Filmkunst oder handwerkliche Fehler?

Hm, scheint wohl keinen gross zu interessieren.

Dann mach ich mal weiter, auch wenns ein Monolog bleibt.

Bluray; Last man standing (Bruce Willis)

Dort habe ich auch ca. 20 Szenen entdeckt, die schlicht weg teilweise sogar komplett unscharf waren oder sich der Fokus mehrere Meter zu weit vorn oder hinten befand. Manchmal kann man das z.B. am Schärfeverlauf auf der Erde erkennen. In dem manchmal sehr kleinen Bereich, in dem es scharf ist, befindet sich niemand.
Interessant, dass Grossaufnahmen von Gesichtern zu 99% scharf sind. Meist sind es Büstenaufnahmen oder Ganzkörperaufnahmen, die leicht bis mittelmässig unscharf sind. Auch Landschaftsaufnahmen sind durchgängig scharf.
Ich versuche mir das natürlich zu erklären.
Ich komme zum Schluss, dass es verschiedene Gründe dafür geben kann, dass so viele Szenen unscharf sind.

Erstens werden Szenen ja mehrmals gedreht. Später hat man dann eine Auswahl, wobei dann vermutlich hier und da, manchmal sogar öfters irgend ein Kompromiss genommen wird, selbst wenn sogar die komplette Szene leicht unscharf ist.
Vielleicht stimmt mal das Licht nicht, die Kamerafahrt war ungenügend, Focus stimmte nicht (wobei ich sogar behaupte, dass so etwas "draussen" gar nicht wirklich erkannt werden kann) der Schauspieler hats verbockt, im Hintergrund ist grad ein Flugzeug durchs Bild, Maske stimmt nicht, jemand hat reingelabert oder gehustet, usw. usw. usw.
Vielleicht gibt es sogar "zweitrangige" Kameras, die die Szene zusätzlich zur Sicherheit oder Dokumentation aufnimmt, aber von schlechterer Quali ist, bzw. sogar gar nicht mit der Orginalauflösung aufnimmt.
Es werden ja erst im Nachhinein Szenen ausgewählt und später dann gecuttet.
Also vermute ich, dass das, was wir nachher auf einer Bluray zu sehen bekommen, öfters mal ein Kompromiss aus diversen zur Verfügung stehenden Szenen ist, und somit hier und da lange nicht das optimal mögliche ist.

Ist noch interessant, da haben doch einige hier einen Beamer, und keinen stören diese Dinge.

Nun ja, ich werde mal hier fortsetzen.

Es sieht für mich nun doch nach relativ schlechten Kameraleuten und herausgepickten Kompromissen an vorhandenem Film-Material aus.

Auch in John Rambo hat es wieder ca. 8 - 13 unscharfe Szenen dabei. Ich gehe nun doch langsam davon aus, das besonders Silvester Stallone im Bereich der Halbkörperaufnahmen relativ schlechte Leute im Team hat.
Auch bin ich mir fast sicher, dass ab und an Kameras mit einer weniger hohen Auflösung eingesetzt werden, denn so durchgehend unscharf können bestimmte Bilder in der Regel nicht sein. Zum Beispiel im Abspann, wo er die lange Strasse zur Farm seines Vaters hinter geht, ist alles irgendwie unscharf, als wäre die Szene höchstens mit einer 720er Auflösung gedreht worden. Eigentlich schade, besonders in dieser Szene, in der es auf die Details ankommen wurde, weil man Minuten lang Zeit hat die Gegend anzuschauen.

Con Air (Nicolas Cage)
Hier habe ich so gut wie keine ungenügende Gross-, oder Halbkörperaufnahme gefunden. Im Gegenteil, wie Aufnahmen, selbst nach Zooms auf verschiedene Ebenen im Bild sind in der Regel rattenschaft und detailreich.
Ich habe selten Bilder in dieser Schärfe und Brillanz gesehen! Da kommt eigentlich nur Avatar ran.
Hehe, am Computer ist es ja eher umgekehrt. Erst einmal ist alles scharf, und wenn man es realistisch gestalten will, muss die Kamera-Unschärfe erst noch hinzugefügt werden.

Junger_Schwede schrieb:

Zum Beispiel im Abspann, wo er die lange Strasse zur Farm seines Vaters hinter geht, ist alles irgendwie unscharf, als wäre die Szene höchstens mit einer 720er Auflösung gedreht worden.

Ich denke dass das so gewollt ist. Ich meine man soll ja auch die Schrift lesen können, daher ist der "Focus" wohl eher auf der Schrift. Und mal ehrlich, man sieht doch dass Sly auf die Farm geht, da muss man doch nicht alles so ultrascharf haben. Ich finde generell dass die leute mit ihrer krassen Schärfe oft übertreiben. Filme machen auch auf DVD riesig Spaß, ja sogar auf VHS kann dies noch der Fall sein. Manche Filme würden sogar gar nicht richtig funktionieren in digital aufgenommenem Film wiedergegeben in Full HD. Ich finde es sieht oft auch einfach harmonischer aus, wenn Filme noch auf Cellulid gebrannt werden. Ist aber eine sehr subjektive sache, is mir klar. Aber um nchmal auf den abspann zu kommen, ich denke es ergiebt hier wirklich sehr wenig sinn den hintergrund so sehr zu schärfen. was dort geschieht wird ja auch so vollkommen klar. welche szenen aus JR meinst du denn noch, die mit einer "schwächeren" kamera augenommen worden sein könnten?

Nun ja, es handelt sich hier um HD, und da erwarte ich, dass man die Szenen durchgängig in grösst möglicher Auflösung dreht.

Besonders in Sylvester Stallone Filmen fällt mir die extreme Häufigkeit von falsch fokussierten Szenen auf. Er scheint durchgängig (nicht nur früher, sondern auch wieder in John Rambo) schlechte Leute in der Crew zu haben.
Finde ich ziemlich übel.
Weitere Szenen mit kompletter Unschärfe gibt es meines Wissens nach noch mind. 2. Eine davon spielt gegen Ende, in der Festung. Schlicht weg, die komplette Szene in einer anderen Auflösung gedreht. Meiner Erfahrung nach sieht man es an der Art der Unschärfe.
Wenn Unschärfe durch eine Fehlfokussierung entsteht, sieht man Bokeh. Wenn das durch mangelnde Auflösung passiert, sieht es ganz anders aus, und vor allem ist kein Bokeh zu sehen.

Auch in Predator (Arnold Schwarzenegger) hats immer mal wieder völlig fehl fokussierte Szenen.
Ich erinner hier nur an die Szene, in der der Hauptdarsteller in den Takes davor wahrscheinlich auf Höhe der Liane gestanden hat, und in den letzten Aufnahmen ist er leider auf einer ganz anderen Ebene gestanden. Der Kameramann hat ganz offensichtlich vergessen nachzuziehen, weswegen in der kompletten Szene die Liane scharf ist, sonst nichts. Gandios! ...und das in nem Arnold Film!

Was mir positives auffällt, ist, dass es besonders unter den französischen Filmen, Filme gibt, da staunt man nur noch so.
Jede Szene, wie ein Kunstwerk, vom Licht, vom Fokus, Schärfentiefe, den Kontrasten, den Überblendungen bis hin zum Sound, bestes Materlial. Kritisch ausgesucht, und wahnsinnig gut zusammengeschnitten.

Die besten Beistpiele sind für mich (damit kann man übrigens auch gut testen, wie gut der Projektor ist):

1. Skyfighters
2. Die fabelhafte Welt der Amélie

Beides in meinen Augen Filmkunst auf höchstem Niveau.
Avatar ist auch noch Bild technisch auf hohem Niveau, aber ich finde, dass die beiden französischen Filme doch noch einmal einen Ticken besser sind.