Gehäuse ölen und wachsen - wie vorgehen?

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garry3110
Stammgast
#1 erstellt: 05. Jun 2021, 13:08
Hi Leute,

ich habe meine Gehäuse (Triple Play) bereits mittels zwei Durchgängen schwarz gebeizt. Nachdem alles gut getrocknet war, habe ich zum Anfeuern Leinöl-Firnis in mehreren Durchgängen aufgetragen. Funktionierte alles ganz gut. Das Schwarz ist nochmal schön nachgedunkelt und die Maserung kam etwas mehr zum Vorschein. Das Holz ist MPX Birke.

Für die Endbehandlung habe ich mir OSMO Hartwachsöl farblos in seidenmatt besorgt. Jetzt ist meine Frage, ob oder wie lange ich abwarten soll, bis das Öl getrocknet bzw. hart geworden ist. Habe gelesen, dass Leinöl-Firnis einige Wochen braucht um zu härten. Das andere ist, es riecht sehr streng. Es wird zwar von Tag zu Tag besser, aber ins Wohnzimmer stellen würde ich mir die LS noch nicht.

Sollte ich jetzt erst alles auslüften und aushärten lassen, oder kann ich da direkt mit OSMO drüber?

Ich denke mir nämlich, dass das Öl unter der Wachsschicht dann nicht atmen bzw. aushärten und ablüften kann.


[Beitrag von garry3110 am 05. Jun 2021, 13:09 bearbeitet]
achgila
Stammgast
#2 erstellt: 05. Jun 2021, 16:26
Wave_Guider
Inventar
#3 erstellt: 05. Jun 2021, 23:31
Ich würde sagen:

solange die Boxen noch riechen wie als wenn man an der Dose mit dem Leinöl-Firnis schnuppert,
ist die Oxidation des Leinöl-Firnis (zu einem neuen festen Stoff den man ja als Ergebnis haben will) noch nicht abgeschlossen.

Wenn man die Oberfläche zu früh mit Wachs-Öl oder ähnlich versiegelt,
dann bleibt die Grundier-Schicht aus Leinöl-Firnis vielleicht für immer weich,
weil der für die Oxidation erforderliche Luft-Sauerstoff, an ihr dann nicht mehr ankommt.

Auf der sicheren Seite wäre man jedenfalls wenn man abwartet, bis das aufgetragene Leinöl-Firnis nicht mehr (kaum noch) riecht.

Man könnte sonst sozusagen umgekehrt schauen, wie die Vorgaben bei dem Wachs-Öl sind.
Also ob das gewählte Produkt auch auf eine relativ frischer Grundierung mit Leinöl-Firnis aufgetragen werden darf.

Grüße von
Thomas
herr_der_ringe
Inventar
#4 erstellt: 06. Jun 2021, 10:39
ich kenne leinölfirnis nur als "ganzheitliche" oberflächenbehandlung, auf welcher keine abschließende schicht mehr aufgetragen wird: auf der hobelbank in der tischlerei hatten wir diese einmal im jahr eingerieben, und du hattest wieder ruhe.
wenn du jetzt aufgepasst hast wirst du bemerken, daß eine hobelbank kein möbel ist, sondern auf dieser mechanisch gearbeitet wird...

ps: glanzgrad lässt sich durch reiben mit einem tuch einstellen...sofern du nicht zuviel aufgetragen hast


[Beitrag von herr_der_ringe am 06. Jun 2021, 10:43 bearbeitet]
joltec
Inventar
#5 erstellt: 06. Jun 2021, 12:21
Bei einem Lautsprecher reicht Wachsen (zum Beispiel mit Hermann Sachse Wachs) ohne vorher zu Ölen.
Ist ja keine Küchenarbeitsplatte oder Werkbank.
garry3110
Stammgast
#6 erstellt: 06. Jun 2021, 16:45
Hey Leute,

danke für eure Meinungen und Erfahrungen.

Natürlich habe ich die "Packungsbeilage" gelesen.
Dort steht ja zumeist mehr oder weniger drin, was technisch möglich ist. Klar könnte ich technisch gesehen auch mehrere Lacke, Öle, Wachse etc. (auch in der richtige Kombination) nach einer gewissen Zeit überstreichen. Da steht dann meistens aber nichts von Geruchsbildung oder der Verwendung von unterschiedlichen Stoffen und deren Wechselwirkung. Daher suchte ich da gezielt nach allgemeinen oder speziellen Erfahrungen.

Ölen und Wachsen ist technisch gesehen möglich, wird auch in der Praxis mehr oder weniger angewandt. Vielleicht erfüllt diese Kombination keinen weiteren technischen Effekt, mehr einen optischen. Die Farben wirken intensiver wenn vorher geölt, da bei Wachs der Dauernasseffekt kaum gegeben ist.

Ich denke auch, dass ich das Leinöl erstmal aushärten und ausdünsten lasse. Das Risiko ist mir zu hoch, wenn ich jetzt schon wachse und dadurch die Trocknung des Leinöls verlängert wird. Will die Teile ja auch irgendwann mal im WZ stehen haben.
Sockratis
Stammgast
#7 erstellt: 07. Jun 2021, 00:04
Eine Firnes wandelt sich durch Reaktion mit Sauerstoff aus der Luft in einen natürlichen Kunststoff. Bis diese Reaktion abgeschlossen ist dauert es selbst bei beschleunigten Ölen Monate.
Sowohl Öl als auch Wachs sind keine Luft oder Wasserdichten Beschichtungen. Weswegen es ja u.a. gerne genommen wird, im Gegensatz zu Lack kann das Holz arbeiten ohne das 'Risse' entstehen.
Wenn man jetzt bedenkt das im Hardwachsöl wie der Name ja schon sagt ebenfalls Öle enthalten sind die polymerisieren (wahrscheinlich Leinen und Tungöl) spricht nichts dagegen das Hardwachsöl auf eine einigermaßen abgetrocknete Öloberfläche aufzutragen.

Wer schon mal mit (Epoxid)Harzen gearbeitet hat, weiß das diese Nass in Nass als Schicht aufgebaut werden oder nur nach vollständiger Abhärtung und anschließendem abschleifen. Hintergrund, solange die Verkettung des Harzes nicht abgeschlossen ist, kann die neue Schickt sich chemisch mit der alten verbinden. Ist die Alte durchgetrocknet, kann die neue Schicht nur Mechanisch mit der alten verklebt werden.

Das entspricht auch meiner Erfahrung. Ist das Öl noch nicht durch getrocknet, verbindet sich eine Hartwachölschicht leichter mit der bisherigen Beschichtung. Ist das Öl Jahre alt, muss man es vorher (zB mit feiner Stahlwolle) leicht anrauen, sofern es nicht eh übergeschliffen wird, sonst lässt sich das Wachsöl 'einfacher' abrubbeln.

Natürlich braucht das drunter liegende Leinöl dann länger zum durchhärten, ergo bleibt der Fischgeruch dann länger erhalten, ist aber bei weitem nicht mehr so stark wie vorher.

Beim nächsten mal Orangenöl mit dazu geben, das über deckt den Titel Aal ganz gut.

Und UV-Lich, Luftstrom und Hitze beschleunigen das Abbinden. Also wenn möglich auf den Balkon oder Garten mit den Boxen. Nicht direkt in Sonne, sondern ein schattiges Plätzchen, nicht das die Beize die Farbe ändert.

Long story short: Ich würde auf ein paar Reststücken einmall ölen und dann nach zwei Tagen das erste Stück wachsen, das nächste nach weiteren zwei Tagen usw. Das jeweils gewachste Stück nach einem Tag abbinden beschnuppern ob der Geruch für dich erträglich ist. wenn deine Boxen draußen warten wird die größere Oberfläche durch das schnellere Abbinden wieder wett gemacht. Und bedenke, es ist die warme Jahreszeit, dank Klimawandel bleiben die Fenster bis Ende September ja eh auf
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