Wandmaterial und -dicke bei Heimkinoanbau

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Klipsch-RF7II
Inventar
#1 erstellt: 25. Jun 2018, 10:32
Hallo,

gestern war ein Tag, der für mich in die Geschichte eingehen wird. Meine Frau hat zugestimmt, dass ich mit Planung und Konzeptfindung eines Heimkinoanbaus anfangen kann!

Habe dann gleich mal nachgeschaut, ob es für unser Grundstück mittlerweile einen Bebauungsplan gibt...gibt es aber noch nicht und ich werde wohl mir ein Konzept überlegen und durchplanen müssen und dazu einen Bauantrag stellen. Bauantrag in jedem Fall, da der Anbau im Vorgarten platziert werden soll und es im schlimmsten Fall zu einer Ablehnung kommen könnte, da das städtische Erscheinungsbild mit seinen Vorgärten in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. (Plan B wäre dann gegebenenfalls unter der Erde...)

Nun meine Frage: Wie dick und aus welchem Material sollte man die Aussenwände machen, um eine ausreichende Schalldämmung zu gewährleisten, sodass man es richtig krachen lassen kann, ohne die Nachbarn zu stören?

Das Haupthaus ist ein Altbau aus den 50ern mit Kalksandstein (?) und dicker verputzter Aussendämmung, also insgesamt ca 40cm dicke Wände. Das und die Doppelverglasung sowie die Tatsache, dass das Haus alleinstehend ist (der Anbau dann auch) führen dazu, dass man problemlos hohe Pegel im Peak auch mal >100 dB fahren kann, ohne nachts die Nachbarn zu stören. Jedenfalls hat sich bisher noch keiner beschwert. Jedoch würde ich gerne die Wände so dünn wie möglich machen, um den gewonnen Platz für's Heimkino nutzen zu können.

Habt Ihr noch irgendwelche guten Tipps für mich? Schliesslich sollte ja auch die Rauminnenakustik später gut sein. Auch der Preis könnte eine Rolle spielen.

Danke Euch im Vorraus


[Beitrag von Klipsch-RF7II am 25. Jun 2018, 16:33 bearbeitet]
Dadof3
Moderator
#2 erstellt: 25. Jun 2018, 12:11
Wie viel Platz hast du denn?


Klipsch-RF7II (Beitrag #1) schrieb:
Nun meine Frage: Wie dick und aus welchem Material sollte man die Aussenwände machen, um eine ausreichende Schalldämmung zu gewährleisten, sodass man es richtig krachen lassen kann, ohne die Nachbarn zu stören?

Der richtige Aufbau ist vor allem wichtig. Eine richtig gute Schallisolierung bekommt man eigentlich nur mit einem Raum-in-Raum-Konzept hin; idealerweise wird dabei auch der Boden vom Untergrund entkoppelt.

Da wirst du auf jeden Fall professionelle Hilfe benötigen (Bauakustiker).
Klipsch-RF7II
Inventar
#3 erstellt: 25. Jun 2018, 13:06
Raum in Raum klingt gut, könnte aber ein wenig knapp werden.

Wenn ich links von der Haustüre das Haus rechteckig nach vorne verlänger, habe ich 5,1 m in der Breite und 5,4 m in der Länge. Bei diesen Maßen wäre noch vorne Platz von etwa 1,5m zum Zaun/Bürgersteig, sodass man dort noch auf dem Grundstück um das Haus gehen kann. Habe mal gelesen, dass man theoretisch, falls die Stadt das genehmigt, bis zum vorderen Rand bauen darf, solange dieser noch mindestens 3m von der Fahrbahnmitte entfernt ist. Das wäre gegeben. In diesem Fall wären es 5,1 x 6,9 m.

Mit einem Bebauungsplan hätte man Klarheit, aber dann würden auch Tatsachen geschaffen.

Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, dass der Anbau etwas tiefer in den Boden reinversenkt werden könnte, z.B. einen halben Meter.

Als Deckenhöhe würde ich gerne 2,6m erzielen. Das also plus Aufbau und Unterbau und der Einfachheit halber bündig mit der Unterkante Schrägdach des Hauses...da muss man ein wenig in den Boden gehen. Unter Umständen muss man bezüglich Entkopplung nach unten da auch keine Kunstgriffe mehr machen, bzw. ein ganz normales Fundament wäre ausreichend.

Mein Schwager ist Architekt aber eben kein Akustiker. Ihn werde ich natürlich mit dem Bauantrag und der Planung beauftragen, aber die wichtigen Details möchte ich unter Kontrolle haben und hier im Hifi Forum sind die richtigen Leute, um mir zu helfen, dass ich keine Fehler mache, die ich später vielleicht bereue.
Dadof3
Moderator
#4 erstellt: 25. Jun 2018, 16:12

Klipsch-RF7II (Beitrag #3) schrieb:
... und hier im Hifi Forum sind die richtigen Leute, um mir zu helfen, dass ich keine Fehler mache, die ich später vielleicht bereue. ;)


Letztlich sind hier fast nur Hobbyisten. Und selbst wenn die ihr Hobby ernst nehmen - mit dem Wissen eines Profis, der das gelernt hat und jahrelang von morgens bis abends nichts anderes macht, würde ich das nicht vergleichen wollen. Ein so teures Vorhaben auf dem hier vorhandenen Halbwissen aufzubauen wäre mir zu riskant.
Klipsch-RF7II
Inventar
#5 erstellt: 25. Jun 2018, 16:27
Im Moment bin ich ja auch noch nur am brainstormen. Habe lediglich die Hoffnung, das einer so wie ich bei Null angefangen hat. Die meisten haben aber bereits einen Raum und müssen nur die Inneneinrichtung machen, das stimmt!

Ein paar Dinge wird es aber auf jeden Fall geben:

Ausreichende Be- und Entlüftung
2. Fluchtweg
2-3 separat gesicherte Stromkreise


[Beitrag von Klipsch-RF7II am 25. Jun 2018, 16:31 bearbeitet]
Dadof3
Moderator
#6 erstellt: 25. Jun 2018, 16:43

Klipsch-RF7II (Beitrag #5) schrieb:
Habe lediglich die Hoffnung, das einer so wie ich bei Null angefangen hat.

Dann würde ich mich hier mal dranklemmen: http://www.hifi-foru...um_id=72&thread=6914


Die meisten haben aber bereits einen Raum und müssen nur die Inneneinrichtung machen, das stimmt!

Was heißt hier "müssen nur"? Ich würde jubeln, wenn ich mir einen eigenen Raum dafür bauen könnte, anstatt sich mit den Unzulänglichkeiten des vorhandenen Raums abfinden zu müssen. Das ist eher mehr Arbeit als weniger.
sk223
Inventar
#7 erstellt: 25. Jun 2018, 17:40
Hier mal ein Link aus der Bauthread-Übersicht.
Hier wurde ein Kompletter Anbau als Wohnzimmerkino neu gebaut. Kannst dich ja bei ihm mal erkundigen was er für Tips und Ratschläge für dich hätte.

Stefan
Klipsch-RF7II
Inventar
#8 erstellt: 25. Jun 2018, 22:06
Euch beiden vielen Dank für die Links

Da hab ich erst mal eine interresante Lektüre.
Jan.2000
Stammgast
#9 erstellt: 03. Jul 2018, 08:33
Wie ist denn der eigentliche Wandaufbau incl. Dämmung geplant? Sind die oben angegebenen Maße die Außenflächen?
Bei 5,10m Breite könnte unter Umständen "Innen" nicht mehr viel übrig bleiben.
Ich würde auf jeden Fall einen Akustiker aufsuchen. Das habe ich bei meiner Raum-in-Raum Konstruktion im Keller auch getan und keinen einzigen Cent bereut.

Hier mal der Link zu meinem Bauthread, für solch ein Beispiel im Keller: Heritage District
Klipsch-RF7II
Inventar
#10 erstellt: 03. Jul 2018, 10:18
Hallo Jan 2000,

Dir auch vielen Dank für Deinen Link zum Thread.

Ja, die Maße sind Aussenmaße und das ist auch der Hauptgrund für den Thread. Wenn ich die 5,1m Breite mit zweimal 40cm Wänden reduiziere, bleiben nur noch 4,3m übrig und dann habe ich auch grössentechnisch keinen Mehrwert mehr zum Wohnzimmerkino.

Also die Wände müssten so dünn wie möglich werden bei gleichzeitiger genügender Aussendämmung. Besonders wichtig dürfte die Decke hierbei sein, denn der WAF wurde jetzt noch einmal größer, als ich einen 2-geschössigen Anbau ins Spiel brachte. Der Raum oberhalb könnte für Frau oder Sohn genutzt werden und die Decke sollte nach Möglichkeit keine Bässe durchlassen, da gibt es aber mehr Spielraum bezüglich Dicke der Deckenkonstruktion, da ja das untere Geschoss leicht in den Boden versenkt werden könnte.

Aber wir sind wirklich ganz am Anfang. Sind immer noch nur am brainstormen.

Unter'm Strich bleibt erst einmal die Frage: Mit welchem Konzept könnte ich die Wanddicke sogar noch unter 40cm drücken?

P.S.
Falls der Platz nicht reicht: Plan B wäre ein völlig neues Wohnzimmerkonzept und ich lege aktuelles WZ-Kino und Anbau zusammen...


[Beitrag von Klipsch-RF7II am 03. Jul 2018, 10:20 bearbeitet]
Klipsch-RF7II
Inventar
#11 erstellt: 10. Jul 2018, 13:36
Habe jetzt mal meine Anforderung an Schalldämmung quantifiziert und komme zu dem Schluss, dass ich bei Pegelspitzen bis 105 dB keine wütenden Familienmitglieder oder Nachbarn haben möchte.

Nachts im Schlafzimmer habe ich bei Stille 30 dB (A) bzw. 50 dB (C) gemessen. Habe eben aber gelesen, dass der Unterschied frequenzabhängig ist. Bei 100 Hz käme das aber hin.

Die 30 dB (A) ziehe ich mal von den eingangs erwähnten 105 dB ab und erhalte ein zu erzielendes Dämmmaß von 75 dB. Da das Haus alleinstehend ist und die Nachbarhäuser etwa 15 m von dem Anbau entfernt stehen würden, ist der kritische Punkt dann wohl doch eher das nicht angrenzende Schlafzimmer und der dahin gelangende Luftschall durch das offene Fenster in einem Abstand von ca. 7m. Durch diese Entfernung erzielt man eine weitere Reduktion von 17 dB.

Dies ergibt 58 dB zu erzielendes Dämmmaß über das Wandsystem.

Habe mir das Formelwerk hinter Dadof3 seinem Link mal zu Gemüte geführt und komme auf folgendes Wandsystem:

Zweischaliger Wandaufbau mit:

Kalksandstein 11cm
Mineralwolle 10cm
Kalksandstein 17,5cm
plus Verputz

Die Formel lautet: Rw = 28 * Log(1400kg/qm*(0,11m+0,175m)-20+5 [dB]

Die plus 5 am Ende sind eine Pauschale für die 10cm Mineralwolle. (Quelle: hier)

So lande ich mit 40cm Wanddicke bei einem Dämmaß von 57,83 dB.

So würde es passen.

Hoffe, meine Rechnung ist nachvollziehbar und fehlerfrei.


[Beitrag von Klipsch-RF7II am 10. Jul 2018, 13:42 bearbeitet]
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