"Neuer" Helmholtz-Resonator ?

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_ES_
Administrator
#1 erstellt: 22. Feb 2015, 01:16
Hallo Gemeinde....

Mein Bruder hatte mir, da ich "ja mit Akustik rum mache" ( nicht wirklich ), einen Link geschickt:

http://www.ingenieur...-bessere-Raumakustik


Uralter Helmholtz-Resonator sorgt für bessere Raumakustik


Oha, das ist ja mal was ganz neues, so mein erster Gedanke....doch es ging dort weiter:


Er ist schon seit 1859 bekannt und soll jetzt Musikliebhaber von nervigen Bassfrequenzen erlösen: der Helmholtz-Resonator – eine unscheinbare Holzkiste, die Physiker aus Braunschweig so modifizieren, dass sie störende Töne im Raum auslöscht.


Ach jetzt erst.....ich war schon drauf und dran, das ganze für einen Joke zu halten- denn wozu sollte man sonst HHs in der Bude nutzen ?
Und tut man das nicht schon längst ??


Die Raumakustiker aus Braunschweig haben nun das Luftvolumen im Inneren des Helmholtz-Resonators der Frequenz des Störtones angepasst. Mit dem Ergebnis, dass der Resonator genau denselben Ton erzeugt und damit den Störton überlagert und diesen quasi auslöscht.


Ähhh.....wo ist die versteckte Kamera ?!

Das ist doch längst bekannt....

Und dann:


Inzwischen ist die neue Methode zum Patent angemeldet. Jetzt wird eine Firma gesucht, die die Lizenz erwirbt und dann passgenaue Resonatoren für diejenigen produziert, die sie benötigen


Ich schnalle es nicht....was für eine neue Methode ??

HH-Resonator...das war für mich eine Kiste, die man vom Volumen her und der Länge des Resonators entsprechend der gewünschten Frequenz, die absorbiert werden soll, berechnet.

Aber das ist doch Jahrzehntelanger Usus...

Also suchte ich- und fand das hier:

http://www.ptb.de/cm...mpfungraummoden.html

Daraus:


Lösung

Da Schall bei Frequenzen unter 100 Hz nicht mit gewöhnlichen Schallabsorbern gedämpft werden kann, wurde untersucht, welche Möglichkeiten sich durch den Einsatz von Helmholtz-Resonatoren ergeben. Solche Resonatoren können bei Abstimmung auf eine der Raumresonanzen und geeigneter Positionierung im Raum an die betreffende Raummode angekoppelt werden und bei optimaler Dimensionierung zu einem deutlich verbesserten Schallübertragungsfrequenzgang führen. Da über ein entsprechendes Optimierungsverfahren in der Fachliteratur bisher keine Aussagen gemacht wurden, sind entsprechende Berechnungen im Rahmen einer Diplomarbeit durchgeführt und an realen Räumen verifiziert worden.




Aber dann kam in einen kleinen Satz das interessante:


Die praktische Realisierung der optimalen Abstimmung wird durch einen speziellen Mechanismus ermöglicht, bei dem die Resonanzfrequenz und die Dämpfung des Helmholtz-Resonators weitgehend unabhängig voneinander eingestellt werden können


Aha....now we are talking...

Das wäre afaik in der Tat "neu".

Bloß wie könnte man sich das vorstellen ?

Einer eine Idee ?

R-Type

Dadof3
Moderator
#2 erstellt: 22. Feb 2015, 18:19
Tja, da wurde wohl wieder ein Journalist genötigt, einen Artikel zu einem Thema zu verfassen, von dem er (in diesem Falle sie) keine Ahnung hat. Recherche ist zu zeitaufwändig.
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#3 erstellt: 22. Feb 2015, 23:01
Mittels der oberen Scheibe am Gestänge könnte im Inneren ein variables BR-Rohr/oder KU reguliert werden und durch das verschieben der zweiten Scheibe könnte wohl so die Abstimmung des HH eingestellt werden

Frag die Jungs aus Braunschweig doch einfach mal


[Beitrag von Steven_Mc_Towelie am 22. Feb 2015, 23:04 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#4 erstellt: 22. Feb 2015, 23:25
Hi,

Wenn sie jemanden suchen, der das kommerziell nutzen will....ob ich da eine Antwort bekomme....
Aber Du hast recht. man weiß es nicht solange man nicht fragt.

Steven_Mc_Towelie
Inventar
#5 erstellt: 23. Feb 2015, 00:52
Aber die Idee mit dem Vario-Port + Vario Bedämpfung könnte doch funktionieren, bis dato war doch die richtige Frequenz zu treffen eher das Problem einen funktionierenden HH zu bauen.

Das man da aber auch nicht selbst drauf kommt......

Kampai


PS
Wenn jemand einen HH hat könnte man das ja mit einem aussenliegenden Port
und variablem Gestänge mal messen und testen ob sich das so gezielt Abstimmen lässt.


vario HH


[Beitrag von Steven_Mc_Towelie am 23. Feb 2015, 10:20 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#6 erstellt: 23. Feb 2015, 23:07
Hi,

Ich habe eine Mail geschrieben, mal sehen ob was kommt.

Einen HH-Resonator variabel von der Abstimmfrequenz her zu gestalten, ist nicht die Schwierigkeit wenn man nur die Rohrlänge variieren will.
Anders verhält es sich mit der Güte und ich frage mich auch, wie sie -30dB erreicht haben wollen.
Mit einen kleinen Kasten in der Ecke, wie dort illustriert, kann ich mir nicht vorstellen.
Bevor ich die BBC-Absorber gebaut hatte, wo 8 Stück etwa 6 dB Abschwächung bzw. in meinen Fall "Auffüllung" erzielen, hatte ich mich kurz mit dem Thema HH-Resonator beschäftigt und bekam die web-weite Überzeugung zu lesen, das man ordentlich Volumen für die Kisten bräuchte, um überhaupt einen spürbaren Effekt zu erreichen.
Plus die Nachteile dazu, so z.B. im BBC-Dokument nachzulesen.

Wie gesagt, vielleicht habe ich ja Glück und bekomme eine erschöpfende Antwort....

R-Type
meg_fan
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 24. Feb 2015, 14:16
Im recording.de-Forum sind schon öfter mal "abstimmbare" HH-Resonatoren gezeigt worden. Die Methode mag neu sein, die Idee(n) nicht.
_ES_
Administrator
#8 erstellt: 24. Feb 2015, 23:09
Hi,

Ich werde nochmal nachfragen, ob ich die Antwort hier posten darf und obwohl sie sehr allgemein gehalten ist, kann man ahnen, wohin die Reise geht.
Und Deine Zeichnung ist nicht weit davon ab, @ Steven......
_ES_
Administrator
#9 erstellt: 26. Feb 2015, 22:00
Hi,

Ich darf....

Jedenfalls ein bisschen:

pic2

Der Resonator in Natura, und siehe da, stattliche 400 Liter....

pic1

Detailbild, sowie Messungen ohne/ Mit HH-Resonator des Treppenhauses.

Hier gibt es auch ein Hörbeispiel vorher/nacher:

http://www.ptb.de/cm...mpfungraummoden.html

(im letzten Drittel, ein kleiner Link).

Fand ich schon beeindruckend..

R-Type
Dadof3
Moderator
#10 erstellt: 26. Feb 2015, 22:10
Sorry, ich steh noch etwas auf dem Schlauch, vielleicht auch, weil ich mich mit HH-Resonatoren noch nicht so gut auskenne.

Wie funktioniert das gute Stück denn nun und was ist das innovative daran?
HiFioldi
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 26. Feb 2015, 23:21
Mit der verschiebbaren Platte ist interessant, für mich leider in der Funktion noch nicht logisch nachvollziehbar.
Vor einem Jahr habe ich mir einen HH gebaut mit 40x80 cm Leimholzbrettern 18 mm. Das ergab 103 L Innenvolumen und nach der im Netz zu findenden Formel brauchte ich für meine angestrebten 65-72 Hz ein Riesenloch, das ich mit 250 cm Abwasserrohr umgesetzt habe, den geweiteten Flansch auf 4,5 cm "Rohrlänge" eingeklebt, damit konnte ich aus dem Rest des Rohres noch andere Ringlängen herstellen und zum Testen einschieben. Wenn man den Kopf in die Kiste steckte und laut tief sprach, hat es einem fast die Trommelfelle zerdröhnt und gemessen war der Pegel im Kasten auch über 20 dB lauter, als davor. Mein zu verringernder Pegel lag um 70 Hz und mit dem 4,5 cm kurzen Einsatz lag die Wirkfrequenz gemessen tiefer, da war die Faktor-Annahme für Mündungskorrektur evtl falsch. Da ich nun zu viel Vol für das fest verklebte Rohrstück hatte, habe dann 2 Fußbälle reingepackt, damit 90 L und die Frequenz lag einigermassen richtig. Die Wirkung war erst verblüffend, der Pegel hat am Hörplatz zugenommen, der Resonator wirkte als Pegelverstärker? Dann also Dämm-Material eingebracht und nun hatte ich mickrige 2 dB Pegel abgebaut von dem um 8dB zu hohen Wert. Der HH steht nun in einer Raumecke neben dem Hifi-Rack, diese Ecke war früher immer wummerig, das ist nun tatsächlich weg, also in der Nähe des HH hat er schon Wirkung.
Zweck0r
Inventar
#12 erstellt: 01. Mrz 2015, 16:01
Ein Aktivabsorber erscheint mir da praxistauglicher, der braucht wenigstens keine 400 Liter:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-72-4388.html

Bei der von mir verwendeten Schaltung als "abgestimmtes DBA" besteht auch kein Risiko von Eigenschwingungen, die bei einem falsch eingestellten "echten" Aktivabsorber mit Mikrofon auftreten können.
_ES_
Administrator
#13 erstellt: 01. Mrz 2015, 23:59
Hi,


Wie funktioniert das gute Stück denn nun und was ist das innovative daran


Wenn ich die Schriften richtig interpretiert habe, kann man Frequenz und Dämpfung unabhängig voneinander einstellen.
Das wäre in der Tat "neu", denn auch für mich war ein HH-Resonator bis dato nur eine Kiste mit einen bestimmten Volumen, in Relation dessen man ein Rohr entsprechend der gewünschten Frequenz längenmäßig verbaut und mit der zuvor eingefügten Dämmung die Güte bestimmt.
So wie es sich mir darstellt, kann man mit der Kiste das eben von außen "beliebig" einstellen, anstatt den Kasten immer wieder auseinander nehmen zu müssen, bis es halbwegs passt.
Aus den Schriften geht aber nicht hervor, ob man sich auch mit dieser Form die bekannten Nachteile einholt.



Ein Aktivabsorber erscheint mir da praxistauglicher, der braucht wenigstens keine 400 Liter:


Gibt es auch "fertig", als "Stand-Alone" Lösung, die E-Trap.

Soll aber pegelmäßig alleine nicht viel bringen.


[Beitrag von _ES_ am 02. Mrz 2015, 00:00 bearbeitet]
Zweck0r
Inventar
#14 erstellt: 02. Mrz 2015, 02:43
Ist auch reichlich teuer, das Ding
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