Klirrmessungen

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usul
Inventar
#1 erstellt: 09. Dez 2005, 23:56
Mal eine Verständnisfrage:

Kann ich Klirr eigentlich sinnvoll im Nahfeld messen? Im Prinzip sollte sich durch eine Fernfeldmessung ja nichts ändern, ausser das vielleicht die Raumakkustik zusätzlichen Klirr produziert (mitschwingende Gläser oder solche Sachen).
Christoph_Gebhard
Inventar
#2 erstellt: 10. Dez 2005, 07:24
Hi,

wir messen meist im Abstand von etwa 35cm. Im Fernfeld kommt tatsächlich zuviel Müll hinzu.

Gruß, Christoph
CerpinTaxt
Stammgast
#3 erstellt: 10. Dez 2005, 16:54
Hallo usul,

usul schrieb:
Kann ich Klirr eigentlich sinnvoll im Nahfeld messen?

Im Prinzip ist dies die einzig sinnige Möglichkeit Klirr in normalen Messumgebungen zu messen.

Natürlich gelten auch für die Klirrmessungen die gleichen Randbedingungen wie für normale Messungen. Soll heißen, auch dabei handel ich mir Messfehler durch den fehlenden Schallwandeinfluß ein. Nur leider misst man Klirr nicht mit der üblichen MLS-Technik, und kann damit den Raumeinfluß ausblenden, sondern mit einem Gleitsinus.

Diesen kann man zwar mit CLIO gaten, doch leider ist das Gate von 200Hz bis 20Khz mindestens 7ms "auf". Somit bleibt in normalen Räumen ein gewisser Raumeinfluß.
Um diesen möglichst gering zu halten, geht man mit dem Mikro näher an den Treiber und ignoriert die Messfehler die dabei entstehen, denn diese sind wesentlich geringer als die Fehler durch den Raumeinfluß.

Um das etwas deutlicher zu machen, zeige ich mal meine ersten Versuche zu diesem Thema. Diese würde ich heute sicherlich etwas anders machen, aber eine Tendenz ist deutlich zu erkennen. Außerdem hatte ich diese Grafiken noch, alle anderen Versuche danach sind ohne Dokumentation verlaufen.

Erstmal der bekannte Veravox 5S in einem Meter Entfernung:


dann in 75cm Abstand:


in 50cm Abstand:


und schließlich in 25cm Abstand:


Wie man recht deutlich sieht, handelt man sich durch den Raumeinfluß, doch einige Klirrprodukte mehr ein.
Auch sollte man nicht dem Traum verfallen, zu glauben echte, absolute Klirrmessungen erstellen zu können. Es spielen einfach zu viele Faktoren mit rein. Als relative Messungen sind sie für die Lautsprecherentwicklung IMHO allerdings unverzichtbar.

Gruß
CerpinTaxt
Christoph_Gebhard
Inventar
#4 erstellt: 11. Dez 2005, 14:50
Hallo Cerpin Taxt,

auch mal wieder aktiv im Forengeschehen?
Auffällig ist, dass oberhalb von 4kHz alle vier Messungen praktisch gleiche Klirrkomponeneten zeigen, was
a) verdeutlicht, wie sauber du gearbeitest hast
b) verdeutlicht, wie sauber CLIO arbeitet
c) verdeutlicht, wie klirrarm der Veravox tatsächlich ist...:hail

Gruß, Christoph (der die Messungen tatsächlich heute zum ersten Mal in der Form gesehen bzw. wahrgenommen hat)
CerpinTaxt
Stammgast
#5 erstellt: 11. Dez 2005, 15:51
Hallo Christoph,

Thanner schrieb:
.....(der die Messungen tatsächlich heute zum ersten Mal in der Form gesehen bzw. wahrgenommen hat)

Tja, du solltest mir halt öfters mal zuhören.
Dann wüsstest du schon länger wie gut deine Veravoxe wirklich sind.

Gruß
CerpinTaxt
Robert_K._
Inventar
#6 erstellt: 11. Dez 2005, 15:59
Hallo,

Wenn ich nun speziell Klirr auf Resonanzen des Lautsprechers zurückführen möchte, macht es dann Sinn eine Klirrmessung unter Winkel durchzuführen, da Membranresonanzen oft in Richtung des Konuswinkels abgestrahlt werden?

Gruß

Robert
CerpinTaxt
Stammgast
#7 erstellt: 11. Dez 2005, 16:06
Kleiner Nachtrag......

Thanner schrieb:
Auffällig ist, dass oberhalb von 4kHz alle vier Messungen praktisch gleiche Klirrkomponeneten zeigen, was
a) verdeutlicht, wie sauber du gearbeitest hast

Eigentlich ist dies genau der Schwachpunkt an diesen ersten Messungen. Denn eigentlich sollten diese Komponenten gleich groß sein.

Das sie es nicht sind, hat den Grund das man eben nicht die Korrektur des Klirrpegel rein theoretisch(0dB, -3dB, -6dB und -12dB; entsprechend der Messabstände) einstellen sollte, sondern sich an die Grundwelle als Referenz halten sollte. Aber sowas sagt einem keiner, das man ausprobieren.

Thanner schrieb:
b) verdeutlicht, wie sauber CLIO arbeitet

Sie kann noch genauer, wenn der User weiß was er tut....

Gruß
CerpinTaxt
CerpinTaxt
Stammgast
#8 erstellt: 11. Dez 2005, 16:17
Hallo Robert,

Robert_K._ schrieb:
Wenn ich nun speziell Klirr auf Resonanzen des Lautsprechers zurückführen möchte, macht es dann Sinn eine Klirrmessung unter Winkel durchzuführen, da Membranresonanzen oft in Richtung des Konuswinkels abgestrahlt werden?

Interessante Idee!
Ob Resonanzen unter Winkel wirklich nicht so stark in Erscheinung treten, sei mal dahingestellt. Aber wenn sie es sind, dann sollte der Klirr im Pegel gleich gedämpft sein.
Somit wäre das eine weitere Möglichkeit die Klirrkomponenten zuzuordnen.
Meist reicht es einfach die Frequenz der Resonanz durch zwei oder durch drei zu teilen um eine Zuordnung vorzunehmen, deswegen stellte sich mir diese Frage nicht, aber ein Versuch ist es sicherlich wert.

Gruß
CerpinTaxt
Robert_K._
Inventar
#9 erstellt: 11. Dez 2005, 16:21

Ob Resonanzen unter Winkel wirklich nicht so stark in Erscheinung treten, sei mal dahingestellt.


Da habe ich mich etwas falsch ausgedrückt. Eigentlich meinte ich, dass die Resonanzen unter Winkel stärker hervor treten. Ich denke, dass es auch so ist.

Gruß

Robert
CerpinTaxt
Stammgast
#10 erstellt: 11. Dez 2005, 16:36
Hallo Robert,

Robert_K._ schrieb:
...da Membranresonanzen oft in Richtung des Konuswinkels abgestrahlt werden?

Oh,.....
hätte ich wohl mal besser lesen sollen.

Ich werde mal Versuche zu dem Thema starten müssen um Klarheit zu haben.

Gruß
CerpinTaxt


[Beitrag von CerpinTaxt am 11. Dez 2005, 16:38 bearbeitet]
ja?
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 11. Dez 2005, 16:38

CerpinTaxt schrieb:
Hallo usul,

usul schrieb:
Kann ich Klirr eigentlich sinnvoll im Nahfeld messen?

Im Prinzip ist dies die einzig sinnige Möglichkeit Klirr in normalen Messumgebungen zu messen. ...
Gruß
CerpinTaxt


Hi, ich kann den Pessimismus nicht teilen. Bei mir sind Nahfeldmessungen glatter, aber die Absolutgröße des Klirr ist im Fernfeld kaum höher als im Nahfeld. Es fällt viel schwerer, Klirrspitzen, die aus mechanischen Problemen (Sirren aus schlechen Verklebungen pp) herrühren von einfachen Senken oder resp. Peaks auf den Harmonischen im Amplitudengang zu unterscheiden.

Das Gross der Störungen liegt bei Musikwiedergabe bei den Intermodulationsverzerrungen. Und die hängen hauptsächlich mit breitbandigen Nichtlinearitäten im Antrieb zusammen, wie etwa BL, Leff. Und die wiederum kann man auch im Fernfeld& Glätttung ganz gut - im Vergleich verschiedener Treiber, Pegelausgleich! - sehen.

ciao

PS: Wie wurden die grafisch dargest. Messungen auf die verschiedenen Distanzen normiert, Pegelausgleich wo?!


[Beitrag von ja? am 11. Dez 2005, 16:41 bearbeitet]
CerpinTaxt
Stammgast
#12 erstellt: 11. Dez 2005, 16:56
Hallo Jürgen,

ja? schrieb:
Das Gross der Störungen liegt bei Musikwiedergabe bei den Intermodulationsverzerrungen.

Das ist auch ein Punkt der mich brennend interessiert, wir werden auf jeden Fall in Zukunft (Forumsbox...etc.) einige Versuche dazu anstellen, meine praktischen Kenntnisse sind leider in dem Punkt gleich null. Und das kann und darf nicht so bleiben.......

ja? schrieb:
PS: Wie wurden die grafisch dargest. Messungen auf die verschiedenen Distanzen normiert, Pegelausgleich wo?!

Mit Clio kann man die Klirrkurven im Pegel anpassen, siehe auch "DistRise" unten rechts im Diagramm. Diese Möglichkeit ist eigentlich dazu gedacht Klirr- und Grundkurve in ein Diagramm zu kriegen, ohne den Dynamikumfang über Gebühr zu stauchen (siehe K&T ).

Ich nutze in dazu, den bei kurzen Abständen zu hohen Klirrpegel, auszugleichen. Bei den ersten Messungen habe ich es theoretisch gemacht, neuerdings gucke ich einfach um wieviel die Grundkurve lauter geworden ist, und passe den Klirrpegel dementsprechend an.

Gruß
CerpinTaxt
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