Namensgebung von Ray Samuels Kopfhörerverstärkern und DACs

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chi2
Stammgast
#1 erstellt: 28. Jul 2011, 07:49
Bin ich eigentlich der einzige hier, der die Namensgebung von Ray Samuels geschmacklos findet? Kopfhörerverstärker nach Kriegsgerät zu benennen muss ja nicht sein. Für mich war und ist das trotz der technischen Qualitäten ein Grund, andere Anbieter zu berücksichtigen.
elektrosteve
Inventar
#2 erstellt: 28. Jul 2011, 13:41
Als Schweizer epfindet man das vielleicht so aber ich denke nicht, dass das gleich was mit Gewaltverherrlichung zutun haben muss.

Außerdem sind Amerikaner nicht gerade pazifistisch veranlagt.
Katanga
Stammgast
#3 erstellt: 28. Jul 2011, 18:23

chi2 schrieb:
Kopfhörerverstärker nach Kriegsgerät zu benennen muss ja nicht sein.

Genau genommen nach Flugzeugen und Hubschraubern. Vielleicht ist einfach nur der Typ der den AMPs die Namen gibt (ein ehemaliger Soldat?) ein Fan von militärischen Fluggeräten. Wäre ja nicht so ungewöhnlich in den USA. B-52, F-117 oder P-51 sind als Namen allerdings zumindest fragwürdig.

Abgesehen davon kann man die Namen auch positiv sehen: Tomahawk und Apache sind Begriffe der amerikanischen Ureinwohner, Hornet ist ein Insekt und ein Motorrad von Honda, Raptoren und Blackbirds findet man in der Ornithologie, etc. ;).

- K
Musikaddicted
Inventar
#4 erstellt: 02. Aug 2011, 13:51
Vom normalen Vaterlandsstolz der Amis mal abgesehen, war Ray Samuels soweit ich mich erinnern kann auch Militäringenieur bevor er sich mit RSA selbstständig gemacht hat (daher steht auch überll was von military spec). Er hat also prinzipiell schon mal eine positive Beziehung zu dem Zeug.
Und die Briten sind auf ihre Spitfires und Co. auch mächtig stolz.
chi2
Stammgast
#5 erstellt: 02. Aug 2011, 13:55
Danke für die Hintergrundinformationen. Das erklärt das Phänomen zu einem guten Teil, verstehen kann ich es aber immer noch nicht.
pecus86
Stammgast
#6 erstellt: 02. Aug 2011, 15:32
Zwar bisschen OT, aber bitte nicht weglöschen

Der Hersteller will mit der Namensgebung bestimmte Assoziationen wecken oder ein bestimmtes Image verkörpern. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass das resultierende Ergebnis je nach Kulturkreis variiert.

In den USA wird die entsprechende Namensgebung eine weitgehend positive Wirkung haben, aufgrund der ganz anderen kulturellen Einstellung zum Thema "Krieg(sgerät)". In beispielsweise Deutschland hingegen, wäre selbiges vollkommen abwegig und ein marketingtechnischer Supergau, aufgrund seiner Geschichte und Aufarbeitung dieser.

Dazu kommt noch eine nicht abstellbare ethnozentrische Blickweise auf den anderen/den eigenen Kulturkreis:


"Das erklärt das Phänomen zu einem guten Teil, verstehen kann ich es aber immer noch nicht."


Wie du schon schriebst, du hast das Phänomen erkannt, aber aus deiner ethnozentrischen Perspektive ist es einfach, ich sag mal, "verwerflich" seine Produkte nach Kriegsgerät zu benennen.


Tony, Adrienne Marie: A COMPARATIVE CASE STUDY OF GLOBAL MARKETING AND
ETHNOCENTRISM: THE INTERNET AS A MARKETING TOOL AND ITS
EFFECT ON THE ETHNOCENTRIC MESSAGES PERCEIVED VIA US
COMPANIES MARKETING ACROSS CULTURES. Masterarbeit, Washington, DC, 2002, S. 13f



Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

Keep in mind that U.S. ethnocentrism
may be used as an advertising advantage when marketing in the U.S. itself, and rising
consumer patriotic emotions may be successful in producing responses in favor of
American products (Beaudoin, Goldsmith and Moore 1240). However, Bergmann also
adds that there are many more problems than just translating. He relates certain images
of people, places and things can bring specific messages across to certain cultures, and
a negative reaction is often the result. Many U.S. produced ads fair terribly in
Germany for this very reason.

More discoveries were made to support this notion of US ethnocentrism via
consumer interviews. While interviewing several consumers from cultures other than
the U.S. it became clear that these people tend to view the U.S. as the most
ethnocentric society they have experienced.


Oh, ja. Das soll nicht als Kritik an deiner Kritik verstanden werden.


[Beitrag von pecus86 am 02. Aug 2011, 15:36 bearbeitet]
chi2
Stammgast
#7 erstellt: 02. Aug 2011, 15:54
Interessanter Beitrag. Danke! Ergänzen liesse sich vielleicht noch, dass die Namen erst mal 'cool' klingen und von den meisten Nicht-Amerikanern wohl nicht auf Anhieb mit deren Ursprung in Verbindung gebracht werden - womit dann selbst bei kritischer Einstellung zu Kriegsgerät keine negativen Reaktionen erfolgen.
[bjarne]
Stammgast
#8 erstellt: 02. Aug 2011, 16:20
Als alter Flugzeugfan muss ich jetzt doch auch mal was sagen.
Ethnozentrik hin oder her, die Flugzeugnamen die er verwendet sind größtenteils tatsächlich Meisterleistungen der Ingenieurskunst.

Marketing-technisch sicher sehr tricky seine Produkte mit so einer Heritage aufzuladen, vor allem, da beide Produktfelder rein gar nichts miteinander zu tun haben.

Leider sind die Namen aus meiner Sicht nicht sehr konsistent vergeben, aber mei, ist halt kein Flugzeug-Quartett.
pecus86
Stammgast
#9 erstellt: 02. Aug 2011, 16:38
Ja, ich denke auch, Ray Samuels als kleiner Ein-Mann-Betrieb (mehr oder weniger) wird sich auch kaum dafür interessieren, wie die Namensgebung seiner Produkte von Konsumenten wahrgenommen wird. Ich würde sogar behaupten, er hat sich überhaupt nichts dabei gedacht. Vor seinem militärischen Hintergrund und vielleicht als Flugzeugfan ist die Namensgebung sogar nur verständlich, weil er eben ganz andere Sachen damit assoziiert. Mich stört jetzt die Namensgebung auch nicht wirklich - aber ich versteh auch, was einen daran stören könnte. Im deutschen Sprachraum ist man diesbezüglich einfach etwas vorbelastet.

Andererseits ist er auch in prominenter Gesellschaft, was zumindest fragwürdige Namensgebung angeht. Bestes Beispiel der Mitsubishi Pajero, bei dem die Marketingabteilung ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatte:

Zitat Wikipedia

In Argentinien, Spanien und anderen spanischsprachigen Ländern sowie in Nordamerika hat der Pajero den Namen Montero, weil das spanische Wort pajero in der Vulgärsprache „Wichser“ bedeutet, was die Mitsubishi-Strategen erst zu spät festgestellt haben.


Noch ein paar gute Lacher: Marketing translations gone wrong
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