Proberaum - Wie/Welche Akustikelemente?

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CygnusX
Neuling
#1 erstellt: 25. Nov 2014, 20:21
Hallo Community,

Da wir zur Zeit in unserer Scheune den alten Pferdestall zum Proberaum umbauen und ich vor einigen Jahren schoneinmal mit einem Problem hier im Forum gute Hilfe bekommen habe, wollte ich euch auch dieses mal um Rat fragen.

Und zwar handelt es sich, wie schon erwähnt, um einen alten Stall. Dieser besteht aus massiven Bruchsteinwänden und besitzt als Decke ein Tonnengewölbe. Fußboden wurde erneuert (Beton). Nun sind wir gerade dabei im Raum einen Raum hochzuziehen (aus dünnen Hohllochziegeln)... zwecks Schallminderung, glatter gerader Wände ect.. Außerdem wurde an die Gewölbedecke flexible Gipskartonplatten angebracht (ebenfalls so gut es geht entkoppelt).
Der Boden soll Teppichboden werden. Und nun die eigendliche Frage: Welche Akustikelemente werde ich brauchen? Ich wollte Akustikschaumstoff anbringen, nur weiss ich nicht welche Art davon. Habe vor hier zu bestellen: >>>>klick<<<<
Da gibt es ja verschiedenste Arten, nur hab ich keine Ahnung wieviel ich von welcher Sorte brauch um einen vernünftigen Klang zu bekommen.
Gespielt werden soll zur Zeit E-Bass und Drums, später E-Gitarre.
Unters Drum wollten wir Schwerschaummatten legen.

Was sagt ihr? Welchen Akustikschaum wohin? Wieviel nimmt man da? Und welchen Schaum an die Gewölbedecke (glatten?pyramidialen???)?

Ich danke euch schonmal im Vorraus!^^

Hier noch eine Skizze, damit ihr wenigstens eine Vorstellung habt wie der Raum aussieht.^^
Proberaum
Cellistikus
Stammgast
#2 erstellt: 26. Nov 2014, 08:55
Hallo

welchen Anspruch habt ihr an den Raum?
wie sehr stört die Musik die Nachbarn? (also wie viel muss hier der Schall nach außen gedämmt werden?)
Und ganz wichtig: wie wird der Raum (und das Gebäude) im Winter beheizt? Und wie wird die Scheune noch genutzt?

Ein Problem mit Raum in Raum Konstruktionen und innen angebrachter Dämmung ist leider, dass man damit oft einen Bauschaden produziert, wenn das vorher nicht genau durchdacht, berechnet und fachgerecht umgesetzt wurde. Hier sollte ein Bauphysiker mal einen Blick drauf werfen. Stell dir folgendes vor: man ist im Winter stundenlang zu viert in einem kleinen raum, beheizt ihn mit Heizlüftern, lässt durch den Atem und Schweiß viel Feuchtigkeit im Raum, der an den kalten Wänden kondensiert und auf dadurch Schimmel oder ähnliches entstehen lässt, der aber hinter der inneren Wand verborgen bleibt. Es kann auch sein, dass im Mauerwerk des alten Stalles Feuchtigkeit aus dem Boden aufsteigt und durch die Verbauung nicht mehr rausdiffundieren kann. Schlechtes Raumklima und schlimmstenfalls gesundheitliche Schäden sind die Folgen.

Jedoch frage ich mich, warum ihr da so viel Aufwand treibt, diese Wände noch hochzuziehen... Aus akustischer Sicht verschlechtert ihr mit einem kleineren Raumvolumen und glatten Wänden die Eigenschaften des Raumes. Die alten Mauern sind vermutlich sehr dick und lassen wenig Schall durch. Wichtig wäre es nur die schalldurchlässigen Schwachstellen, also die Türen und Fenster, abzudichten und das Schlagzeug vom Boden zu entkoppeln (das habt ihr vor).
An die Decke wären ein paar abgehängte Absorber als Deckensegel sinnvoll. Und an die Wände müssten auch Absorber und Diffusoren, aber die würde ich nach der Aufstellung der Amps und Drums ausrichten.
CygnusX
Neuling
#3 erstellt: 26. Nov 2014, 18:13
Hi,
Der Anspruch an den Raum ist eigendlich nur der, dass er als "Hobbyraum" für unsere aus drei Leuten bestehende Band genutzt werden soll.

Die Nachbarn stört die Musik bedingt... auch wenn sie sagen es stört sie nicht, vermute ich schon, dass es eventuell etwas nerven könnte (haben kleine Kinder ect). Deshalb soll der Raum ja so gut es geht nach außen "lärmfrei" werden.

Die Scheune an sich wird zur Zeit nur als große Garage genutzt und selbst nicht beheizt. Der Pferdestall wo der Proberaum reinkommt ist quasi ein Teil der Scheune und soll mit Infrarotheizkörpern beheizt werden... und auch in der Nacht zumindest bei konstanter Temperatur gehalten werden.

Das mit der Feuchtigkeit haben wir im Vorfeld schon mit einem Sachverständigen abgeklärt. In den Hohllochziegeln sind aller paar Zentimeter Belüfter verbaut, sodass die Zirkulation erhalten bleibt und die Feuchte abtrocknen kann.

Um die Frage mit der Wand zu beantworten... : es erscheint uns die beste Lösung, weil die Bruchsteinwände der Scheune von unten her immer eine gewisse Feuchte nach oben ziehen über die Fugen. Außerdem sind die Wände mit einer Kalkschlämme oder so etwas ähnlichem versehen, worauf kein Putz zuverlässig hält.


An die Decke wären ein paar abgehängte Absorber als Deckensegel sinnvoll. Und an die Wände müssten auch Absorber und Diffusoren, aber die würde ich nach der Aufstellung der Amps und Drums ausrichten.


Reicht es, wenn ich die Absorber und Diffusoren auf Höhe des Schlagzeugs anbringe? Also sozusagen nicht die komplette Wandfläche vollklebe, sondern nur eine Reihe? Welche Absorber wären hier sinnvoll? In die Ecken Bassabsorber und was noch?
Cellistikus
Stammgast
#4 erstellt: 26. Nov 2014, 21:42
puh, ok... Dann viel Glück, dass da kein Schimmel kommt. Ihr solltet nach der Probe und bei Pausen immer gut lüften!

Für Schallschutz nach außen ist es wichtig die Schwachstellen zu behandeln: Fenster und Türen.
Wir hatten da eine Klappe aus einer Spanplatte (innen mit Noppenschaum), die das Fenster dicht gemacht hat. Bei der Tür hilft zur Not auch ein dicker Vorhang.

Von den anderen Absorbern würde ich die günstigen glatten nehmen, möglichst dick, damit er breitbandig wirkt. Diese wie du sagst verstärkt um das Drumset, sonst aber auch einigermaßen gleichmäßig verteilen, damit generell keine Flatterechos entstehen. Hier solltest du am besten Stück für Stück vorgehen und nicht pauschal alles vollmachen.
Bassabsorber in den Ecken würde ich erstmal Sparen, die sind ja relativ teuer. Wenn es sich herausstellt, dass es zu sehr dröhnt, kannst du die immer noch zusätzlich besorgen oder gar einen Helmholz-Resonator bauen.
CygnusX
Neuling
#5 erstellt: 26. Nov 2014, 22:29
Danke für die Tips.

Schimmeln sollte es eigendlich nicht, wir haben uns da schon viele Gedanken gemacht und uns auch von Fachleuten beraten lassen. Solange die Wand nicht dauernass ist und ausreichend Luft rankommt, passiert da nicht viel. Nur kann man in solchen alten Gemäuern die Kapillarwirkung nicht gänzlich stoppen (außer man hat zuviel Geld um alles verpressen zu lassen^^)... leicht nass sind die Bruchsteine hin und wieder.^^

So nun wieder zur Akustik...^^

Das mit dem Absorbern werd ich dann also so machen. Du sagtest auch was von Diffusoren... wo kommen die von der Positionierung her hin? Reicht da ein preisgünstiger aus Holz oder nimmt man mehrere?
Cellistikus
Stammgast
#6 erstellt: 27. Nov 2014, 09:22

CygnusX (Beitrag #5) schrieb:
Solange die Wand nicht dauernass ist und ausreichend Luft rankommt, passiert da nicht viel.

nein, so darf man das nicht sehen! Schimmel entsteht bereits, wenn an der Oberfläche 80 % rel. Luftfeuchtigkeit herrscht. Das ist z.B. der Fall, wenn ihr im Inneren 20 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit habt und dahinter die Mauern an der Oberfläche 10 °C kalt sind.

Aber nun zu den Diffusoren... Die, die es zu kaufen gibt, sind schon relativ teuer. Für Aufnahme- und Abhörräume in Tonstudios sind die notwendig, und jeder Diffusor "klingt" auch anders.
Für einen Proberaum reicht es aber meistens schon, in die glatten Wände ein paar Unebenheiten zu bringen und sich ein paar Diffusoren selbst zu bauen (da gibt es Anleitungen im Internet). Wo die hinsollen ist eine gute Frage Prinzipiell ähnlich wie Absorber gleichmäßig im Raum verteilt.
Je nachdem wie ihr den Raum mit Koffern, Regalen und anderem Musikerkram zustellt (und wie laut ihr spielt) sollte etwa 1/3 der Wandfläche mit Absorbern und Diffusoren sein, wobei in erster Linie glatte gegenüberliegende Flächen vermieden werden sollten. Wenn der Raum nur für euch sein soll, dann könnt ihr euch im Voraus überlegen, wie ihr euch hinstellt und dann gezielt Reflexionen und Flatterechos Schritt für Schritt bekämpfen. Da wird es vermutlich wie im Hörraum sein, dass wenn man das eine Problem behoben hat, ein anderes hörbar wird...
CygnusX
Neuling
#7 erstellt: 27. Nov 2014, 18:02
Ah ok verstehe. Also gehn wir Schritt für Schritt vor. Klingt gut.^^

Noch eine Frage hätte ich wegen der Decke:

Was könnte ich noch an die Decke kleben, mal abgesehen von den Absorbern als Deckensegel? Ich wollte die mühsehlig ausgeformten Wölbungen nicht gleich wieder zuhängen.^^ Wäre es auch möglich direkt glatten Akustikschaum aufzukleben (auf die Rigipsplatten)? Also die komplette Decke? Oder schluckt das zu viel?

Teppich wäre sicherlich zu schwer.
Cellistikus
Stammgast
#8 erstellt: 28. Nov 2014, 08:42
Schritt für Schritt soll auch bedeuten, dass man am Ende nicht einen Verstärker oder Regal vor einen Absorber hinstellen muss...

Und nein, die ganze Decke zukleben ist nicht unbedingt sinnvoll. Wie groß ist der Raum eigentlich? So abgehängte Absorber finde ich dabei am schönsten, diese können sowohl den von unten wie auch von oben kommenden (vom Gewölbe reflektierten) Schall absorbieren. Kannst aber auch den Absorber direkt auf die Decke kleben.
CygnusX
Neuling
#9 erstellt: 28. Nov 2014, 19:43
Ah ok, danke.^^

Der Raum ist 9mx5m (2,6m hoch).

Wie dick sollten eigendlich die Absorber so circa sein? Gibt ja alles von 20-80mm.
Cellistikus
Stammgast
#10 erstellt: 02. Dez 2014, 13:18
Ich würde möglichst dicke (80 mm) nehmen, da diese auch tiefe Frequenzen absorbieren.
Wenn du etwas Geld sparen willst, kannst du z.B. ums Schlagzeug auch ein paar dünnere mit dazu nehmen, da hier vor allem die Becken den Krach machen.
CygnusX
Neuling
#11 erstellt: 03. Dez 2014, 20:58
Ok. Ich danke dir für deine Hilfe! Jetzt hab ich eine Vorstellung wie ich was ungefähr wohin gehört.:)

Werde am Wochenende das Schaumzeugs bestellen.
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