Hornsektion von Technics SB-E100 ergattert. Wie weiter?

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stephanwarpig
Stammgast

#1 erstellt: 02. Nov 2023, 13:55

Liebe Experten,

ich bin recht günstig an die Mittel- und Hochtonsektion der SB-E100 Lautsprecher gekommen. Im Prinzip ein Hoch- und Mitteltonhorn mit einer in ein Terminal eingeklebten Weiche und zwei Potis dazu. Die Weiche ist recht günstig bestückt worden. Die Potis kratzen.
Ich habe alles auseinandergenommen, die Treiber demontiert und die Membranen gesichtet. Bis auf Schmutz alles tip top. Wieder gereinigt und ohne Weiche und Potis zusammengesetzt.
Hier ein paar Messungen bei 1m Entfernung und jeweils vorgeschaltetem Schutz-Kondensator von 15 µF:

Hochtonhorn:

Mitteltonhorn:

Beide ohne Weiche:

Eine Frequenzweiche für HT und MT habe ich einmal rudimentär zusammengeschustert. Mit einer Trennfrequenz von 6000 Hz. MT 12 db Bandpass und HT 12db Hochpass. Die bekommt man sehr gut aufeinander abgestimmt. Leider habe ich keine Messung gespeichert. Sieht aber recht "gebügelt" aus und klingt auch sehr angenehm.
Jetzt würde ich mir gerne einen Lautsprecher daraus entwickeln.
Laut Datenblatt liegt die Trennfrequenz der Originalweiche zum Basschassis bei 1500 Hz. Wie man sieht, spielt das MT-Horn auch nicht weiter runter.

Ich bin am Überlegen, ob nach dem historischen Vorbild ein Basschassis, das bis 1500 Hz spielen muss, noch so sinnvoll ist. Wären vier Wege nicht entspannter? Ein TMT der von 200 bis 1500 Hz spielt und drunter ein 12" Bass? Oder doch nur 3-Wege mit einem guten Basstreiber?
Mir schwebt ein geschlossenes Gehäuse vor, da ich das einfach präferiere und es wohl besser zu den Hörner passen würde.

Habt ihr Ideen oder Ratschläge?

Grüße und danke
Stephan

Michael_Burger
Stammgast

#2 erstellt: 05. Nov 2023, 11:22

Was ich interessant finde, daß von dem 22kHz aus dem Prospekt nichts zu sehen ist. Das Mitteltonhorn bring im Vergleich zum Höchtöner nur wenig mehr Tiefgang. Kannst Du denn die Originalweiche rekonstruieren (Bauteilwerte)?

Auch interessant die Impedanzverläufe, um zu sehen Wo die Treiber Ihre Eigenresonanz haben.

Zu Deiner Frage: Ich würde mich am Original orientieren (aus Respekt), weil die einfach sehr gut aussehen. Ein vierter Weg, passiv, ist extrem anspruchsvoll und kann teuer werden Es gibt ganz sicher 30cm Treiber die gut bis 1,5kHz laufen.

z.B.
Monacor SPH 315

Viele Grüße

Michael

stephanwarpig
Stammgast

#3 erstellt: 05. Nov 2023, 12:40

Danke für die Antwort.
Die Originalweiche bastel ich mir einmal nach. Ich empfand es nur als ungewöhnlich, dass für solche hochwertigen Lautsprecher keine besseren Bauteile verwendet worden sind. Alles winzige Elkos rau. Selbst im Hochtonzweig. Die Spulen, auch die kleinen haben alle einen Eisenkern. Und dann noch die Potis dazu.
Impedanzmessungen kann ich noch nicht machen. Kommt aber bald.
Man hört aber deutlich, dass das Hochtonhorn ab 5000 Hz nach unten sehr trötig klingt. Der Mitteltoner klingt ohne Weiche dagegen recht ausgewogen.

Mir gefällt das Original auch gut. Ich schaue mir ein paar Chassis an. Wie gesagt, hätte ich gerne eine geschlossene Variante.

Michael_Burger
Stammgast

#4 erstellt: 05. Nov 2023, 14:28

"dass für solche hochwertigen Lautsprecher keine besseren Bauteile verwendet worden sind". Das ist im Grunde genommen eine der wesentlichen Gründe, warum die Selbstbauszene entstanden ist. Wenn man sich im Kleinanzeigenbereich gebrauchte Chassis anschaut, die aus Fertigboxen entnommen wurden, sieht man große Unterschiede in der Wertigkeit, die nicht immer mit den Preisen der jeweiligen Endprodukte korrelieren. Am auffälligsten im negativen Sinne sind da durchaus große Marken, die nicht so auf Lautsprecher spezialisiert sind, und natürlich BOSE, die Meister der sparsamen Stücklisten.

Für geschlossen und Preiswert: Visaton W300 oder Dayton Audio DC300-8

[Beitrag von Michael_Burger am 05. Nov 2023, 18:32 bearbeitet]

stephanwarpig
Stammgast

#5 erstellt: 09. Nov 2023, 11:05

Danke für die Empfehlungen. Der Visaton überzeugt mich von den TSPs her.

Was Bose betrifft, gebe ich die absolut Recht. Ich habe ein Paar 401 hier stehen. Die "Frequenzweiche" war ein Elko vor dem Hochtöner. Billige Folie, Konus-Hochtöner und ein fetzen Stoff als Dämpfung. Dennoch klingen sie ganz gut. Ein Meisterwerk der Gewinnmaximierung.