Kabelsignal Verteilung - Wie finde ich das Problem?

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8schrank8
Neuling
#1 erstellt: 15. Dez 2016, 12:46
Hallöchen,

vielleicht kann mir ja einer einen Tipp geben, bevor ich einen teuren Techniker hole :-) Ich bin gerade in eine neue Wohnung und habe ein Problem mit dem Kabelsignal.

Meine Problembeschreibung:
Im ersten Zimmer findet sich die "Hauptkabeldose". Da dran sind 2 Koax-Anschlüsse (Muddi & Vaddi) und 1 F-Stecker. Vom F-Stecker gehts an ein Modem von Kabel Deutschland. Internet und Telefon funktionieren einwandfrei.
Der Vormieter hat in diesem Zimmer einen "Verteiler" eingebaut, Kabel und Dosen bis in die anderen Zimmer gelegt. Es geht von dem Koax-Vaddi der Hauptdose über ein Kabel mit F-Stecker in den "Verteiler" rein. Dieser hatmit 4 F-Stecker-Ausgänge. Von den Ausgängen geht es dann durch die Wände usw. in die einzelnen Zimmer. In den einzelnen Zimmern findet man Dosen mit jeweils 2 Koax-Anschlüssen (Muddi & Vaddi).
Das Problem: Ich bekomme aus dem Koax-Vaddi der Dose in den einzelnen Zimmern nur die analogen Sender, die digitalen kommen gar nicht oder nur einzelne Bilder mit großen Brocken. Dies ist in allen Zimmern der Fall.
Gehe ich nun mit einem langen Kabel direkt an den Koax-Vaddi der Hauptdose und zum Fernseher bzw. Receiver, dann bekomme ich alle Sender ganz normal rein.

Meine Frage wäre nun:
Der Fehler liegt also entweder im Verteiler, an den Kabeln (schlecht isoliert?) in der Wand oder an den Dosen in den Zimmern, richtig? Habt ihr nen Tipp, wie ich rausfinde, was von den drei Sachen das Problem verursacht?

PS: Der Typ von Kabeldeutschland sagte mir, ich solle mal einen "Zweigeräteverstärker" vor dem Eingang in den Verteiler schalten. Bringt das überhaupt was?

LG
Steve
raceroad
Inventar
#2 erstellt: 15. Dez 2016, 13:02

8schrank8 (Beitrag #1) schrieb:
Der Fehler liegt also entweder im Verteiler, an den Kabeln (schlecht isoliert?) in der Wand oder an den Dosen in den Zimmern, richtig?

Aber nicht im Sinn eines Defekts in dieser Kette, sondern in einem prinzipiell falschen Aufbau:

Ein 4-fach Verteiler dämpft das Signal um 8 db, eine oft fälschlicherweise nach einem Verteiler verwendete sog. Stichdose mit zwei gleichberechtigten Ausgängen bereits um rund 4 db (… noch mehr mit einer Dose, wie sie nach einem Verteiler korrekt wäre.). Bedeutet in der Summe: Die Leistung, die an den Ausgängen weiterer Stichdosen zur Verfügung steht, beträgt lediglich < 7 % der Leistung am Ausgang der Hauptdose.


PS: Der Typ von Kabeldeutschland sagte mir, ich solle mal einen "Zweigeräteverstärker" vor dem Eingang in den Verteiler schalten. Bringt das überhaupt was?

Im Prinzip ja. Für vier weitere Dosen braucht man Verstärkung. Allerdings passt für vier Ableitungen ein Zweigeräteverstärker nur bedingt.

Welche Typbezeichnung steht auf dem sog. "Verteiler" und den Folgedosen?
8schrank8
Neuling
#3 erstellt: 15. Dez 2016, 17:07
Hi raceroad,

ich habe mir gerade den Verteiler und eine der Dosen genauer angeschaut. Dabei ist folgendes rausgekommen:

Verteiler:
HFT 4
Verteiler, 4-fach
5 - 1000 MHz
7,4 dB
Folgedosen:
Kathrein
ESD 44
14 dB

Ich habe von beiden Teilen Fotos gemacht und hier verlinkt:
Folgedose
http://www.bilder-upload.eu/upload/0c01d5-1481817386.jpg
Verteiler
http://www.bilder-upload.eu/upload/674188-1481817467.jpg


Danke für deine Hilfe!


LG
Steve


[Beitrag von 8schrank8 am 15. Dez 2016, 17:08 bearbeitet]
raceroad
Inventar
#4 erstellt: 15. Dez 2016, 17:43

8schrank8 (Beitrag #3) schrieb:
Folgedosen:
Kathrein
ESD 44
14 dB

Wie viele Dosen gibt es denn insgesamt? Sollte es auch Dosen geben, an denen bauseitg zwei Kabel angeschlossen sind, wird zumindest teilweise auch von Dose zu Dose durchgeschliffen. Auf diese Weise könnten es auch mehr als vier Dosen sein.

Ich bin vielleicht zu vorschnell davon ausgegangen, dass jeder Verteilerausgang nur eine Dose versorgt. Dafür sind die ESD 44 zwar nicht total falsch, aber sie kosten unnötig viel Signal. Kein Wunder also, dass man ohne Verstärker kaum Empfang hat. Außerdem gehört an den Stammmausgang einer letzten ESD 44 zwingend ein Abschlusswiderstand. Den glaube ich auf dem Foto der Dose zwar erkennen zu können, aber sicher bin ich mir nicht.
8schrank8
Neuling
#5 erstellt: 15. Dez 2016, 17:58

Wie viele Dosen gibt es denn insgesamt?

Es sind insgesamt 4 Folgedosen in 4 Zimmern sichtbar. Das würde ja auch zu dem Verteiler passen, der 4 Ausgänge hat.


Sollte es auch Dosen geben, an denen bauseitg zwei Kabel angeschlossen sind, wird zumindest teilweise auch von Dose zu Dose durchgeschliffen

Auf dem Bild der Dose ist ja nur ein Kabel angeschlossen, sehe ich das richtig? Die anderen Dosen werden mit Sicherheit die gleichen sein. Oder soll ich lieber alle einzeln aufschrauben und mal nachschauen?


Außerdem gehört an den Stammmausgang einer letzten ESD 44 zwingend ein Abschlusswiderstand.

Die Dose auf dem Bild ist die dichteste zur Hauptdose.
Wie finde ich denn raus, welche die letzte ESD 44 ist? Ist es die Dose, die am weitesten entfernt ist von der Hauptdose?
raceroad
Inventar
#6 erstellt: 15. Dez 2016, 19:52

8schrank8 (Beitrag #5) schrieb:
Es sind insgesamt 4 Folgedosen in 4 Zimmern sichtbar. Das würde ja auch zu dem Verteiler passen, der 4 Ausgänge hat.

Schon. Aber wenig zu immer nur einer Dose pro Ausgang des Verteilers passt der Einsatz der ESD 44. Weil das eher ungewöhnlich ist und daher vielleicht noch andere Überraschungen lauern, ein Ja zu:

Oder soll ich lieber alle einzeln aufschrauben und mal nachschauen?



Auf dem Bild der Dose ist ja nur ein Kabel angeschlossen, sehe ich das richtig?

An der abgebildeten Dose (Beitrag #3) ist bauseitig nur ein Kabel angeschlossen. Die ESD 44 hat, erkennbar an dem nach außen gerichteten Pfeil OUT auf der rechten Seite, aber auch einen Ausgang für ein zu einer Folgedose führendes Kabel. Ohne ein solches Kabel muss am sog. Stammausgang ein Abschlusswiderstand

  (Bild aus den Kabel-FAQ)

angeschlossen sein. Ob das der Fall ist, sollte überprüft werden.

Von immer nur einer ESD 44 pro Verteilerausgang ausgehend, dämpfen Verteiler und Dose zusammen rund 22 db, dazu kommt noch die Dämpfung des Kabels (je nach Durchmesser und Qualität grob 1,5 db / 10 m). Es reichte zum Ausgleich ein Verstärker mit 25 db wie etwa der Axing BVS 2-01. Mit anderen Dosen könnte der Verstärker etwas kleine dimensioniert sein und weniger Strom verbrauchen, ein Dosentausch nur deswegen rechnet sich aber kaum.
8schrank8
Neuling
#7 erstellt: 15. Dez 2016, 20:36
Ich werde morgen mal weiter nachforschen und eventuell den Verstärker kaufen. Ich melde mich gleich, wenn es etwas neues gibt.

An dieser Stelle möchte ich dir noch einmal meinen Dank aussprechen. Ein super Forum, bei dem schnell geholfen wird!

LG
Steve
8schrank8
Neuling
#8 erstellt: 16. Dez 2016, 15:29
Hallo raceroad,

ich habe die anderen Dosen auch mal aufgeschraubt und Fotos gemacht. Es scheinen überall Widerstände dran zu sein. Es sieht so aus, als hätten die Widerstände unterschiedliche Längen. Sind diese also unterschiedlich groß?
Die Fotos habe ich mal hochgeladen:

Schlafzimmer:
https://picload.org/image/raldpaga/kabelsz.jpg
Wohnzimmer:
https://picload.org/image/raldpagl/kabelwz.jpg
Gästezimmer:
https://picload.org/image/raldpagi/kabelgz.jpg
Küche:
https://picload.org/image/raldpagw/kabelkueche.jpg

Ich werde mir den Verstärker Axing BVS 2-01 bei Amazon bestellen und austesten. Hast du noch Tipps zur Regelung der Dämpfung und Entzerrung?

Schönes Wochenende wünsche ich dir!

LG
raceroad
Inventar
#9 erstellt: 17. Dez 2016, 11:07

8schrank8 (Beitrag #8) schrieb:
Es sieht so aus, als hätten die Widerstände unterschiedliche Längen. Sind diese also unterschiedlich groß?

Sie können mechanisch unterschiedlich groß oder im Prinzip auch handwerklich falsch eingebaut sein. Elektrisch müssen sie hingegen identisch sein, und davon kann man auch ausgehen. Denn für diesen Anwendungsfall sind schon lange nur Widerstände mit 75 Ω vorzusehen.


Hast du noch Tipps zur Regelung der Dämpfung und Entzerrung?

Man sollte kaum dämpfen oder entzerren müssen. Durch die für diesen Fall ungewöhnliche Verwendung der ESD 44 hat man schon ohne Kabel 22 db Dämpfung, der Verstärker macht mit nominell 25 db nicht so viel mehr Verstärkung. Um wieder auf das Pegelniveau an der Hauptdose zu kommen, muss man damit allenfalls leicht dämpfen, denn die Kabel schlucken ja auch noch etwas.
8schrank8
Neuling
#10 erstellt: 20. Dez 2016, 16:44
Ich wollte nur mal Bescheid geben:

Der Verstärker ist angekommen. Ich habe alles angeschlossen und nun einwandfreies Kabelsignal in allen Zimmern.

Nochmals vielen lieben Dank für deine Hilfe!


LG
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