Raumakustik verbessern und/oder Schallübetragung in andere Räume reduzieren

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Dande80
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Feb 2019, 21:21
Hallo zusammen,

ich hab ein kleines Problem in meinem Wohnzimmer mit meiner Surroundanlage.
Kurzfassung: Der hinzugefügte Subwoofer Klipsch R-12SW schafft es zwar das Wohnzimmer mit vernünftigem Bass zu füllen, aber leider dringt der nun durch das ganze Haus. Hierbei scheinen insbesondere einzelne Bassmoden besonders durchdringen zu sein (die der AV Receiver Denon AVR X1300W im eingemessenen Hörbereich aber ziemlich gut kompensiert hat). Die Frage ist nun wie ich das realisitisch verbessern kann (mit möglichst Wohnzimmertauglichen Maßnahmen).

Hier aber erst noch die Langfassung mit den wichtigsten Eckdaten:
Das Wohnzimmer ist ca 5.5m x 6.5m groß und ca. 3.5m hoch. Neben Fernseher und Surroundanlage sind im Wohnzimmer eine Couch, ein E-Piano ein paar Bücherregale und ein paar Bilder an der Wand. Das Wohnzimmer ist aber bewusst nicht vollgestellt, da mir das nicht gefällt.
Unter dem Wohnzimmer ist kein Keller sondern nur eine Bodenplatte. Die Decke ist eine Stahlbetondecke und die Außenwände sind ebenfalls Stahlbetonplatten (von außen mit Styropor isoliert). Die Wände zu anderen Zimmern hin sind mit leichteren Steinen gemauert, im Haus sind ansonsten auch noch einige Leichtbauwände.
Der Fernseher steht an der langen Wand, leicht versetzt von der Wandmitte. Das Sofa steht mittig im Raum vor dem Fernseher.
Der AV-Receiver ist ein Denon AVR-X1300W. Angeschlossen ist ein 5.1 System mit Lautsprechern aus der Heco Victa Prime Serie (302er als Frontlautsprecher, 202er als Rearlautsprecher und ein 102er als Center). Bis auf den Bassbereich ist das ein für mich ausreichendes System. Das System lief auch zwei Jahre ohne Subwoofer, aber da hat doch etwas gefehlt. Als Subwoofer wurde ein Klipsch R-12SW hinzugefügt, da ein Testweise geliehner 8Zoll Subwoofer von Canton (250W RMS Leistung, mehr weiß ich grade nicht mehr) mit dem Raum vollkommen überfordert war und man kaum einen Unterschied zwischen Betrieb mit und ohne Subwoofer bemerkte. Der Subwoofer steht an der langen Wand neben dem Fernseher, ca. 1m von der Ecke entfernt etwa 30cm von der Wand entfernt. Das sollte bzgl. Raummoden schon mit der Beste Punkt sein, an dem er aufgestellt werden kann.
Der AV-Receiver hat das System eingemessen (alle 8 Punkt von Audissey XT wurden verwendet). Im Hörbereich ist der Klang dadurch spürbar besser geworden und für meine Ansprüche vollkommen ausreichend.

So jetzt etwas detailierter zu meinem Problem. Ohne den Subwoofer ist von der Anlage auch bei mittleren Lautstärken in Nachbarräumen und insbesondere im Stockwerk direkt darüber (da sind die Kinderzimmer) eigentlich kaum etwas zu hören. Mit Subwoofer ist das vollkommen anders. Der Bass ist im ganzen Haus zu hören und dröhnt. Ich hab das gefühl, das die im Hörbereich ziemlich gut korrigierten Raummoden sich besonders gut ins übrige Haus übertragen. Die Frage ist, wie ich die Situation verbessern kann. Den Subwoofer nur zu verwenden wenn die Kinder nicht schlafen und sich auch sonst im Haus niemand gestört fühlt ist jetzt nicht wirklich befriedigend.

Bisherige Ideen (noch nicht umgesetzt):
Den Subwoofer vom Boden entkoppeln, um die Übetragung über dieser Weg zu reduzieren. (Ich hab die Vermutund das der Estrich unter dem Parkett akustisch ziemlich gut mit den Wänden verbunden ist).
Die oberen Ecken des Raums mit dreieickigen Tüchern versehen, um die Raummoden ggf. etwas einzudämmen. Ich vermute aber mal das ich da eher schwereren Stoff brauche um akustisch wenigstens irgendeinen Effekt zu haben.

Könnt ihr mir mit weiteren Ideen weiterhelfen? Oder mir Tipps und Erfahrungen weitergeben?

Vielen Dank
Gruß
Daniel
n5pdimi
Inventar
#2 erstellt: 19. Feb 2019, 07:17
Der Schall des Subwoofers wird über die Luft übertragen, das wirst DU kaum ohne massive bauliche Massnahmen am Haus abmindern können.
chro
Inventar
#3 erstellt: 19. Feb 2019, 07:40
Versuchen kannst du ob durch Absorption etwas besser wird, möglich das ein Teil der Bassgeräusche durch eine Übertragung an Boden und Wände kommt...


Der Hauptteil sind einfach Moden die umso ausgeprägter sind desto massiver das Gebäude ist (Beton extrem)



Man könnten in den Druckmaxima grobe Absorber aufstellen ala 80-100cm Rockwoll in Raumhöhe, das ganze kann man verkleiden. Kann mir aber nicht vortstellen das das die Regierung mitmacht


Es gibt noch sowas wie Bass e-Trap, das wäre die edelste Lösung, aber auch kostspielig

Link
JokerofDarkness
Inventar
#4 erstellt: 19. Feb 2019, 23:34
Man könnte zuerst mal versuchen, dass der Raum nicht so extrem angeregt wird. Das ist bspw. durch Audyssey XT32 in diversen AVR möglich oder ein Antimode, Mini DSP usw. möglich. Eventuell hilft es auch auf einen geschlossenen Sub zu wechseln.
Dande80
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 25. Feb 2019, 08:40
Hallo zusammen,

danke schon mal für die Ideen. Da es die einfachste Variante ist, habe ich erstmal versucht die Ankopplung an den Boden zu reduzieren. Das verbessert es auf jeden Fall, auch wenn es das Problem nicht löst. Das war jetzt erstmal eine Primitivvariante mit mehreren Gummimatten, aber nachdem es etwas bringt mache ich das jetzt erstmal gescheit. Danach werde ich weiter schauen. Mein Bauchgefühl sagt aber, dass ich nicht darum herum kommen werde den Raum akustisch ein wenig zu optimieren und/oder mir doch nochmal gedanken machen das Problem technisch zu lösen, wobei das wohl mit die teuereste Variante werden dürfte.

Gruß
Daniel
Geraffelsammler
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 25. Feb 2019, 14:26
Das Problem im Bass ist, dass die Schalldruckverteilung im Raum nicht gleichmässig ist. Insb. Raummoden haben eine stark ungleichmässige Schalldruckverteilung zur Folge. Am Hörplatz kann der Bass auf Frequenz x vom Schalldruck her passen, dafür ist er anderswo im Raum auf der gleichen Frequenz stark erhöht (Schalldruckmaxima). Anderswo stark reduziert (Schalldruckminima).

Das eigentliche Problem dabei: An den Wänden bzw. Boden/Decke (Begrenzungsflächen) liegt bei Raummoden immer maximaler Schalldruck an. Der hohe Schalldruck regt diese Begrenzungsflächen zum Schwingen an, diese nehmen den Schall also auf, so verteilt sich der Schall (als Körperschall) ins ganze Haus.

Dieses Problem verschlimmert sich praktisch immer durch eine Einmessung auf den Hörplatz. Wenn am Hörplatz ein Schalldruckminima auf irgendeiner Frequenz ist (und das ist eigentlich immer gegeben), wird Audyssey den Pegel auf dieser Frequenz anheben. Was dann anderswo im Raum, eben an den Begrenzungsflächen, wo ja ohnehin schon durch das dortige Schalldruckmaxima ein erhöhter Pegel anliegt, zu einer weiteren Erhöhung bei dieser Frequenz führt.

Du kanst Dir vorstellen, wieviel Energie an den Begrenzungsflächen anliegen muss, damit diese in Schwingung versetzt werden können. Diese Energie kannst Du nicht mit Tüchern abbauen.

Hilfreich wäre ein DSP, bei dem man verschiedene Presets programmieren/abrufen kann. Du könntest dann eben ein Preset für abends/nachts anlegen, bei dem Du gezielst alle Problemfrequenzen absenkst. Das wäre wohl ein gangbbarer Kompromiss, ohne komplett auf den Sub und Tiefbass verzichten zu müssen.

Ein passendes Gerät wäre z.B. dieses:
https://www.lautspre...aerker.htm#ear-dsp22

Den Raum in diesem Frequenzbereich zu optimieren, würde massiven Absorber-Einsatz erfordern. Salopp gesagt: Da bräuchtest Du zwei Sprinter voll mit Dämmmaterial.


[Beitrag von Geraffelsammler am 25. Feb 2019, 14:28 bearbeitet]
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