Teufel Definion 5 vs TL 2 UP - Ein ungleiches Duell !

Seit längerem war ich neugierig, was das Topmodell von Teufel denn wohl "drauf" hat. Bisher war ich mit dem Bausatz "First Time TL 2 Up" von Udo Wohlgemuth unterwegs.
Diese Lautsprecher sind sicherlich im Einsteigerbereich anzusiedeln, was den Selbstbau angeht. Dennoch bin ich nach ein paar kleinen Anpassungen an mein Ohr, wirklich zufrieden.

Wenn ich nun eine nicht unerhebliche Summe in neue Lautsprecher investiere, so ist die Vorgabe, dass diese mich auf lange Zeit begeistern. Die blumigen Beschreibungen der Definion 5 versprechen da schon vieles.

Vorab: Die Verarbeitung der Definion 5 ist hervorragend. Ich möchte aber nur auf meinen Höreindruck im Detail eingehen. Dabei möchte ich das ganze nicht "sizieren", dazu fühle ich mich aufgrund fehlender Vergleiche auch nicht in der Lage. Ich möchte grob auf das eingehen, was mir beide Lautsprecherpaare bieten.

Gefüttert werden die Lautsprecher von einem Onkyo TX-NR708, einem PC und Wimp. Also eine durchschnittliche Wohnzimmerkette ohne audiophile Ansprüche.

An die Definion musste ich mein Gehör ein paar Stunden gewöhnen. Die TL2 UP sind doch recht warm abgestimmt, was meinem persönlichen Geschmack entgegenkommt.

Die Definion spielt offen und sauber. Im Hochton geht es bis an die "Zischel" Grenze, wobei der ein oder andere "S-Laut" den Lautsprechern ein solches entlocken kann. Der Bass ist äußerst erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein geschlossenes Gehäuse handelt. Druckvoll und tief in allen Lebenslagen. An Dynamik ist das ganze wirklich eine große Nummer. Die Definion pfeffert einem einiges um die Ohren und das Musikhören macht durchaus Freude. Die Präzision hat mich jedoch bei Weitem am meisten überzeugt. Schnell und akurat, das kann sie!

Ich höre Jazz. Nicht immer, aber immer wieder gern. Wenn Ben Webster mit Oscar Peterson ansetzt, bekomme ich Gänsehaut. Und bei der Definion 5... leider nicht. Ich kann den Lautsprechern bei der Abbildung der Musik eigentlich nichts vorwerfen. Es klingt richtig. Aber um es völlig subjektiv zu beschreiben: Es fehlt an Herz und Intimität. Die TL 2 UP lullen mich da so richtig schön ein.

Ein weiterer Punkt, der mir auffiel, anhand eines von unten nach oben durchgespieltes Klaviers. Die Definion hat richtig Dampf. Das Klavier ist samt seines Korpus zu hören und zu spüren. Ab der Mitte ist das Klavier ausgedünnt, kleiner und klingt nicht mehr "richtig". Da spielt die TL2 UP von unten bis oben homogener.

Im direkten Vergleich ist die Definion noch dynamischer als die TL 2 UP. Zudem ist sie präziser. Die Bühne bauen beide tatsächlich recht ähnlich auf. Die Musik löst sich ordentlich von den Lautsprechern. Beide Paare sind dennoch hier und da zu "ortbar". Die TL 2 UP spielt wärmer. Im Bass sind beide ähnlich kräftig. Die TL 2 UP schmeißt als Transmissionline noch etwas mehr Volumen durch das Wohnzimmer, die Definion "puncht" besser. Im Hochtonbereich gebe ich der TL 2 UP den Vorzug, auch wenn die Definion das eine oder andere Detail mehr preisgibt. S-Zischeln habe ich äußerst ungern.

Fazit: Die Definion 5 ist ein toller Lautsprecher. Dennoch bleibe ich dem Selbstbau nun definitiv treu. Die TL 2 UP ist so unwesentlich "schlechter" (und für meinen Geschmack die bessere Wahl), dass sich nun der Blick in Udos Bluesklasse lohnt.

Ich habe natürlich unter Vorbehalt hier Äpfel mit Birnen verglichen, indem ich 2.800 € Lautsprecher mit 400 € Lautsprechern verglichen habe. Und natürlich kann es in jedem Raum, mit jeder Kette, jeder Musikrichtung wieder ganz anders sein. Daher bezieht sich das alles auf mein Wohnzimmer und meinen Hörgeschmack

P.S.: Für die Partyfreunde: Wo die Definion 5 an ihre Grenzen kommt, da kann die TL 2 UP noch etwas lauter