Kein ORF Radioempfang mehr mit Opticum X7

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kboe
Inventar
#1 erstellt: 08. Feb 2025, 21:59
Hi alle,
ich bin hier hauptsächlich im Audio-DIY unterwegs.
Jetzt hätt ich mal eine andere Frage:
Der ORF hat mit 1. Februar die Radioprogramme auf Transponder 7 11302Mhz H umgeschaltet und zusätzlich die Codierung von MPEG 2 auf AAC-LATM geändert.

https://www.digitalf...rogramme-um-1133617/

Ich habe einiges versucht, um die Sender mit dem Opticum zu empfangen - bisher erfolglos.
Den Transponder 7 habe ich manuell auf 11302 umgestellt und das scheint auch funktioniert zu haben. Empfangsstärke - und Qualität sind anscheinend OK
Aber egal, was ich an Sendersuchläufen bis jetzt so probiert habe, ich krieg die neuen Sender nicht rein.

Kann es sein, dass der Opticum das Audioformat nicht dekodieren kann?
Bedienungsanleitung hab ich keine und auch eine Suche im www war erfolglos. ( Hab den um 15€ gebraucht gekauft, dürfte steinalt sein... )

Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen?
Oder einen anderen Receiver empfehlen?
Anforderungen:
Wenn möglich alphanumerisches Display. Wäre ein Komfortplus.
Optischer Ausgang. Wichtig! Gehe damit direkt in meine Hypex FA Plateamps rein und hab dort nur den optischen Eingang frei. Und möchte keine Ground-Loops über die SAT-Schüssel.
Ich nutze den Receiver ausschließlich, um Nachrichten zu hören, oder manchmal einen Konzertmitschnitt oder ähnliches auf Ö1.
Es wird nie ein Fernseher angeschlossen sein.

Die Receiver in der angepeilten 50€ Klasse haben entweder nur numerisches Display oder nur coax Ausgang für den Ton. ( OK, es gibt Adapter von coax auf optisch, will ich möglichst vermeiden in meiner Minimalkette )
Außerdem bin ich mir nicht sicher, dass die dann AAC-LATM decodieren können.

Bitte um Tipps!
Danke
Klipsch66er
Stammgast
#2 erstellt: 09. Feb 2025, 00:22
Wird wohl am Tonformat liegen, bei meiner Vu+Uno4KSE Box laufen die neuen Össiradios ohne Probleme, also seitens SES Astra alles im Grünen. Bei ARD Radio gab es damals auch bei einigen Receivern Probleme mit dem Tonformat, das weis ich noch.
Nun den, ob es für einen Sender Ö1 lohnt sich einen neuen Receiver anzuschaffen weis ich nicht.
Wie wäre irgendwas einfaches mit Internetradio? Ö1 wird auch über Internet ausgestrahlt.
Neuer Satreceiver lohnt sich nicht für dein vorhaben. Eine Vu+Uno4KSE kostet ja auch 269€ bei Amazon, auch wenn es auch ein gutes Forum dafür gibt, es ist nicht das was du suchst, da die total über dein Vorhaben liegt.
Bollze
Inventar
#3 erstellt: 09. Feb 2025, 08:38
Wenn der TV-Sender DF1 HD empfangen wird, so funktioniert dieser Transponder.

Vor kurzen hatte ich den schmucken Octagon SF1008SE in Hand gehabt, den gibt es leider nur gebraucht zu kaufen, er spielte die ARD-Radioprogramme, dazu ein alphanumerisches Display... Die ORF Radios habe ich leider nicht probiert...
https://www.octagon-...v-receiver/sf1008se/

Bollze


[Beitrag von Bollze am 09. Feb 2025, 08:57 bearbeitet]
kboe
Inventar
#4 erstellt: 09. Feb 2025, 13:28
Der Receiver macht schon Sinn:
Opa hat seinen Heimtrainer in dem Raum stehen.
Der ist es gewohnt, einfach die Steckerleiste einzuschalten und Nachrichten zu hören.
Danach einfach wieder Steckerleiste aus und gut.
Da den PC für Internetradio hochzufahren bringts nicht wirklich.

Der billigste Receiver, der alles kann, wäre der IMPERIAL HD 7i.

Mit ca. 90 Teuros grad noch so im Rahmen.
Radiowaves
Inventar
#5 erstellt: Gestern, 23:09
Wenn der alte Opticum die ARD-Radioprogramme (von Bayern 1 bis WDR 5, von hr 1 bis rbb irgendwas) auch nicht spielen kann (Ausnahme: NDR Kultur, die senden in AC-3), dann spielt die Kiste wohl kein LC-AAC. Wenn er die ORF-Programme nichtmal einlesen kann (und DF1 HD auch nicht), kann er möglicherweise nichtmal DVB-S2. Das würde er nur können, wenn es ein HDTV-Receiver wäre, HDTV und DVB-S2 als Übertragungsstandard hat man damals gleichzeitig eingeführt. Ich kenne keinen nicht-HDTV-Satreceiver, der DVB-S2 unterstützen würde - für die neuen ORF-Radios braucht man es genauso wie für die ARD-Radios seit 2021, also ist ein HDTV-Receiver Pflicht. Leider unterstützen viele HDTV-Receiver, die auf den deutschen Markt kamen, kein LC-AAC. Auf die 98 US-Dollarcent Lizenzabgabe hat man verzichtet, weil AAC im deutschsprachigen Raum nicht verwendet wurde. Bis dann die ARD kam und meinte, ihr Radio auf LC-AAC umstellen zu müssen. Da hat es dann auch Premiumgeräte (TechniSat Digicorder HD-S2+, Digit HD8-S, ...) entwertet. Die kann man also nicht für AAC-Radio verwenden.

Derzeit spielt von den ORF-Radios in AAC nur OE1 sauber, die anderen haben Datenfehler (seit Anbeginn, seit September 2024). Je nach Gerät merkt man davon fast gar nichts bis hin zu heftige Tonstörungen alle paar Sekunden / Minuten. Der ORF weiß das seit Monaten, aber bislang ist nichts passiert.

Problem: LC-AAC ist ein Codecstandard, der offenbar von manchen Geräten, die formal LC-AAC unterstützen, nur halbherzig unterstützt wird. Da kommt dann also Ton raus, aber es klingt nicht gut. Ich habe selbst Geräte erlebt im Test bzw. vorgeführt bekommen anhand von Mitschnitten, die Dynamikkompression (!!!) bei LC-AAC gemacht haben. Dabei ist mir nichtmal klar, ob das korrekt aufgrund (versehentlich) anbieterseitig mitgesendeter Anweisungen geschieht (sowas ist bei AAC via DVB nämlich vorgesehen) oder ob die Geräte da ein mackiges Eigenleben haben. Ein Gerät hat hörbar geleiert (!).

Als Minimalvariante, die LC-AAC stereo mit geeigneter Gerätesoftware (frei zum Download zu haben) fehlerfrei mit voller Dynamik spielt, würde ich z.B. als Gebrauchtgeräte kleine HDTV-Receiver von LaSAT (Bayern) empfehlen, die als Pollin DR-HD301 oder Schwaiger DSR 596 HDCI im Handel waren. Die Geräte sind äußerlich billig gemacht, Vollpastgehäuse, Steckernetzteil. Dafür haben sie präzise bestückte Platinen und ein 12-stelliges Schönschrift-Display, bei dem leider die aktuellen Programmnamen der ORF-Radios sinnfrei sind:

https://i.ibb.co/KcJ...m-Geraetedisplay.jpg

Die Namen scrollen nur einmal beim Draufzappen voll durch, da sieht man kurz, welches ORF-Radioprogramm es ist, danach springen sie auf die Darstellung der ersten Zeichen - und die sieht beim ORF nun so bescheuert aus. Beschwerde deswegen ist mehrfach raus.

Hier ein alter tschechischer Test des Schwaiger und seines einfacheren (keine Namensanzeige) Schwestergerätes:

https://www-parabola...hl=de&_x_tr_pto=wapp

Damals war noch alte Software drauf, die keine Speicherplatznummer im Display hatte, so dass mindestens 2 Zeichen mehr für den Programmnamen zur Verfügung standen.

Der Pollin DR-HD301 sieht bis auf das rundlichere Gehäuse gleich aus und könnte sogar die gleiche Platine haben:

https://i.ibb.co/CpXn6zJj/Pollin-DR-HD301.png

Die genannten Geräte haben einen optischen S/PDIF, blöderweise links (!) an der Gehäuseseite und nicht hinten. Dort kommt bei LC-AAC Festpegel raus, also keine Wirksamkeit der Lautstärkeeinstellung via Fernbedienung. So soll es auch eigentlich sein bei S/PDIF. Das Audio ist in Originalpegel und Originaldynamik und das Decoding bei LC-AAC erfolgt sehr präzise. HE-AAC (die Eskalationsstufen von AAC) können diese Geräte aber nicht. Da machen sie Murks (an 12 kHz gespiegelter Frequenzgang) und spielen nur mono. Ist derzeit bei ARD und ORF kein Thema, bei den Tschechen auf 23,5° Ost aber.

Am Analogausgang wimmern diese Geräte, vermutlich weil da die Netzteilbuchse nebst Umland direkt neben der Audioelektronik angeordnet wurde. Bei Rock/Pop merkt man es nicht, bei Klassik schon. Wenn Du ohnehin den S/PDIF nutzen willst, spielt das freilich keine Rolle.

Wenn Du so ein Gerät für z.B. maximal 25-30 EUR bekommen würdest, wäre das ein Tip von mir. Sogar die Originalfernbedienung dieser ca. 15 Jahre (!) alten Geräte kann man noch beim deutschen Hersteller nachkaufen.

Bei der o.g. Gerätesoftware wird die sehr primitive Menüdarstellung (siehe tschechischer Test) sogar ins Diaplay abgebildet. Mit etwas Menükenntnis kann man einfachere Sachen (Timerprogrammierung für Aufnahmen auf USB-Laufwerk) ohne angeschlossenen Bildschirm erledigen. Mit fortgeschrittener Menükenntnis schafft man evtl. auch Sendersortierung und neuen Einzelkanalsuchlauf ohne angeschlossenen Bildschirm.

Manchmal tauchen solche Geräte in den Kleinanzeigen auf. Achte auf das Namensdisplay und auf diese Fernbedienung:
https://www.technikf...-rc0896-v63b-schwarz

Overkill, da mit Twin-Tuner und entsprechender Wärmeentwicklung ausgestattet, wäre der WISI OR 294, der eingebautes Netzteil hat, Bedientasten am Gerät (ein/aus, Prog -/+) und optischen sowie koaxialen S/PDIF hinten. Mit der gleichen Software wäre wieder alles so wie eben genannt - nur dass hier auch der Analog-Audioausgang "wimmerfrei" ist, dafür aber nur auf SCART anliegt. Der OR 294 kann auch mal 45 EUR gebraucht kosten, ich habe aber einen mal für 15 EUR geschossen. Für Deinen Zweck wären die Plastekisten Pollin DR-HD 301 oder Schwaiger DSR 596 HD CI aus meiner Sicht ausreichend.

Ich benutze fürs Radio einen WISI OR 294 (Twin-Sat) und am anderen Wohnort den absolut gleich aussehenden und softwaregleichen Kabelreceiver WISI OR 252 und nichts anderes. Das LC-AAC-Stereodecoding ist bitgenau identisch dem der Vistron-DVB-Kabelradios, die geräte stammen auch vom gleichen Hersteller.

Richtig schade: die aktuellen Datenfehler in den ORF-Radioprogrammen werden ausgerechnet auf diesen 3 genannten Geräten besonders fies decodiert. Da sind fortlaufend richtige "Rülpser" im Audio, völlig unbrauchbar - nur bei OE1 nicht, das spielt bestens (der Encoder/Multiplexer bei der ORS hat Probleme mit den Programmen, die 128 kBit/s haben, OE1 hat 192 kBit/s und hat zufälligerweise keine Probleme).

Bei Stromzufuhr bleiben diese Geräte aber im Standby. Man muss sie manuell starten (via Fernbedienung, den WISI OR 294 auch via Gerätetaste), dann booten sie binnen ca. 9 Sekunden hoch.

Was mir an Neugeräten mit Namensanzeige zum niedrigstmöglichen Preis einfällt, sind diese Geschwister vom gleichen Importeur:

https://www.amazon.de/dp/B08MKRT5NV
https://www.amazon.de/dp/B0B8P2RFHP

Beide Varianten haben offenbar schon wieder das Frontdesign und die Tastenanordnung geändert bekommen. Der S/PDIF ist koaxial, nicht optisch. Und in einer Rezension heißt es "lange boot-Zeit, bootet auch unbeabsichtigt nach Netztrennung - dabei mit Fehlfunktion, dann Restart erforderlich" - würde also angehen mit Stromzufuhr, aber wohl nicht richtig. Irre. Die o.g. LaSAT-Geräte (Pollin, Schwaiger, WISI) booten aus dem Kalten in ca. 9 Sekunden durch, aber eben nur auf manuellen Tastendruck.

Das wichtigste: wie gut der AAC-Decoder dieser Opticum/Zehnder-Neugeräte aus Polen decodiert, weiß ich nicht.


[Beitrag von Radiowaves am 13. Feb 2025, 23:16 bearbeitet]
kboe
Inventar
#6 erstellt: Heute, 00:12
Danke für die Antworten!
Vom Opticum hab ich den letzten Test aus 2010 gefunden und DVB S 2 kam wohl erst 2012.
Daran wirds also sehr wahrscheinlich liegen.
Hab mir auf willhaben auf gut Glück einen Kathrein UFSconnect 906 um 40 Teuros gegönnt und ihn grade eben eingerichtet.
Funzt!

Kurze Hörsession auf Ö1 hat mir klanglich gut gefallen. Werd das auf den anderen Österreichern mal gegenchecken.
Einziger Nachteil:
Auf meiner Logitech Harmony lässt sich das Gerät wohl installieren, fernbedienen tuts aber nicht.
Ist nicht tragisch und Opa ist wieder happy.


[Beitrag von kboe am 14. Feb 2025, 00:14 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#7 erstellt: Heute, 09:38
Der Opticum X7 kann schon in DVB-S 2 Daten empfangen , nur kein AAC-Format decodieren. Das Format war auch kein Thema, jedenfalls hier nicht in Deutschland, bis der grösste deutsche DVB-S Radio Anbieter die ARD von mp2 auf AAC umstellte, der Grund : Kosten sparen, das war damals mal was Neues, die ARD spart bei der Verbreitung ? Iss ja neu,,
Der ORF profitiert nun davon. Die Dolbyversion von ÖR1 läuft (lief) aber über AC3, eben DOLBY, ein Tonformat was jeder DVB-S2 Receiver im Ton wiedergeben kann, gesendet wird aber derzeit in AAC.


Bollze


[Beitrag von Bollze am 14. Feb 2025, 09:46 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#8 erstellt: Heute, 10:36

kboe (Beitrag #6) schrieb:
Hab mir auf willhaben auf gut Glück einen Kathrein UFSconnect 906 um 40 Teuros gegönnt und ihn grade eben eingerichtet.
Funzt!

Kurze Hörsession auf Ö1 hat mir klanglich gut gefallen.

Aud den Radioforen in der Zeit der Umstellung des ARD-Hörfunks auf LC-AAC:

Das ist mein dritter Kathrein-Receiver. Im Gegensatz zu den vorherigen ist der Klang technisch und kalt. Mittlerweile habe ich einen Equalizer aus dem Keller reaktiviert, der gleicht das ganz gut aus.


https://www.radiofor...te.43613/post-925352


Kathrein UFSconnect 906.
Ich höre beim hr zu selten rein. Mein Eindruck ist, daß es blecherner klingt.


https://www.radiofor...te.43613/post-925371


Aus Direktvergleichen damals 320 MP2 vs. 128 LC-AAC) wusste ich, dass die, wenn korrekt decodiert, identisch klingen, nur beim AAC fehlten paar Details.

Aber wenns für Dich passt, ists ja ok. Vielleicht ist die Signalisierung beim ORF auch eine andere als bei der ARD und der 906 kommt damit gut klar, niemand weiß das wirklich so genau.

Und vielleicht steckt der 906er sogar die Datenfehler bei den anderen ORF-Programmen besser weg als meine Empfehlung.
Radiowaves
Inventar
#9 erstellt: Heute, 10:38

Bollze (Beitrag #7) schrieb:
Die Dolbyversion von ÖR1 läuft (lief) aber über AC3, eben DOLBY, ein Tonformat was jeder DVB-S2 Receiver im Ton wiedergeben kann, gesendet wird aber derzeit in AAC.


Anfang Januar 2020 hat "OE1 DD" aufgehört zu existieren. Die 448 kBit/s AC-3 wurden vom Transponder entfernt, der Service "OE1 DD" blieb und wurde knallhart auf die 256er MP2-Spur von OE1 verlinkt. Multichannel gibt es seitdem über HbbTV oder Direktlink mit 256 kBit/s E-AC--3. Hübsch inkompatibel, manche Geräte spielen es nicht, bei anderen stürzt die HbbTV-App ab, wenn man das aufruft.

Der neue Service "ORF RADIO OE1 DOLBY" ist auch nur eine Doublette von "ORF RADIO OE1" und zeigt auf genau dessen 192er LC-AAC-Datenstrom.


[Beitrag von Radiowaves am 14. Feb 2025, 21:35 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#10 erstellt: Heute, 13:19
MP2 = LC- AAC ?

Mpeg 1 Layer 2 also mp2, unterteilt den Ton in viele Frequenzbereichsabschnitte , die dann ausgemessen werden, datenreduziert und bei der Wiedergabe wieder zusammengesetzt werden.

MP3 höhlt das Original nur aus, die Töne die bleiben dürfen sind genau dem Original, der Unterschied zu mp2. Ich würde sagen, MP 3 ist und bleibt das genauste Kompressionsverfahren für hochwertige Klangwiedergabe. U.a. dem Umstand zu Verdanken, dass hier am wenigsten gemogelt wird und man genötigt wird, eine ausreichend hohe Bitrate zu nutzen.

Wie AAC genau funktioniert weiss ich nicht, es basiert sicher auf mp3, ich vermute, dass man bei AAC u.a. im Decoder einen Filter für Kompressionsartefakte eingebaut hat , man also mehr Artefakte auf der Seite des Encoders zulassen kann und damit eine niedrigerer Bitrate. Bei guter Bitrate würde ich LC-AAC dem Format mp2 vorziehen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 14. Feb 2025, 13:25 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#11 erstellt: Heute, 20:44

Bollze (Beitrag #10) schrieb:
MP2 = LC- AAC ?

Nein, natürlich nicht.

Auf dem alten DVB-S-Transponder waren die ORF-Radios in MPEG 1 Layer II ("MP2") aufgeschaltet:

OE1 256 kBit/s
FM4 192 kBit/s
OE3 und die Landeswellen 160 kBit/s

Zusätzlich gab es jahrelang ein "OE1 DD", das ein eigener Service war, der mit 448 kBit/s AC-3 realisiert wurde und somit ganz simpel auf eine Dolby-AC-3-Abhöre geleitet werden konnte - das beherrschten teils schon SD-Satreceiver, die AC-3 selbst nicht decodieren konnten, aber AC-3-Bitstream am S/PDIF durchleiten ging.

Das hat man am 2.2.2020 beendet. Stattdessen hat man in der PMT von "OE1 DD" den APID von OE1 referenziert, also nun auf 256 kBit/s MPEG 1 Layer II verwiesen. Das war bis zur Aufschaltung der Ansageschleifen zu Anfang Februar noch so - 5 Jahre lang gab es kein OE1 DD mehr, es hieß nur noch so.

Inzwischen ist das wegen der Ansageschleifen auch nicht mehr so, denn der ORF hat die Ansageschleife nur ein einziges mal aufschalten lassen (auf die 256 kBit/s MPEG 1 Layer II von OE1 (das man interessanterweise als einziges nicht in "_alt" umbenannt hat). Alle anderen Services, also FM4, OE3 und die Landeswellen sind in ihren PMT nun auf den APID von OE1 verlinkt, spielen also dessen Audio. Aber nur, wenn der bislang genutzte Receiver dynamische PMT-Umschaltung kann, also auch z.B. bei der ARD die Regionalversionen der Dritten schalten konnte und bei "Test-R" immer je eine Minute arte SD bzw. Phoenix SD im Wechsel spielte. Receiver, die die PMT nicht fortlaufend auswerten, hängen nun bei allen ORF-Programmen außer OE1 ohne APID in der Luft und schweigen. Das betrifft in meinem Heimatnetz auch die UKW-Umsetzung von FM4 - keine Schleife, nur Stille. Der UKW-Umsetzer folgt der PMT nicht.

So sieht das jetzt aus:

https://www.digitalb...te=1&live=61&lang=en

APID 421 (ex OE1) auf allen alten ORF-MP2-Services.


Und so sieht das neue Angebot aus:

https://www.digitalb...te=1&live=61&lang=en

Also

OE1 192 kBit/s LC-AAC
alle anderen 128 kBit/s LC-AAC - für OE3 und die Landeswellen formal eine deutliche Verbesserung gegenüber 160 MP2

Da sieht man, dass "ORF RADIO OE1 DOLBY" den gleichen APID 940 nutzt wie "ORF RADIO OE1". Da steht also was von "Dolby", aber es wird knallhart das Konkurrenz-Audioformat LC-AAC in Stereo ausgespielt. Warum immer man das gemacht hat. Das ist Irreführung und sollte man jemals auf die Idee kommen, dort wieder 5.1 anzubieten, aber in LC-AAC (bräuchte dann freilich einen eigenen APID), würde das auf fast keinem Gerät spielen - genau wie bei der ARD.


Bollze (Beitrag #10) schrieb:
MP2 = LC- AAC ?

Mpeg 1 Layer 2 also mp2, unterteilt den Ton in viele Frequenzbereichsabschnitte , die dann ausgemessen werden, datenreduziert und bei der Wiedergabe wieder zusammengesetzt werden.


Die Subbänder sind 750 Hz breit. Man sieht sie bei manchen Encodern am oberen Ende des Frequenzbandes auch hübsch schalten, mal kommt Audio noch in diesem Bereich durch, mal nicht. Daran (unter anderem) kann man auch bei OE1 in LC-AAC aktuell erkennen, wenn im Studio ein MP2 ausgespielt wird. Da hat man das Subband-Schalten, das es so bei LA-AAC nicht geben würde.



Bollze (Beitrag #10) schrieb:
MP3 höhlt das Original nur aus, die Töne die bleiben dürfen sind genau dem Original, der Unterschied zu mp2.


Das stimmt nicht. MP3 arbeitet auch in Subbändern. Du kannst die Details hier nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/MP3#Kompression_im_Detail



Bollze (Beitrag #10) schrieb:

Ich würde sagen, MP 3 ist und bleibt das genauste Kompressionsverfahren für hochwertige Klangwiedergabe.


Geht mir genauso, wenn mein veralteter "Lieblingsencoder" (LAME 3.93.1 CBR) im Einsatz ist. Wenn man aber sowieso im Transparenzbereich arbeitet, ists letztlich eh ab einer bestimmten Bitrate wurscht. Ich wage zumindest den Unterschied zwischen 320 MP2, 256 MP3 oder 192 LC-AAC nicht herauszuhören. Ich wäre chancenlos (andere sicherlich nicht).


Bollze (Beitrag #10) schrieb:
Wie AAC genau funktioniert weiss ich nicht

"AAC basiert nicht wie MPEG Layer 3 (MP3) auf dem Filterbank-Design von MPEG Layer 2, sondern ist eine Neuentwicklung und benutzt wie Dolby Digital und Vorbis allein die MDCT als Basistransformation"
https://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_Audio_Coding#Geschichte


Bollze (Beitrag #10) schrieb:

Bei guter Bitrate würde ich LC-AAC dem Format mp2 vorziehen.


Bei niedrigen Bitraten unbedingt. Wenn man den Platz hat, mindestens 256 kBit/s, besser 320 kBit/s zu machen, schwindet der Vorteil von LC-AAC gegenüber MP2 dahin. Es kommt aber immer auch sehr auf die Encoder an, es gibt gute und schlechte (und es gab sehr schlechte).

Wäre das elendige Kompatibilitätsproblem mit Bestandsgeräten nicht, hätte ich überhaupt kein Problem damit, LC-AAC statt MPEG 1 Layer II zu verwenden und damit Bandbreite zu sparen.

Ich muss aber auch anerkennen, dass es Profis (ARD-Toningenieure) gibt, die sagen, LC-AAC ist erst ab 256 kBit/s Stereo brauchbar, darunter ist es verklirrt (!). Ich bin offenbar nicht dazu in der Lage, das wahrzunehmen.
kboe
Inventar
#12 erstellt: Heute, 21:04
Hallo Leute,
mir schwirrt der Kopf, wenn ich eure Antworten lese.
Aber macht bitte weiter, ich find das hoch interessant!

Blöde Frage:
Wäre es um des guten Klanges Willen gescheiter, eine gute UKW Antenne aufzustellen und in den Keller zu leiten?
Radiowaves
Inventar
#13 erstellt: Heute, 21:49

kboe (Beitrag #12) schrieb:

Blöde Frage:
Wäre es um des guten Klanges Willen gescheiter, eine gute UKW Antenne aufzustellen und in den Keller zu leiten?

Keine blöde Frage. Sehr interessant - und ich weiß es nicht.

Lies mal hier, was der User "globalsky" geschrieben hat zum ORF in LC-AAC:

https://forum.digita...46516/#post-10394402

"Absolut grauenhafter Sound bei ausnahmslos ALLEN ORF-Radioprogrammen über ASTRA. Ö1 mag zwar fehlerfrei spielen, allerdings ist die Klangqualität selbst über UKW hier deutlich besser. Und dass die anderen Hörfunkprogramme nur mit Fehlern auf den allermeisten Receivern, ja sogar bei TV-Geräten, abspielbar sind, sollte selbst den ORF-Technikern auffallen."

Später wird präzisiert:

https://forum.digita...page-3#post-10395994

"Ich höre bei den jetzt in AAC verfügbaren Hörfunkprogrammen des ORF auf ausnahmslos allen Programmen neben den deutlich wahrnehmbaren Klicks und Verschluckern auch die schon bei den ARD-Programmen deutlich wahrnehmbaren Verzerrungen, das Kratzen in leisen Passagen sowie den deutlich komprimierten - ich nenn's jetzt mal - Klangbrei (genutzte Geräte: VU+ Ultimo 4k, Dr. HD F15, ein Samsung TV von 2013, ein Samsung TV von 2022 und ein Panasonic TV von 2019). 'Ö1' ist hier aufgrund der höheren Datenrate zwar qualitativ deutlich besser aufgestellt als der Rest, dennoch sind die AAC-Probleme auch hier eindeutig zu hören, vor allem bei sehr leisen Streichern (höhere Töne) und den schon von mir von den ARD-Wellen kritisierten Harfen. Die im Inntal verfügbaren UKW-Programme vom ORF werden scheinbar nicht von ASTRA gespeist und hier bietet 'Ö1' ein deutlich besseres Hörerlebnis als das, was aktuell über Satellit ankommt."

Diese Kritik (Kratzen in leisen Passagen, Verzerrungen) kenne ich auch von anderen Menschen mit sensiblen Ohren. Ich kann bis heute die Ursache nicht benennen. Möglich sind mehrere Dinge. Es ist möglich, dass LC-AAC hier wirklich Probleme hat (eventuell sogar richtig prinzipbedingte Probleme und nicht nur Probleme mit z.B. dem speziellen Encoder, den der ORF verwendet), es kann sein, dass nur bestimmte DVB-Receiver Probleme haben wegen fehlerhafter Decoderimplementierung, es kann sein, dass voll DVB-spezifikationskonforme DVB-Receiver Probleme haben wegen bestimmter Signalisierungen im Datenstrom (in DVB kann man bei AAC z.B. Receiver-interne Dynamikkompression und ähnliches veranlassen via Metadaten) - es kann auch sein, dass ich einfach hörmäßig zu "abgestumpft" bin und es nicht mitbekomme, obwohl es immer auftritt.

Was für letzteres spricht: ein mir bekannter ARD-Toningenieur hält LC-AAC erst ab 256 kBit/s bei stereo für qualitativ brauchbarm darunter würde man Verzerrungen hören.

Was für vielleicht die Sache mit den Problemen nur mit bestimmten Geräten spricht: ich hatte damals, als die ARD Parallelbetrieb 320 MP2 / 128 LC-AAC hatte, mit einer ARD-Popwelle A/B-Vergleichsschnipsel gebastelt und herumgereicht: bitte sagen, welches welches ist. ZumD ecodieren hatte ich FFMpeg (Software) verwendet. Da kam in vielen Fällen nur das Ergebnis von reinem Raten zurück, kaum jemand konnte benennen, was mal was war. Und das bei dieser sehr großen MP2-Bitrate und der eher niedrigen AAC-Bitrate.

Letztlich tappe ich da weiterhin und seit 3 Jahren im Dunkeln.

UKW bringt ja weitere Probleme: die HF-Übertragung und das Stereo-Multiplexverfahren bringen auch Klirr, einegschränkte Kanaltrennung und - bei optimalem Empfang aber kaum wahrnehmbares - Hintergrundrauschen. Das ganze dann auch noch hochgradig abhängig vom verwendeten UKW-Tuner. Was nun in Summe der Eigenschaften "besser" klingt - ich weiß es nicht.

Wenn Du jetzt zufrieden bist mit dem 906er, freue Dich doch einfach und belasse es dabei.
kboe
Inventar
#14 erstellt: Heute, 23:08
Zum Nachrichten Hören ist es auf jeden Fall ausreichend.
Für den eventuellen Kabaretabend auch.
Und am PC kann ich ja auch streamen, wenns gar zu grausig werden sollte.
Passt schon....
Radiowaves
Inventar
#15 erstellt: Heute, 23:30
Also ich habe nur sporadisch für Tests in OE1 auf dem neuen Transponder reingehört - mit einem LaSAT-Receiver oder halt das Sat-AAC-Audio am PC decodiert (ist letztlich wurscht, die LaSAT-Receiver decodieren das fast genauso wie der FFmpeg am PC, der Unterschied, also die Differenz beider decodings, liegt unter -80 dBFS, weit im unhörbaren Bereich).

Ich habe dabei Sendungen erwischt, die zischelten wie eh und je, ein Freund von mir nennt das das "ORF-Zischeln". Ich vermute, das sind MP2-Zwischenstufen irgendwo in der Vorproduktion, wenn nicht live gesendet wird. Das hätte man dann aber auch auf UKW (was ich freilich nicht selbst hören kann, ich bin in Berlin).

Und ich habe Sendungen erwischt, die ich als "kristallklar" empfand. Da war ich (!) hoch zufrieden, das wirkte wie "192 LC-AAC voll ausgereizt". Da würde ich auch nicht gegen UKW tauschen wollen. Es muss aber noch geklärt werden, ob das an meiner "Genügsamkeit" und Abgestumpftheit liegt oder ob ich wirklich das Glück habe, mit guten Decodern decodieren zu können 8was am PC mit FFmpeg aber dann alle anderen auch könnten). "Grausig" war da gar nichts.
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