Endstufe, vorverstärker & Lautstärkeregelung

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boris_h
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 12. Mai 2006, 21:41
Hallo,

weiß jemand, wie ein Vorverstärker über die Lautstärkeregelung die Leistung der Endstufe steuert? Genauer: Woher weiß die Endstufe, ob am Vorverstärker eine geringe Lautstärke eingestellt ist oder ob gerade eine leise Stelle gespielt wird?

Ich nehme nicht an, daß eine Endstufe immer mit voller Leistung läuft, dann wäre der Rauschabstand bei kleinen Pegeln zu niedrig.
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 13. Mai 2006, 11:54
Es ist aber so, dass die Endstufe immer voll verstärkt. Daher ist ihr Rauschabstand für das Rauschverhalten der Anlage mit entscheidend.
Noch vor UKW, als anfang der 50er bezeichnete man eine Leistung von 0,05W als Zimmerlautstärke. Das war also etwa das, was man für normale Musik in der Wohnung wollte.
Jetzt kannst Du Dir vorstellen, wie laut Umgebungsgeräusche sein müssen, damit sie ein allfälliges Rauschen der Anlage überdecken. Das normale Umweltgeräusch liegt bei etwa 30 bis 40dB. Die Zimmerlautstärke aus obigem Beispiel wäre rund 67dB. Folglich darf das Rauschen der Endstufe nicht grösser als 30dB in unserer Rechnung sein. Das sind also 37dB unter 50mW, also rund 10 Mikrowatt.
Wenn man also den Rauschabstand auf die angegebene Zimmerlautstärke bezieht (eben die 50mW), sind das wie gesagt etwa 37dB. Bezieht man das aber auf die Maximalleistung der Endstufe, so ist das entsprechend mehr. Bei 50W wären das zusätzliche 30dB und bei 500W zusätzliche 40dB. Einen Fremdspannungsabstand von 67dB oder 77dB erreicht man natürlich in der Praxis alleweil, denn man möchte ja auch mal Musik hören, wenn es im Raum ruhig ist. Daher darf das Rauschen nicht so gross sein.

Wir können die Rechnung aber auch umdrehen: Nehmen wir an, wir hätten eine Endstufe mit 2 max 250W und diese hätte einen Rauschabstand von 90dB.
Mit durchschnittlichen Boxen (Nennschalldruck 86dB) könntest Du einen maximalen Lärm von rund 107dB in 3m Abstand (im Wohnraum) erzeugen. Das ist schon ganz kräftig und entspricht einem Motorrad ohne Auspuff. Das Rauschen wäre nun um die 90dB geringer, läge also bei 17dB. In einem leeren TV-Studio ohne Personen und mit ausgeschalteter Lüftung ist das Ruhegeräusch etwa 25dB.
Du siehst, mit den 90 dB (die noch keinen Luxuswert darstellen) bist Du schon recht rauscharm und wirst ein Rauschen nur dicht vor den Lautsprechern, also in 10cm Abstand wahr nehmen.

Und noch als Vergleich: Eine normale Schallplatet erreicht beim ersten Abspielen irgend etwas zwischen 60 und 70dB und auch ein professionelles Tonbandgerät ist kaum besser. Und bei Radio ist es unter 50dB und beim Fernsehen gute 40 dB.
Natürlich wird dabei mit dem Lautstärkeregler die Quelle soweit reduziert (zusammen mit ihrem Rauschen), dass die Lautstärke angenehm bleibt. Aber wenn man eine Schallplatte voll Rohr hören wollte, wäre das Rauschen und Knistern vor oder nach der Musik unerträglich.

Also, es gibt da keine Lautstärkeregelung in der Endstufe. Wenn es bei getrennten Vor- und Endstufen noch Regler gibt, so werden diese einmal eingestellt und das wars. Der Rest ist Sache der seriösen Auslegung der Geräte.
boris_h
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 13. Mai 2006, 21:01
Das bedeutet, daß ein Vollverstärker, der die Verstärkung über ein Poti regelt, ein geringeres Rauschen erzeugt, wenn er nicht voll ausgesteuert ist?
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 14. Mai 2006, 05:40
Eigentlich nicht, denn normalerweise kommt zuerst der Lautstärkeregler und dann die ganze Elektronik. Damit wird nur das Rauschen des Quellgerätes mit seiner Musik leiser oder lauter, das Verstärkerrauschen bleibt sich gleich.
Die Ausnahme ist der Plattenspieleranschluss. Da kommt zuerst der Entzerrer-Vorverstärker, denn er macht aus dem schwachen Plattenspielersignal erst mal ein normales Hochpegel-Signal wie vom Tuner oder CDP und erst dann wird die Lautstärke geregelt.
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