Akustische Optimierung Keller-Heimkino

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theallan
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Dez 2015, 13:46
Hallo,

nachdem mein Keller-HK mehr oder weniger fertig ist und alle Lautsprecher stehen, habe ich mich heute ans Messen mit REW gemacht (alle Messungen sind 1/12 geglättet).

AVR:
- Denon X4100W

Lautsprecher (5.1):
- Fronts: Braun LS150
- Center: Brain LS120
- Rears: Braun LS40
- Sub: XTZ 99W12.17

Messmaterial:
- ECM40 Mikrofon (kalibriert)
- Tascam US-122 MKII Soundkarte/Mikrovorverstärker

Vorgehensweise:
1. Soundkarte kalibriert per Loop und als Korrektur in REW gespeichert.

Soundkarte Kalibrierung

Die niedrigen Frequenzen sehen komisch aus. Ist das normal so oder sollte das linearer sein?

2. Kalibrierungsfile (90°) des ECM40 in REW geladen.
3. SPL level in REW auf 83 dB kalibriert (als Pegelmesser habe ich eine App aufm Handy genutzt da ich keinen eigenen Pegelmesser habe)
4. gemessen

Messungen wurden für einzelne Lautsprecher im Pure Direct Modus durchgeführt. Für die letzte Messung aller Lautsprecher habe ich den "Multi-Ch Stereo" Modus gewählt (hierbei keine Ahnung, ob das richtig ist, es war die erste Möglichkeit, die ich sah, um alle LS anzusprechen).

Anbei einige Bilder, die gesamten Messungen mit detaillierten Kommentaren könnt ihr hier runterladen (*.mdat).

Fronts:
Fronts

Fronts + Sub:
Fronts + Sub

Sub alleine:
Sub

Alle zusammen ohne Sub (5.0, nicht mehr im Pure Direct Modus):
5.0 alle außer Sub

Alle zusammen mit Sub (5.1, nicht mehr im Pure Direct Modus):
5.1 alle

Und hier noch ein paar Wasserfalldiagramme (alle 1/6 geglättet):
Fronts:
Wasserfall Fronts

Fronts + Sub:
Wasserfall Fronts + Sub

Alle:
Wasserfall 5.1 alle

Mein Raum sieht übrigens in etwa so aus:
Heimkino im Keller

Die Couch steht weiter vorne, um ein gutes Stereodreieck zu haben. Das Mediarack gibt es noch nicht, der AVR etc. stehen unter der Leinwand. Der Center ist hinter der Leinwand, welche schalldurchlässig ist. Der Sub steht rechts vor dem linken FS. Ich habe für den Sub noch keine Optimierung der Aufstellung vorgenommen, er steht da, wo ich ihn am Anfang hingestellt hab. Für Tipps, wie ich ihn optimieren kann bin ich offen.

Im Raum liegt Teppichboden (Dura Maranello), die Wände und Decke sind mit Baumwollputz beschichtet. Der Bereich hinter dem Sofa (siehe Skizze) ist mit einem Moltonvorhang (300g/qm) abgetrennt. Hinter derm Vorhang sind Regale, der Bereich wird als Stauraum genutzt.
Es gibt noch keine Akustikelemente im Raum, das möchte ich durch die Messungen genauer planen und anschaffen können. Hier freue ich mich über eure Mithilfe. Falls ihr Kommentare zu den Messungen, Frequenzgängen oder etwas anderem habt, teilt sie bitte mit mir und dem Forum.

Fragen beantworte ich gerne.

Danke schonmal.
PL
icebaer72
Stammgast
#2 erstellt: 18. Dez 2015, 14:26
Hallo PL,

schön zu sehen, dass du dich ans messen begeben hast
Wenn der Raum allerdings schon fast fertig ist, kommen die sich evtl. daraus ergebenden Massnahmen vielleicht etwas spät.

Was man schon sehen kann, ist die sehr kurze Nachhallzeit im Mittel- und Hochtonbereich. Da wirkt der Teppich, der Vorhang usw. fast schon zu viel. Deswegen wird es schwer, wenn dann die eigentlich wichtigen Erstreflektionspunkte noch behandelt werden sollen. Denn das würde den Nachhall noch weiter verringern.
Man könnte höchstens mit Diffusoren statt Absorbern arbeiten. Bei der kleinen Zimmergrösse, wird das aber eng, da Diffusoren einen gewissen Abstand brauchen.

Der Bass ist auch ein ganzes Stück zu laut eingestellt. Den würde ich weiter zurücknehmen.

Im Wasserfall ist halt noch eine heftige Mode bei ca. 25Hz zu sehen. Die wird schwer zu besänftigen sein. Grosse Bassfallen könnte man dafür nehmen, die ich dann aber entweder hinter den Vorhang stellen würde. Oder sie verkleiden würde, um den Nachhall nicht weiter zu senken.
Hemholtzis wären auch eine Option. Die sind aber recht schwer abzustimmen.

Bei den Messungen würde ich eher einzelne LS messen und nicht so viele zusammen. Eine Stereomessung sagt im Frequenzganz bspw. nicht soo viel aus, weil sich die LS gegenseitig auslöschen. Nur bei einer Wasserfallmessung kannst du alles zusammen laufen lassen.
realDanielH
Stammgast
#3 erstellt: 18. Dez 2015, 20:11

Eine Stereomessung sagt im Frequenzganz bspw. nicht soo viel aus, weil sich die LS gegenseitig auslöschen.


Kannst du das näher erläutern? Denn das verstehe ich jetzt nicht. Gerade weil sich ja die Frequenzgänge der einzelnen Lautsprecher aufsummieren oder auslöschen, müsste doch der FG beider LS der Interessantere sein, denn das ist es ja auch, was man hört.
icebaer72
Stammgast
#4 erstellt: 18. Dez 2015, 21:10
Genau weil sie sich auslöschen und aufsummieren sagt ein FG beider LS nicht so viel über die eigentliche Wahrnehmung aus.
Bei einem Mikro kommen die Schallwellen von beiden LS zusammen an und interferieren dort.
Die Ohren sind aber durch einen Kopf in der Mitte getrennt, wodurch es nicht zu solchen Interferenzen kommt
realDanielH
Stammgast
#5 erstellt: 18. Dez 2015, 21:15
Hm, aber am z.b. linken Ohr kommen ja auch die Schallwellen beider LS an.
theallan
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 21. Dez 2015, 18:13

icebaer72 (Beitrag #2) schrieb:
Hallo PL,

schön zu sehen, dass du dich ans messen begeben hast
Wenn der Raum allerdings schon fast fertig ist, kommen die sich evtl. daraus ergebenden Massnahmen vielleicht etwas spät.

Hi Icebear, danke für deine Antwort. Fertig sollte nur bedeuten, dass das Heimkino jetzt genutzt werden kann. Es fehlen noch einige Sachen, aber zumindest die Lautsprecher, LW und Elektronik stehen. Decke, Wände und Boden sind auch schon abgedunkelt, das war einer der ersten Schritte.


icebaer72 (Beitrag #2) schrieb:
Was man schon sehen kann, ist die sehr kurze Nachhallzeit im Mittel- und Hochtonbereich. Da wirkt der Teppich, der Vorhang usw. fast schon zu viel. Deswegen wird es schwer, wenn dann die eigentlich wichtigen Erstreflektionspunkte noch behandelt werden sollen. Denn das würde den Nachhall noch weiter verringern.
Man könnte höchstens mit Diffusoren statt Absorbern arbeiten. Bei der kleinen Zimmergrösse, wird das aber eng, da Diffusoren einen gewissen Abstand brauchen.

Wie verhält es sich hier wenn man auf dünner Basotect-Absorber zurückgreifen würde und die wirklich nur an den Erstreflexionspunkten anbringt (zB 50x50cm statt 100x50cm)? Würde das helfen?


icebaer72 (Beitrag #2) schrieb:
Der Bass ist auch ein ganzes Stück zu laut eingestellt. Den würde ich weiter zurücknehmen.

Woran erkennst du das bzw. wie sollte der Bass sein? Auf einem Level mit dem restlichen Frequenzgang?
Ich muss eingestehen, dass der SW falsch angeschlossen war, ich muss die Messungen für den Bass nochmal wiederholen. Ich werde die Lautstärke gleichzeitig anpassen (versuchen).


icebaer72 (Beitrag #2) schrieb:
Im Wasserfall ist halt noch eine heftige Mode bei ca. 25Hz zu sehen. Die wird schwer zu besänftigen sein. Grosse Bassfallen könnte man dafür nehmen, die ich dann aber entweder hinter den Vorhang stellen würde. Oder sie verkleiden würde, um den Nachhall nicht weiter zu senken.
Hemholtzis wären auch eine Option. Die sind aber recht schwer abzustimmen.

Bei den Messungen würde ich eher einzelne LS messen und nicht so viele zusammen. Eine Stereomessung sagt im Frequenzganz bspw. nicht soo viel aus, weil sich die LS gegenseitig auslöschen. Nur bei einer Wasserfallmessung kannst du alles zusammen laufen lassen.

Ich muss den Bass wie gesagt neu einmessen und auch die Aufstellung des SW optimieren. Danach werde ich sehen, was übrigbleibt. Groß Platz für Basstraps habe ich nicht so wirklich, mal gucken, was am Ende nötig sein wird. Hier kann im Notfall sonst ein DSP helfen, richtig?

Danke nochmal, auch Daniel.
Gruß,
PL
theallan
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 26. Jan 2016, 20:01
Hallo,

Ich melde mich erst jetzt wieder, weil ich in der Zwischenzeit einiges im HK geändert habe, was auch Einfluss auf die Akustik hat. Die Schlafcouch ist sechs IKEA Poäng Sesseln gewichen (zwei Reihen à drei Sessel). Für die hintere Reihe habe ich ein 213x120x33cm Podest gebaut, welches nach vorne offen ist.
Ich wurde erst gestern fertig mit dem Posest und muss noch drei Poäng aufbauen, daher habe ich noch keine neuen Messungen. Spätestens am Freitag werde ich zum Messen kommen.

Das Podest ist derzeit noch hohl, ich will es mit Glaswolle o.ä. füllen. Vorher will ich aber erstmal eine Messung so durchführen. Dann könnt ihr mir evtl. helfen den richtigen Füllstoff auszusuchen.

Wozu würdet ihr mir denn für die Erstreflexionsstellen raten? Ursprunglich wollte ich 7cm dicke Basotecplatten in 10cm Holzrahmen packen und mit Stoff beziehen. Jetzt sind die mittleren und oberen Frequenzen halt schon genug gedämpft.
Ich sehe zwei Alternativen:
1. dünneres Basotect (2-3cm)
2. Diffusoren

Kann jemand etwas zur Entscheidungsfindung beitragen?

Danke und schönen Abend,
PL
theallan
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 03. Feb 2016, 20:20
Hallo,

anbei ein paar neue Messdiagramme. Ich habe alle LS gemessen, es erscheint mir am logischsten alle LS gemeinsam zu messen. Falls jemand gerne einzelne LS-Messungen sehen möchte kann ich die aber auch anfertigen.

Nachdem ich die Lautsprecher alle manuell eingepegelt habe ist der Sound deutlich besser geworden. Die Sprachverständlichkeit und das Zusammenspiel mit dem SW sind viel besser als vorher. Wie der Sound jetzt ist hatte ich ihn am Anfang meines Projekts vorgestellt und erhofft. Bisher war ich nicht ganz zufrieden mit dem Sound, irgendwie hat das nicht optimal zusammengepasst. Ich war mir aber von vornherein sicher, dass es an mir liegen würde, da ich mir schöne LS und SW ausgesucht habe. Ich musste nur noch rausfinden, wie ich alles einzustellen habe.

Dadurch, dass ich breitere Sessel genommen habe als ursprünglich angedacht bleibt an den Seiten des Raums nicht mehr viel Platz, um Absorber/Diffusoren und Platz zum Vorbeigehen zu haben. Es wäre hilfreich für mich, wenn mir jemand sagen könnte, ob es sich lohnt dünne (zB) Basotectplatten einzusetzen oder ob das sich nicht lohnt, da es keinen merklichen Unterschied macht.


Hier die Messdiagramme:
Alle LS, Fronts auf Large gestellt im AVR (blaue Kurve: SW am Gerät auf +6dB; violette Kurve: SW am Gerät auf 0 dB):
Alle LS gemessen

Alle LS, Fronts auf Small gestellt im AVR (grüne Kurve: SW am Gerät auf +6dB; gelbe Kurve: SW am Gerät auf 0 dB):
Alle LS gemessen

Wasserfall (Alle LS, Fronts auf Small gestellt im AVR):
Alle LS gemessen

Ist die Nachhallzeit des Basses so OK oder sollte sie kürzer sein?
Falls sie kürzer sein sollte, könnte ich das Podest für die Sitze der zweiten Reihe füllen. Es bliebe dann noch zu klären, womit.

So long,
PL
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