer fiel - 50% des originalen Materials aus Hong Kong. Also wenn,

dann in Second-Hand-Läden, auf Börsen oder bei eBay nach der Doppel-CD von 1994 Ausschau

halten!

Um noch einmal auf die Frage Remaster oder nicht zu kommen:
- Oxygène und Equinoxe klingen nach dem Remastering besser als vorher. Als Remaster kaufen. Von der Equinoxe lohnt es sich allerdings, trotzdem zusätzlich die LP zu kaufen.
- Magnetic Fields dürfte auch gewonnen haben, als "Bonus" sind die Sleeve-Notes erweitert worden. Als Remaster kaufen.
- The Concerts In China wurde von zwei auf eine CD reduziert, ohne dabei die Musik zu verstümmeln. Es gibt ein paar hörbare Unterschiede. Kann auch gut als nicht remasterte Doppel-CD gekauft werden.
- Zoolook wurde beim Remastern inhaltlich in den LP-Zustand zurückversetzt. Erst das Remaster kaufen, dann die nicht remasterte Ausgabe mit den beiden Single-Versionen.
- Rendez-vous scheint keine oder kaum erkennbare Unterschiede zu zeigen. Dafür gibt's seit dem Remastering zusätzliche Sleeve-Notes. Die gezielte Suche nach einer Gebrauchten lohnt sich nicht.
- Cities In Concert Houston/Lyon gibt es nur remastered. Vorher hieß sie In Concert Houston/Lyon und enthielt fast nur verstümmelte Stücke. Unbedingt als Remaster kaufen.
- [i]Revolutions
wurde inhaltlich verändert, ein Track wurde komplett ausgetauscht. Erst die ältere kaufen, dann das Remaster, auf jeden Fall aber beide.
- Destination Docklands sollte sich gegenüber der nicht remasterten Live nicht wesentlich unterscheiden. Die gezielte Suche nach einer Gebrauchten lohnt sich nicht.
- Waiting For Cousteau soll Gerüchten zufolge unter dem Remastering eher ein wenig gelitten haben. Nur als Remaster kaufen, wenn es nicht anders geht.
- Chronologie hat definitiv unter dem Remastering gelitten. Auf keinen Fall als Remaster kaufen!
- Hong Kong wurde wie The Concerts In China beim Remastern von zwei auf eine CD reduziert, dabei allerdings inhaltlich gekürzt. Auf keinen Fall als Remaster kaufen!

Ich hoffe, daß diese Aufstellung ein wenig als Entscheidungshilfe dienlich war.

A propos Konzert: Heute ist der Jahrestag der vier großen Shows in Paris - 1979 war Jarres

erstes Rekordkonzert und erstes Konzert überhaupt auf der Place de la Concorde, 1990 der

dritte Weltrekord in La Défense, 1995 das Concert Pour La Tolérance vor dem Eiffelturm und

1998 am selben Ort das umstrittene Remixkonzert Rendez-vous '98 - Nuit Electronique,

das eher in einen Club gepaßt hätte.


Martman


P.S.: Ich hoffe, ich habe euch nicht dadurch irritiert, daß ich bei den Tracktiteln die Schreibweise verwendet habe, die unter Fans und bei Konzerten üblich ist (also Oxygène 4 anstelle von Oxygène (Part IV)).
homchen
Stammgast
#28 erstellt: 15. Jul 2004, 11:17
WOW, super Beitrag
strgaltdel
Stammgast
#29 erstellt: 15. Jul 2004, 16:01
Hallo,

zur Vollständigkeit:
so wie es aussieht, wird wohl eine DVD-A rauskommen.
Von JMJ komplett neu eingespielt und in Surround abgemischt

http://www.highfidel...?newsnumber=13956476


Gruß
Udo
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