Sneak Preview: Bad Santa

Inhalt:
Willie T. Stokes (Billy Bob Thornton) ist ein absoluter Versager, der sich regelmäßig um den Verstand sauft und in allen möglichen Kaufhäusern als armseliger Weihnachtsmann auftritt. Doch davon lebt er nicht. Mit seinem kleinwüchsigen Partner Marcus räumt er regelmäßig Kaufhäuser leer und liegt den Rest des Jahres auf der faulen Haut. Als die Beiden den neuesten Coup drehen wollen, macht ihnen ein Kaufhausdetektiv einen Strich durch die Rechnung. Dem nicht genug, tritt auch ein armseliger 8jähriger Junge ins Willie's Leben, der ihn für den wahren Weihnachtsmann hält und ihm nicht mehr vom Leibe rückt...

Ein Weihnachtsfilm? Von wegen. In diesem Film kommt das Wort "Fu*k" dermaßen oft vor, dass man mit dem zählen nicht mitkommt. So oft habe ich es noch nie in einem Film gehört. Überhaupt könnte man meinen, dass dies der ultimative Film für alle Weihnachtshasser ist.
Obwohl das Werk schon 2003 in den Staaten lief, tut dies dem Film keinen Abbruch das er mit einer derartigen Verspätung nun auch in unseren Breitengraden anläuft.

Dieser Film ist keinesfalls für Kinder gedacht - die sollten ihn niemals sehen, wenn sie nicht den Schock ihres Lebens bekommen wollen. Für uns Erwachsene ist es aber ein Heidenspaß.

Der Film nimmt den Weihnachtsglauben und spült ihn im wahrsten Sinne des Wortes im Klo runter. Santa raucht, klaut, flucht, hat Analsex in der Umkleidekabine und sauft - oh ja und wie er sauft. Anarchie pur.

Als der kleine hilflose Junge in Willi's Leben tritt, dachte ich, dass jetzt die Läuterungsphase bei ihm einsetzt und er sich zum liebevollen Vaterersatz wandelt. Von Wegen. Da wird einmal die Kohle vom Vati der im Knast hockt geklaut, dann kommt der Wagen dran und schließlich zieht er gleich in die Villa ein, in der die apathische Großmutter des Jungen haust. Und der Junge geht ihm fast bis gegen Ende auch eher am A*sch vorbei. Kleines Beispiel gefällig?
Der Junge rennt mit einer blutenden Hand schreiend durchs Haus und weckt Willi aus seinem Ausnüchterungsschlaf. Der kennt sich einmal vorn und hinten nicht aus und lehrt ihm zur Beruhigung einfach den Vodka über die Hand, worauf der Kleine natürlich noch mehr zum schreien beginnt. Darauf hin meint er nur lakonisch: "Ach ja ich hatte vergessen zu erwähnen das dies vielleicht ein klein wenig brennen könnte", und sauft den Rest der Flasche leer :-)
Natürlich erwärmt er sich gegen Ende dann doch für den kleinen Kerl und hilft ihm auf die Beine. Aber es war sehr erfrischend einmal nicht das übliche Klischee Verhalten zu sehen.

Billy Bob Thornton zieht hier die absolute One Man Show ab und spielt den dauerbetrunkenen Santa mit voller Überzeugung so dass man echt glauben könnte, dass er am Set niemals nüchtern war. Und der lakonische Humor des Filmes der auf seinen Schultern ruht, ist zwar stellenweise echt böse aber auch echt witzig, sofern man sich mit so einem fiesen Humor anfreunden kann.
Aber auch Tony Cox als der kleinwüchsige Ganove trägt einen großen humoristischen Teil bei.
Sehr gut ausgesucht fand ich den kleinen Jungen, weil er wirklich derart armselig rüberkommt, so dass man ihn am liebsten selbst beschützen möchte.

Fazit:
Wow, einen böseren Film als "Bad Santa" hab ich selten gesehen. So einen schwarzen Humor findet man eigentlich nur in den englischen Filmproduktionen. Hier wird wahrlich kein Blatt vor den Mund genommen. Und die Witze zünden. Stellenweise sind absolute Brüller dabei. Allerdings wiederhole ich mich noch mal: Nur wer auf rabenschwarze Komödien steht, wird hier seinen Spaß haben, dem Rest könnte es vielleicht zu böse sein. Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist der, dass Alkoholismus hier völlig verharmlost wird. Aber darüber kann zumindest ich, augenzwinkernd hinwegsehen. Eine der Überraschungen des Jahres! Ob man ihn allerdings unbedingt im Kino sehen muss, hat jeder für sich selbst zu entscheiden
3,5 / 5 Sternen

PS: Der Film ist übrigens dem symphatischen John Ritter (Serie Herz Bube Dame oder so ähnlich) gewidmet, der kurz nach den Dreharbeiten verstarb. Seine Rolle war eher unwichtig, daher auch keine Erwähnung in der Review.
Rest in Peace John.