Warum nehmen Bässe bei Tempo ab ?

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soundrealist
Gesperrt
#1 erstellt: 22. Mrz 2013, 22:26
Bei jedem Auto und jedem Car-Stereo-System tritt der Effekt auf: Steht das Fahrzeug, klingt´s immer am besten. Mit zunehmendem Fahrt-Tempo werden die Bässe immer leiser bzw. schlechter wahrnehmbar.

Aber woher kommt dieser Effekt genau ?

Einwirkende Fliehkräfte ?

Oder wirken die Schallwellen der Motorgeräusche auf ähnlichen Frequenzbereichen eliminierend ?
(Die Auto-Industrie versucht ja, eine solche Technik zur Geräuschdämmung zu nutzen)

Weiß jemand was zu diesem Thema ?
Car-Hifi
Inventar
#2 erstellt: 23. Mrz 2013, 10:35
Tach auch,

die Bässe oder besser gesagt die Lautstärke des HiFi-Systems nimmt nur scheinbar ab. Die akustische Leistung bleibt die gleiche. Aber die Störgeräusche nehmen zu. Du hast Strömungsgeräusche durch den "Fahrtwind", Du hast Dröhnen durch den Motor, Du hast Dröhnen, Klappern und Scheppern vom Fahrwerk (dank der Streichungen im Straßenbau nimmt der Effekt zu). All diese Nebengeräusche nehmen je nach Fahrzeug und Geschwindigkeit zu. Dein Nutzsignal (Musik) wird darum schwerer wahrnehmbar.

In Automobilen der Oberklasse stecken dutzende Kilo Dämmmaterial, dicke Schaumstoffschichten, quadratmeterweise Filzmatten. In Fahrzeugen der Unterklasse liegen die Teppiche direkt auf dem Blech. Darum kannst Du zum Beispiel in einem A8 noch bei 200km/h ein Konzert genießen, Dich aber in einem Smart bei 130km/h kaum noch unterhalten.
soundrealist
Gesperrt
#3 erstellt: 23. Mrz 2013, 12:37
Hatte mal einen nagelneuen BMW Dreier als Firmenwagen mit relativ gutem Soundsystem (beinhaltete auch Subwoofer unter den Sitzen), Harman/JBL-Componenten. Ein aufpreispflichtiges System aus der Aufpreisliste. Im Stand waren die Bässe in der Magengrube regelrecht "spübar"). Bei Tempo 210 hielten sich die Fahrgeräusche noch immer in recht überschaubareb Grenzen.

Dennoch waren die Bässe zwar noch hörbar, der "Druck" aber nicht definitiv nicht mehr vorhanden. Bereits beim Anfahren zeigte sich dieser Effekt in abgeschwächter Form, also wenn noch nahezu kathedrale Stille herrschte.

Es muß demnach tatsächlich irgendeinen physikalischen Zusammenhang geben, der nicht allein mit übertönenden Fahrgeräuschen zu erklären ist.


[Beitrag von soundrealist am 23. Mrz 2013, 12:39 bearbeitet]
Polosex_en
Inventar
#4 erstellt: 23. Mrz 2013, 21:37
Naja du stellst ja erstmal nur eine Behauptung in den Raum, die aus deiner persönlichen Empfindung gründet. Du hast ja keine Belege für deine These. Ich habe den von dir beschriebenen Effekt jedenfalls noch nie bemerkt. Auf der anderen Seite steht die Physik. Ich sehe keinen Grund wieso Druck verloren gehen sollte. Was ist Schalldruck? Die Endstufe erzeugt eine Wechselspannung mit einer bestimmten Stärke, der LS setzt die Wechselspannung in Bewegung um und regt die Luft wiederum zum Schwingen an, die so erzeugt Schallwelle trifft dein Trommelfell und du hörst etwas. Der Schalldruck ist quasi die Höhe der erzeugten Druckänderung im Vgl. zum Normaldruck. Wenn man jetzt mal annimmt, dass an der Endstufe 13,8 V im Stand und auch 13,8 V bei 200 Km/h anliegen, wird diese bei der selben Frequenz die selbe Leistung erzeugen, ergo wird sich der Woofer genauso bewegen, ergo wird der gleiche Druck erzeugt.Ich wette also, dass wir bei der Messung eines Fahrzeuges im Stand mit laufendem Motor den selben Schalldruck erreichen, wie in der Fahrt.

Ich würde deine Empfindung so interpretieren:

Die Fahrgeräusche nehmen zu und überlagern den Sound. In der Fahrt nimmst du die vom Woofer erzeugten Schwingungen der Karosserie (Sitz o.ä.) weniger war, da das Fahrzeug sich bewegt und dadurch selbst Schwingungen erzeugt. Auch bist du bei 210 km/h nicht mehr so konzentriert auf die Musik, du musst ja auch auf den Verkehr achten etc. Das ist mMng eher ein psychoakustischer Effekt.


Das einzige,was ich mir tatsächlich vorstellen kann, ist ein Zusammenhang mit einer (defekten?) geschwindigkeitsbedingten Lautstärkeregelung (haben ja etliche Fahrzeuge mittlerweile). Aber das hat ja nix mit Druckverlust zu tun.


[Beitrag von Polosex_en am 23. Mrz 2013, 21:39 bearbeitet]
lumi1
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 23. Mrz 2013, 21:50
N' Abend "jungs"...

*Dazwischenfunk*

Der Themenersteller hat sich die Frage schon so gut wie selbst beantwortet;
das "Geheimnis" ist die Flieh-, besser genannt, G-Kraft, welche sehr gering, aber immerhin messbar aufs Gehör einwirkt.
Dazu noch oftmals leichte, oder eben stärkere Druckschwankungen bei Gefälle oder Steigungen, gerade auf Autobahn in oft kürzester Zeit wechselnd, welche aufs Gehör wirken...
Ich habe dies schon in meiner Jugend, den kläglichen Car-Hifi-Anfangstagen in den 80ern bemerkt, und mich dementsprechend (später) , u.a. durch befreundete Mathematiker/Physiker U. Ärzte aufklären lassen.
Hinzu kommt die Bewegung des Schalls selbst widerum in einem geschlossenen Raum, der gegen die "Zeit ankämpft".
Im Endeffekt, sehr kompliziert, ich kann es leider nicht richtig erklären, aber quasi die laufzeit wird beeinflusst darin.

Hinzu kommen die reinen Psychoakustischen Empfindungen, durch Ausseneinflüsse, Fremdgeräusche, wie ihr auch treffend bemerktet, sowie durch psychische Verfassung/Konzentration/Ablenkung während des fahrens.

Rein technischer Natur ist dies unmöglich, das widerum sage ich euch in meiner Eigenschaft als ehemals mal gelernter Auto-Elektriker in der Steinzeit.

*Dazwischenfunk Ende*

Nice Weekend
Polosex_en
Inventar
#6 erstellt: 23. Mrz 2013, 22:05

Rein technischer Natur ist dies unmöglich, das widerum sage ich euch in meiner Eigenschaft als ehemals mal gelernter Auto-Elektriker in der Steinzeit.


Das meine ich auch. Einem Messgerät wäre das alles ziemlich egal, bis auf die Höhenänderung während der Fahrt vielleicht (im geringen Maße wegen dem sich ändernden Luftdruck). Das persönliche Empfinden steht auf einem anderen Blatt.
soundrealist
Gesperrt
#7 erstellt: 24. Mrz 2013, 19:01
.... ein Mix aus beidem also. Klingt einleuchtend. Und in gewisser Weise sogar komform mit Einsteins Relativitätstheorie.

Danke für euere interessanten Statements
Passat
Inventar
#8 erstellt: 24. Mrz 2013, 23:08
Es sind tatsächlich primär die Fahrgeräusche.
Und die nehmen im tiefen Frequenzbereich deutlich stärker zu als in höheren Frequenzbereichen.

Eine Reihe von älteren Blaupunkt-Radios hat das sog. DNC.
Das ist eine Fahrgeräuschmaskierung.
Das System arbeitet mit einem Mikrofon, das permanent die Geräusche im Innenraum aufnimmt.
Das Radio vergleicht die Signale vom Mikrofon mit den Audiosignalen und greift entsprechend korrigierend ein, indem es sowohl an der Lautstärke als auch am eingebauten Equalizer dreht.
Die Radios haben eine Einmeßautomatik, kennen daher den Frequenzgang im Innenraum.
Das DNC lässt sich erst nach einer Einmessung nutzen.

Und das funktioniert ziemlich gut.

Eine rein geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeanpassung kann das nicht leisten, da die keine Rücksicht auf Fahrgeräusche nimmt.
Wenn ich mit einem Auto 100 km/h im 4. Gang fahre, ist das lauter als wenn ich die 100 km/h im 5. Gang fahre.

Grüße
Roman
Malesch
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 26. Mrz 2013, 10:59
Man darf auch nicht ausser Acht lassen,das im Fzg Inneraum mit steigender Geschwindigkeit etwas Unterdruck entsteht.Gerade wenn man z.B. das Schiebedach etwas geöffnet hat.
Ich hatte mal das Phänomen,das bei einem BMW F01 ab 160km/h und geklapptem SD die Bassmembrane durch den Unterdruck angehoben wurden und schon bei geringer Lautstärke angefangen haben zu knacken.
Dies konnte nur durch den Verbau höherwertiger Basschassis(under Seat) von BMW behoben werden.
Hat also tatsächlich auch etwas mit den Druckunterschieden vor und hinter der Bassmembran zu tun

Grüße


[Beitrag von Malesch am 26. Mrz 2013, 11:13 bearbeitet]
Polosex_en
Inventar
#10 erstellt: 26. Mrz 2013, 11:51
Das kann dann aber auch nur bei geschlossenen Systemen und einem eher weich aufgehangenen Treiber einen Einfluss haben. Ich würde ja gerne mal einen Test mit dem Termlab machen, aber das ist mir dann doch zu gefährlich
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