Akustik-Verbesserung mit WAF

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boomboomboris
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 23. Dez 2013, 13:36
Hallo an alle Freunde des guten Klangs,

nachdem ich mich in Sachen Wiedergabegerät (Elektronik + Lautsprecher) aktuelle auf einem Niveau befinde, das für mich absolut ausreichend ist, möchte ich das Thema Raumakustik angehen und dort noch etwas herausholen. Das aktuelle Niveau zu verbessern wird angesichts der momenten, zugegebenermaßen recht schlechten Situation sicher auch nicht schwierig.
Allerdings ist das Thema Akustikoptimierung für mich aus praktischer Sicht (also über das Lesen und Zusammentragen von generellen Informationen hinaus) Neuland, so dass ich mich über den ein oder anderen Tipp erfahrenerer Anwender freuen würde.

Nachstehend zuerst einmal ein Grundriss des Hörraumes (Wohnzimmer).
Grundriss

Der Raum ist 5,7m tief (Wand hinter den LS bis Wand hinter dem Hörplatz) und 5m breit (vom Sitzplatz auf der Couch aus betrachtet). Das Haus ist ein Neubau mit sehr schallharten, lediglich gestrichenen Stahlbeton-Wänden und Decke und Parkettboden. Über die eingezeichneten Möbelstücke hinaus steht auch nur recht wenig kleineres Inventar herum. Links vom Hörplatz (unten um Bild) befindet sich eine Fensterfront (bodentief & deckenhoch), die aktuell bei Bedarf nur durch dünne Vorhänge abgedeckt wird. Entsprechend klingt der Raum auch. Höhere Lautstärken werden recht schnell unangenehm bzw. klingen einfach nichtmehr gut.

Die Aufstellung der Lautsprecher würde ich gerne so belassen. Etwas mehr Wandabstand würde den Fronts (NuVero 11) sicher gut tun, findet aber keinen Anklang bei meiner besseren Hälfte. Die Surround-LS (Dipole) stelle ich im Filmebetrieb etwas weiter von der Wand weg (ca. 60cm). Mein Fokus liegt aber ohnehin auf Stereo-Betrieb und bei Filmen reicht es mir aus, wenn von hinten etwas Effektunterstützung kommt.

Mein Anspruch ist es absolut nicht ein Tonstudio taugliches Klangbild zu schaffen. Ich möchte lediglich ein paar Akustikmahmen einfliessen lassen, die auch optisch ansprechend sind (Stichwort: WAF) und die das vorhandene Equipment zu einer besseren Entfaltung verhelfen.

Geplant ist:
1. Akustiksegel an die Decke.
50x50x7 cm Basotec Platten um die frühen Reflexionen zu bedämpfen. Es soll jedoch ein größerer Bereich, als nur die direkte Spiegelfläche an der Decke bedämpft werden. Gedacht habe ich an 3x3 Platten.
Da die Raumhöhe mit genau 2,50m ohnehin nicht üppig ist, würde ich ungerne Absorber abhängen. Ebenso sollen die am Ende noch mit einem Rahmen eingefasst und dort evtl. eine Beleuchtung (entweder passives LED-Licht oder Halogen-Spots) eingebracht werden.

2. Absorber hinter die Front-LS
Hinter die Front Lautsprecher soll jeweils eine 100x50x5 cm Basotec Platte angebracht werden, die mit farbigem Stoff bezogen wird. Diese mit etwas Wandabstand anzubringen sollte möglich sein. Die Lautsprecher stehen allerdings ohnehin recht wandnah, und ich weiß nicht wie nahe ich mit dem Absorber dann an die hinten angebrachten Bassreflexrohre heran sollte.

3. Thema Vorhänge
Über Vorhänge habe ich mittlerweile die unterschiedlichsten Aussagen gelesen und bin mir komplett unsicher. Dass ich vor die Fenster keine Absorber stellen möchte dürfte verständlich sein. Kann hier ein Vorhang helfen? Wenn der im Normalbetrieb als Schal seitlich auf der Gardinenstange hängt und nur beim Hören vorgezogen wird fände ich das optisch völlig i.O. Aber welches Material macht denn hier Sinn und macht das überhaupt einen Unterschied?

4. Absorber an die rechte Seitenwand
An die (vom Sitzplatz aus gesehen) rechte Seitenwand möchte ich im Bereich der Reflexionsfläche (ermittelt mit Spiegelmethode) einen bedruckten Absorber mit einem WAF-freundlichen Motiv anbringen.
Ziel auch hier wieder die früheren Reflexionen zu bekämpfen.


Mit den genannten Maßnahmen bezwecke ich insgesamt primär die frühen Reflexionen zu mindern und damit eine klarere Wiedergabe zu ermöglichen. Zum anderen denke ich, dass absorbierende Materialien den aktuell hallenden Klang allgemein verbessern werden.

Würde es aus akustischer Sicht Sinn machen, die Wand rechts neben dem rechten Lautsprecher (wieder aus der Perspektive des Hörers) mit Absorbern zu bestücken? Die gleiche Frage stelle ich mir bezüglich der kompletten Wand rechts vom Hörplatz, die ich eigentlich nur mit einem bedruckten Absorber bedämpfen wollte. Wenn hier ein großflächigerer Einsatz Sinn macht, würde man da sicher noch etwas machen können.
An Diffusoren an der Rückwand hatte ich auch schon gedacht. Hier versuche ich durch das Bücherregel möglichst viel Diffusionsfläche zu schaffen. Meine bessere Hälfte verdreht schon immer die Augen, wenn ich die Bücherrücken versetzt anordne. Allerdings sehen die Diffusoren, die ich bisher gesehen habe allesamt wenig schön aus.

Ganz allgemein würde ich die Maßnahmen in der Reihenfolge angehen wie oben gelistet.


Vermutlich habe ich die Hälfte meiner Beweggründe und Vorhaben vergessen, würde mich aber trotzdem über jeden sinnvollen Input freuen.
boomboomboris
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 25. Dez 2013, 09:37
Ich deute die Anzahl der Antworten mal dahingehend, dass das Vorgehen passt.
ehemals_Mwf
Inventar
#3 erstellt: 25. Dez 2013, 13:22
Hi,
boomboomboris (Beitrag #2) schrieb:
Ich deute die Anzahl der Antworten mal dahingehend, dass das Vorgehen passt. ;)

Es ist Weihnachten...,
und
Akustik-Themen sind so komplex, insbesondere durch Einbeziehen der realen Hörempfindung (Psychoakustik, im Gggs. z. typ. einfacher Messtechnik), dass qualifizierte Antworten i.d.R. viel Text bedeuten, da fehlt oft Zeit und Lust..,

Akustik-Beratung ist eine typische Dienstleistungsbranche, wo sich Fachleute aus gutem Grund nur selten ohne eigene Analyse vor Ort (Hörtests und ggfs. Messungen) zu Äußerungen bewegen lassen.

Anyway,
Maßnahmen 1 und 3 erscheinen am effektivsten, wenn generell die Halligkeit reduziert werden soll.
Je größer die behandelte Fläche (in % zur gesamten Raumoberfläche), desto besser.
Wg. WAF würde ich zunächst an der Decke über größeres als ~2 qm nachdenken, deine Fixierung auf Spiegelpunkte und frühe Reflektionen lässt ahnen, dass du darin ein Allheilmittel siehst, das es so nicht gibt.

Grundsätzlich ist die Menge des Materials
-- zunächst Fläche; im Grundtonbereich /Bass auch Volumen bzw. Wandabstand sowie Gewicht -- wichtiger als die genaue Beschaffenheit.
Das gilt auch für die Vorhänge.

btw.:
Der Skizze zufolge sehe ich rechts vom Hörplatz zunächst überhaupt keine Wand

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 25. Dez 2013, 13:30 bearbeitet]
boomboomboris
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 25. Dez 2013, 13:49
Hallo Michael,

mein leicht ironischer Satz soll bitte nicht falsch ankommen. Ich bin für jede, auch kurze Antwort dankbar und wollte mit Sicherheit niemandem auf die Füße treten. In sofern doppelt danke für die Antwort.

Die Fixierung auf die Spiegelpunkte leitet sich davon her, dass ich dachte damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen würde ich die grundsätzliche Halligkeit des Raumes durch die angebrachte Bedämpfung verringern und zum anderen die frühen Reflexionen reduzieren. Dass damit nicht alle Probleme des Raumes gelöst sein werden ist (leider) klar.
Du sprichst von mehr als 2qm Fläche bei den Maßnahmen an der Decke. Reden wir dann tendenziell eher von 4 oder von 10qm? Dass ich dort experimentieren und ausprobieren muss ist mir klar, allerdings würde ich ungerne dutzende aufeinander folgende Bestellungen los treten.

In erster Linie geht es mir momentan darum auch gehobenere Lautstärken angenehm hörbar zu machen und den Nachhall zu reduzieren. Im Bassbereich sehe ich aktuell eher weniger Probleme. Wobei es natürlich gut sein kann, dass diese erst offensichtlich werden, wenn der Hoch- und Mitteltonbereich verstärkt bedämpft wurde. Allerdings habe ich so meine Probleme mit der Optik von Maßnahmen für den Bassbereich.

Rechts vom Hörplatz siehst du völlig richtig zunächst keine direkt angrenzende Wand. Die Wand dort ist ca. 3,0 - 3,5 Meter entfernt.

Auf jeden Fall vielen Dank für deine Anregungen.
chickenhead
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 26. Dez 2013, 08:59
Ich mache mir derzeit ähnliche Gedanken zu meinem Wohnzimmer. Meine Fensterfront (4 x 2,5m) habe ich schon mit einem Vorhang aus 300g Molton verdeckt. Der Unterschied ist wirklich sehr deutlich. Molton gibt es auch in diversen Farben, sodass es möglich sein sollte die Frau davon zu überzeugen.

Der nächste Schritt sind bei mir ebenso ein paar Absorber zu installieren. Da bin ich aber auch noch skeptisch. Habe aber das OK meiner Frau hinter dem Sofa und hinter dem Beamer etwas zu machen. Die einzelnen Panele werden aber von ihr Mitgestaltung. Sowohl in Sachen Form als auch in Sachen Farbe.
boomboomboris
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Dez 2013, 09:57
Bezüglich des Vorhangstoffes bin ich noch komplett unschlüssig. Molton oder Samt wären meine Favoriten aus funktionaler Sicht. Allerdings ist die Wohnung komplett modern eingerichtet und die Stoffe kommen optisch dann doch eher klassisch daher. Ich werde mich mal in einem Stoffgeschäft vom Aussehen überzeugen lassen müssen.

Bezüglich der Farbe der Absorber darf meine bessere Hälfte natürlich auch mitreden, wobei wir da mit weiß eine einfache Lösung gefunden haben. Bei der Form wird vermutlich aber noch Überzeugungsarbeit notwendig sein, wenn die Absorberplatten angekommen sind. 7cm dicke Platten plus Unterbau an die Wand/Decke zu hängen macht ja auch niemand bei klarem Verstand.
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