Belastbare Quellen für Raumakustik?

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Big_Jeff
Stammgast
#1 erstellt: 10. Apr 2018, 22:42
Hallo,
seit einiger Zeit sichte ich diverse Quellen im Internet zur Raumakustik. Die Fülle ist für mich sehr verwirrend.
Mein größtes Problem dabei ist, dass sich die Quellen teilweise widersprechen. Auch hier im Forum gibt es manchmal Kontroversen über z.B. frühe Reflexionen.

Die Frage ist jetzt natürlich, was sind verlässliche Quellen? Abstrakt gesprochen ist für mich eine Quelle dann verlässlich, wenn sie ich mittelbar oder unmittelbar auf empirische Forschung zurückführen lässt.
Mein Eindruck ist, dass es schon viel Forschung zur Akustik von Konzertsälen und Tonstudios usw., gibt, also im professionellen Bereich. LEDE als bekanntestes Konzept zur raumakustischen Gestaltung kommt ja auch aus dem Studiobereich. Alles worüber dann geredet wird, kommt aus dem Bereich. LEDE, Nachhall z.B.

Gibt es überhaupt richtige Forschung zur Raumakustik von Räumen, für die Musikdarbietung mit Hifi-Gerätschaften? Klar, gibt es Forschung zur Akustik von Räumen zur Musikdarbietung, das sind dann Konzertsäle.

Versteht ihr mein Problem? Wie trenne ich belastbare Aussagen, von dem was man im Sport so Brosience nennt. Falls es überhaupt belastbare Aussagen gibt.

Gruß
meg_fan
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 10. Apr 2018, 23:22
Empirische Forschung? Klaus-R ist dein Freund:
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?p=109771#p109771

Die Literaturliste bietet praktisch alles Auffindbare zum Thema. Klaus' Fazit zu div. Themen nach Studium dieser Quellen findet sich dann in den "Aufsätzen" dazu.

Um mal das Thema "Frühe Reflexionen" aufzunehmen: Diese sind sicher nicht immer ein "Problem", sondern meiner Meinung nach stark in ihrer Auswirkung von div. Faktoren, die in jedem Einzelfall stark differieren (z.B. der Bündelung des Lautsprechers, dessen Winkelfrequenzgängen, der spezifischen Nachhallzeit, dem Abstand zum Lautsprecher, der Abstände der Lautsprecher zu Seitenwänden - letztlich also vom Frequenzgang und Pegel und der zeitlichen Verzögerung des Schalls, der über Reflexionspunkte an den Hörplatz gelangt), abhängig...

Zudem ist es eben ein Problem und vielfach unmöglich, die Wirkung z.B. eines Absorbers korrekt zu beurteilen. An Erstreflexionspunkten angebrachte Absorber senken ja z.B. immer auch die Nachhallzeit - es ist also kaum differenzierbar, ob nun das Fehlen der Erstreflexionen oder die gesunkene Nachhallzeit für die "Verbesserung" verantwortlich sind. Und die "Verbesserung" - das ist ja auch bloss eine indivduelle Wahrnehmung, ein bisschen immer auch Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich prima streiten


[Beitrag von meg_fan am 10. Apr 2018, 23:38 bearbeitet]
13mart
Inventar
#3 erstellt: 11. Apr 2018, 09:39

Big_Jeff (Beitrag #1) schrieb:

Versteht ihr mein Problem?


Zum Teil

In der Realität des Hörraumes ist das 'belastbare' Faktum
die Erkenntnis, dass es in diesem einem konkreten Fall
für mich besser klingt, wenn ich etwas verändere. Dabei
helfen naürlich Erfahrungen anderer Menschen, wie sie sich
hier und in wissenschaftlichen Publikationen finden. Am Ende
aber muss jede/r für sich entscheiden, was zuhause gefällt.

Gruß Mart
Apalone
Inventar
#4 erstellt: 11. Apr 2018, 11:14

Big_Jeff (Beitrag #1) schrieb:
.....Die Frage ist jetzt natürlich, was sind verlässliche Quellen? Abstrakt gesprochen ist für mich eine Quelle dann verlässlich, wenn sie ich mittelbar oder unmittelbar auf empirische Forschung zurückführen lässt. .....


Na ja, diese gewählte Abhängigkeit ist aber etwas gewagt.

Das Problem der Evaluierung v Aussagen hast du ja immer. Rein statistisch benötigst du immer drei Meinungen.

Ich präferiere immer noch:
2x Fachbuch plus (mind.) 2x I-net reicht zur Evaluierung aus.
Big_Jeff
Stammgast
#5 erstellt: 11. Apr 2018, 16:56
@meg_fan

Danke! Genau das ist es.


13mart: ... in der Realität des Hörraumes ist das 'belastbare' Faktum
die Erkenntnis, dass es in diesem einem konkreten Fall
für mich besser klingt, wenn ich etwas verändere. Dabei
helfen naürlich Erfahrungen anderer Menschen, wie sie sich
hier und in wissenschaftlichen Publikationen finden. Am Ende
aber muss jede/r für sich entscheiden, was zuhause gefällt.


Ja, genau. Wo ist denn da jetzt der Dissens? Was er in seiner Zusammenfassung zu Nachhallzeiten schreibt, hilft mir doch, genau so vorzugehen.
Ich kann besser einschätzen, wo die weitverbreiteten Vorstellungen zur Nachhallzeit herkommen. Ich kann die ganzen Toleranzkanäle besser einschätzen. Und dann für mich entscheiden, was mir besser gefällt.

Das hilft mir doch, dass ich mich weniger sklavisch an die ganzen Konzepte halten muss. Und wenn jemand dogmatisch ist, dann merke ich das einfach schneller.

Bei einem Bekannten hab‘ ich den Eindruck, dass ein möglichst niedriger Nachhall nicht als Mittel zum Zweck gesehen wird, sondern als eine Auszeichnung betrachtet wird.
Gruß


[Beitrag von Big_Jeff am 11. Apr 2018, 16:59 bearbeitet]
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