Test: Harman Kardon AVR 7300

Kurze Vorgeschichte: ich hatte die letzten 2 Jahre den Onkyo TX SR 702, mit dem ich auch die ganze Zeit über sehr zufrieden war. Aber irgendwie möchte man immer ein bisschen mehr. Da mich die AVRs von Harman Kardon schon länger interessiert hatten, und sie zudem einen eher runden und warmen Klangcharakter haben, der mir sehr entgegenkommt, habe ich mich dann für das Top-Modell, den H/K AVR 7300 entschieden. Laut Tests soll er preisleistungsmäßig überragend sein und deutlich teureren AVRs das Wasser reichen können. Früher mal für knapp 2500 EUR zu haben, bekam ich ein sehr gutes Angebot für ein Ausstellungstück mit voller Garantie. Da habe ich dann zugeschlagen, obwohl ich auch den AVR 630 hätte günstig bekommen können, aber ich dachte mir: wenn schon, denn schon. 

Nach wenigen Tagen habe ich das Gerät dann erhalten. Der H/K AVR 7300 wirkt schon optisch respekteinflößend. Allein die Tiefe und das Gewicht verraten, dass es sich hierbei um einen echten AVR-Boliden handeln muss. Die Fernbedienung mit integriertem Mess-Mikrofon ist ebenfalls ansprechend gestaltet. Das On-Screen-Menü ist recht komfortabel und übersichtlich, was das Lautsprecher-Setup betrifft. Als Boxen verwende ich die Wharfedale Diamond 9 (9.5, 9CS und 9.1). Toll ist, dass ich jeder Lautsprechergruppe eine eigene Übernahmefrequenz zuordnen kann. Die Fronts habe ich als Large (40hz), den Center als Small (80hz) und die Rears als Small (60hz) konfiguriert. Der Sub ist ein SVS PB10, Einstellung ist L/R + LFE.

Meine Ansprüche an den Klang des 7300 waren sehr hoch, zumal der Receiver diverse Testerfolge vorzuweisen hat. Was mir sofort auffiel, sind seine Leistungsreserven. Bei hohen Pegeln agiert der 7300 einfach relaxter und kontrollierter als mein Onkyo 702. Auch bei Zimmerlautstärke ist der Klang nun runder und wärmer. Bass lastige Musik kommt richtig tief und präzise, sogar ohne Subwoofer. Auch der Hochtonbereich klingt toll und nie aufdringlich. Ich vermute, in Sachen Stereo muss sich der 7300 hinter keinem Vollverstärker der 1000 EUR-Klasse verstecken.

Bei der Wiedergabe von Filmen ist der 7300 dann vollends in seinem Element. Das gesamte Klangbild ist nun auf einmal viel dynamischer, packender und reißt mehr mit. Die Effekte ertönen viel räumlicher und man wähnt sich mitten im Geschehen. Vor allem Actionfilme machen nun viel mehr Spaß als vorher. Bei Sequenzen aus „Gladiator“ und „U-571“ von der DTS-Demo zeigt der 7300 dann wo der Hammer hängt. Trotz hoher Pegel bleibt das Klangbild dennoch satt und zugleich präzise.

Was man aus Fairnessgründen erwähnen sollte ist der zugeschaltete Lüfter, der bei totaler Stille durchaus hörbar, aber keineswegs störend ist.

Alles in allem bietet der H/K AVR 7300 einen hervorragenden Klang, sowohl im Film- als auch im Stereobetrieb. Für Leute, die eine HDMI-Video-Schaltzentrale suchen, ist der AVR sicher nicht geeignet. Doch wer wie ich darauf verzichten kann, und bei einem AVR in erster Linie guten Klang erwartet, der landet mit dem 7300 heute ein echtes Schnäppchen!