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Martin Logan request aktiv+A -A |
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Autor |
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selbstbauen
Inventar |
#1 erstellt: 22. Apr 2013, 11:37 | |
Bei Lautsprechern mit einer sehr tiefen Übergabefrequenz des Tief- an den Mitteltöner ist eine Aktivierung immer eine Maßnahme zur Klangverbesserung. So sieht das Schaltbild der Request aus: (http://www.martinloganowners.com/request_xo.pdf) Im Bass liegt eine Spule mit 10 mH - LX4 - im Signalweg. Im Mittel-/Hochton sind es zwei Kondensatoren mit 10µF bzw. 15µF und ein weiterer mit 170 µF für die Beschaltung der Anzapfung im Trafo. Im Netz findet man eine Anleitung zur Beschaltung für einen Betrieb mit aktiver Frequenzweiche und vier Endverstärkern. (http://www.martinloganowners.com/forum/showthread.php?3811-Passive-Crossover-bypass-%96-Quest-reQuest) Der Autor macht es sich einfach: Alles raus. So eine Radikalkur geht selten gut, weil dann die Chassies einen topfebenen Frequenzgang aufweisen müssten und daher die Hersteller in der Weiche auf alle Begradigungen verzichten konnten. Bei der Request sieht man aber, dass eine Menge Aufwand für Glättungsmaßnahmen getrieben wurde: Im Bass gibt es eine CLR-Kette, im Mittel-/Hochton sogar zwei. Außerdem hatten die Entwickler noch den Trafo mit einem Mittenabgriff versehen, der nun frei bleiben soll. Das klangliche Resultat dieser Radikalkur ist auch entsprechend enttäuschend. Die Feinzeichnung gewinnt und der Bass steht nun druckvoll im Raum. Aber der Übergang tief/hoch kann nicht überzeugen, der Bass ist dröhnend und die obere Stimmlage plärrig. Eine Analyse des Schalldrucks zeigt, der Bass hat einen Buckel bei 100 Hz und die Elektrostaten betonen den Bereich von 1.000 bis 4.000 Hz. So sieht die Weiche und das Hochspannungsteil aus: Ein großer Aufwand auch im passiven Teil - und das soll man alles weglassen können? Nein. 1. Maßnahme: Die Kette C6/L5/R13 nimmt dem Signal etwa 3 dB im Bereich von 100 Hz aufsteigend. Verliert aber zu den tieferen Tönen zunehmend an Einfluss. Bei 40 Hz und tiefer hat sie keinen Einfluss mehr. Nun dröhnt der Bass nicht mehr und der Übergang zum Mittenbereich wirkt harmonischer. 2. Maßnahme: Die Kette R7/R8/R9/R10/L3/C5 dämpft den Hochtonbereich bis 4.000 Hz um etwa 2 dB. Das gleiche tut die Kette C4/L2/R6, zusammen also eine Dämpfung um etwa 4 dB. Nun sind die Stimmen harmonsicher, hohe Frauenstimmen plärren nicht mehr und auch Blechbläser sind weniger spitz. 3. Maßnahme: Haben die Hersteller den Hochspannungstrafo wirklich nur aus Jux mit einer Mittenanzapfung versehen? Im Klang bislang fällt auch auf, dass sich keine wirkliche Raumgakustik einstellen will. Der Klang ist glasklar, aber zweidimensional. Die Anzapfung wird mit einem Signal bedient, das mit R3/R4/R5 um 13 Ohm verringert wird. Der Kondensator C3 mit 170µF kann/muss wegfallen, weil die aktive Weiche diesen Job macht und das Hauptsignal keine Phasenbeeinflussung durch einen Kondensator kennt. L1 mit 3,5 mH nimmt Energie aus dem gesamten Übergangsfrequenzbereich heraus. Das führt zu einem sanften Einstieg der Anzapfung zu höheren Frequenzen. 4. Maßnahme: Das Hochspannungsteil ist dem Bassgewitter im Korpus des Tieftöners schutzlos ausgeliefert. Das ist meist ein theoretisches Problem. Es wird behauptet, die Weichen müssten aus dem Gehäuse raus. Wenn das für eine Weiche zutrifft, dann allemal für das Hochspannungsteil. Oben auf dem Korpus ist auch viel Platz, die Zuleitung zum Elektrostaten kann man leicht durch das Holz herausführen. So sieht die nun fertige Weiche mit dem Hochspannungsteil (ohne Abdeckung) aus: Im Schaltbild findet man noch einen Kasten mit der Bezeichnung "ML_DEC". Das dürfte ein Überlastschutz sein. Ein Brückengleichrichter bedient einen Transistor, der ab einer bestimmten Spannung leitend wird und das Signal begrenzt. Ich habe ihn raus genommen, da meine (Röhren-)Verstärker nur 4 mal 20 Watt liefern. Da kann es eigentlich keine Überlastung geben. Nach diesen Maßnahmen spielt die Request nun in der Tat in einer höheren Liga. Die Ohren "sehen" keine Lautsprecher mehr. Der Klang steht im Raum, trotzdem sind die Instrumente und Stimmen klar hinter der Lautsprecherebene gestaffelt. Im Signalweg bleibt nur R2 mit 0,5 Ohm oder die drei 2 Ohm-Widerstände parallel mit einem resultierenden Widerstand von 0,7 Ohm nach dem Vorschlag aus der amerikansichen Webseite. Wenn man das Hochspannungsteil im Gehäuse belässt, muss man sehr vorsichtig die Zuleitungen zum Tieftöner sehr weit weg verlegen. Kommen sie in die Nähe, verursachen sie bei Verstärkern mit einer Gegenkopplung extremste Verzerrungen. |
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sonicfurby
Stammgast |
#2 erstellt: 23. Apr 2013, 11:46 | |
Sehr schön. Aber: Wenn man mit einem einigermaßen sinvollen Konzept eine Aktivierung angeht, so beinhaltet diese Aktivierung auch einen leistungsfähigen DSP. Mit diesem kann man sämtliche (!!) von dir beschriebenen klanglichen Änderungen/ Einflüsse/ Weichenarbeiten auch auf rein digitalem Weg machen (von Anheben, breitbandigem Absenken blablubb). Da du allerdings ein cleveres Kerlche zu sein scheinst, hast du diese Option womöglich bedacht und wirst mir auch auf dem Fuss sagen können, warum das eben gerade nicht in Frage kam.... [Beitrag von sonicfurby am 23. Apr 2013, 11:46 bearbeitet] |
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selbstbauen
Inventar |
#3 erstellt: 23. Apr 2013, 12:05 | |
Ehrlich gesagt, weil der Lyngdorf DPA-1 etwa 3.000 Euro kostet und das Weihnachtsgeld noch so weit weg ist. Die verwendeten Teile waren in der ausgebauten Weiche kostenlos und auch schon da. Gleichwohl würde ich aber den Anschluss an die Trafoanzapfung mit den 13 Ohm Widerständen beibehalten, denn dieser Teil der Trafowicklung scheint das Impulsverhalten zu verbessern. |
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