Manchmal kommt es anders...

...als man denkt. Die Anregung hierzu erhielt ich durch den Thread „Die tödlichste Kombination“. Da ich aber auch ein wenig über die Lautsprecherkombination erzählen möchte, denke ich, die Geschichte ist einen eigenen Beitrag wert. Ansonsten können die Mods gerne eingreifen.

Nach den CT 209 für die Küche und den Impuls 1 für den Hobbyraum im Keller wollte ich mein Geburtstagsgeld mal wieder bei Udo Wohlgemuth umsetzen. Deshalb hatte ich mir den Micomp-Subwooferbausatz (TW 3000 + Mivoc AM 80) zur Unterstützung der Impuls 1 bestellt. Es ist nicht so, dass die keinen Bass produzieren. Nach meinem Hörgeschmack darf es aber ruhig ein bisschen tiefer gehen. Der Umbau auf Impuls 3 kam aber aus Platzgründen nicht in Frage. Deshalb wurde auf Udos Empfehlung der Micomp-Bausatz bestellt. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Mit dem Sub habe ich mein Bassproblem nachhaltig gelöst.
Weil ich noch ein wenig Geld über hatte, orderte ich zusammen mit dem Sub auch noch 2 Bausätze CT 193 zur Beschallung meiner Garage. Spätestens als das Riesenpaket geliefert wurde, fing meine Gattin an, an meinem Verstand zu zweifeln. Sie ist zwar nach wie vor, von „ihren“ CT 209 in der Küche begeistert. Nach dem Bau der Impuls 1 waren aber nach ihrem Verständnis ausreichend neue Hifi-Artikel in unser Heim eingezogen. Dazu muss man wissen, dass ich mir nach jahrelangen Entbehrungen vor meinem Einstieg ins DIY einen Pioneer 514, 2 Elac-LS 105 und einen NAD 320 BEE gekauft habe, was frau nicht für erforderlich hielt.
Entsprechen argwöhnisch betrachtetet sie mein Treiben. Der Sub wurde als erstes gebaut und verschwand in meinen Hobbyraum im Keller. Damit war Ruhe. Der Bau der CT 193 ging mir auch einschließlich der Rundungen mit dem Viertelstabfräser flink von der Hand. Als Finish wollte ich diesmal schwarze Beize und farbloses Antikwachs ausprobieren. Ich dachte, für die Garage kannst du damit nichts falsch machen. Ging auch ganz gut, bis auf den Umstand, dass ich das Wachs viel zu dick aufgetragen habe und den Kram wieder runterkratzen musste. Vielleicht sollte man doch zunächst mal lesen, was auf der Dose steht…
Nachdem die CT 193 fertig waren, klemmte ich sie zur Probe an den Verstärker in der Küche. Auch wenn sie noch nicht eingespielt waren, hörte man sofort, dass sie wesentlich tiefer gehen als die CT 209. Meine Frau kam rein und fragte mich als erstes, warum ich für den Probebetrieb extra den Subwoofer nach oben geschleppt habe. Als ich sie darauf aufmerksam machte, dass der Sub noch im Keller steht, wurde sie deutlich nachdenklicher. Nach meinem Geschmack hört man schon deutlich den Unterschied, ob der Sub mitläuft oder nicht. Der spontane Hörvergleich meiner Frau zeigt aber, dass die 193er deutlich mehr Bass entwickeln als die 209er. Ist natürlich auch ein beträchtlicher Größenunterschied.
In meinem Wohnzimmer spielten zu dieser Zeit die Elac 105-LS an dem NAD-Verstärker. Der Pioneer 514-Surroundreceiver hatte sich für mich zuvor als Fehlkauf erwiesen, da ich ihn ausschließlich im Stereo-Betrieb benutzt habe. (Leider bin ich erst später auf das Hifi-Forum gestoßen.) Mit dem NAD lief es sofort besser, auch wenn immer noch ein wenig Tiefgang fehlte. Liegt aber wohl an meinem Wohnzimmer. Ist ca. 28 qm groß, klingt hallig und schluckt Bässe. Die LS-Aufstellung spielt dabei auch eine Rolle. Dazu später mehr.
Um die CTs 193 einzuspielen, kam ich auf die Idee, diese mit dem Sub und dem Pioneer für eine gewisse Zeit im Wohnzimmer einzusetzen (2.1). Der NAD wanderte in meinen Hobbyraum, wo die Impuls 1 endlich zeigen konnten, was in ihnen steckt.
Die CTs wurden über den Receiver bei 100 Hz getrennt. Um die CTs auf Ohrenhöhe zu bekommen, habe ich aus MDF passende Ständer gebaut und optisch an die LS angepasst (diesmal natürlich dünnere Wachsschicht). Das Ganze hört sich im Wohnzimmer überraschend gut an, weil der schwächelnde Surround-Receiver von der Bassarbeit entlastet wird und der Sub durch Pegelanpassung den Anforderungen des Hörraums angeglichen wurde. Durch die Breitbänder hört sich das Ganze bei CDs, TV und DVDs auch nach vielen Stunden nie störend an. Ein wenig Feinzeichnung fehlt natürlich. Aber was will man für diesen Preis erwarten? Das harmonische Zusammenspiel der Komponenten ist für mich wichtiger.
Meine Frau hatte den Anlagenaustausch zunächst nicht kommentiert. Mir fiel allerdings auf, dass die üblichen harmlosen Sticheleien zu meinen Aktivitäten ausblieben. Nach ca. 2 Wochen sagte sie beim Musikhören plötzlich: „Warum hast Du nicht früher mit dem Lautsprecherbauen angefangen. Dann hätten wir uns den Kauf der teueren Elac-Boxen ersparen können.“ Ich war so überrascht, dass ich fast von der Couch fiel. Kann eine Frau einem Selbstbauer ein schöneres Kompliment machen? Das Ganze wurde dann noch getoppt, als sie erstmals zu erkennen gab, dass sie sich einer hifitauglicheren Gestaltung des Wohnzimmers nicht widersetzen würde. Die derzeitige LS-Aufstellung ist sehr ungünstig. Ein LS steht direkt an der Wand, der andere mitten im Raum. Damit hängen sicherlich auch die Probleme mit den Elacs zusammen, die eigentlich sehr gut klingen. Bisher hatte sich meine Frau aber standhaft geweigert, etwas – zumindest zur Probe - umzuräumen. Zwischen Weihnachten und Neujahr werde ich die Umgestaltung mal in Angriff nehmen.
Die Elacs stehen seitdem unbenutzt in einer Ecke des Wohnzimmers. Da wird mir aber schon was einfallen. Ansonsten werde ich die 2.1-Anlage auf 5.1 erweitern, sobald ich etwas Geld über habe. Ich glaube nicht, dass meine Frau etwas dagegen haben wird.
Auch wenn die Komponenten z. Zt. nicht unbedingt trendy sind, kann ich die Kombination CT 193 und Micomp-Sub nur empfehlen. Dass das Ganze – auf den Preis bezogen - gut klingen wird, war mir nach den Telefonaten mit Udo W. schon klar. Der hohe WAF kam für mich allerdings völlig überraschend hinzu, da ich die CT 193 nicht unbedingt hübsch finde. Ist aber auch egal, weil für mich nur der Klang zählt. Daran sieht man aber auch, dass Männer und Frauen unterschiedlich veranlagt sind. Allerdings zeigt unser Beispiel, dass man beides unter einen Hut bekommen kann.
Zum WAF hat mit Sicherheit auch der Sub beigetragen, der sehr schmal ist und dicht an die Wand gestellt werden kann, ohne dass er viel Platz in Anspruch nimmt. Dass ich für den Keller jetzt noch einen brauche, habe ich meiner Frau noch nicht gesagt. Ich glaube, damit würde ich den Bogen etwas überspannen. Gut Ding will Weile haben.
Wolfgang