The Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen

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john_frink
Moderator
#1 erstellt: 11. Feb 2010, 12:41
Weil ich schon soviel geschrieben habe:

the Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen

Mehrfach Oskar prämiertes Kriegsdrama von M. Cimino in drei Akten, mit R. de Niro und C. Walken.
Dieses Drama zeigt das Schicksal dreier befreundeter Stahlarbeiter vor, während und nach ihrem Kriegsdienst in Vietnam. So fängt die Geschichte recht träge an und stellt alle Darsteller behutsam vor, z.b. werden ganze 25 Minuten darauf verwendet, eine Hochzeit zu zeigen. Wenn der Zuschauer dann anfängt sich zu fragen, was das ganze soll, wendet sich die Handlung abrupt und man findet sich mitten im Vietnamkrieg wieder, wo die Charaktere Gräueltaten miteerleben müssen, was alle drei unterschiedlich traumatisiert. So wird nach erfolgreicher Flucht aus der Kriegsgefangenschaft der Fokus auf Mike (De Niro) fixiert, der als oberflächlich unversehrter das Bedürfniss hat, seine Freunde zu retten.

Es ist schon nicht einfach, verwöhnt, oder sollte ich sagen versaut durch heutige Schnitttechniken und Erzählabläufe habe ich oft Schwierigkeiten, bei älteren Filmen die Geduld zu wahren (worst case: 2001), ist z.b. die erwähnte Hochzeit mit der gezeigten ausschweifenden Feier eine Szene, auf die heute kein Regisseur noch 90 Sekunden verwenden würde, so baut sie erfolgreich eine Situation auf, die die Intensität des Filmes eindringlich auf den Zuschauer wirken lässt. So schlägt der zweite Akt explosionsartig ein, zeigt er doch Kriegsverbrechen, während die Kamera draufhält. Folgend, das Gefangenenlager mit der Schlüsselszene des Films zieht den mittlerweile hellwachen Zuschauer vollends in den Bann, sodass die psychologische Komponente des Werks keinen Raum für Interpretationen lässt.
Der Dritte Akt beleuchtet die Mühen, nach dem Dienst fürs Land wieder Fuss zu fassen, was keinem der Charaktere gelingt - zerstörte Familien, Psychosen und Fahnenflucht sind vordergründig, die Figur Mikes hingegen wirkt wortkarg und subtil verändert.
Der Film ist definitv ein besonderes Augenmerk in der Geschichte einzuräumen. Nur drei Jahre nach Kriegsende werden die Auswirkungen des Kriegs nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern auf gesellschaftlicher offenbart. Das Vorgehen ist frei von Twist oder anderen Plottricks. Das Elend wird einfach gezeigt. Das mag manches Mal plump wirken, muss in der damaligen Zeit aber eingeschlagen sein und zur Kontroverse beigetragen haben. Dennoch ist der Film für mich ein Anfangs- aber kein Meisterwerk. Mir fehlte das monumentale Momentum eines Apokalypse Now oder Platoons um ein Kriegsgeschehen darzustellen auf der einen Seite, oder das ruhige, halbdokumentarische, die Verzweiflung an Details beleuchtende Dramatische, wie es in "In the Valley of Elah" oder in Jarheard zum Tragen kommt. Es ist ein unfairer Vergleich, da alle gerade genannten Filme jünger sind, und auch so von Deer Hunter lernen durften, aber die Reihenfolgen, in der diese Werke auf mich eingewirkt haben, war eben umgekehrt. Das gilt im storytechnischen, wie auch in der künstlerischen und auditiven Gestaltung des Films und somit kann ich The Deer Hunter für seine Vision hervorheben, verwehre ihm aber eine Höchstnote:

8*/10


Es ist zudem Schade, dass bei der Synchronisation wesentliche Merkmale der Hintergrundgeräusche versaut wurden: Zu spät oder einfach garnicht kommen Geräusche wie Händeklatschen, Bieröffnen, etc.; zu laut wurde das Stahlwerk als Geräuschkulisse eingebaut. Blöd, dass kein OTon bei 3Sat angeboten wurde, dass hätte aber andere, nicht durch die Synchronisation verstümmelte, aber dennoch mangelhafte Toneffekte nicht besser gemacht (Explosionen, Schüsse... wie man es richtig macht, zeigte ein Jahr später Apokalypse Now)

Schönen Gruss, le john
neu@1985
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 01. Apr 2012, 21:17
Ich hatte das Problem bei der DVD (Arthaus-Premium), dass der Layer-Wechsel so blöd gesetzt war, dass man dachte man hat etwas verpasst...habe ich noch bei keinem anderen Film so wahrgenommen.
TomGroove
Inventar
#3 erstellt: 02. Jan 2014, 20:18

john_frink (Beitrag #1) schrieb:
Weil ich schon soviel geschrieben habe:

the Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen

Das Elend wird einfach gezeigt.


aber genau dies ist ja auch für die extreme Wirkung des Filmes verantwortlich. Es wird der Zuschauer zuerst
in das Alltagsleben der Protagonisten versetzt und wird dann durch die Kriegsszenen umso mehr schockiert. Man erlebt
quasi live die Kriegsszenen. Der Film war für mich eine glatte 10, bis jetzt habe ich noch nie soviel Angst im Kino gehabt.
Die von der verglichenen Werke kamen erst später raus, wie Du ja schreibst, wirkten aber auch nie so stark auf mich wie The Deer Hunter
TomGroove
Inventar
#4 erstellt: 02. Jan 2014, 20:19
ooopppss...sehe gerade das das Orginale Postings von 2010 ist
john_frink
Moderator
#5 erstellt: 03. Jan 2014, 01:41
Freut mich dennoch, dass das Review für dich lesens- und einen Kommentar wert war.

Viele Grüße
le john
TomGroove
Inventar
#6 erstellt: 03. Jan 2014, 02:20
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