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Knacken beim Onkyo A-9030+A -A |
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Autor |
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waldy
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 08. Jun 2018, 08:36 | |
Hallo, ich habe mir gestern einen neuen Onkyo A-9030 gekauft. Alles funktioniert eigentlich bestens und der Klang sagt mir für den Verwendungszweck auch zu. Beim Einschalten gibt es im Moment, in dem die Lautsprecher zugeschaltet werden, ein deutlich hörbares Knacken im linken Kanal. Es ist nicht so, dass mich das Geräusch besonders stört, es fällt aber auf. Meine Frage: Was könnte dahinter stecken und vor allem, schreitet das eventuell fort? Viele Grüße Andreas |
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Dadof3
Moderator |
#2 erstellt: 08. Jun 2018, 15:37 | |
Kommt das Knacken den aus dem Lautsprecher oder aus dem Verstärker? Ein Klacken im Verstärker ist ganz normal. Das ist eine Einschaltverzögerung und soll genau das Klacken/Ploppen im Lautsprecher verhindern. Wenn es aus dem Lautsprecher kommt, reicht die Verzögerung nicht aus. Dann würde ich das Gerät reklamieren. |
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Poetry2me
Inventar |
#3 erstellt: 09. Jun 2018, 09:56 | |
Das Knacken im linken Kanal bedeutet, dass am Ausgang der linken Endstufe eine unerwünschte Gleichspannung ("Offset") herrscht. Schutzschaltungen erkennen Offset und schalten das Lautsprecher-Relais gar nicht erst durch, wenn der Offset größer als 0,6V ist. Wenn man Endstufenschaltungen justiert, dann versucht man den Offset (sofern er einstellbar ist) auf unter 20mV (0,02V) einzustellen, auch 50mV wären noch OK. Etwa ab 50-100mV wird es hörbar und sollte auch nicht sein. Beim Onkyo A-9030 ist der Offset nicht einstellbar. Für den linken Kanal verhindern dort die beiden Kondensatoren C501 (Eingangskoppelkondensator) und C505 (Fußpunktkondensator der Gegenkopplung), dass Gleichspannung an den Eingang der Endstufe kommt bzw. darin verstärkt wird. Bei Gleichspannung / Offset fließt auch ein konstanter (evtl. kleiner) Gleichstrom in den Lautsprecher, aufgrund der Frequenzweiche durch den Basslautsprecher. Das Problem ist, dass dieser Stromfluss bei Ausschalten unterbrochen wird und die Relaiskontakte einen Moment lang einen Lichtbogen entwickeln. Wenn man das längere Zeit so betreibt, dann brennen die Relaiskontakte langsam ab und entwickeln Kontaktstörungen. Dann müsste irgendwann das Relais gewechselt werden. Wie entsteht Offset? Durch eine der folgenden Ursachen: -- Der Kondensator C501 (47µF Kapazität und 50V Spannungsfestigkeit) hat einen Defekt und lässt Gleichspannung durch zum Eingang des Endstufenkanals. -- Der Kondensator Kondensator C505 (220µF Kapazität und 25V Spannungsfestigkeit) hat einen Defekt und es kommt zur Verstärkung des normal immer vorhandenen Minimal-Offsets -- Ein anderes Bauteil innerhalb der Schaltung des Endstufenkanals hat einen Defekt, so dass es zu einer deutlichen Verschiebung der Arbeitspunkte einzelner Schaltungsstufen kommt. Das muss man mit dem Messgerät suchen und dazu braucht man Erfahrung in Elektronik. -- Eine Versorgungsspannung hat sich deutlich vom Sollwert entfernt und die Schaltung wird nicht mehr symmetrisch gleich hoch mit positiver und negativer Spannung versorgt. Das kann man (mit etwas Hilfe vieleicht) an den richtigen Stellen im Gerät mit Hilfe eines Multimeter messen. Im ersten Schritt kann man ja mal die beiden Kondensatoren tauschen (Kosten Cent-Beträge) Das Service Manual des Onkyo A-9030 findet man im Internet, weil es im Service Manual des Onkyo A-9050 enthalten ist. (z.B. hifiengine.com) - Johannes |
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waldy
Ist häufiger hier |
#4 erstellt: 09. Jun 2018, 10:11 | |
Ja, linker Kanal. |
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waldy
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 09. Jun 2018, 10:28 | |
Hallo Johannes, danke für die umfangreiche und verständliche Erläuterung. Hatte parallel zu diesem Post hier eine E-Mail an mehrere Onkyo-Vertragswerkstätten geschickt. 3 haben geantwortet, alle sagen, nicht normal. Einer empfahl mir die Hotline von Onkyo / Pioneer anzurufen. Das habe ich getan. Auch dort die Auskunft, ist nicht normal. Es gibt noch einen weiteren Effekt, der als unnormal bezeichnet wurde: Wenn man nach dem Einschalten die Quellenwahl betätigt, sind deutlich hörbare Umschaltgeräusche hörbar, welche mit jedem Weiterschalten leiser werden. Das ist immer so. Ich werde das Gerät wohl per Widerruf zum Händler zurück schicken. Eigentlich hätte ich es am liebsten umgetauscht, der Händler hat aber keine Geräte mehr. Eine Reparatur kommt momentan für mich nicht in Frage. Hatte vor 7 Wochen einen Verstärker von Block Audio neu gekauft. Nachdem das Gerät ein starkes, elektrisches Brummen aufwies, habe ich es an Audio Block zur Reparatur geschickt. Die werben mit 24 Stunden Reparaturzeit. Nach 14 Tagen ohne Gerät und Nachricht habe ich dort nachgefragt, was sich schon schwierig genug gestaltet. Ihr Gerät wird noch getestet, wir möchten ihnen das bestmögliche Reparaturergebnis präsentieren. Nach 3,5 Wochen die gleiche Aussage. Pünktlich nach Ablauf der 4. Woche kam vom Händler die Nachricht: Audio Block kann das Gerät nicht reparieren, Geld wird erstattet. Das will ich diesmal vermeiden. |
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Poetry2me
Inventar |
#6 erstellt: 09. Jun 2018, 12:43 | |
Wenn noch Gewährleistung auf dem Gerät ist, dann würde ich das auch so machen. Der Händler (in erster Linie) muss dafür einstehen, was er verkauft hat. Er kann dann selbst den Hersteller einbinden. Ich hätte einen Tipp an die Reparateure: Wenn das Knacken auch beim Umschalten der Eingänge auftritt, dann kommt der Offset wahrscheinlich aus dem Vorverstärker-Teil. Die Gleichspannung wird dann allmählich schwächer, weil die Filterwirkung der Koppelkondensatoren einsetzt. So wäre der Offset beim Einschalten am Endstufenausgang auch erklärbar. Am Anfang nach dem Einschalten wird die Gleichspannung noch ein paar Sekunden lang verstärkt, nimmt aber ab. Bei Freigabe der Schutzschaltung arbeitet die Endstufe schon und verstärkt, was am Eingang anliegt, incl. Gleichspannung, die noch nicht ganz weg ist. Es wäre denkbar, dass der Offset aus dem zentralen Vorvorverstärker-IC kommt: Q300 (Typ R2S15211FP) Dieses IC ist sowohl der elektronische Eingangswahlschalter, als auch die elektronische Klangregelung und Lautstärkeregelung. Am Ausgang enthält es für linken und rechten Kanal jeweil einen eingebauten Operationsverstärker. Mit etwas Glück ist nur der an das IC angeschlossene Fußpunkt-Kondensator der Gegenkopplung dieses Operationsverstärkers für den linken Kanal defekt: C302 (220µF Kapazität und 25V Spannungsfestigkeit), er ist an Pin 16 des IC angeschlossen. Das IC sitzt aber wahrscheinlich auf der Unterseite der Hauptplatine U0010. Aber der Kondensator dürfte trotzdem von oben sichtbar sein, weil solche Bauteile diesem Gerät als normale bedrahtete Bauteile ausgeführt sind, also ist evtl. nur das große IC Q300 als SMD (Surface Mounted Device) ausgeführt. - Johannes |
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waldy
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 15. Jun 2018, 04:39 | |
Hallo Johannes, habe das Gerät zurück geschickt und mir einen A-9150 gekauft. Dort funktioniert alles bestens. Beim Einpacken des 9030 ist mir aufgefallen, dass die mitgelieferten Batterien für die Fernbedienung bereits 2017 abgelaufen waren. Also wird der Verstärker schon einige Jahre rumgestanden haben. Original verpackt und ungeöffnet war er jedenfalls. Nochmals danke für deine Bemühungen. Gruß Andreas |
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Poetry2me
Inventar |
#8 erstellt: 15. Jun 2018, 05:00 | |
Ja, kann ich verstehen. Was soll man sich während der Gewährleistungszeit auch lange herumärgern. Das Service Manual des Onkyo A-9150 ist Juni 2017 herausgekommen. Dieses Modell ist also aktueller und hat garantiert nicht so lange im Regal gestanden - Johannes |
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