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Fernsehn nur noch ohne Niveau?

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Steakslayer
Stammgast
#201 erstellt: 21. Jan 2009, 17:56
@ darkphan:


Dass kommerzielle Sender dem Publikum den ganzen Tag nur vermeintlich Süßes und Reißerisches anbieten (woran man sich auf Dauer den Magen und das Hirn verdirbt), ist wegen ihres Auftrags (Gewinnmaximierung/Geld verdienen) klar.


Weshalb dringend der Zahnarzt die Sache in die Hand nehmen sollte, um vor dem allzu üppigen Genuß dieser klebrigen Sachen zu warnen. Ansonsten wird es nämlich teuer (wenn man den Uneinsichtigen erst das Zahnfleisch entfernen muß ).

Anbei stellt sich doch pauschal die Frage, ob "Gewinnmaximierung" der Wahrheit letzter Schluss ust. Diese führt nämlich dazu, daß alles immer billiger und qualitativ stetig unzureichender wird. Dies gilt nicht nur für TV-Sendungen sondern zieht sich durch alle Bereiche des Lebens.

Alles wird nur noch gerade so gut gemacht, daß man es noch soeben akzeptieren kann, ansonsten wird es extrem teuer.
Alles ist nur noch so gut, daß es den Minimal/Mindeststandard erfüllt, nichts ist besser, außer man zahlt kräftig drauf.
Gewinnmaximierung führt auch zu immer weniger Arbeit, weil der Mensch einfach nicht in dieses Maximierungs- Konzept passen will. Er ist halt zu teuer und wird ersetzt durch a) Maschinen (die ihm eigentlich das Leben erleichtern und nicht zusätzlich schwerer machen sollten) und b) andere Menschen, die sich deutlich unter Preis verkaufen müssen, denn es gibt ja reichlich von ihnen, vor allem wenn man die ganze Welt heranzieht.

Gewinnmaximierung kann ich ganz und gar nicht gut heißen.
Ist aber OT, deshalb zurück zum Thema...


Meiner Meinung nach kommt es auf die "Medienkompetenz" an: Wer den ganzen Tag nur Schokolade isst (meistens die ganz süße von RTL, aber es gibt natürlich auch Schokolade bei ARD und ZDF), wird krank. Wer sich dagegen ausgewogen ernährt (und dazu braucht es unbedingt ARD und ZDF - "Wer wird Millionär?" allein reißt die Kommerziellen nicht raus), kann mit dem deutschen Free-TV-System viel Spaß haben.


Der Vergleich mit der Schokolade hinkt. Eher ist es Opium, was uns von RTL 2 und Konsorten dargereicht wird, verpackt in Pralinen. Irgendwann merkt man dann nicht mehr, wie die Realität aussieht und befindet sich in einer Scheinwelt in der alles nur noch auf Genuß und Spass ausgerichtet ist und jeder sich selbst der nächste ist.

Und Opium gehört nicht umsonst verboten.

Medienkompetenz beschreibt eher die Befähigung mit moderner Elektronica zurechtzukommen denn die Fähigkeit, Inhalte zu verstehen. Deshalb ist das ein eher unpassender Terminus. Abstraktionsfähigkeit für mediale Inhalte wäre vielleicht passender.

Das hilft aber bei ganz dreißten Lügen auch nicht weiter. Geschickt eingesetzte Unwahrheiten täushen nicht nur die einfach gestrickten Gemüter.
Da fallen auch schlauere Zeitgenossen drauf rein, vor allem, wenn diese Lügen penetrant wiederholt werden und von mehreren Seiten kommen (man denke da an die Propaganda vergangener Zeiten). Und da hilft nur eine Zensur.


[Beitrag von Steakslayer am 21. Jan 2009, 22:59 bearbeitet]
Steakslayer
Stammgast
#202 erstellt: 21. Jan 2009, 18:04
@ Boettgenstone


Eine irgendwie geartete Zensur lehne ich ab, erstens beschneidet man damit das "Recht auf Schund", was in meinen Augen sehr wohl zur Kultur dazugehört und zweitens, wenn einmal der Fuß in der Tür ist sind wir ganz schnell dabei "geschmacklose" Sendungen zu zensieren die "geschmacklos" sind weil sie dem "Schundgremium" nicht gefallen.


Es geht mir nicht um Schund. Ich habe Angst vor der Verdrehung der Wahrheit und Manipulation. Es sollte einfach nur sichergestellt werden, daß keine gesellschaftlichen Prozesse ferngesteuert werden können, zumindest nicht da, wo es der Gesellschaft ernsthaft schadet.
Steakslayer
Stammgast
#203 erstellt: 21. Jan 2009, 18:12
@ Lion13


Spaß beiseite: Zensur kann NIE die Lösung sein - konnte sie noch nie, wird sie auch nie! Man schaue sich nur mal in Ländern um, die sie einsetzen (z.B. China, Russland usw.)... Wer soll denn entscheiden, was dem "mündigen" Bürger zuzumuten ist, und was nicht?


Jemanden daran zu hindern, öffentlich Unwahrheiten zu verbreiten um Manipulation vorzubeugen und politische Zensur, die ja gerade die Wahrheit nicht zulässt, sind zwei verschiedene Paar Stiefel.

Entscheiden sollten unabhängige und objektive, sowie um die Wahrheit wissende Leute. Solche, die keine Vorteile aus den "falschen Wahrheiten" ziehen.


[Beitrag von Steakslayer am 21. Jan 2009, 18:13 bearbeitet]
Lion13
Inventar
#204 erstellt: 21. Jan 2009, 18:14

Steakslayer schrieb:

Eine irgendwie geartete Zensur lehne ich ab, erstens beschneidet man damit das "Recht auf Schund", was in meinen Augen sehr wohl zur Kultur dazugehört und zweitens, wenn einmal der Fuß in der Tür ist sind wir ganz schnell dabei "geschmacklose" Sendungen zu zensieren die "geschmacklos" sind weil sie dem "Schundgremium" nicht gefallen.


Es geht mir nicht um Schund. Ich habe Angst vor der Verdrehung der Wahrheit und Manipulation. Es sollte einfach nur sichergestellt werden, daß keine gesellschaftlichen Prozesse ferngesteuert werden können, zumindest nicht da, wo es der Gesellschaft ernsthaft schadet.


Ich würde aber Zensur per Definition als Verdrehung von Wahrheit bzw. Manipulation bezeichnen.

Ernsthaften Schaden in der Gesellschaft sehe ich alleine durch den Konsum von Schwachsinns-TV nicht unbedingt...

-------------


Steakslayer schrieb:
@ Lion13


Spaß beiseite: Zensur kann NIE die Lösung sein - konnte sie noch nie, wird sie auch nie! Man schaue sich nur mal in Ländern um, die sie einsetzen (z.B. China, Russland usw.)... Wer soll denn entscheiden, was dem "mündigen" Bürger zuzumuten ist, und was nicht?


Jemanden daran zu hindern, öffentlich Unwahrheiten zu verbreiten um Manipulation vorzubeugen und politische Zensur, die ja gerade die Wahrheit nicht zulässt, sind zwei verschiedene Paar Stiefel.

Entscheiden sollten unabhängige und objektive, sowie um die Wahrheit wissende Leute. Solche, die keine Vorteile aus den "falschen Wahrheiten" ziehen.


Legionen von "unabhängigen und objektiven Leuten" haben das leider nie hinbekommen - ich denke, das hat nicht nur unsere Geschichte gezeigt.

Ist aber wirklich nur meine Meinung!


[Beitrag von Lion13 am 21. Jan 2009, 18:17 bearbeitet]
Steakslayer
Stammgast
#205 erstellt: 21. Jan 2009, 18:16

Ernsthaften Schaden in der Gesellschaft sehe ich alleine durch den Konsum von Schwachsinns-TV nicht unbedingt...


Die Pisa-Studie sagt da aber was anderes
Lion13
Inventar
#206 erstellt: 21. Jan 2009, 18:18

Steakslayer schrieb:

Ernsthaften Schaden in der Gesellschaft sehe ich alleine durch den Konsum von Schwachsinns-TV nicht unbedingt...


Die Pisa-Studie sagt da aber was anderesimages/smilies/insane.gif


Das ist aber doch eher ein Gemengelage von vielen verschiedenen Einflüssen, natürlich auch des Fernsehens.


[Beitrag von Lion13 am 21. Jan 2009, 18:18 bearbeitet]
Steakslayer
Stammgast
#207 erstellt: 21. Jan 2009, 18:21

Legionen von "unabhängigen und objektiven Leuten" haben das leider nie hinbekommen - ich denke, das hat nicht nur unsere Geschichte gezeigt.


Da muss ich dir leider Recht geben. Aber ich sagte ja auch nicht, daß es einfach werden würde.
Lion13
Inventar
#208 erstellt: 21. Jan 2009, 18:24

Steakslayer schrieb:

Legionen von "unabhängigen und objektiven Leuten" haben das leider nie hinbekommen - ich denke, das hat nicht nur unsere Geschichte gezeigt.


Da muss ich dir leider Recht geben. Aber ich sagte ja auch nicht, daß es einfach werden würde.


Ich hatte mal einen lat. Spruch in meiner Signatur, übersetzt etwa so:
"Wer überwacht die Wächter?"
Steakslayer
Stammgast
#209 erstellt: 21. Jan 2009, 18:49



Legionen von "unabhängigen und objektiven Leuten" haben das leider nie hinbekommen - ich denke, das hat nicht nur unsere Geschichte gezeigt.


Da muss ich dir leider Recht geben. Aber ich sagte ja auch nicht, daß es einfach werden würde.



Ich hatte mal einen lat. Spruch in meiner Signatur, übersetzt etwa so:
"Wer überwacht die Wächter?"


Es geht mir dabei nur um ein Gegengewicht zur momentan sehr einseitigen Berichterstattung ausschließlich von der "spaßgesellschaftlichen" Seite her.
Diese "Wächter" wären einfach eine ganz normale Behörde, die ein wenig aufs Gleichgewicht achtet und in Extremfällen halt mal zensiert.

So etwas ähnliches wie die Polizei für das Verbrechen, quasi eine Instanz, die darauf achtet, daß eine ausgewogene Mischung ohne allzuviel Täuschung und Arglist durch die Medien kursiert, wäre aber sicherlich nicht die schlechteste Lösung. Mir ist schon klar, daß man vieles nicht verhindern kann, vor allem im Netz, aber man kann den Mainstream vor den ganz groben Manipulationsversuchen schützen.
Und diese Wächter könnten bestimmte Dinge recherchieren, überprüfen und notfalls richtig stellen. Das würde auch den Opfern des "Enthüllungs"-journalismus Marke ....zeitung helfen.
Lion13
Inventar
#210 erstellt: 21. Jan 2009, 19:06
Dann kommt aber das nächste Problem ins Spiel, wenn geklärt ist, wer die Wächter sind:

Wer formuliert die Spielregeln?
darkphan
Inventar
#211 erstellt: 21. Jan 2009, 22:40

Steakslayer schrieb:
Ich habe Angst vor der Verdrehung der Wahrheit und Manipulation. Es sollte einfach nur sichergestellt werden, daß keine gesellschaftlichen Prozesse ferngesteuert werden können, zumindest nicht da, wo es der Gesellschaft ernsthaft schadet.


Eigentlich ein wunderbares Plädoyer für den ö.-r. Rundfunk!

...und ich hab auch nix gegen deinen Vorschlag einzuwenden, von Opium statt von Schokolade zu sprechen. Bestimmte Programme machen süchtig...

Trotzdem ist der Sache nicht mit einer Zensur beizukommen. Das geht rechtsstaatlich nicht (auch nicht gegen die "Bild"-Zeitung oder die Yellow Press), und das ist auch gut so. Die Verantwortung liegt im Rahmen des Pressegesetzes bei den Programmveranstaltern, die sich selbst regulieren müssen. Das ist in der Republik unveränderlicher Konsens. Und in aller Regel sind die Verfehlungen (wie etwa Menschenrechtsverletzungen bei der Talkshow Britt) ja so "subtil" und "gefühlt", dass man als Kläger nichts Handfestes zum Einschreiten hat. Allenfalls für eine Rüge durch ein ehrenamtliches Kontrollgremium (Presserat) reicht es manchmal. Letztenendes ist es so, dass die verschiedenen Medien sich selbst kontrollieren, in dem sie Widersprüchliches verbreiten oder Rezensionen von Sendungen/Artikeln anderer veröffentlichen - was natürlich nicht allumfassend ist und auch nicht von jederman gesehen/gelesen/gehört wird.

Vielleicht ist das wirklich zu wenig angesichts gewisser Auswüchse. Wie gesagt, ich fände ein Kontrollgremium wie bei den Ö.-R. (man muss sich den Begriff "öffentlich-rechtlich" bewusst machen, dann erkennt man darin eigentlich genau das Ziel, das du anstrebst) auch bei den kommerziellen Sendern gut. Der übliche Mischmasch aus Parteien, Verbänden und sonstigen Institutionen müsste dann über das Programm wachen (wobei sich bei denen natürlich immer die Frage der Legitimation stellt: Wieso darf A da mitentscheiden aber B nicht?). Doch damit wären Formate wie "Big Brother" oder "Dschungelcamp" dann wohl auch nie auf deutschen Bildschirmen gelandet. Gut oder schlecht? - Das ist wiederum Geschmacksfrage. Ich bin überzeugt, dass es nicht mehr lange dauert, und wir am Ende auch einen Jerry-Springer-Ableger im deutschen Fernsehen haben werden.

@joeben: Ich hab ganz pauschal von den ö.-r. Ablegern gesprochen, welche da sind: alle Dritten, 3sat, Phoenix, arte, Kika, BR alpha und eben die sechs Digitalkanäle. Für einige von denen gibt es Quoten, die nicht annähernd an die von den fünf großen Hauptprogrammen (Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und Pro7) herankommen, die leider nicht mal an Vox rankommen. Es ist anzunehmen, dass die Digitalkanäle, die nicht gemessen werden, die Hauptprogramme auch nicht überholen - schon allein, weil die wenigsten Zuschauer überhaupt wissen, dass es so was wie einen ZDFtheaterkanal gibt.

Ich nehme nicht an, dass du mit deiner Frage das alte Spiel "Ich weiß nicht, was hinter den Wolken ist, also beweise mir erstmal, dass es da etwas wie das Weltall gibt" spielen willst...
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