[Brauche Hilfe]Umstellung von Analog auf Digital

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snackys
Stammgast
#1 erstellt: 26. Dez 2009, 13:44
Hallo zusammen und schöne Weihnachten,

ich befinde mich gerade bei meiner Oma+Opa.
Diese Haben einen Samsung 40zoll LCD sich zu Weihnachten gekauft(genaue Bezeichnung uninteressant).

Es geht mir darum,dass die beiden zusammen mit ihren Kindern und deren Kindern in einem großen Fachwerkhaus wohnen.

Diese wollen schon seit längeren auf Digital TV wechseln.

Nun haben sich mein Opa ein Angebot eingeholt.

Dieses Angebot von Umstellung auf Digital TV(Es war die Rede von neuer Schüssel,LNB und Kabel(!!!)).
Dieses soll anscheinend knapp 10 Stunden in anspruch nehmen und 600 Euro kosten!
Da habe ich erstmal an vollkommender Abzocke gedacht,vlt. irre ich mich auch...

Nun habe ich gesagt,dass ich mich etwas informieren werde.
Bei euch

Im Gesamten Haushalt befinden sich 5 Fersehgeräte.

Nun bin ich vollkommen verunsichert was für eine Art des LNB's man kaufen sollte.

Ich habe eben im FAQ-Thread etwas rumgelesen aber nicht so ganz sicher.
Es heißt ja,dass wenn man mehr als 4 Verbraucher hat,dass man entweder ein achterkopf mit externen Multischalter kaufen sollte,da es sonst zu Spannungsenpässen kommen könnte.

Jetzt wollte ich einfach mal fragen was man alles kaufen und investieren muss um letztendlich Digital TV shen kann.

Ein neuer HD fähiger Receiver muss auch angeschafft werden.

Was brauchen wir alles?

-Satschüssel (?)(gucke gleich mal nach wie groß die ist und schaue ma an ob diese ganz verrostet oder so ist)

-Satkabel (?) (Wohl kaum oder?!)

-Einen HD-Receiver

-LNB (welchen? )
+
-Multischalter (?)


Ich danke euch

Vielen Dank
alex


PS:Wir sind nurnoch heute und morgen da,also ran an die Tastertur
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 26. Dez 2009, 18:10
5 Fernsehgeräte... ich gehe mal von 4 Single-Receivern und einem Twin-Receiver aus, mit letzterem erledigt man dann halt die Aufnahmen. Das sind insgesamt dann 6 Tuner - und somit 6 Zuleitungen von "draußen".

Oder die Kinder haben auch noch einen Twin-Receiver (= an 2 Stellen im Haus gibt es die Möglichkeit der Aufnahme, während ein beliebiges anderes Programm gesehen wird) - dann sind es insgesamt 7 Tuner und damit 7 Zuleitungen.

Aufnehmen kann man freilich auch mit aufnahmetauglichen Single-Receivern, nur kann man dann halt nicht beliebig zappen, während die Aufnahme läuft, da die Aufnahme natürlich Vorrang hat und festlegt, welcher Transponder im Tuner empfangen und decodiert wird. Man hat dann also nur noch begrenzte Auswahl an Programmen bei einem Single-Tuner (nämlich die, die sich auf dem gleichen Transponder befinden wie das Programm, das gerade aufgenommen wird) bzw. man hat nur noch die Auswahl alljener Programme, die auf der gleichen "Ebene" liegen wie das Programm, das aufgenommen wird (beim Anschluß eines Twin-Tuners an ein einzelnes Kabel).

6 oder 7 Zuleitungen... nehmen wir mal 8, dann hat man noch einen in Reserve. Du benötigst also ein Octo-LNB, aus dem direkt 8 Kabel für 8 Tuner rauskommen, oder ein Quattro-LNB, aus dem die 4 möglichen "Ebenen" rauskommen und dahinter einen Multischalter, der je eine der 4 Ebenen gemäß Anforderung der einzelnen Receiver auf bis zu 8 Leitungen weitergibt.

Ich empfehle unbedingt die Lösung mit Quattro-LNB und Multischalter, da da erstens nur 4 Kabel von außen ins Haus geführt werden müssen und man zweitens bei vielen Multischaltern noch zusätzlich die UKW-Radioantenne oder auch eine DVB-T-Antenne mit durchschleifen kann. Außerdem ist die Auswahl an Octo-LNBs eher mager.

Nachteil vieler Multischalter: sie besitzen ein eingebautes Netzteil, um die Verteilverluste klein zu halten und vor allem die terrestrischen (UKW / DVB-T)-Antennensignale nicht allzugroßen Verlusten auszusetzen. Außerdem speisen diese Netzteile das LNB, so daß die Receiver entlastet werden. Energetisch und aus Sicht des Brandschutzes ist das doof, denn da arbeitet immer eine netzgespeiste Elektronik, meist auf dem Dachboden. Nicht jeder mag das, andererseits arbeiten in hunderttausenden Gebäuden in diesem Land auch rund um die Uhr Kabelanschluß-Hausverstärker - das ist auch nichts anderes....

Es gibt einige Multischalter, die ohne Netzteil auskommen. Dann müssen die Receiver die ganze Leistung aufbringen - das kann eng werden, vor allem bei langen Leitungen. Ein Versuch ist es wert, allerdings ist dann die eingeschleifte UKW-Dachantenne entweder immer stark im Pegel gedämpft oder zumindest immer dann, wenn alle Receiver im Haus aus sind und keine Speisespannung aufs Kabel legen.

Ein Multischalter von Technisat läßt Dir die Wahl: man kann ihn ohne oder mit Steckernetzteil betreiben.

Dann werde Dir bitte klar, in welchem Raum eine oder zwei Leitungen ankommen sollen. Also: wo stehen die Twin-Receiver?

Außerdem: willst Du nur eine Orbitposition, also sicher Astra 19.2° Ost mit allen deutschen Programmen, oder mag jemand im Hause auch z.B. die BBC oder die Schweizer Radiosender? Oder Italiener? Oder Skandinavisches Radio? Dann sind weitere LNBs und eventuell sogar eine weitere Schüssel fällig. Ich denke mal, es geht nur um das übliche deutsche Zeugs.

Der Eigenbauer würde vielleicht, wenn er nicht ganz spezielle Marken unbedingt verbauen will, folgendes zusammenfrickeln:

Schüssel

60 cm geht gerade so, 75 cm wäre besser, eine 80er bis 90er ist für eine so umfangreiche Anlage ideal, zumal sicher keine versteckte Anbringung nötig ist und man also recht freizügig zu Werke gehen kann.

Billige Stahlschüsseln gibt es schon ab 20 Euro, für eine ultrasolide 90er Kathrein der Spitzenklasse sind knapp 200 Euro fällig. Vor allem kleine Fachhändler im ländlichen Raum installieren gerne letztere - zack, sind 200 Euro weg.

Ich wähle mal eine solide Mittelklasse: Gibertini 85 cm. Die hat zwar nur eine Kunststoff-LNB-Halterung, aber bei mir läuft das Ding mit 4 LNBs auch seit über 7 Jahren stabil. Es gibt auch eine Version mit Metall-Halterung für das LNB, die finde ich nur gerade nicht. Diese hier mag also gut gekauft 50 Euro kosten.

Dazu ein Wandhalter, falls der fehlt - wieder 10 Euro weg.


LNB

Nun zum LNB: da gibt es immer Grabenkriege und Glaubenskämpfe. Brauchbar sind sie letztlich für normale Empfangsbedürfnisse alle, es sei denn, sie sind defekt. Alps wird häufig empfohlen, Alps ist auch in manchen teuren Markenprodukten verbaut, ohne, daß es draufsteht.

Ich wähle hier einfach mal ein LNB aus der Edition 3 von Chess aus - so schlecht waren die Dinger nicht. Du benötigst das Quattro-LNB und kommst gut gekauft mit etwa 20 Euro aus. Das LNB steckt wenigstens auch in einem hellen Gehäuse und wird im Sommer deshalb nicht sinnlos von der Sonne gebraten.


UKW-Antenne

Damit wenigstens der Empfang der lokalen UKW-Sender mit der Stereoanlage einigermaßen funktioniert, kann gleich eine einfache UKW-Antenne mit installiert werden. Ihr Signal wird mit auf den Multischalter gegeben. Den richtig hochwertigen Radiogenuß macht man dann doch über den Satreceiver, aber manchmal solls ja auch der lokale Hausfrauenfunk sein.
UKW-Ringdipol - 15 Euro.


Multischalter

Für maximal 8 Tuner, also z.B. 4 Single-Receiver und 2 Twin-Receiver, benötigst Du einen 5-auf-8-Multischalter. Der Technisat TechniSwitch 5/8G ist ein solcher - wahlweise mit oder ohne Netzteil einsetzbar. 100 Euro sind weg.


Einer der exzellenten Spaun-Multischalter kostet noch einige Zehner mehr.


Kabel

Da gibt es nicht nur Glaubenskriege, sondern auch ganz klar heftige Qualitätsunterschiede. Bei 5 Metern zwischen LNB und Receiver mag das egal sein, bei einmal quer durchs Fachwerkhaus nicht. Bedenke bitte, wieviel Kabel nötig ist: von der Schüssel 4 Kabel zum Multischalter, vom Multischalter je 1 Kabel zu jeder Einzeldose und je 2 Kabel zu jeder Doppel-Dose. Das summiert sich heftig! Ein 100-Meter-Ring reicht da wohl kaum, es dürfte eher Richtung 2 mal 100 Meter gehen.

100 Meter Standardkabel brauchbarer Qualität kosten ca. 25 Euro, 100 Meter Markenware gerne 55 Euro und mehr. Preise für Kathrein-Kabel finde ich gerade nicht.
100 - 110 dB Schirmungsmaß sollte das Kabel haben, die extrem dicken und unhandlichen Kabel, die angeblich noch dichter sein sollen, halte ich für überzogen, es sei denn, das Haus steht voller DECT-Telefone und in der direkten Einstrahlrichtung eines Mobilfunksenders.

Für Kabel sind dann also auch nochmal 50 - 120 Euro weg.


Antennendosen

In jeden Raum eine Einzel-Dose, in Räume, in denen eventuell (!) mal ein Twin-Receiver kommt (Wohnzimmer) eine Doppel-Dose. Dazu dann noch Abdeckrahmen und ggf. Unterputzdose oder Aufputzrahmen - rechne mal mit 50 Euro für die Dosen insgesamt.

Bleibt der Kleinkram: geschätzt 15 bis 20 F-Stecker, 4 Gummitüllen, Geräteanschlußkabel, Dübel, Schrauben - ich setze hier mal 30 Euro für alles an.

Das ganze will aufgebaut werden... Löcher bohren, Kabel ziehen, eventuell noch Aufputzkanäle. Da geht locker ein Wochenende privat drauf - oder ein Arbeitstag bei einem Fachmann. Der Fachmann hat hoffentlich auch Kompressionsstecker und das nötige Werkzeug dabei - das ist dann eine "amtliche" Verbindung. Für einen Heimwerker lohnt die nötige Zange kaum, sie kostet heftig Geld. Und schon landen billige Aufschraubstecker draußen am LNB...

Wieviel der Fachmann kostet, kannst Du Dir ja denken.

Außerdem muß für eine Dachantenne vorschriftsmäßig Blitzschutz installiert werden und für eine Antenne, die nicht unter diese Regelungen fällt (an der Hauswand, weit genug unterhalb der Dachkante, nicht weit ausladend), sollte wenigstens Potentialausgleich vorgesehen werden. Das ist ein Job für einen Fachbetrieb. Kommt es durch einen Blitzeinschlag zu Sach- oder gar Personenschäden, wollen die Versicherer sehen, ob die Arbeiten nachweislich korrekt durchgeführt wurden. Wenn nicht, zahlen sie nicht.

Bislang sind wir, was die reinen Materialkosten betrifft, bei:

50 EUR Schüssel
10 EUR Wandhalter
20 EUR LNB
15 EUR UKW-Antenne
100 EUR Multischalter
50 - 120 EUR Kabel
50 EUR Antennendosen + Zubehör
30 EUR Kleinkram

Sind zusammen jetzt schon 325 - 395 Euro. Ohne Arbeitsleistung, ohne Receiver.

Es blieben dann also 200 - 300 Euro für die Arbeitsleistung, das ist nach meinem Bauchgefühl in maximal 5-6 Stunden aufgebraucht, eher in weniger. Ich kenne aktuelle Handwerkerlöhne nicht.

HD-Receiver kosten ab etwa 100 Euro aufwärts, hochwertige deutsche Markengeräte ab etwa 300 Euro. Pro Stück.

Schau aber bitte erstmal nach, ob nicht vielleicht an der Rückseite des Fernsehers schon eine Sat-Buchse herausschaut. Immer mehr neue Geräte haben eingebauten Satreceiver.

Vorhandene Verkabelung kann eventuell auch weiterverwendet werden, wnen das Kabel von anständiger Qualität ist. Ebenso die Schüssel, wenn sie noch stabil und ansehnlich ist. Dann könnte es etwas billiger werden. Andererseits sind obige Preise ausgesprochene Discount-Preise aus dem Internet. Der Satshop, den ich hier als Beispiel verlinkt habe, hat sogar ein kleines Ladengeschäft, ist aber dennoch ausgesprochen günstig. Der lokale "Fachbetrieb" fordert sicher deutlich mehr für eine 85er Schüssel, eher so um die 80-100 Euro. Das LNB dürfte gut und gerne für 30-35 Euro weggehen, der Multischalter für den Listenpreis von 130 Euro. Hochwertige Kabel sind beim Fachbetrieb für vielleicht 75 Cent bis 1 Euro je Meter zu haben - also auch das zwei- bis dreifache des obigen Preises.


[Beitrag von Radiowaves am 26. Dez 2009, 18:15 bearbeitet]
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